Donnerstag, 28. November 2013

Sprachen erfinden ist ein Kinderspiel

Gegenwärtig sprechen die 600 Bewohner von Lajamanu zwei verschiedene Sprachen.
Die Jungen bis 35 J. sprechen Light Warlpiri, die älteren Warlpiri und hoffen, dass die Jungen sich noch bekehren und zu Warlpiri zurückkehren.

mehr dazu hier: http://www.globalpost.com/dispatch/news/regions/asia-pacific/130715/australian-youth-make-totally-new-language-called-warlpiri

Mittwoch, 20. November 2013

Haltbarkeit von Medikamenten

http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/abgelaufene-medikamente-wann-darf-man-sie-noch-nutzen-a-934470.html

Meist nimmt nur die Wirksamkeit ab, aber manche zerfallen in toxische Bestandteile.
Besondere Vorsicht ist bei Augentropfen angebracht, da sich in ihnen Bakterien relativ gut entwickeln können.

Montag, 18. November 2013

Gentrifizierung

Gentrifizierung  kommt von gentry und bedeutet  
"Austausch einer statusniedrigeren durch eine statushöhere Bevölkerung aus. Nach Andrej Holm gehören dazu wesentliche Änderungen des Nachbarschaftsmilieus und der nachbarschaftlichen Beziehungen. Dabei geht es um die soziokulturellen undimmobilienwirtschaftlichen Veränderungen in ursprünglich preisgünstigen Stadtvierteln, in denen Immobilien zunehmend von wohlhabenderen Eigentümern und Mietern belegt und baulich aufgewertet werden. Bewohner mit einem niedrigeren Sozialstatus werden ersetzt oder verdrängt." Seite „Gentrifizierung“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 5. November 2013, 13:49 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gentrifizierung&oldid=124156072 (Abgerufen: 18. November 2013, 18:05 UTC)
Insbesondere die ökonomischen Analysen von kritischen Geograf(inn)en haben herausgestellt, dass sich Gentrifizierung als Schließung von immobilienwirtschaftlichen Ertragslücken interpretieren lässt. Je größer die Differenz zwischen momentan kapitalisierter Grundrente und den potentiell erzielbaren Erträgen eines Grundstücks, desto höher der Investitionsanreiz. Der Erfolg solcher Verwertungs- strategien setzt regelmäßig den Austausch der Bewohnerschaft voraus. (http://rageo.twoday.net/stories/15733532/)

Das Phänomen war mir geläufig, über den Begriff habe ich bisher offenbar immer hinweg gelesen.

Zur Vorverlagerung der Pubertät

"Der totale Rückzug, wie er heute zunehmend bei Jungs zwischen acht und zwölf Jahren zu beobachten sei, könne Wahlster zufolge entwicklungspsychologisch nicht begründet werden." 
(Schwierige Zeiten im NiemandslandBergsträßer Anzeiger, 15.11.13) 
Jungs als Bildungsverlierer: Wenn du denkst, du bist schlecht, dann bist du auch schlecht, SPON 19.11.13

Sonntag, 17. November 2013

Why Nations Fail

Wikipediaartikel
Besprechung bei Amazon

Die Autoren Daron Acemoğlu und James A. Robinson meinen  mit Nations nicht Nationen im modernen Sinne, sondern staatsähnliche Gebilde seit der Antike.
Nach Wikipedia ist die Hauptthese der Autoren
dass wirtschaftlicher Erfolg in erster Linie von inklusiven, also einbeziehenden, wirtschaftlichen und politischen Institutionen abhängt. Nur ein funktionierender demokratischer und pluralistischer Rechtsstaat sei in der Lage, Ideen und Talente, welche in der Bevölkerung gleichmäßig verteilt seien, voll auszuschöpfen. In einer Autokratie hätten hingegen Unternehmer und Bürger kaum Anreize für Investitionen und Innovationen, da die herrschende Klasse die Schöpferische Zerstörung fürchten müsse.

Während viele Beispiele ganz überzeugend wirken, ist die Eingrenzung auf politische Institutionen mit Ähnlichkeit mit modernen Rechtsstaaten und Demokratien durchaus problematisch. In China gelang es viele Jahrhunderte lang, die Produktivität der Landwirtschaft immer wieder über Bodenreformen wiederherzustellen, und dadurch die Gesamtproduktivität der Wirtschaft besser voranzutreiben als etwa in Europa. 
Erst seit dem 16. Jahrhundert hat autoritäre Herrschaft Handel und Industrie so stark behindert, dass Europa langsam - und dann immer schneller - auf- und überholen konnte. 

Donnerstag, 14. November 2013

Kindergesundheit

"Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Jugendlichen verbringt mehr als vier Stunden täglich vor Bildschirmen. Vor dem Fernseher verbringen die Teenager dabei mehr Zeit als vor Computer und Spielekonsolen. Mädchen nutzen eher ihr Mobiltelefon, Jungs eher den Fernseher." (Ergebnisse aus der Kinder- und Jugendgesundheitsstudie KiGGS)
laut Spiegel online, 14.11.13
Bei Jungen im Unterschied zu Mädchen mehr Fernseher als Mobiltelefon überrascht mich. Freilich, Kinder rechnen wohl nur bis zum 12. Lebensjahr.

Wie Deutschland seinen Exportüberschuss reduzieren könnte

David Böcking schreibt umständlich darüber, weshalb die deutsche Regierung keine Chance hätte, den das wirtschaftliche Gleichgewicht gefährdenden Exportüberschuss zu vermindern.
Die nächstliegende Lösung "Finanzierung staatlicher Investitionen über höhere Steuern für die Gewinner der Steuersenkungen" des letzten 15 Jahre vermeidet er ebenso, wie es die SPD in den Koalitionsverhandlungen tut.
Gilt selbst für Journalisten ein Denkverbot für alles, was die Große Koalition gefährden könnte?

Montag, 11. November 2013

Mail verschlüsseln leichter als gedacht?

Je mehr Leute verschlüsseln, desto dümmer guckt die NSA durch die Röhre. Und so geht's.


Optimistische Sicht auf die deutsche Frühaufklärung

"Die Zersplitterung der Territorien im deutschen Territorialabsolutismus mit seinen je spezifischen Zensurbestimmungen und die erstaunlich große Denkfreiheit in religiösen und konfessionellen Fragen, die seit dem Westfälischen Frieden zumindest in den protestantischen Gebieten rechtlich garantiert war, bot, wie die Debatte um die Bibelübersetzung Schmidts eindrücklich zeigt, dem Verfolgten einen relativen Schutzraum, der die Territorien des Alten Reiches sogar zu Vorläufern moderner Meinungsfreiheit macht."

Ursula Goldenbaum: Appell an das Publikum. Die öffentliche Debatte in der deutschen Aufklärung 1687-1796, 2004
Ursula Goldenbaum zeigte an dem Schicksal von Lorenz Schmidt auf, dass der Verfasser der Wertheimer Bibel eine Chance hatte, ein Drittel der Auflage zu verkaufen, bevor die Konfiszierung der Bücher rechtskräftig wurde und dass er durch Flucht nach Altona dem Zugriff auf seine Person entging.

Die Wertheimer Bibel war eine freie Übersetzung der 5 Bücher Mose, die jede religiöse Sprache zu vermeiden suchte. So hieß es z.B. „ein starker Wind" statt „der Geist Gottes" wehte über den Wassern. (vgl. dazu Wikipediaartikel zu L. Schmidt)

Donnerstag, 7. November 2013

Fluchtwege, Asyl, Korrespondenz - Büchner, Snowden, Assange, Harrison und Manning

Büchner:
Ist der Weg in Hessen noch einigermaßen unproblematisch, weil notfalls als Ausflug zu tarnen, wird es schon im deutschen Ausland gefährlich. In der Regel scharf bewacht sind die Grenzen von Rheinhessen nach Rheinbayern einschließlich der Grenzbrücken. Auch die Bundesfestung Landau ist ein unsicheres Pflaster und wird deshalb wohl westlich umgangen. Der Wechsel nach Frankreich erfolgt vermutlich nachts und über die grüne Grenze.(Hauschild: Georg Büchner ..., S.141)
1835 bekommt Büchner im Oktober ein französisches Ausweispapier, "das ihn aller Schikanen gegen die Flüchtlinge enthebt, die infolge auswärtiger Intervention im Schwange sind". (Hausschild, S.211)
Zur Verschlüsselung ihrer Korrespondenz mit den Verhafteten benutzen die Verschwörer u.a. eine Strophe Theodor Körners:
Ahnungsgrauend, todesmutig
bricht der große Morgen an
und die Sonne, kalt und blutig
leuchtet unsrer blutgen Bahn
In der nächsten Stunden Schoße
liegt das Schicksal einer Welt
und es zittern schon die Lose
und der ehrne Würfel fällt
Zur Verschlüsselung dienen die römischen Zählung der Verse und die arabischen Nummerierung der Buchstaben; die sechs fehlenden Buchstaben werden uncodiert ergänzt. (Hausschild, S.103/04)

"Harrison hatte also schon Erfahrung mit überstürzten Fluchten, Verhandlungen über Asyl [...]" (Süddeutsche Zeitung: "Die Frau, die sich traut", 7.11.13, S.3)
Harrison hält die Verbindung zwischen zwei Männern, "die auf frappierend ähnliche Weise total festsitzen: Edward Snowden irgenwo in Russland, Julian Assange in seinem Zimmerchen in der ecuardorianischen Botschaft in London. In ihrer virtuellen Rebellen-WG (sie haben Kontakt über verschüsselte Internetchats) fehlt nur die Whistleblowerin Chelsea Manning [...] Manning ist so etwas wie ein lebendes Mahnmal [...] die permanente Erinnerung daran, wie ernst es den USA ist." (SZ: "Die Frau, die sich traut", 7.11.13, S.3)

Ich würde sagen, Manning ist eine Mahnung daran, dass die USA vor folterähnlichen Haftbedingungen für ihre Untersuchungsgefangenen nicht zurückschreckt, ähnlich, wie es Weidig ging, Büchners Mitverschwörer, mit dem Büchner sich bald  über die Strategie recht uneinig geworden war. Weidig wird mit einer Kette krumm geschlossen und muss tagelang eine schwere Eisenstange mit Handschellen tragen. (Hauschild, S.164)

Mancher wird sagen: Was regt man sich über die Verfolgung von Rechtsbrechern auf?
Gar, wenn es Staatsfeinde sind!

Seit 1968 steht im deutschen Strafgesetzbuch § 93: 

Tatsachen, die gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung oder unter Geheimhaltung gegenüber den Vertragspartnern der Bundesrepublik Deutschland gegen zwischenstaatlich vereinbarte Rüstungsbeschränkungen verstoßen, sind keine Staatsgeheimnisse.

Das danken wir dem Whistleblower Werner Pätsch.

Büchner wurde zum Staatsfeinde, weil er geschrieben hatte:
[...] die Regierung sagt, das sei nötig die Ordnung im Staat zu erhalten. was ist denn nun das für gewaltiges Ding: der Staat? Wohnt eine Anzahl Menschen in einem Land und es sind Verordnungen oder Gesetze vorhanden, nach denen jeder sich richten muß, so sagt man, sie bilden einen Staat. Der Staat also sind Alle; die Ordner im Staat sind die Gesetze, durch welche das Wohl Aller gesichert wird, und die aus dem Wohl Aller hervor gehen sollen. [...]
und weil er seine Zweifel daran ausgedrückt hatte, dass mit den staatlichen Maßnahmen wirklich  "dem Wohl Aller" gedient werde. 
Snowden hat auch seine Zweifel gehabt, und neuerdings hat sie auch Angela Merkel. Aber...
Anhörung im britischen Unterhaus: Geheimdienst beschuldigt Snowden der Hilfe für al-Qaida, Spiegel online, 7.11.13

mehr zu Büchner und Snowden

Dienstag, 5. November 2013

Kreativität durch Software?

"[...] seit etwa 25 Jahren gibt es praktisch kein ästhetisch-künstlerisches Genre mehr, in dem nicht mit digitalen Werkzeugen gearbeitet wird. Jede kreative Artikulation hat im  Prozess der Digitalisierung damit die Unmittelbarkeit zum gestalteten Objekt verloren: Drehbücher werden mit Dramaturgie- und  Storytelling-Software verfasst, Architektur mit 3D-CAD-Programmen entworfen." (Per Knopfdruck. Wie Software kreatives Arbeiten verändert, SZ, 25.10.13)
Beispiele:
Grokken - Durch kreatives Visualisieren die Welt verändern
CEWE Fotobuch Pro. Die Software für kreative und ambitionierte Non-Designer, Hobby-
und Profifotografen

Montag, 4. November 2013

89plus eine neue Generation

Serpentine Galleries present 89plus Marathon (Link zu Anfang einer Besprechung in SZ, 25.10.13)

THE 89PLUS RESOURCES WORKSHOP AND PANEL


89plus wird als Name für eine Generation gewählt, die durch die Öffnung der Mauer und das Internet geprägt sei.