Sonntag, 10. März 2019

Staaten investieren zu wenig in Neuentwicklungen, es fehlt Strategie

"Politik braucht eine Mission"
"Die Ökonomin Mariana Mazzucato findet Industriepolitik gut, Europas Spar-Bemühungen falsch und den Tesla-Gründer Elon Musk überbewertet. Ein Gespräch
[...] Weil das nicht so abstrakt ist, wie Sie denken. Viele der Probleme, die wir heute haben, beruhen auf Geschichten darüber, wie Wert, Wohlstand und Reichtum entstehen. Vielfach sind das Mythen. Sie sind so gewichtig, weil bestimmte Teile der Gesellschaft sehr selbstbewusst darüber reden, wie viel Wert sie schaffen, und andere sehr zurückhaltend sind. [...] Nehmen wir Elon Musk, den Gründer von Tesla, der gerade auch mit seiner anderen Firma SpaceX Erfolge feiert. 
 ZEIT: Er hat es geschafft, eine Raumkapsel an der Internationalen Raumstation ISS anzudocken. 
Mazzucato: Ja, alles, was er tut, geht ins Bruttoinlandsprodukt ein, weil er ein privater Unternehmer ist. Dazu hat er ein enormes Selbstbewusstsein. Die meisten normalen Menschen erkennen dabei nicht, dass fast allem, was Elon Musk getan hat, eine kollektive Anstrengung zugrunde lag. [...] Es gibt einen problematischen öffentlichen Sektor, aber es muss reinvestiert werden, um seine Fähigkeiten zu verbessern. Der Mythos, dass wir einfach die Staatsbürokratie zusammenstreichen müssen, dann ist alles gut, vergrößert das Problem. Ich halte es mit Platon: Geschichtenerzähler regieren die Welt. Ich will, dass die richtigen Geschichten erzählt werden. [...]
(Lisa Nienhaus im Gespräch mit Mariana Mazzucato)

https://www.zeit.de/2019/11/mariana-mazzucato-oekonomin-industriepolitik-staat-innovationen/komplettansicht 
                                 

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