Donnerstag, 29. Februar 2024

Ein neuer Eiserner Vorhang zwischen Ost- und Westeuropa?

 https://voxeurop.eu/de/neuer-eiserner-vorhang-inflation-europa/

No other Land (Film)

 No other Land (Dokumentarfilm)

Der israelische Regisseur Yuval Abraham sagte in der Rede zur Preisverleihung bei der Berlinale:

"Basil und ich sind im selben Alter, ich bin Israeli, er ist Palästinenser. Und in zwei Tagen werden wir in ein Land zurückgehen, wo wir nicht gleichberechtigt sind. Ich lebe unter Zivilrecht, Basil unter Militärrecht. Wir leben 30 Minuten voneinander entfernt: ich habe das Wahlrecht, Basil nicht. Ich habe die Freiheit hinzugehen, wohin ich will, Basil ist wie Millionen andere Palästinenser eingesperrt in den besetzten Gebieten. Diese Situation von Apartheid zwischen uns, diese Ungleichheit, sie muss enden. Und wir fragen, wie wir einen Wandel erreichen, um die Besatzung zu beenden, um eine politische Lösung zu erreichen."

Berlins regierender Bürgermeister Kai Wegner kritisierte auf X die Reden der beiden Regisseure als eine „untragbare Relativierung“ und antisemitisch und forderte von der Festivalleitung Konsequenzen hinsichtlich zukünftiger Veranstaltungen.[12]

Wikipedia: "Abraham ist Nachfahre von Holocaustüberlebenden.[2] Der Großteil der Familie von einem seiner Großväter wurde von den Nationalsozialisten während des Holocausts ermordet. Eine seiner Großmütter wurde in einem Konzentrationslager in Libyen geboren.[2]"

Ist es angemessen, sine Worte als antisemitisch zu bezeichnen?

Dazu auch:

West-Eastern Divan Orchestra: "Die Gründer – Said verstarb 2003 – teilten die Vision von einem friedlichen Zusammenleben der Völker im Nahen Osten. Der Name ist von dem West-östlichen Divan abgeleitet, einer Gedichtsammlung, zu der Johann Wolfgang von Goethe von dem persischen Dichter Hafis und dessen Dīwān (Gedichtsammlung) inspiriert wurde.

Das Ensemble wurde 1999 in Weimar im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt von dem argentinisch-israelischen Dirigenten Daniel Barenboim, dem in Palästina geborenen amerikanischen Literaturwissenschaftler Edward Said sowie dem damaligen Generalbeauftragten der Europäischen Kulturhauptstadt, Bernd Kauffmann, gegründet[1][2] und setzt sich aus jungen Musikern im Alter von 14 bis 25 Jahren zusammen, die aus ÄgyptenSyrienIran, dem LibanonJordanienTunesienIsraelPalästina und Andalusien kommen und sich einmal im Jahr für eine Arbeits- und anschließende Aufführungsperiode treffen. Nach zwei Arbeits- und Aufführungsphasen in Weimar in den Jahren 1999 und 2000 ist der heutige Sitz des Orchesters in Sevilla. 2007 wurde das Orchester mit dem Praemium Imperiale Grant for Young Artists ausgezeichnet. Der Mitbegründer Daniel Barenboim ist als einziger Mensch auf der Welt gleichzeitig israelischer und palästinensischer Staatsbürger.[3]


Meiner Meinung nach war das ungeheuerliche Massaker, das die Hamas am 7.10.2023 in Israel beging, darauf ausgerichtet, das Trauma des Holocaust auch in den heutigen Juden wieder aufleben zu lassen und die israelische Regierung denselben Fehler begehen zu lassen, wie ihn die US-Regierung nach dem Angriff auf das Welthandelszentrum am 11.9. 2001 begangen hat, in ihrem "Krieg gegen den Terror" das Maß zu verlieren und letztendlich ihre Unterstützer in Afghanistan im Stich zu lassen. Besonders perfide die Geiselnahme, die die Angehörigen der Geiseln dazu bringen soll, von ihrer Regierung die Freilassung der Geiseln zu fordern, die doch nur die Geiselnehmer, die Hamas, verwirklichen können. 

Die, die trotz all dem weiter eine Verständigung zwischen Palästinensern und Israelis anstreben, als Antisemiten zu bezeichnen, verstellt meiner Meinung nach den einzigen Weg, der langfristig zur Lösung der Konflikts beitragen kann: eine Verständigung zwischen den Opfern dieses Konflikts. 

Sonntag, 25. Februar 2024

Wasserstoffaffäre

 Mitteilung von LobbyControl:

"Unsere Recherchen zur Wasserstoff-Affäre im Verkehrsministerium hatten Wirkung: Minister Wissing hat den umstrittenen Abteilungsleiter Klaus Bonhoff, der im Fokus unserer Recherchen stand, inzwischen entlassen. Bonhoff hatte sich dafür eingesetzt, dass der Lobbyverband eines Skikumpels eine Millionenförderung bekommen sollte. Man kannte sich, fuhr gemeinsam in den Urlaub – und schob sich offenbar nebenbei ein paar Millionen zu. Günstlingswirtschaft par excellence. Und das noch dazu für Wasserstoff-Projekte, die Fachleute für überflüssig halten.

Doch in der Zwischenzeit deckten wir weitere problematische private Mails rund um ein fragwürdiges Wasserstoff-Förderprojekt in Bayern auf. Das Ministerium hatte lange genug versucht, die negativen Schlagzeilen einfach auszusitzen, jetzt folgte auch hier endlich eine Reaktion: Das Ministerium fror sämtliche Wasserstoff-Förderung ein, um nun alle Förderbescheide überprüfen zu können. Es gäbe „Ungereimtheiten“. Wir freuen uns, dass das Ministerium endlich handelt. Und es tut auch gut, zu merken, dass unsere Arbeit ihren Zweck erfüllt. Gemeinsam mit dem Spiegel, der parallel recherchierte und veröffentlichte, hatten wir einiges ins Rollen gebracht! [...]"

Samstag, 24. Februar 2024

Was ist Hate Speech? Sollte man die, die sie verwenden, anonym anzeigen dürfen?

Zum Thema dieses Artikels habe ich auf gutefrage.net die Frage gestellt:

Was ist im Zusammenhang mit Hate Speech sinnvoll?

Unter der hier verlinkten Frage kann man schon jetzt recht unterschiedliche Antworten finden.

Unter dem NS-Regime gab es weniger bezahlte Spitzel als unter der SED-Herrschaft. Deshalb brauchte das NS-Regime keine Stasi mit einem Heer von informellen Mitarbeitern, sondern nur die Gestapo. Das lag daran, dass damals genügend Leute freiwillig andere anschwärzten (Denunziation).

In Hessen gibt es eine Meldestelle, in der man Hate Speech anonym melden kann, aber angeben darf, von wem sie ausgegangen ist. In anderen Bundesländern ist das bei entsprechenden Meldestellen nicht möglich. 

Ist das sinnvoll oder nähert es sich zu sehr der Praxis im NS-Regime?

Link zur hessischen Meldeplattform

und im Sinne der Bequemlichkeit der Text zu Hate Speech und ihrer Strafbarkeit.

Wird hier eine Grenze überschritten?


 Äußerungen, die sich durch eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit auszeichnen, werden im Allgemeinen als Hate Speech (oftmals auch als Hassrede) bezeichnet.

Wir verstehen unter Hate Speech im Speziellen jegliche Ausdrucksformen, zum Beispiel in Form von Text- und Audiobeiträgen, Kommentaren, Bildern und Videos, die Personen oder Personengruppen aufgrund von Merkmalen, die ihnen zugeschrieben werden, verunglimpfen, herabwürdigen, beleidigen, stigmatisieren, bedrohen oder angreifen. Die Meldestelle orientiert sich hierbei an der Definition der Europäischen Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI).

Die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit der Äußerungen bezieht sich dabei häufig, aber nicht ausschließlich, auf

  • die physischen, psychischen oder mentalen Merkmale
  • die Religionszugehörigkeit oder die religiöse Überzeugung
  • die Staatsangehörigkeit
  • die nationale oder ethnische Herkunft
  • die Abstammung
  • die sexuelle Identität (biologisches, soziales, physisches Geschlecht und sexuelle Orientierung)
  • den Beruf und/oder das Ehrenamt
  • die politische Einstellung
  • das persönliche Engagement und Interesse
  • den sozialen Status
  • die Weltanschauung


Ist Hate Speech strafbar?

Hate Speech bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Meinungsäußerungsfreiheit und den Schranken, die sich aus den allgemeinen Gesetzen, z.B. dem Strafgesetzbuch, ergeben. Besonders schwerwiegende Formen von Hate Speech können daher strafrechtlich relevant sein. In Betracht kommen insbesondere die Straftatbestände

  • § 86 StGB Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen
  • § 86a StGB Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen
  • § 90a StGB Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole
  • § 90b StGB Verfassungsfeindliche Verunglimpfung von Verfassungsorganen
  • § 111 StGB Öffentliche Aufforderung zu Straftaten
  • § 126 StGB Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten
  • § 126a StGB Gefährdendes Verbreiten personenbezogener Daten
  • § 127 StGB Betreiben krimineller Handelsplattformen im Internet
  • § 130 StGB Volksverhetzung
  • § 131 StGB Gewaltdarstellung
  • § 140 StGB Belohnung und Billigung von Straftaten
  • § 166 StGB Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen
  • § 185 StGB Beleidigung
  • § 186 StGB Üble Nachrede
  • § 187 StGB Verleumdung
  • § 188 StGB Gegen Personen des politischen Lebens gerichtete Beleidigung, üble Nachrede und Verleumdung
  • § 189 StGB Verunglimpfen des Andenkens Verstorbener
  • § 192a StGB Verhetzende Beleidigung
  • § 201a StGB Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen
  • § 240 StGB Nötigung
  • § 241 StGB Bedrohung

Als extremistisch werden Aktivitäten bezeichnet, die darauf abzielen, die Grundwerte der freiheitlichen Demokratie zu beseitigen.

Darunter fallen unter anderem rassistische, nationalistische, antisemitische und fremdenfeindliche Aktivitäten oder solche, die die Menschenrechte in Frage stellen. Neben rechtsextremistischen Bestrebungen dieser Art, kommen auch islamistische/salafistische Bestrebungen, die einen Gottesstaat anstreben, in Betracht.

Ebenso bedeutsam sind Betätigungen von Gruppierungen, deren Handeln durch extremistische und gewalttätige politische Entwicklungen und Aktivitäten im Ausland bestimmt wird. Von Relevanz sind darüber hinaus auch linksextremistische Aktivitäten, die die Freiheitsrechte über den Klassenkampf aushöhlen wollen.


geplante Meldestellen in NRW

Welt.de Kommentar:


und die Kritik daran:

I. Mangold wendet sich dagegen, dass Organisationen dauerhaft unterstützt werden, wenn sie sich für die Stärkung der Demokratie einsetzen. Viel von seiner Kritik kann ich gut verstehen. Etwa, wenn er darauf hinweist, dass während der Coronakrise Äußerungen von Wissenschaftlern gelobt wurde, die die Regierungsmaßnahmen befürworteten, und andere zurückgewiesen und als unwissenschaftlich denunziert wurden, die Kritik daran übten. 

Höchst fragwürdig erscheint mir allerdings, wenn er das Gewaltmonopol des Staate als Begründung dafür heranzieht, er dürfe Demokratie nicht fördern:
"Es gibt auch so etwas wie den Stolz der Demokratie. Zu diesem Stolz gehört es, nicht aus Angst vor dem Untergang ihre Grundprinzipien zu kassieren. Sie kann mehr ab an echter Meinungsvielfalt und Uneinigkeit, als ihr die meisten NGOs auf dem Ticket des Familienministeriums zutrauen. Erst wenn sie diesen Stolz verliert, wird sie wirklich schwach und gefährdet."
Es gibt sogar - m.E. zu Recht - seit Jahrzehnten die Bundeszentrale für politische Bildung, die sich ganz dieser Aufgabe widmet. Sie gerät zwar immer wieder einmal wegen einzelner Maßnahmen in Kritik, wieso auch nicht, es werden immer wieder Fehler gemacht. Aber die Institution also solche wurde meines Wissens nicht infrage gestellt, denn sie hält sich strikt an das Überwältigungsverbot
Vor staatlicher Gewalt müssen die Grundrechte schützen (Schutzrecht), aber die Unterrichtung über staatsbürgerliche Rechte und Pflichten darf man sehr wohl dem Staat überlassen. Da ist es eher fragwürdig, wenn er dies zum Zweck der Demokratieförderung  an Nichtregierungsorganisationen abgibt, denn die haben das Recht, ihre  eigenen Ziele zu verfolgen, und sind nicht wie staatliche Organisationen zu weltanschaulicher Neutralität verpflichtet. 

Freilich: So ein Podcast wie dieser von der Bundeszentrale ist für manche zu schwer zu verstehen, für mich gegenwärtig nicht von Interesse, weil ich so etwas lieber lese, weil ich schneller merke, wo er etwas für mich Interessantes enthält. Das ändert aber nichts daran, dass er für manche nützliche Informationen enthält und dass er keine egoistischen Interessen verfolgt. 

Verkehrswende

 https://www.bpb.de/mediathek/podcasts/apuz-podcast/545262/apuz-24-verkehrswende/

Ukrainische Migrantinnen und Migranten in Polen

 "Polen hat sich in relativ kurzer Zeit zu einem neuen Einwanderungsland entwickelt, was sowohl auf die erfolgreiche wirtschaftliche Transformation des Landes als auch auf die wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen seiner Nachbarländer zurückzuführen ist: Belarus und die Ukraine. Aktuellen Schätzungen der nationalen Statistikbehörde zufolge leben mehr als drei Millionen Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit in Polen – bei einer Gesamtbevölkerung von 37,6 Millionen Menschen. Das Einwanderungsprofil Polens ist jedoch etwas ungewöhnlich, da die überwältigende Mehrheit der ausländischen Bevölkerung aus einem einzigen Land kommt: der Ukraine." (bpb 16.2.24)

Donnerstag, 22. Februar 2024

Was ist der Anteil der Bundeswehr am menchengemachten Klimawandel?

 Das Militär ist eine der klimaschädlichsten Einrichtungen der Menschheit  kontextwochenzeitung.de 21.2.24

"[...] Wo genau treibt die Bundeswehr den Klimawandel an?

Zum einen durch die Emissionen der Großgeräte bei Auslandseinsätzen und Militärübungen, zum anderen durch die Rüstungsproduktion. Für Übungen muss das ganze schwere Gerät ja erst mal transportiert werden, und dann gibt es noch die Gefahr von Unfällen. Eine klassische Gefahr ist scharfe Munition. Sie kann zu Feuern führen, selbst wenn sie erst mal liegenbleibt. Das bekannteste Beispiel dürfte der wochenlange Moorbrand im Emsland von 2018 sein. Damals führte die Bundeswehr trotz Waldbrandgefahr – man durfte nicht im Wald rauchen – eine Luft-Boden-Übung durch und beschoss von einem Hubschrauber aus das Moor. Durch eine Bundestagsanfrage des Abgeordneten Ali Al-Dailami (damals Linke, heute Bündnis Sarah Wagenknecht) kam heraus, dass die Bundeswehr für das Jahr 2022 fast 2.000 von ihr verursachte Brände zählte. Betroffen waren fast sieben Millionen Quadratmeter.

Ist der sogenannte CO2-Fußabdruck der Bundeswehr bekannt?

Jein. Die vorliegenden Zahlen enthalten nicht die Emissionen bei Auslandseinsätzen und Auslandsübungen. Die Berichte beziehen sich nur auf Liegenschaften und Mobilität in Deutschland.

Hat mal jemand eine Schätzung geliefert, wie stark die Emissionszahlen nach oben korrigiert werden müssen?

Das ist mir nicht bekannt.

Sie haben von Großgeräten gesprochen. Was verbraucht denn so ein Panzer?

Der Leopard 2 braucht mehr als 500 Liter Treibstoff auf 100 Kilometer im Gelände. Noch energieintensiver sind die Kampfjets. Der Eurofighter liegt bei 3,5 Tonnen Treibstoff pro Flugstunde, der Tornado bei über vier. Der F-35, der jetzt angeschafft werden soll, liegt bei bis zu 8,5 Tonnen.

Das neuere Modell ist also nicht effizienter? Oder verbraucht es so viel mehr, weil es größer ist?

Woran genau es liegt, weiß ich nicht. Der F-35 kann jedenfalls schneller beschleunigen. In der Rüstungsindustrie fehlt aber auch der Wille zur Nachhaltigkeit. Zum Beispiel wurde 2023 bei der Aktionärsversammlung der Firma Lockheed Martin, die den F-35 herstellt, darüber abgestimmt, ob Energie-Effizienz und der Klimawandel eine größere Rolle spielen sollen. Das wurde mehrheitlich abgelehnt. [...]"

Mangel an Fachkräften

 Der Mangel an Hausärzten war schon 2014 ein Problem.

Zum Thema Fachkräftemangel 2017

Tötung eines russischen Überläufers

https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-02/ukraine-krieg-ueberlaeufer-militaerpilot-hubschrauber-spanien-erschossen? ZEIT 21.2.24

Mittwoch, 21. Februar 2024

Erhard Eppler 2001 über privatisierte Gewalt

 Natürlich treffen Epplers Überlegungen nicht für die Hamas und schon gar nicht für die Ukraine zu. Aber sie geben Anlass zu bedenken, wenn man versucht, mit staatlicher Gewalt die Einstellung einer Bevölkerung zu bekämpfen. Geht es ohne Staatsterror?

Erhard Eppler: Weder Krieg noch Frieden. (Der Spiegel 7.10.2001)

Privatisierte Gewalt ist, zumindest im Endstadium, meist kommerzialisierte Gewalt. Sie muss sich rechnen. War-Lords sind Unternehmer. Privatisierte Gewalt ist gesetzlose Gewalt. 80 % aller Opfer sind heute Zivilisten.

Da aber auch privatisierte Gewalt nicht ohne hehre Ziele auskommt, ist sie fast immer eine Mischung aus Fundamentalistischem Fanatismus und simpler Kriminalität.

Erhard Eppler: Vom Gewaltmonopol zum Gewaltmarkt? Die Privatisierung und Kommerzialisierung der Gewalt. von Renate Faerber-Husemann

"Die furchtbaren Anschläge vom 11. September vergangenen Jahres auf das World-Trade-Center in New York haben viele Menschen nachdenklich gestimmt. So auch Erhard Eppler. Der SPD-Vor- und Querdenker legt nun ein Buch vor, in dem er die neue Situation und die Konsequenzen beschreibt, die seiner Meinung nach aus dem 11. September 2001 gezogen werden müssen. Er sieht eine Privatisierung und Kommerzialisierung der Gewalt und stellt Überlegungen an, wie diese gefährliche Entwicklung zu stoppen sei. Seine Antwort: Durch radikal neue Anforderungen an eine nationale und weltweite Sicherheitspolitik. Vorrangiges Ziel für Eppler ist es, das Gewaltmonopol im Inneren der Staaten zu stärken und darüber hinaus ein internationales Gewaltmonopol unter dem Dach der UNO zu errichten."

Montag, 19. Februar 2024

Im Fall Assange sind die Grünen auffällig still

Im Fall Assange sind die Grünen auffällig still, von Christine Dankbar, FR 15.2.24

"[...] Im Wahlkampf war die Sache noch einfach. Die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock forderte noch im September 2021 die „sofortige Freilassung“ von Wikileaks-Gründer Julian Assange. Dann wurde Baerbock Außenministerin und äußerte sich zu der Angelegenheit nur noch sehr ungern. Man habe „keinen Zweifel daran, dass die britische Justiz rechtsstaatliche Prinzipien anwendet und die Menschenrechte achtet“, heißt es nun.
Wer den Fall Assange ein bisschen verfolgt hat, muss allerdings erhebliche Zweifel daran haben, dass die britische Justiz wirklich rechtsstaatlich vorgeht. Der heute 52-Jährige sitzt seit 2019 in britischer Untersuchungshaft, unter erschwerten Bedingungen. In der kommenden Woche gibt es eine vermutlich letzte Anhörung darüber, ob er an die USA ausgeliefert wird, wo ihn bis zu 175 Jahre Haft erwarten, weil er geheime Unterlagen der Regierung veröffentlicht hat, die unter anderem Kriegsverbrechen belegen. Es geht also auch um die Pressefreiheit, für die sich die Grünen schon immer und vehement eingesetzt haben. Im Fall Assange aber sind sie weitgehend verstummt. [...]"

Es gibt Grüne, die sich sehr für Assange einsetzen, die grüne Außenministerin aber gehört entgegen ihrer Ankündigung nicht mehr dazu.

Organisation der unrepräsentierten Staaten und Völker (unpo)

Wikipedia

Die "Organisation der nicht repräsentierten Nationen und Völker, ist eine Interessenvertretung für Staaten, Nationen und Völker, die von den Vereinten Nationen nicht als Staaten anerkannt sind. Als internationale Organisation im Sinne des Völkerrechts wird die UNPO nur von den Niederlanden anerkannt, andere Staaten sehen sie hingegen als zivilgesellschaftliche Organisation.

Die UNPO vertritt Ureinwohnergruppen und -völker (z. B. die indigenen   Mapuche  in  Argentinien und Chile), nicht anerkannte oder besetzte Staaten (z. B. Tibet) sowie ethnische Minderheiten (z. B. die Haratin in Mauretanien) aus allen Teilen der Erde. Für „Nation“ beziehungsweise „Volk“ gibt es dabei keine festgelegten Kriterien; über die Aufnahme neuer Mitglieder entscheidet die Generalversammlung.[3]"

Homepage: https://unpo.org/

Liste der Mitglieder

unter anderem: Iranisches Kurdistan

In diesem Zusammenhang interessant:

Hauptseite der kurdischen Wikipedia

kurdischer Artikel zu Kurdistan

Maschinenübersetzung des ersten Teils des Artikels:

Kurdistan ( کوردستان ; i / kʊrdɪstɑːn / ) ist ein geokulturelles Land im Nahen Osten und Westasien , in dem die Mehrheit der Hauptbevölkerung aus Kurden besteht Kurdistan ist ein kurdischer historischer Ort , an dem Kurden mit ihrer Kultur, Sprache und nationalen Identität in Kurdistan lebten. Geografisch umfasst Kurdistan den Nordwesten des Zagros und den Osten des Taurusgebirges .Wählen

Kurdistan oder die Geographie der Kurden wurde nach dem Osmanischen und Safawiden -Krieg mit dem Süßen-Palast-Abkommen und dann nach der Zerstörung des Osmanischen Reiches zwischen vier nationalistischen Staaten, die auf den Prinzipien einer einzigen Nation, zwischen den Staaten, aufgebaut waren, in zwei Teile geteilt Die Türkei ist in Syrien , den Irak und den Iran geteilt, und mit diesen Teilungen ist Kurdistan in vier Teile geteilt. [1] [2]

Nach dem Vertrag von Lausanne ist die Geographie Kurdistans zwischen vier nationalistischen Staaten aufgeteilt. Die Staaten, die auf den Prinzipien einer einzigen Nation (Militarismus) aufgebaut wurden, die Regionen Kurdistans, die unter ihrer Souveränität bleiben, die Demographie vieler Städte und Dörfer Kurdistans wurden durch diese Staaten mit Nationen wie Türken und Arabern verändert. In diesen Teilen Kurdistans, die weiterhin unter der Herrschaft dieser nationalistischen Staaten stehen, wurde Druck ausgeübt und die kurdische Sprache und Kultur geleugnet. [3] [4]

Nach dieser Einteilung werden heute vier Teile Kurdistans als Nordkurdistan , Südkurdistan , Ostkurdistan und Rojava-Kurdistan bezeichnet .

Wortschatz

Alte Bezeichnung

Der alte Name Kurdistans war Kardox [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] .
auf Griechisch : Κορδυηνή Kordyini ,
auf Hebräisch : [12] Кртигини , Kirtigini
auf Armenisch Коръёк , Korchayk in Kardox , die Sumerer nannten das Land der Kurden Kur -a , die Elamiter nannten es Gutiyum und das Land Karda Kurdasu , die Akkadier nannten es Kurtei , die Assyrer nannten Kurti und die Babylonier. Sie nannten auch Qardo und die Römer verwendeten Corduene . Der zweite Name des alten Kurdistans war Guti Quellenangabe erforderlich ] .

Der Name der Zeit der Ausbreitung der Araber und des Islams

Nach der Expansion der muslimischen Araber (633-650 n. Chr.) wurde das kurdische Land Erdu'l-Ekrad (Land der Kurden) und Biladu'l-Ekrad (Land der Kurden) genannt. Oẍiz-Türken verwendeten auch die arabischen Namen für „kurdisches Land“ Quelle erforderlich ] .

Der Name des seldschukischen Kurdistans

Vor dem Einmarsch der Seldschuken nannte der Historiker Matthias von Edessai in seiner armenischen Chronik K'rdstanac , ein Gebiet zwischen Amed und Siverek [13].

Das Wort Kurdistan bedeutet „Land der Kurden“ und wurde erstmals im 11. Jahrhundert von den Seldschuken verwendet. Die Seldschuken nannten den Bezirk Bahar im Süden von Hamedan „Kurdistan“. Laut Şerefkhan war die Region des Melkishî- Königreichs Dersim als Kurdistan bekannt.

Wer nicht mehr Mitglied ist:

u.a.: Irakisches Kurdistan

Zahl der Todesfälle durch Gewalt im Laufe der Jahrtausende

Blxtantes auf gutefrage.net: "Laut einer Studie von Steven Pinker in seinem Buch “The Better Angels of Our Nature”, lag die Rate der Todesfälle durch Krieg und Gewalt in prähistorischen Gesellschaften bei etwa 15%. Wenn wir diese Rate auf die geschätzte Gesamtzahl der Menschen, die jemals gelebt haben - etwa 107 Milliarden laut einer Schätzung der Population Reference Bureau - anwenden, könnten wir zu einer groben Schätzung von etwa 16 Milliarden Menschen kommen, die durch Gewalt gestorben sind."

Mittwoch, 14. Februar 2024

GERHARD SCHICK: Die Bank gewinnt immer

 Wie der Finanzmarkt die Gesellschaft vergiftet

Zitate:

"Was vielen nicht klar ist: Deutschland gilt unter Experten als Geldwäscheparadies. Insbesondere die Mafia scheint sich bei uns pudelwohl zu fühlen. So ist Deutschland, neben Spanien, das einzige Land in der EU, in dem alle bekannten kriminellen Vereinigungen aktiv sind. Auch Staatsanwalt Roberto Scarpinato aus Palermo bestätigte diesen Sachverhalt, als ich ihn zu einer Anhörung in den Finanzausschuss des Deutschen Bundestags einlud. In praktisch allen Fällen, die er bearbeite, spiele Geldwäsche über Deutschland eine Rolle, sagte er. 

Nur sie gibt dem organisierten Verbrechen Sinn. Deshalb verursacht Geldwäsche auch erst die Kriminalität, die das organisierte Verbrechen betreibt. Und wer Geldwäsche verhindert bekämpft damit wiederum Kriminalität." (S. 23/24)

"Rund 80 % der Offshore-Gelder gehören den reichsten 0,1 Prozent der Weltbevölkerung. Und das dort untergebrachte Vermögen wächst schneller als die Weltwirtschaft. Etwa 12 % der weltweiten Wirtschaftsleistungen liegt schon dort. (Beleg: Uwe Jan Heuer: "Reiner Diebstahl ist das!" Interview mit Gabriel Zugmann in Die ZEIT, 3. November 2017) (S.26)

"Die Liste der Geldwäscher ist lang. Probleme in dieser Hinsicht hatten in den letzten Jahren etwa auch die Schweizer Großbank Credit Suisse und die niederländische ING. Andere Banken wurden sogar geschlossen. So etwa zwei 2017 die lettische Trasta Komercbanka im Zusammenhang mit dem "russischen Waschsalon". [*Wie die russische Geldmaschine funktionierte, SPON 22.2.2019] (S.35)

"Die Skandale der letzten Jahre zeigen, dass unser heutiges Finanzsystem in viel zu enger Verbindung mit kriminellen Akteuren steht. Natürlich gibt es überall Kriminalität. Aber das Ausmaß am Finanzmarkt ist erschreckend. Meine These ist, dass das Geschäftsmodell einer globalen Großbank ohne Berührung zu kriminellen Aktivitäten gar nicht denkbar ist. Die Branche scheint zu einem besonders wichtigen Helfer organisierter Kriminalität weltweit geworden zu sein." (S. 35)

"Organisierte Kriminalität kann auch anders aussehen, als wir es von der Mafia gewohnt sind. Etwa dann, wenn sich Superreiche, Banken, Kanzleien, Investmentfonds, Jura-Professoren und Berater zusammentun, um dem Staat 10 Milliarden Euro zu rauben. Und wenn sie dafür extra ein Geschäftsmodell aufsetzen, dass so komplex ist, dass der Staat jahrelang braucht, um es zu durchschauen: CumEx, der perfekte Steuerbetrug." (S.35)