Donnerstag, 29. Dezember 2022

Grete Thunberg über den Zeitfaktor beim Klimaschutz

"Bezieht man den Zeitaspekt nicht mit ein, dann ist die Klimakrise keine Krise. Dann ist sie lediglich eine Geschichte, mit der man sich zu irgendeinem anderen Zeitpunkt beschäftigen kann. [...] Ohne den Countdown verliert man die wichtigsten Details alle aus dem Blick, zum Beispiel, dass es vielleicht gar keine Rolle spielt, ob wir in den kommenden Jahrzehnten technische Lösungen entwickeln, wenn wir hier und jetzt nicht die notwendigen Maßnahmen ergreifen. Und dass wir vorrangig keine Klimaziele für 2030 oder 2050 brauchen, sondern für jetzt, für 2022 und für jeden Monat und jedes Jahr, die folgen." (Thunberg: Das Klima-Buch, S.393)

Dienstag, 27. Dezember 2022

Finanzierung von Klimaschutz (Gastbeitrag)

 Was die Frage angeht, wie die Welt den Kampf gegen den Klimawandel finanzieren könnte, halte ich die Einführung einer weltweiten Erbschaftssteuer für sinnvoll. Habe mal überschlagen: Wenn es einen Freibetrag von 1 Millionen Dollar gäbe und 50% Erbschaftssteuer oberhalb dieses Betrages ohne Ausnahmen gäbe und die zusätzlichen Einnahmen für Investitionen gegen die Klimaerwärmung eingesetzt werden würden, ständen der Welt pro Jahr ca. 3 Billionen Dollar zur Verfügung. Ein niedrigerer Steuersatz würde also auch schon viel bringen. Natürlich müsste man der Wirtschaft dann noch entgegenkommen und zum Beispiel die Erbschaftssteuer in 25 Jahresraten abzahlen lassen, aber mit den Einnahmen könnte man richtig viel ausrichten. Und das wäre auch gerecht, weil die reichen Nationen und die reichen Bürger, die am meisten zur Klimaerwärmung beitragen, dann zur Kasse gebeten werden. Im ersten Jahr könnten dann bis zu 120 Milliarden Dollar investiert werden, im zweiten Jahr 240 Milliarden usw. und noch viel mehr, da dann Kredite aufgenommen werden könnten angesichts der erwarteten künftigen Einnahmen und wirtschaftlich wären die Nachteile überschaubar glaube ich. Wenn man die Mehrheit der Bürger weltweit davon überzeugen könnte, dass sie Druck auf die Politik und die Reichen ausüben, könnte man glaube ich viel bewirken.

Hat Musk sich verrechnet?

Den Vogel abgeschossen ZEIT 21.12.22

Europäische Union: Wirtschaftsministerium fordert stärkere Regulierung von Twitter ZEIT 22.12.22

Als Musk Tesla Inc. übernahm und 2008 den Tesla Roadster als Serienfahrzeug herausbrachte, war der das Auto der Zukunft. Jetzt ist er es nicht mehr, weil die Verbrenner-Autokonzerne nach dem Dieselskandal notgedrungen ihre Blockadepolitik gegenüber dem Elektroantrieb aufgegeben und mit staatlichen Subventionen  haben. 

Als er für 43 Milliarden Twitter kaufte, war Twitter noch ohne funktionierendes Geschäftsmodell und hatte einen gefährlichen, beinahe übermächtigen Konkurrenten in TikTok. Weil er Twitter "auf Pump" gekauft und viele Nutzer verschreckt hat, drohen Milliardenverluste. 

Google war eine konkurrenzlos gute Suchmaschine, deren Geschäftsmodell  trägt immer noch die nicht selten oder oft (?) Start-up-Versuche von Alphabet Inc.

Der Versuch mit Twitter hat Tesla Inc. in Schwierigkeiten gebracht. 

Wie geht es weiter?



Advent in Norwegen

 https://no.wikipedia.org/wiki/24-stjerners_julekalender

rampenissen (3.12.)

Dienstag, 20. Dezember 2022

Frenemies

 Aus einem Interview mit Sina Arnold und Meron Mendel über ihr Buch

"[...]  Wir wollten ein Forum für einen kritischen Austausch von Antisemitismus- und Rassismuskritik bieten, und das ist so nicht aufgegangen. Unsere Ausgangsdiagnose, dass der politische Streit unmöglich ist, hat sich im Laufe des Produktionsprozesses bestätigt. Aber gleichzeitig muss man auch sagen, dass wir für das Buch seit Erscheinen sehr viel Zuspruch erhalten haben – von Personen aus dem Feld der Antisemitismus- wie der Rassismuskritik. [...]

Das Projekt wäre fast schon vor der Veröffentlichung gescheitert: Zwei Autoren, Kerem Schamberger und Ramsis Kilani, haben ihren eigentlich geplanten Text nicht im Buch abdrucken dürfen. Was war so polarisierend oder explosiv an ihrem Beitrag?

Arnold: Ihr Beitrag war für das Herzstück des Buchs geplant, den Teil der FAQs – Frequently Asked Questions. Dort werden unterschiedliche Antworten auf scheinbar naive Fragen gegeben, beispielsweise zu: Ist Kritik an Israel antisemitisch? Ist jede Verschwörungstheorie antisemitisch? Und auch: Ist der BDS antisemitisch? Wir haben zwei sehr BDS-kritische Beiträge dazu, das spiegelt auch unsere Position als Herausgeber:innen wider. Wir wollten aber auch einen Text dabei haben, der deutlich macht, warum ein Boykott für viele eine annehmbare politische Strategie ist. Wir fanden, dass man über das Thema diskutieren sollte. Der Beitrag von Schamberger und Kilani befasste sich mit der Abwesenheit palästinensischer Positionen in der deutschen Debatte. Als wir die Namen der Autoren aus produktionstechnischen Gründen relativ spät bekanntgaben, machten einige Autorinnen und Autoren klar, dass sie mit den beiden nicht in einem Sammelband sein wollten. [...]

Mendel: Die Lagerbildung ist sehr stark sozialisationsbedingt. Es gibt Kreise, in denen sich der moralische Kompass am Holocaust ausrichtet. Aus der Tradition heraus, die auch ein Stück weit die Frankfurter Schule repräsentiert und die Mahnung, dass sich der Holocaust nicht wiederholen darf, entstand eine linke Denkschule, die der Frage nachgeht, wie es verhindert werden kann, dass wieder Antisemitismus verbreitet wird. Die andere linke Denkschule ist aus der postkolonialen Tradition entstanden, die außerhalb von Deutschland viel verbreiteter ist. Für sie bestimmt das Thema Kolonialismus den moralischen Kompass und die Frage nach Antisemitismus ist sekundär. Juden werden in der Regel in dieser Denkschule als Weiße gesehen – dazu haben wir auch den Beitrag „Sind Juden weiß?“ im Buch. [...]

Aus postkolonial-rassismuskritischer Sicht gilt die Solidarität den Schwachen, Marginalisierten, Ausgeschlossenen, Entrechteten – und damit oft den Palästinenser:innen. BDS-Unterstützer:innen interpretieren mitunter auch die Staatsgründung Israels als einen Akt des europäischen Kolonialismus. Wenn Sie sagen, man muss auch andere Sichtweisen berücksichtigen: Haben Sie denn Verständnis für diese Begründungen der BDS-Unterstützung?

Mendel: Das sind lange Debatten, und all diesen Thesen kann man etwas entgegensetzen. Es spricht aus wissenschaftlicher Perspektive viel gegen die Behauptung, die jüdische Besiedlung von Israel sei ein Ausdruck des Kolonialismus, dazu gibt es einen hervorragenden Text von Stefan Vogt im Buch, der das sehr differenziert darstellt. Nichtsdestotrotz müssen wir uns mit den Fragen auseinandersetzen. Ich kann verstehen, dass es aus der Perspektive von jemandem, der in Nahost lebt, wie Kolonialismus aussehen kann. Es wurden Menschen aus dem Land verdrängt. Das sind Realitäten, die nicht zu leugnen sind. Deswegen müssen diese Perspektiven zusammengebracht werden, und zwar ohne Anspruch darauf, dass man am Ende auf ein einziges geltendes Narrativ kommt. Das wird nicht gelingen. Es würde reichen, wenn die Empathie da ist, um zu verstehen, dass es auch eine andere Sichtweise gibt. Und anzuerkennen, dass es sich um historische Narrative handelt, die vor dem aktuellen Geschehen überprüft werden müssen. Das Verharren in dem einen Narrativ ist keine Lösung. [...]" 


Interview zu dem Buch:

Leseprobe  (pdf)      



sieh auch:


Samstag, 17. Dezember 2022

Elon Musk lässt die Twitterkonten entsperren.

"Elon Musk lässt die Twitterkonten einiger Journalisten wieder entsperren. Das Volk habe „gesprochen“.

San Francisco - Nach heftiger Kritik hat Twitter-Chef Elon Musk mehrere gesperrte Konten von US-Journalisten wieder freigeschaltet. „Das Volk hat gesprochen. Die Sperre der Konten, die meinen Standort verraten haben, wird aufgehoben“, schrieb Musk am Freitagabend (Ortszeit an der US-Westküste) in dem Kurzbotschaftendienst unter Bezugnahme auf das Ergebnis einer zuvor von ihm initiierten Umfrage. Eine EU-Vertreterin und UN-Generalsekretär António Guterres hatten Musk zuvor heftig kritisiert, nachdem er die Konten von mehr als einem halben Dutzend prominenter Journalist:innen der New York Times, von CNN und der Washington Post gesperrt hatte. [...]" (FR 17.12.22)

Freitag, 16. Dezember 2022

Wie kommt es dazu, dass wir die Ressourcen der Erde übermäßig ausbeuten?

Ich habe Verständnis dafür, dass manche glauben, es läge an der Überbevölkerung, denn schließlich leben jetzt über 8 Milliarden Menschen auf der Erde, und es gibt schon zwei Staaten, in denen über eine Milliarde Menschen leben.

Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts habe ich auch noch so gedacht. Zwar war mir seit "Die Grenzen des Wachstums" (1972) klar, dass ständiges Wirtschaftswachstum zum Zusammenbruch führen würde, aber ich hielt es noch für möglich, dass dieses Wachstum nicht zuletzt auf die  Bevölkerungszunahme zurückzuführen sei. 

Doch inzwischen ist klar, dass etwas anderes die entscheidende Ursache für den zu hohen Umweltverbrauch ist:

"Die obersten 10 Prozent der Weltbevölkerung sind für etwa 50 Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich, während die untere Hälfte der Weltbevölkerung lediglich 12 Prozent aller Emissionen beiträgt."(Thomas Piketty in Greta Thunberg: Das Klima-Buch, S.445)

China hat auf die Strategie Begrenzung des Bevölkerungswachstums gesetzt (und mit der Ein-Kind-Politik hat sie die auch erreicht) und doch ist China jetzt zusammen mit den USA als Volkswirtschaft der Staat mit dem größten CO2-Ausstoß, denn inzwischen gehören nicht nur die chinesische Milliardäre, sondern auch Teile der chinesischen Mittelschicht zu den obersten 10 Prozent. Sie leben ähnlich wie wir.

Wenn es keinen Bevölkerungsanstieg unter den Armen gäbe, machte das keinen relevanten Unterschied, weil die Hälfte der Menschheit ohnehin nur 12 Prozent der Ressourcen verbraucht. Doch alle, die mehr verbrauchen, als den 8-Milliardensten Anteil dessen, was sich nachhaltig produzieren lässt, müssen ihre Lebensweise ändern.

Viele haben schon damit angefangen: Beispielsweise Vegetarier und vegan Lebende.  Auch jene, die alle vermeidbaren Flugreisen unterlassen, die Carsharing betreiben und vieles andere, was zum modernen Trend gehört. Nur, es müssen mehr werden und zwar wesentlich schneller als bisher. Erst wenn wir hier in Europa unsere Lebensweise ändern, werden auch die Mittelschichten in China und anderen weniger hoch industrialisierten Ländern bemerken, dass es falsch wäre, uns etwas nachzumachen, was wir inzwischen mühsam ungeschehen zu machen versuchen.

Es reicht nicht, wenn nur der Teil der Jugendlichen, die jetzt bei Fridays for Future mitmachen, oder alle Klimaaktivisten und -aktivistinnen der Welt es tun. Dafür sind sie zu wenige. Alle Bewohner der hochindustrialisierten Länder sind gefordert - und nicht zuletzt ihre Regierungen.

Mittwoch, 14. Dezember 2022

Wer war Johann Gottlob Samuel Rösel?

 S. Rösel "war als Landschaftsmaler und Professor an der Akademie der Künste eine bekannte Persönlichkeit des Berliner Kunst- und Gesellschaftslebens im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. Sehr bald nach seinem Tod geriet er in Vergessenheit. Ein Kapitel in Theodor Fontanes (1819–1898) Wanderungen durch die Mark Brandenburg verschaffte ihm erneut Aufmerksamkeit und eine gewisse bleibende Bedeutung als (Rand)figur der deutschen Kulturgeschichte." (Wikipedia)

Fontane und Samuel Rösel

"Fontane beschrieb im 1872 herausgegebenen Band III (Havelland) seiner Wanderungen einen Besuch auf dem Friedhof Bornstädt (heute: Bornstedt). Wegen der Nähe zu Sanssouci und Potsdam wurden hier viele historisch bedeutsame Personen beerdigt. Angesichts einiger ihm unbekannter Namen fragte sich Fontane: Wer war er (oder sie)? So auch vor der Grabtafel des Professor Samuel Rösel. Eine rein rhetorische Frage, wie er bis zur Veröffentlichung seines Textes glaubte. Die unerwartet zahlreichen Reaktionen veranlassten ihn jedoch, dem Kapitel Bornstädt ein neues Kapitel folgen zu lassen, das als Überschrift eben jene Frage trägt: Wer war er? In der Einleitung schreibt der Autor: Diese Frage, so wenig passend sie sein mochte, namentlich um des Tones willen, in dem ich sie stellte, hat wenigstens das eine Gute gehabt, mir eine Fülle von Zuschriften einzutragen, aus denen ich nunmehr imstande bin, ein Lebensbild Rösels zusammenzustellen. Ergänzend zu den Briefen, die ihn erreichten, befragte Fontane mündlich oder schriftlich mehrere Zeitgenossen des Malers[1]." (Wikipedia)

Von wem hat doch Wolf Biermann geschreiben, er bewahre ihn auf "im Bernstein der Balladen"?

Dienstag, 13. Dezember 2022

Aufruf, sich an das Pariser Abkommen von 2015 zu halten

 

Deutschland hat sich mit dem Pariser Klimaabkommen dem 1,5-Grad-Pfad verpflichtet. Dafür muss es bis 2035 klimaneutral werden. 

Deswegen muss Deutschland jetzt massiv in erneuerbare Energien investieren, um Energieeffizienz und Energiesparen vorantreiben.


Ein Forscherteam des Imperial College in London hat errechnet, dass, wenn jährlich ein Zehntel der Ausgaben für COVID-19-Stimmlusprogramme in die Dekarbonisierung investiert würde, die Ziele des Pariser Abkommens erreicht werden und die Erderwärmung weit unter 2°C gehalten werden könnte. 

sieh: G Thunberg: Das Klima-Buch, S.421)

Wenn man jetzt in einer - zugegeben schwierigen - Lage Gas-Lieferverträge bis in die 2040er Jahre abschließt, verhindert man die Klimapolitik, die zumindest für Grüne und die SPD erklärtes Ziel ist.


Die Entscheidungen in diesem Jahrzehnt entscheiden über die Zukunft der Menschheit in diesem Jahrhundert. Bei einer Erwärmung 

über 2° C wird es wegen der Unbewohnbarkeit der Äquatorialzone 

unbeherrschbare Flüchtlingszahlen und auch Klimakriege geben.


Ich rufe Sie auf, Ihre Entscheidungen zu überdenken.

Auch Umweltexperten sehen nicht selten nur Teilprobleme

Wenn Probleme im Zusammenhang gesehen werden, können Lösungsstrategien realistischer werden, aber sie zu entwickeln setzt noch mehr Überblick voraus.

Nicholas Stern: "Es ist sehr wohl möglich, für eine ökonomische Entwicklung in allen Dimensionen [...] zu sorgen und zugleich die Probleme des Klimawandels anzugehen. Ein Wirtschaftswachstum dieser Art ist von wesentlicher Bedeutung für die nahezu 7 Milliarden Menschen, die in Entwicklungsländern leben, viele davon in Armut. Das kann ihren Lebensstandard erhöhen, ihnen gut bezahlte Arbeitsplätze sichern und Zugang zu besserer Bildung und Gesundheitsversorgung bieten. Unsere Herausforderung besteht darin, diese Verbesserung in einer Weise zu gestalten, die unsere Umwelt nicht schädigt. Das wird nur möglich sein, wenn wir unsere Art der Produktion und des Konsums radikal verändern, vor allem so weit ist die Energie betrifft." (S.337)

"Da die Weltbevölkerung weiterhin wächst und Länder mit niedrigen bis mittleren Einkommen ihre Ernährung rasch verändern, werden die Nahrungssysteme die Umweltverträglichkeitsziele in den nächsten Jahrzehnten verfehlen. Selbst wenn wir alle übrigen Quellen für Treibhausgasemissionen ausschalten, werden wir, so hat eine neuere Untersuchung gezeigt, die Schwelle einer Erwärmung um 1,5 °C in den nächsten Jahrzehnten und die eine Erwärmung um 2 °C kurz nach dem Ende des Jahrhunderts überschreiten, falls wir die Produktion und den Konsum unserer Lebensmittel nicht verändern." (S.275)

Montag, 12. Dezember 2022

Ansprache eines 12jährigen Mädchens in Rio de Janeiro 1992

  https://www.youtube.com/watch?v=oJJGuIZVfLM

Severn Suzuki, damals 12 Jahre alt

Weshalb war es möglich, dass die Worte des „Mädchen(s), das die Welt zum Schweigen brachte“ so rasch verhallten ?

Weshalb musste es 26 Jahre dauern, bis das Anliegen der Kinder wirklich weltweit wahrgenommen wurde?

Es gab ein Interesse von Mächtigen, dass diese Worte und Argumente nicht bekannt wurden.

Das Klima-Buch von Greta Thunberg, die über hundert Experten dafür gewonnen hat, die Situation zu erklären und Wege zur Verhinderung der Katastrophe aufzuzeigen, ist bisher noch kein Bestseller. Wer hat wohl ein Interesse daran, dass es keiner wird?

Wir dürfen nicht vergessen, dass schon vor 30 Jahren Kinder ausgesprochen haben, dass die (mächtigsten) Erwachsenen ohne Not ihre Zukunft zerstörten.

https://www.youtube.com/watch?v=FjuY0iabhV8

Vor 30 Jahren setzten viele ihre Hoffnung auf die junge Generation, zu der Severn Suzuki gehörte, die mit 9 Jahren ihre erste Kinderorganisation gründete und bis heute kämpft. 

"Im Alter von 9 Jahren gründete Cullis-Suzuki an der Lord-Tennyson-Grundschule in ihrer Geburtsstadt Vancouver den Umwelt-Club Environmental Children’s Organization (ECO). Die Mitglieder beschäftigten sich gemeinsam mit Ursachen und Lösungen für verschiedene Umweltprobleme.[9]

1992 sammelten die zwölfjährige Severn und die Mitglieder des Umwelt-Clubs ECO Spenden, um an der ersten Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro teilzunehmen. Zusammen mit Michelle Quigg, Vanessa Suttie und Morgan Geisler reiste Cullis-Suzuki schließlich zur Konferenz nach Rio de Janeiro und hielt vor den Delegierten der Vereinten Nationen eine eindringliche Rede über die Grenzen des Wachstums und der Ressourcenausbeutung des Planeten Erde aus der Sicht heutiger und zukünftiger Generationen. Mit dieser sechsminütigen Rede[5] wurde sie bekannt als „das Mädchen, das die Welt zum Schweigen brachte“.[10][11]

1993 wurde Cullis-Suzukis erstes Buch mit dem Originaltitel Tell the World veröffentlicht, ein 32-seitiger Umweltratgeber für Familien." (Wikipedia)

sieh auch:

https://www.youtube.com/watch?v=oJJGuIZVfLM ab Minute 8:30

Mittwoch, 7. Dezember 2022

Mennoniten alter Ordnung sprechen Pennsylvaniadeutsch

 Die Mennoniten alter Ordnung bewerten Technologien danach, ob sie ihrer Gemeinschaft förderlich sind oder nicht. Erst wenn sich erwiesen hat, dass eine Technologie einerseits für ihre Gemeinschaft von Nutzen ist und andererseits den Zusammenhalt der Gemeinschaft nicht gefährdet, wird sie übernommen. Es wurden und werden sogar selbst neue Technologien entwickelt, um den Gefahren anderer Technologie zu entgehen.

Vor allem das Fernsehen wird als Gefahr wahrgenommen, daneben oft auch Radio, Telefon und Internet. Da all diese Technologien auf elektrischen Strom als Energiequelle angewiesen sind, besteht eine Tendenz, alles, was auf Elektrizität beruht, abzulehnen, um so den oben genannten Technologien kein Einfallstor zu bieten. Alternativ hat man Druckluft zu einer Technologie weiterentwickelt, mit der man viele Maschinen und Haushaltsgeräte, etwa Waschmaschinen und Holzbearbeitungswerkzeuge, betreiben kann.

Autos werden von einer Mehrheit der Mennoniten alter Ordnung abgelehnt, weil sie den Bewegungsradius der Menschen stark erweitern und so den starken Bezug auf die eigene Gemeinschaft schwächen. Viele Mennoniten alter Ordnung erlauben zwar Traktoren, jedoch nur mit Stahlreifen, um den Bewegungsradius der Mitglieder der eigenen Gemeinschaft zu begrenzen.

Des Weiteren gilt ein arbeitsreiches Leben als ideal gemäß 1. Mose 3:19: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen“. Müßiggang wird als aller Laster Anfang angesehen, weshalb auf arbeitssparende Technologien verzichtet wird, solange dies wirtschaftlich tragbar ist. Die Vorstellung, dass die oben genannten Gruppen aufgrund von Technophobie moderne Technik ablehnen, beruht auf Ignoranz.[4]

Sprache

In den Gruppen, die noch an Pferd und Wagen festhalten, ist bis heute Hochdeutsch Gottesdienstsprache und Pennsylvaniadeutsch Umgangssprache. In den Gruppen, die Autos benutzen, ist entweder der Prozess des Übergangs vom Pennsylvaniadeutschen zum Englischen voll im Gange oder sogar schon abgeschlossen. Nur die Mennoniten alter Ordnung in Virginia benutzen Pferd und Wagen und sprechen Englisch, da zu Zeit der Abspaltung der Traditionalisten im Jahre 1901 der Übergang zum Englischen schon erfolgt war. Die Noah-Hoover-Mennoniten in Belize sprechen teilweise Plautdietsch als Muttersprache und teilweise Pennsylvaniadeutsch, dazu sprechen die meisten Hochdeutsch, das auch überwiegend im Gottesdienst verwendet wird. Bei den Noah-Hoover-Mennoniten gibt es keine Tendenz, das Deutsche aufzugeben.

Untergruppen

Die Mennoniten alter Ordnung bestehen heute aus mehreren Untergruppen. Einen gemeinsamen Dachverband gibt es nicht. Regional sind die Gemeinden oft nach führenden Bischöfen benannt, wie Wenger-Mennoniten oder Weaver-Mennoniten. Neben den offiziellen Namen werden im Umgang unter Mennoniten und Amischen meist andere Namen verwendet, die in der Liste unten in Anführungszeichen stehen. Die Reformierten Mennoniten (englisch: Reformed Mennonites) gehören eigentlich nicht zu den Mennoniten alter Ordnung, sondern sind eine Abspaltung aus dem Jahre 1812, also lange bevor es die Mennoniten alter Ordnung gab. Da sie jedoch in einigen Aspekten, etwa der Kleidung, extrem konservativ sind, konservativer als die konservativsten Mennoniten alter Ordnung, sind sie hier mit aufgeführt.(Wikipedia)


Ein Text in Plautdietsch:

Jehaun Sebastian Bach (* 31. Moaz 1685 enn Eisenach; † 28. Juli 1750 enn Leipzig) wia een dietscha Komponist en Orgel- und Klaviervirtuoos vom Barock. Hee talt vondoag auls eena vonne bekaunteste en wichtichste Musika, besondasch fe Berufsmusika es hee foaken dee jratsta Komponist von aule Tiede. Siene Woatje habe nofoljende Generatioone von Komponiste to aulesorte Beoabedunge inspiriat.

To siene Lewtiede word hee auls Viruoos, Organist en Orgelinspektor huuch jeschatzt, oba siene Kompositioone wiere bloos eenem tjlienen Kraunz von Mensche bekaunt. No sienem Doot wiere siene Woatje lang vejete en iascht em Joa 1829, auls de Matthäus-Passion unja dee Leidung von Felix Mendelssohn wada opjefiat word, funk dee Öffentlichkeit wada aun, sich met am to beschaftje. (https://incubator.wikimedia.org/wiki/Wp/pdt/Johann_Sebastian_Bach)



Globale Ungerechtigkeit

 Jason Hickel: "[...] unser Rohstoffverbrauch – gegenwärtig mehr als 100 Milliarden Tonnen pro Jahr – übersteigt die oberste Grenze des Tragbaren schon jetzt um den Faktor zwei.

Diese Krise wurde allerdings nahezu vollständig von den reichen Ländern im globalen Norden verursacht – und vor allem von den reicheren Schichten und Unternehmen in diesen Ländern. Der globalen Norden ist für 92 Prozent der die erträglichen globalen Grenzen der überschreitenden Emissionen verantwortlich, [...] ein Niveau, das wir 1988 überschritten. Die meisten Länder des globalen Südens halten sich immer noch innerhalb des Bereichs ihres fairen Anteils an der Einhaltung der Grenzen und haben folglich überhaupt nichts zu der Krise beigetragen. Dennoch erleidet der globale Süden den übergroßen Anteil der Schäden, darunter 82-92 Prozent der ökonomischen Kosten des Klimakollapses und 98-99 Prozent der mit dem Klima zusammenhängenden Todesfälle. Das Ausmaß dieser Ungerechtigkeit lässt sich kaum übertreiben.

Dasselbe gilt für den Ressourcenverbrauch. Die reichen Länder verbrauchen durchschnittlich 28 Tonnen Rohstoffe pro Kopf und Jahr, das vierfache des noch tragbaren Niveaus und ein Vielfaches höher als der Durchschnitt im globalen Süden." (Das Klima-Buch, S.341)

Dienstag, 6. Dezember 2022

Entdeckungen in der Wikipedia

 Enzyklopädie = Uffguckbichli (Deitsch) Hauptseite der Wikipedia Deitsch (Pennsylvania Dutch -  Pennsilfaanisch_Deitsch)


Pennsylvania Dutch (auch Pennsylvania Germans; pennsylvaniadeutsch: Pennsilfaani Deitsche) ist die englische Bezeichnung für eine Gruppe deutschsprachiger Bewohner, die sich seit dem 17. Jahrhundert in Pennsylvania, einem späteren US-amerikanischen Bundesstaat, angesiedelt haben und die ursprünglich als Einwanderer mehrheitlich aus der Pfalz kamen. Es waren zumeist Protestanten, insbesondere MennonitenAmische und Mitglieder der Herrnhuter Brüdergemeine. Die von ihnen besiedelte Region wird in Amerika als Pennsylvania Dutch Country bezeichnet. Zum zunächst besiedelten Kerngebiet gehören die Städte AllentownHersheyLancasterReading und York. Die Sprache dieser Gruppe Deutschamerikaner, die teilweise noch gesprochen wird, heißt Pennsylvania Deitsch, offiziell Pennsylvania Dutch. Zu ihrer Zahl bestehen kaum verlässliche Angaben, da die Abgrenzung unklar ist. Ausgehend von der Anzahl der Dialektsprecher gehen neueste Erhebungen von rund 390.000 bis 420.000 Personen aus.[1] 80 % dieser Menschen gehören zu den konservativen Gruppen der Amischen und Altmennoniten. Die Lutheraner und Reformierten, die in der Vergangenheit die überwiegende Mehrheit der Sprecher des Pennsylvaniadeutschen stellten, machen nurmehr 5 % der Sprecher aus.[1]

Der Quäker William Penn (1644–1718), der eine eigene Kolonie an der Ostküste der Vereinigten Staaten gründen wollte, hielt die rein ländliche Region von Pennsylvania für einen besonders geeigneten Standort und machte ihn durch seine Schriften bei potenziellen deutschsprachigen Auswanderern bekannt. Er warb in den 1670er Jahren in deutschen Provinzen für sein Projekt. 1683 gründeten deutsche Mennoniten aus dem Raum Krefeld den Ort Germantown, der heute ein Stadtbezirk Philadelphias ist. Nach 1710 kam die erste größere Welle Auswanderer aus der Pfalz in Pennsylvania an. Ihre Berichte in die Heimat zogen weitere Siedler an, die aus der Pfalz, BadenWürttemberg und dem Rheinland kamen. 1711 ließen sich sechs mennonitische Familien aus der Schweiz in Lancaster nieder, das 1730 offiziell gegründet wurde. Zwischen 1727 und 1775 kamen rund 65.000 deutsche Auswanderer nach Philadelphia. Während der Amerikanischen Revolution desertierten einige tausend hessische Söldner, die in Diensten Englands standen, und ließen sich im Pennsylvania Dutch Country nieder. Im Jahr 1790 waren 40 % der Gesamtbevölkerung dieses Bundesstaates deutschstämmig. Da sich die Deutschen vor allem im Südosten von Pennsylvania niederließen, waren hier in manchen Townships und Countys bis zu 80 % der Siedler deutschstämmig. Sie widmeten sich zunächst ausschließlich der Landwirtschaft und der Selbstversorgung ihrer Farmen.[11]

Auch nach 1800 kamen noch deutsche Auswanderer nach Pennsylvania, meistens aus anderen Regionen, und teilweise waren es Katholiken. Sie werden von Historikern im Allgemeinen nicht zur Bevölkerungsgruppe der Pennsylvania Dutch gezählt. Die deutschen Einwanderer, die nach 1820 kamen, ließen sich eher in New YorkIllinois oder Wisconsin nieder, da der Kaufpreis für Ackerland in Pennsylvania mittlerweile stark gestiegen war.[11] Das „Pennsylvania Dutch Country“ wird von den Einheimischen bisweilen als „Pennsylvania Deitschland“ oder „Pennsylvania Dutchland“ bezeichnet. (Wikipedia)

Siehe auch


Montag, 5. Dezember 2022

Zur CETA-Ratifizierung

 CETA-Ratifizierung: Opposition und grüne Basis sind wütend

Vor der Wahl hatten die Grünen noch gegen das Freihandelsabkommen CETA demonstriert – nun wird es ratifiziert, mit Zustimmung der Grünen. 

von  Berliner Zeitung 1.12.22

Donnerstag, 1. Dezember 2022

Beschluss des Bundestags zum Holodomor

 "Eigentlich ist der Deutsche Bundestag dazu da, als repräsentatives Organ des Volkes die Regierung zu kontrollieren und zu begleiten, und Gesetze zu verabschieden. Gestern hat er sich mit dem Beschluss zum Holodomor zum Public-Relations-Instrument der Rechten in der Ukraine mit dem Ziel Feindbildaufbau Russland machen lassen. [...] Es ist irre: Der Deutsche Bundestag beschließt die historische Interpretation eines lange zurückliegenden Vorgangs in einem anderen Land, in der Ukraine. Der Bundestag betätigt sich damit als Historiker und macht sich zum Instrument der Propaganda der Ukraine, des Westens und der USA. So weit sind wir schon gekommen. Der Bundestag dient nicht nur der Gesetzgebung in Deutschland, er übernimmt die Public-Relations-Arbeit anderer Staaten. Unfassbar."

Albrecht Müller von den Nachdenkseiten am 1.12.22

Die Formulierungen halte ich durchaus für etwas stark. Denn die Strafbarkeit der Holocaustleugnung , also der Behauptung, es habe in der Nazizeit keinen Völkermord an Juden gegeben, liegt ja durchaus in der Kompetenz des Bundestags. Sinnvoll erschien es auch, als der Bundestag sich 2005 zu der unrühmlichen Rolle des Deutschen Kaiserreiches bekannt hat, "das angesichts der vielfältigen Informationen über die organisierte Vertreibung und Vernichtung von Armeniern nicht einmal versucht hat, die Gräuel zu stoppen"  (Wikipedia); denn  das Osmanische Reich war damals Kaiserreich verbündet. Aber damals wurde noch ausdrücklich festgehalten, dass natürlich die Einordnung dieses Vorgangs der internationalen Geschichtswissenschaft zukomme und nicht durch Bundestagsbeschluss festgelegt werden könne. 

Nach den mir bekannten Meldungen ist eine entsprechende Klarstellung im Zusammenhang mit dem Beschluss zum Holodomor bisher vom Bundestag nicht erfolgt. 

Das Unrecht, das gegenwärtig in der Ukraine geschieht, berechtigt m.E. den Bundestag nicht, darüber zu entscheiden, wie die - von Stalin zumindest nicht verhinderte - Hungersnot in der Sowjetunion* und speziell in der Ukraine in den 1930er Jahren  einzuordnen ist. 

*Schätzungen der Todeszahlen haben im Verlauf der Geschichte variiert, liegen aber nach neuestem Stand zwischen 8.000.000 und 9.000.000.[2] Davon entfallen über 3.500.000 auf die Ukraine,[3] über 3.000.000 auf Russland,[3] und über 1.200.000 auf Kasachstan.[4][5](Wikipedia)

Ungeimpfte zu Unrecht beschuldigt?

 Ungeimpfte zu Unrecht beschuldigt? von Christiane Cichy mdr 30.11.22

"Die einrichtungsbezogene Impfpflicht soll auslaufen, denn Impfungen würden nicht mehr vor einer Ansteckung schützen, so Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Doch einen Fremdschutz gibt es schon lange nicht mehr. Warum wurde dennoch politischer Druck auf Ungeimpfte ausgeübt? Das fragt sich MDR-Autorin Christiane Cichy. [...]

Der Druck auf all jene, die sich nicht impfen lassen wollten, nahm im Herbst 2021 als Deutschland von der vierten Coronawelle überrollt wurde, erheblich zu. Obwohl mittlerweile mehr als zwei Drittel aller Erwachsenen geimpft waren, kletterten die Inzidenzen sogar schneller und höher als im Jahr zuvor. Auch die Intensivstationen füllten sich wieder. Das Virus hatte Deutschland erneut im Griff.

Doch statt politische Maßnahmen wie beispielsweise eine grundsätzliche Testpflicht für alle, auch für Geimpfte und Genesene einzuführen, stürzte man sich auf die Gruppe der Ungeimpften. Sie seien schuld am erneuten Pandemiegeschehen. Gäbe es nicht so viele Menschen, die sich dem Pieks verweigert hätten, wäre längst die Rückkehr zur Normalität möglich, so die Behauptungen einiger Politiker, aber auch Ärzte und Wissenschaftler. Wer sich nicht impfen lässt, verhalte sich unsolidarisch und sei nicht nur für zunehmende Infektionen, sondern auch für das überlastete Pflegepersonal verantwortlich. [...]"

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/corona-impfung-wirkung-kritik-ungeimpfte-100.html

Freitag, 25. November 2022

Tierhaltung in Zeiten der Klimakrise

 "Die EuroTier in Hannover ist die weltgrößte Messe für Tierhaltung und -management." (Wikipedia)

"Die Eurotier versucht gar nicht erst, Antworten darauf zu geben, wie eine wirklich zukunftsfähige Tierhaltung, die Umwelt, Klima und Tierwohl gerecht wird, aussehen kann. Die Messe verpasst es, bäuerlichen Tierhalter:innen eine Perspektive zu geben. Stattdessen werden Deals abgeschlossen, um neue Tierfabriken im bisher nicht dagewesenem Ausmaß zu bauen oder technische Lösungen präsentiert, die wenig ändern an den Konzernmachtverhältnissen im Tier- und Fleischbereich."

(Aktion Agrar)

"Die wirkungsvollste Ernährungsumstellung wäre ohne Zweifel nahezu konkurrenzlos der Verzicht auf Rindfleisch." 

(Das Klima-Buch, Abschnitt 5.5, , S.377)


Mittwoch, 23. November 2022

Verfassungsbeschwerde gegen Ausbildung ukrainischer Soldaten in Deutschland

 "Eine aktuelle Verfassungsbeschwerde hat der Jurist und Physiker Alexander Unzicker zu verschiedenen Aspekten der Ukrainepolitik der Bundesregierung formuliert. Die Beschwerde wendet sich dagegen, dass ukrainische Militärangehörige auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland ausgebildet werden, außerdem solle der Bundesregierung untersagt werden, sich an der EU-Unterstützungsmission zur militärischen Unterstützung der Ukraine (EUMAM Ukraine) zu beteiligen. Die Ausbildung ukrainischer Militärangehöriger durch andere Staaten, insbesondere den USA, auf deutschem Territorium müsse „durch Ausüben der deutschen Hoheitsgewalt“ verboten werden. Begründet wird die Beschwerde mit Berufung auf Art. 2 II GG: Die Ausbildung ukrainischer Militärangehöriger könne als Kriegseintritt Deutschlands aufgefasst werden. [...]"

https://www.nachdenkseiten.de/?p=90757

Nichtfossile Energiequellen

 Solarenergie: Die Solar Energie hat ein gewaltiges Potenzial. Sie lässt sich billig produzieren und schnell installieren, und Anlagen können durch aus ebenso viel Strom erzeugen wie herkömmliche Kraftwerke. [...] Um ihre volle Effizienz zu entfalten,muss die Solarenergie [...] durch elektrische Speichervorrichtungen[...] ergänzt werden. [...] 

Eine weitere Herausforderung ist die Tatsache, dass Großanlagen sehr viel Fläche benötigen [...]

Eine Lösung ist hier die Installation von Solaranlagen auf den Dächern vorhandener Gebäude [...] Wo immer sich ein Dach oder ein Parkplatz befindet, da gibt es auch Möglichkeiten für die Installation einer Solaranlage.


Windkraft: Die häufigster Kritik an der Windkraft lautet, dass der Wind nicht immer bläst. Das ist richtig, allerdings nur für kleine Stromnetze. Für nationale oder regionale Stromnetze bläst der Wind mehr oder weniger immer. Das eigentliche Problem einer verstärkten Nutzung der Windkraftl liegt in der Gefahr einer Störung der örtlichen Fauna und in den Auswirkungen auf in den auf die in der Nähe lebenden Menschen. Wie bei der Solarenergie kommt hier alles auf den Standort an. So kann man Windparks in der Nähe von Autobahnen errichten oder an Orten, an denen nur wenige Menschen davon betroffen sind und die Folgen für die Tierwelt sich in Grenzen halten, zum Beispiel in küstennahen Meeresgebieten. Die Technik eröffnet auch zunehmend die Möglichkeit, mobile Offshore-Kraftwerke einzusetzen, bei denen Klagen seitens der Anwohner seltener zu erwarten sind.

Kernkraft
Die Kernkraft hat [...] wegen der komplizierten Technik zahlreiche Nachteile. Die Kraftwerke sind teuer, und ihre Bauzeit ist sehr lang. [bis zu 16 Jahre]
Im Blick auf die Sicherheit besitzen Kernkraftwerke alarmierende Nachteile, die Katastrophen in Fukushima 2011 und in Tschernobyl 1986 sind Beispiele dafür. Auch im Blick auf die Sicherheitspolitik sind sie problematisch, da sie bei kriegerischen Auseinandersetzungen oder als Ziele von Terroranschlägen ausgesprochen verwundbar sind. [...] 
Dann ist da noch die Frage einer sicheren Endlagerung der radioaktiven Abfälle, die selbst nach mehr als 70 Jahren weltweit immer noch auf eine Lösung wartet. [...]
Energie aus Biomasse

Bei der Stromerzeugung aus Biomasse verbrennt man Holz und anderes pflanzliches oder tierisches Material wie Ernteabfälle, Torf, Seetang oder tierische Abfallprodukte. Sie gilt als erneuerbare Energie, doch dieser Status hängt von der Existenz einer nachhaltigen Land- und Forstwirtschaft ab, und die gibt es heute noch nicht in ausreichendem Maße.
Außerdem ist sie nur über sehr große Zeiträume hinweg nachteilig. Ein Baum braucht mehr als 100 Jahre, bis er ausgewachsen ist, und ein Wald benötigt nach einem Kahlschlag mehrere Jahrhunderte [...] Die Einstufung von Energie als aus Biomasse als erneuerbare Energiequelle hat zu großflächigen Verwertungsaktivitäten geführt, die Entwaldung und Biodiversitätsverluste beschleunigen.  [...]  
Bei der Verbrennung von Holz wird mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre entlassen als bei der Verbrennung von Kohle.
Die Tatsache, dass diese Emissionen in unseren nationalen Statistiken unberücksichtigt bleiben – und diese Form der Energieerzeugung als nachhaltig eingestuft wird – hat ein potentiell verheerendes Schlupfloch eröffnet." (Das Klima-Buch, 249-251)

Der Aufstieg der erneuerbaren Energien

Glen Peters: "Ein rasches Wachstum bei der Solar- und Windenergie reicht nicht aus, um die steigende Nachfrage zu befriedigen, weshalb der Verbrauch fossiler Energie und die CO2-Emissionen weiterhin zunehmen. Die Länder mit mittlerem oder niedrigem Einkommen tun durchaus viel, um ihre Emissionen zu stabilisieren und schließlich zu reduzieren. Vielfach sind sie sogar weltweit führend in der Nutzung sauberer Technologien. [...]

Die einfache Mathematik des Klimasystems aus der Sicht des 'Kohlenstoffbudgets' sagt, dass wir die fossilen Brennstoffe nur noch wenige Jahrzehnte benutzen können, nämlich etwa bis 2050, sofern keine Technologien entwickelt werden, die eine Emission des bei der Nutzung fossiler Brennstoffe entstehenden Kohlendioxid vermeiden (CO2-Abscheidung und SpeicherungWikipedia-logo.png) oder Kohlendioxid wieder aus der Atmosphäre entfernen können (NegativmissionstechnologienWikipedia-logo.png) [...] Da mit fossilen Brennstoffe betriebene Kraftwerke oder Industrieanlagen Lebensspanne von 50 Jahren und mehr haben können, folgt daraus, dass eine derartige auf fossile Energie basierende Infrastruktur, die heute in Ländern mit mittlerem oder niedrigem Einkommen gebaut wird (oder kürzlich gebaut wurde), abgeschaltet werden müsste, bevor sie das Ende ihrer Lebensspanne erreicht hätte. [...] selbst alternative Energiequellen haben ihre Kosten im Bereich der Umwelt und der Emissionen. [...] In allererster Linie gilt es, die Belastung des Systems zu verringern, und das heißt letztlich, zu einer Lebensweise überzugehen, die weniger auf materiellen Konsum ausgerichtet ist. [...] In der Praxis muss jedes Land die Politik durchführen oder die Anreize setzen, die dort Wirkung zeigen, auch wenn sie längst nicht perfekt sein mögen. [...] das Klimasystem lässt uns [...] keine Zeit um nach der perfekten, für alle akzeptable Lösung zu suchen.

Die Energiewende wird auch für manche Menschen schmerzhaft, für andere dagegen vorteilhaft sein. Das ist unvermeidlich, doch die Welt ist voller Beispiele ähnlicher Übergänge: vom Pferd zum Auto, von der Schreibmaschine zum Computer, von netzgebundenen zu mobilen Telefonen, vom Verbrennungsmotor zum Elektroantrieb [...] Die treibenden Kräfte hinter solchen Übergängen sind vielfach nicht politische Vorstellungen, sondern Technik und Gesellschaft. [...] Es ist Aufgabe des Staates, denen zu helfen und Schutz zu bieten, die man als Kollateralschäden der Energiewende bezeichnen könnte, zum Beispiel den Bergleuten in den Kohlegruben, nicht aber jenen, die sie zu verhindern suchen wie manche mächtigen Konzerne.

[Technologie, Verhaltensänderungen und Politik werden das Problem nicht je alleine lösen können ...]. Der Fortschritt liegt im Schnittbereich der Einflussfaktoren. Mit einer sich wechselseitig ergänzenden Mischung aus Technologie, Verhaltensänderungen und politischen Wandel werden wir einen gesellschaftlichen Wandel herbeiführen, durch den wir die größten Gefahren der Klimakrise abwenden können. Die fortschreitende Klimakrise erlaubt es uns nicht, dem langsamen Übergang weg von fossilen Brennstoffen zuzuschauen. (Das Klimabuch, S.245-248)

Grüner Wasserstoff

Nach Angaben des New Scientist  werden gegenwärtig 96 % des Wasserstoffs aus fossilen Brennstoffe hergestellt, weshalb er heute noch längst nicht als eine erneuerbare oder nichtfossile Energielösung gelten kann. Er lässt sich jedoch auch als Wasser gewinnen und zwar unter Verwendung erneuerbarer Energien wie Windkraft oder Solarenergie. [...]. 

Grüner Wasserstoff ist jedoch auf einen Überfluss an billiger erneuerbarer Energie angewiesen, und das dürfte in der nächsten Zukunft kaum der Fall sein. (Das Klima-Buch, S. 249)

Dienstag, 22. November 2022

Regenwald Report 04/2022

 "[...] Hier erfahren Sie, wie sich unsere Partner in Indonesien, Brasilien, Panama, Mexiko und Ecuador gegen die Ausbeutung ihrer Natur engagieren. Und aus Nigeria kommt eine aktuelle Reportage unseres Afrika-Campaigners. Er hat drei Aktivisten besucht, die sich in verschiedenen Regionen gegen die Zerstörung ihrer Lebensräume einsetzen – mit der Macht der Mutigen. [...]"

https://www.regenwald.org/regenwaldreport/2022/04

Klimakriege

 Harald Welzer:  Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird, S. Fischer, Frankfurt/M. 2008, ISBN 3-10-089433-2.

Gefühlte Probleme, Rezension von Uwe Justus Wenzel, Neue Zürcher Zeitung, 12. April 2008

Sonntag, 20. November 2022

Insekten

 Dave Goulson: "Mein Leben lang haben Insekten mich fasziniert. Schon mit fünf oder sechs Jahren sammelte ich gelb-schwarz geringe lte Raupen in dem Unkrautstreifen [...] und fütterte sie, bis sie sich schließlich in [...] Nachtfalter verwandelten (die Sie möglicherweise als JakobskrautbärenWikipedia-logo.png erkannt hätten). [...] In den letzten 30 Jahren spezialisierte ich mich auf die Erforschung der Ökologie von Hummeln, den großen, pelzigen, geringelten Bienen, die während des ganzen Frühjahrs und Sommer schwerfällig zwischen den Blumen auf unseren Wiesen umhersummen. Ihre tollpatschige Erscheinung täuscht indessen, denn in der Insektenwelt sind sie intellektuelle Riesen mit einer erstaunlichen Navigations- und Lernfähigkeit und einem komplexen, zuweilen auch blutrünstigen sozialen Leben." (S.118)

"Insekten bilden den Löwenanteil des Lebens auf der Erde. Mehr als zwei Drittel der 1,5 Millionen bekannten Arten sind Insekten.[...]

Ohne Insekten würde unsere Welt zum Stillstand kommen. Sie kann ohne Insekten nicht funktionieren.

[...] In Großbritannien sind die Schmetterlingspopulationen seit 1976 um 50 Prozent geschrumpft. Die Biomasse der Fluginsekten verringerte sich in deutschen Naturschutzgebieten von 1989-2016 um alarmierende 76 Prozent. In den Niederlanden gegen die Population der Köcher fliegen zwischen 2006 und 2017 um 60 Prozent und die Biomasse der Nachtfalter zwischen 1997 und 2017 um 61 Prozent zurück [...] Versuche zur Berechnung eines durchschnittlichen Rückgangs lassen den Schluss zu, dass dieser Wert bei 1 bis 2 Prozent jährlich liegen dürfte. Das mag nicht viel erscheinen, könnte aber einer Apokalypse der Insekten innerhalb einer einzigen menschlichen Lebenszeit nahekommen. Leider werden wissen wir nicht, wann dieser Rückgang begann, da wir für die Zeit vor den 1970er Jahren keine Daten besitzen. Wahrscheinlich beobachten wir gegenwärtig die Schlussphase eines weitaus längeren Schrumpfungsprozesses. Wir wissen auch nicht, was mit den Insekten in den Tropen geschieht, dem großen Hotspot der Insektenbiodiversität. Es ist besorgniserregend, dass die Datenlage zum Zusammenbruch der Insektenpopulationen bisher nur Stückwerk ist, fast alle Langzeitstudien zu den Insektenpopulationen stammen aus Europa und Nordamerika.

[...] Drei Jahre vor meiner Geburt, nämlich 1962, warnte Rachel CarsonWikipedia-logo.png in ihrem Buch Der stumme FrühlingWikipedia-logo.png, wir fügten unserem Planeten fürchterlichen Schaden zu. [...] Die von Carson aufgezeigten Probleme mit Pestiziden und Düngemitteln haben sich noch deutlich verschärft. Jedes Jahr gelangen heute weltweit schätzungsweise 3 Millionen Tonnen Pestizide in die Umwelt [...] die weitaus giftiger für Insekten sind als alles, was es zu Carsons Zeit auf diesem Gebiet gab. So ist das zu den Neonikotinoiden gehörende Insektizid Imidacloprid heute das weltweit meist eingesetzte Insektizid, obwohl die EU es 2018 wegen seiner Bienenschädlichkeit verbot. ImidaclopridWikipedia-logo.png ist für Bienen 7000 Mal giftiger als das in den 1960er und 1970er Jahren weithin verwendete Insektizid DDTWikipedia-logo.png." (S.118/119)

"Der US-amerikanische Biologe Paul EhrlichWikipedia-logo.png verglich den Artenverlust in einer ökologischen Gemeinschaft einmal mit NietenWikipedia-logo.png, die sich zufällig aus den Flügeln eines Flugzeugs lösen. Verliert das Flugzeug eine oder zwei Nieten wird das wahrscheinlich keine Folgen haben. Verliert es da gegen zehn, zwanzig oder gar fünfzig Nieten, versagen irgendwann die Flügel in katastrophaler Weise und das Flugzeug stürzt ab.

Die Insekten sind gleichsam die Nieten, die das Funktionieren von Ökosystemen gewährleisten.

Wenn wir den Rückgang der Insekten umkehren wollen, müssen wir handeln, und zwar jetzt. Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Gesellschaft den Wert der Insekten erkennt – den Wert dessen, was sie für uns tun, und den Wert, den sie an sich darstellen. Am besten beginnen wir damit natürlich bei unseren Kindern, indem wir ihr Umweltbewusstsein möglichst früh fördern. Wir müssen unsere Städte begründen. Stellen Sie sich vor, die Städte wären voller Bäume, Gemüsegärten, Teiche und wilder Blumen in jeder verfügbaren Ecke: in Hausgärten, Stadtparks, Kleingärten [...] - sie alle frei von Pestiziden und voller Leben. [...] Wir müssen mit der Natur arbeiten, Raubinsekten und Bestäuber aktiv fördern und aufhören, die Insekten zu bekämpfen und zu vernichten. Alternative Anbauformen wie organische und biodynamische Landwirtschaft, PermakulturWikipedia-logo.png und AgroforstwirtschaftWikipedia-logo.png haben hier viel zu bieten. Es gibt einen großen Hunger nach Veränderung. [...] Es ist noch nicht vollkommen zu spät. Die meisten Insektenarten sind noch nicht ausgestorben, aber viele Bestände haben nur einen Bruchteil ihrer früheren Größe und bewegen sich am Rande der Auslöschung. [...] Wenn wir uns an Paul Ehrlichs Vergleich mit den Nieten an einem Flugzeugflügel halten, könnte es durchaus sein, dass wir dem Punkte nahe sind, an dem die Flügel abfallen." (S.121/122)

aus: G. Thunberg: Das Klima-Buch, S.118-121