Montag, 30. April 2018

25 JAHRE HTML

"Forscher um Tim Berners-Lee haben vor 25 Jahren Webseiten für alle zugänglich gemacht. Doch der gewaltige Erfolg hat so manche Schattenseite. Heute versucht der Physiker, Menschen die Kontrolle über ihre Daten zurückzugeben. [...]
Eine der vielen aktuellen Unternehmungen von Berners-Lee ist folgerichtig das „Solid“-Projekt am MIT, das eine Software entwickelt, die den Menschen die Kontrolle über ihren digitalen Zwilling, also die über ihre persönlichen Daten erhalten – und diese von den Apps und Servern, die sie erfassen, trennen soll. Mit Solid kann man entscheiden, wo die Daten gespeichert sind – auf dem Handy zum Beispiel, auf einem Server, in der Cloud oder an einem anderen Ort. Derzeit sind Buchvorlieben möglicherweise bei Amazon gespeichert, Musikpräferenzen bei iTunes, die Freunde finden sich auf Facebook. Solid zielt darauf ab, diese Daten an einem Ort der eigenen Wahl vorzuhalten. Dann wären die großen Internetkonzerne nicht mehr dazu in der Lage, auf der Basis dieser Daten so glänzende Geschäfte zu machen – und sich im Rennen um die besten Datensammlungen zur Auswertung durch Künstliche Intelligenz einen uneinholbaren Vorsprung zu verschaffen. [...]"
" (25 JAHRE HTML:So wurde das Internet zum Netz für alle, FAZ 30.4.18)



Mittwoch, 25. April 2018

Osterhammel: Über Revolutionen

Nach der Erörterung von Revolutionsdefinitionen erläutert Osterhammel am Beispiel der amerikanischen und der französischen Revolution das Neue der beiden "Aufklärungsrevolutionen", das den Beginn der 'politischen Moderne' bedeute:
"Hatten frühere gewaltsame Umwälzungen doch immer wieder nur zu den bloß äußerlich modifizierten früheren Zuständen zurückgeführt, so sprengten die amerikanischen und die französischen Revolutionäre den Horizont der Zeit, öffneten eine Bahn linearen Fortschritts, fundierten gesellschaftliches Zusammenleben erstmals auf dem Prinzip formaler Gleichheit und unterstellten politische Machthaber einer regelgeleiteten, von Traditionen wie von Charisma gelösten Rechenschaftspflicht gegenüber einer Gemeinschaft von Staatsbürgern. Mit diesen beiden Revolutionen, so unterschiedlich sie gemeint gewesen waren, begann die politische Moderne. Nichts an ihnen blickte zurück, war "frühneuzeitlich", Sie setzten Maßstäbe, an denen alles neu gemessen wurde. Erst seit den beiden Revolutionen des Aufklärungszeitalters trugen die Verteidiger des Bestehenden den Stempel des Überholten, Gegenrevolutionären, Reaktionären oder mussten ihre Haltung als bewusst "konservativ" neu begründen." (S.737) (Hervorhebungen von Fontanefan) 

Nimmt man die Programme der Nordamerikanischen und der Französischen Revolution beim Wort, dann gehören seither zu jeder Revolution, die sich so nennen darf, das "Pathos des Neubeginns"(Arendt) und der Anspruch, mehr zu vertreten als nur die selbstsüchtigen Interessen der Protestierenden. Eine Revolution ist in diesem Verständnis ein lokales Ereignis mit universalem Geltungsanspruch. Und jede spätere Revolution zehrt von den Ideenpotenzialen, die mit der revolutionären Urzeugung von 1776 und 1789 in die Welt kamen, jede ist in gewissem Sinne imitativ." (S.738)
"Die Revolution selbst kann mit ihrer unvermeidlichen "Veralltäglichung" ihren Massenimpuls verlieren und in ein bürokratisches Regime übergehen, das manche Ziele der Revolution mittels der Instrumente der Staatsmacht durchsetzt, oft ohne, gegen oder gar auf Kosten der Revolutionäre der ersten Stunde. Napoleon und Stalin waren "Revolutionäre von oben" dieses Typs." (S.742)
In Japan fand statt "das radikalste Experiment einer Revolution "von oben", zugleich aber eines, das diesen Namen verschmähte und sich selbst als angebliche Wiederherstellung früherer Zustände legitimierte: die "Meiji-Renovation" in Japan nach 1868. [...] Diese besondere Art einer nicht gegenrevolutionär motivierten und auch in keiner Weise universale Prinzipien propagierenden Erneuerung unter dem Gesichtspunkt rapider Effizienzsteigerung war im eigenen Lande von ebenso einschneidender Wirkung wie die Nordamerikanische und die Französische Revolution in ihren jeweiligen Ursprungsländern. Der historische Kontext war aber nicht das Aufbegehren gegen Ungerechtigkeit und mangelnde Mitsprache, sondern das "Fitmachen" einer werdenden Nation für einen globalen Wettbewerb, dessen neuartige Regeln man von Anfang an anerkannte und für sich zu nutzen suchte. [...]  Die Meiji-Renovation muss an anderer Stelle historisch eingeordnet werden: Sie war die radikalste und erfolgreichste Selbststärkungsaktion des 19.Jahrhunderts [...]" (S.742/43)
"Da in der Neuzeit Revolutionen oft als die Gründungsakte von Nationen und Nationalstaaten gesehen werden, ist Revolutionsgeschichte ihrem Wesen nach Nationalgeschichte. Die Nation "erfindet" sich in der gemeinsamen Anstrengung der Revolution." (S.748)

Nordamerika
"Von toten Klassikern wie John Locke bis zu sehr lebendigen Publizisten und Agitatoren wie Thomas Paine, dessen Schrift Common Sense (1776) der Nordamerikanischen Revolution im richtigen Moment einen kräftigen Schub versetzt hatte, stammten einige der wichtigsten Ideengeber der revolutionären Epoche aus Großbritannien." (S.752)

Frankreich
"Die Weltwirkung der Französischen Revolution entfaltete sich langsam, und es waren zunächst die Armeen Napoleons, die sie von Ägypten bis Polen und Spanien in die Welt hinaustrugen." (S.756)

Haiti
"Die Revolution in der Kolonie Saint-Domingue, die die westliche Hälfte der Antilleninsel Hispaniola ausmachte und mit dem Staat Haiti in seinen heutigen Grenzen schon im 18.Jahrhundert fast identisch war, ist in einem unmittelbaren Sinne als Folge der Revolution in Frankreich zu verstehen. (S.757)  In keiner einzigen anderen Sklavereigesellschaft sollte sich im 19.Jahrhundert das Schauspiel einer revolutionären Selbstbefreiung der Sklaven wiederholen." (S.760)

Lateinamerika
 "Die Führer der hispanoamerikanischen Unabhängigkeitsrevolutionen waren zumeist Kreolen, also in der Neuen Welt geborene Weiße spanischer Abstammung. Typischerweise gehörten sie der wohlhabenden Oberschicht an, waren Grundbesitzer und/oder Mitglieder des städtischen Patriziats. Solche Leute mussten bei aller Sympathie für die liberalen Ziele der Anfangsphase der Französischen Revolution einen jakobinischen Radikalismus als Bedrohung empfinden." (S.763)
"[...]  brach das spanische Kolonialsystem nicht wie das britische schon im dritten Quartal des 18.Jahrhunderts zusammen. Vielmehr behauptete es sich, bis 1808 Napoleons Invasion Spaniens die Bourbonenherrschaft in Spanien selbst zum Einsturz brachte." (S.764)
"1816 sah es so aus, als habe Spanien den Widerstand - mit Ausnahme vor allem Argentiniens - unter Kontrolle gebracht. [...] Erst nach diesem Tiefpunkt der revolutionären Sache begann allmählich eine zweite Phase von Befreiungskriegen, eine Phase, in der caudillos bereits eine ominöse Rolle zu spielen begannen: Kriegsherren, deren Macht darauf beruhte, dass sie ihren bewaffneten Banden und zivilen Anhängern den Zugang zu Beute sicherten, und die sich nicht um staatliche Institutionen scherten. [...] Dass die Spanier beim Versuch der reconquista Amerikas französische Methoden der Guerillabekämpfung anwandten, die sie kurz zuvor am eigenen Leibe erfahren hatten, zeigt ein weiteres Mal den revolutionären Atlantik als Lernzusammenhang." (S.766) "In späteren Phasen war 'private' Unterstützung nicht unwichtig. Englische und irische Söldner und Freiwillige kämpften an verschiedenen Schauplätzen (zwischen 1817 und 1822 trafen 5300 von ihnen in Südamerika ein) und wurden zu einem wichtigen militärischen Faktor; amerikanische Freibeuter gingen mit Duldung ihrer Regierung gegen spanische Schiffe vor, und britische Kaufleute besorgten finanzielle Unterstützung: längerfristig eine gute Investition in die Erschließung neuer Märkte." (S.767)

Transatlantische Integration
"Die atlantischen Revolutionen entstanden aus einem beide Ränder des Ozeans erfassenden Beziehungsgeflecht, das seit den Zeiten des Kolumbus gewachsen war. Mehrere Ebenen der Integration überlagerten sich:
(1) die administrative Integration innerhalb der großen Imperien Spaniens, Englands/Großbritanniens und Frankreichs sowie der kleineren Portugals und der Niederlande;
(2) die demographische Integration durch Migration in die Neue Welt, vor allem von Osten nach Westen, aber auch durch Re-Migration in umgekehrter Richtung, vor allem von kolonialem Personal; (3) die Integration durch den Handel, vom Pelzhandel im Norden bis zum Sklavenhandel von Angola nach Brasilien im Süden [...]; dieser Handel schuf so etwas wie eine gemeinsame atlantische Konsumkultur (also die Anfänge des heutigen westlichen consumerism), deren Unterbrechung durch politisch motivierten Boykott nun erstmals zur Waffe im internationalen Umgang wurde;
(4) die Integration durch kulturelle Transfers mannigfacher Art von der Übertragung westafrikanischer Lebensformen über die Verbreitung performativer Praktiken kreuz und quer durch die Region bis zur modifizierten Reproduktion europäischer Architekturstile jenseits des Atlantiks;
(5) die Integration durch gemeinsame oder ähnliche, von einer wachsenden Zirkulation von Büchern, Pamphleten und Zeitschriften getragene und verbreitete normative Grundlagen einer "atlantischen Zivilisation"; schon der englische Schriftsteller und Literaturkritiker William Hazlitt hatte 1828 die Französische Revolution als Spätfolge der Erfindung des Buchdrucks bezeichnet." (S.770/71)
"Ganz eigentümlich im großen atlantischen Revolutionsfeld war die Stellung Großbritanniens. Es war spätestens seit 1763 die stärkste Militärrnacht im atlantischen Raum. Der Versuch, die eigenwilligen Kolonialbriten zur Räson zu bringen, löste überhaupt erst die Kettenreaktion (wenn man es einmal so linear vereinfachen will) der zeitlich aufeinanderfolgenden Revolutionen aus. Überall war Großbritannien beteiligt. Es führte Krieg gegen sämtliche Revolutionen der Zeit außer der lateinamerikanischen [...]. Bei alledem blieb das britische politische System intakt [...]" (S.773)
"Die eingängige, vor allem von Eric Hobsbawrn populär gemachte These von der "Doppelrevolution" - politisch in Frankreich, industriell in England - ist nicht länger haltbar. Mit den großen Texten des Revolutionszeitalters, vor allem der nordamerikanischen Unabhängigkeitserklärung (1776), der Verfassung der USA (1787), der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (1789), dem französischen Dekret über die Abschaffung der Sklaverei in den Kolonien (1794) oder Bolivars Rede von Angostura (1819), beginnt die politische Moderne. Diese Dokumente stammen aus einer Zeit, als selbst in Großbritannien die Industrielle Revolution erst kaum revolutionär gewirkt hatte. Die
atlantische Revolutionsdynamik wurde nicht von den neuen sozialen Konflikten der Industrialisierung gespeist. Wenn etwas an ihr "bürgerlich" war, dann hatte es mit Industrie nichts zu tun." (S.776/77)

Die Konvulsionen der Jahrhundertmitte
"Die einzelnen Revolutionen flossen 1848/49 nicht zu einer einzigen großen europäischen Revolution zusammen, aber Europa wurde in einem Maße wie zuletzt während der Napoleonischen Kriege zu einem "Kommunikationsraum", einer "großräumigen Handlungseinheit." (S.778)
"Differenziert man sozial, dann gewannen die Bauern am meisten." (S.779)
"Eine zweite ebenso unumkehrbare Langzeitfolge bestand darin, dass viele gesellschaftliche Gruppen lernten, die oft für sie selbst überraschende Erfahrung der Politisierung in festere institutionelle Formen zu gießen. Daher markieren die europäischen Revolutionsjahre einen Wendepunkt in einer Entwicklung 'von den überlieferten Formen kollektiver Gewalt zur organisierten Interessendurchsetzung'." (S.781)
"Unbezweifelbar ist aber, dass die Revolution einen erheblichen brain drain in die liberaleren Länder Europas und in die Neue Welt auslöste und dass viele Emigranten ihre politischen Ideale mitnahmen. [...]  Wie schon so oft in der Vergangenheit, nutzte die britische Regierung das bequeme Mittel der Deportation (transportation), um Unruhestifter unblutig aus dem Weg zu räumen." (S.782)

(Osterhammel: Die Verwandlung der Welt, S.738 ff.)

Macht im Netz - Wie wirkt das Internet?

Macht im Netz - Ein Unterrichtsprojekt von Philippe Wampfler

Das kann ich empfehlen.

Marc Aurel: Alles ist bald vollständig vergessen

„32. Denk einmal um der Klarheit willen an die Jahre unter Vespasian. Da wirst du folgendes sehen: Menschen, die heiraten, Kinder aufziehen, krank sind, sterben, Krieg führen, feiern, Handel treiben, den Acker bestellen, aber auch solche, die schmeicheln, sich aufspielen, argwöhnisch sind, Intrigen spinnen, einige auch, die dafür beten, sterben zu dürfen, die über die Verhältnisse jammern, lieben, Schätze anhäufen, höchste Stellungen und Königreiche haben wollen. Nicht wahr, eben jenes Leben dieser Menschen hat nirgendwo eine Spur hinterlassen. Geh nun weiter in Trajans Zeit. Wieder ist es ganz genauso. Tot ist auch jenes Leben. Schau dir ebenfalls die Etiketten anderer Epochen und ganzer Völker an und sieh, wieviele Menschen sich heftig anstrengten, nach kurzer Zeit fielen und sich wieder in ihre Grundbestandteile auflösten. Vor allem aber mußt du jene gründlich betrachten, die du selbst noch kennenlerntest, wie sie Sinnlosem nachjagten, es aber unterließen, das zu tun, was ihrem eigenen Wesen entsprach, zäh daran festzuhalten und damit zufrieden zu sein. Es ist aber notwendig, hier daran zu denken, daß auch die Sorgfalt, die man bei jeder Tätigkeit aufbringt, ihre besondere Würde und Angemessenheit hat. Denn so wirst du nicht mit Ärger aufhören, wenn du dich nicht länger, als es sich gehörte, mit weniger wertvollen Dingen beschäftigen kannst.
33. Die früher gebräuchlichen Begriffe sind jetzt veraltete Wörter. So sind also auch die Namen der früher hochberühmten Männer heute gewissermaßen veraltet: Camillus, Caeso, Volesus, Leonnatus, in Kürze aber auch Scipio und Cato, dann sogar Augustus, Hadrian und Antoninus. Denn alles ist vergänglich und wird bald zum Gegenstand der Sage. Bald aber ist es auch vollständig vergessen. Und das sage ich über die Menschen, die sich auf erstaunliche Weise vor anderen hervortaten. Denn die übrigen sind mit ihrem letzten Atemzug verschwunden, verschollen. Was ist auch überhaupt das „ewige Andenken“? Völlig nichtig. Was ist es also, worauf man Mühe verwenden sollte? Dieses eine: Ein von Gerechtigkeit bestimmtes Denken, Taten, die der Gemeinschaft nützen, Worte, die niemals lügen, und eine Einstellung, die alles, was geschieht, als notwendig willkommen heißt, als bekannt, als Wirkung einer entsprechenden Ursache und Quelle.“ (zitiert nach Albrecht von gutefrage.net)

Sofja Kowalewskaja alias Sonja Kowalewski

Sofja Kowalewskaja (Wikipedia) "war eine russische Mathematikerin, die 1884 an der Universität Stockholm die weltweit erste Professorin für Mathematik wurde, die selbst Vorlesungen hielt. [...]
Ernst Schering, der ihre Arbeiten (Theorie der partiellen DifferentialgleichungenGestalt der Saturnringe und Klassen abelscher Integrale) begutachtete, stellte fest, dass alle drei mit viel Sachkenntnis und Fleiß erstellt wurden und schon eine von ihnen für die Doktorwürde ausreichen würde. Im August 1874 erhielt sie ihren Titel summa cum laude.
Nach ihrer Promotion reiste Kowalewskaja nach Hause. Sie wollte in Russland unterrichten, hätte aber dafür ein russisches Magisterexamen machen müssen. Da sie als Frau nicht zur Universität zugelassen wurde, konnte sie auch keine Prüfung ablegen. Die einzige Möglichkeit zu unterrichten wäre in den unteren Klassen von Mädchenschulen gewesen.
Nicht nur aus diesem Grund wendete sie sich von der Mathematik ab. Sie versuchte nun ein normales Leben zu führen, wohnte wieder mit ihrem Ehemann zusammen und versuchte sogar, eine konventionelle Ehefrau zu werden. Um finanziell unabhängig zu werden, verstrickte sie sich mit ihrem Mann in riskante Grundstücksspekulationen, welche die Familie an den Rand des Ruins brachten. Am 17. Oktober 1878 brachte sie ihre Tochter zur Welt, die auch auf den Namen Sofja getauft, aber allgemein Fufa gerufen wurde.
1880 beschloss Kowalewskaja, sich wieder der Mathematik zuzuwenden. Da sie in Russland immer noch keine Stelle finden konnte, kehrte sie zur Forschung zurück. Sie übersetzte ihre dritte Dissertation, die sie noch nicht veröffentlicht hatte, ins Russische und trug sie Anfang 1880 auf dem 6. Kongress der Naturforscher und Ärzte vor.
Obwohl die Ergebnisse schon sechs Jahre alt waren, waren sie noch nicht überholt. [...]"

Sonja Kowalewski: Erinnerungen an meine Kindheit

Sofja Wassiljewna Kowalewskaja: Die Nihilistin, Roman, übers. von Luise Flachs-Fokschaneanu (1863–vor 1935 [lt. WBIS]), 1896

Mehr zu Kindheit


Dienstag, 24. April 2018

Spezielle europäische Forschungsförderung für künstliche Intelligenz?

"Riesige Datenmengen und immer schnellere Rechner haben Computerprogramme, die sich an der vermuteten Funktionsweise des Gehirns orientieren, deutlich verbessert etwa in der Bilderkennung und dem Verstehen und Übersetzen von Sprachen. Die amerikanischen Unternehmen Google, Facebook und Amazon setzen dies beispielsweise in ihren Angeboten ein, Ingenieure tüfteln an selbstfahrenden Autos. „Wir sind überrascht worden davon, wie sehr ein Unternehmen wie Google seinen Forschern echte Grundlagenarbeit inklusive freier Publikation der Ergebnisse ermöglicht“, sagt Matthias Bethge, Informatiker in Tübingen und ebenfalls Unterzeichner des Aufrufs.
Konkret schlagen die Forscher nun vor, in ihren Staaten Spitzenlabore zu gründen und über einen zwischenstaatlichen Vertrag so zu verbinden, dass Studierende im maschinellen Lernen etwa einen Master und Doktorabschluss (PhD) machen können. „European Lab for Learning & Intelligent Systems“ (Ellis) nennen sie ihre Initiative. Jedes Forschungszentrum könne zunächst mit 100 Millionen Euro ausgestattet werden, um eine wettbewerbsfähige Infrastruktur aufzubauen, und in den ersten zehn Jahren über ein gesichertes und bis auf jeweils 30 Millionen Euro ansteigendes Budget verfügen. Die genaue Höhe könne aber jedes beteiligte Land entscheiden, sie müsse nicht gleich sein."
Als Vorbild für ihre Idee nennen sie die schon in den siebziger Jahren in Europa auf den Weg gebrachte Initiative in der Molekularbiologie (EMBL), die sich als durchaus großer Wurf erwiesen hat. Daraus hervorgegangene Forschung ist schon mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden."

Montag, 23. April 2018

Zur Flüchtlingsproblematik in den Jahren 2006 und 2007

Aus dem Rückblick von 2018 finde ich bemerkenswert, wie ähnlich 2005 bis 2007 die Lage zu 2015 war und wie wenig "die Politik" bereit war, darauf humanitär zu reagieren. 
Diesmal führe ich meine Tagebuchnotizen aus den Jahren 2006 und 2007 in der Ordnung eines Blogs mit den neusten an oberster Stelle an:
12.05.2007
Migration
"Kultur entsteht durch Migration. Wenn Menschen einen Ort verlassen und in einen anderen ziehen, werden sie beide Orte ein wenig verändern. Deshalb ist die Geschichte Europas eine Geschichte der Migration. Ebenso die Geschichte Amerikas. Es gibt nur wenige Weltgegenden, die überwiegend von den Menschen bevölkert werden, die dort schon seit Jahrtausenden leben", so Dirk Asendorpf am 5.5.07 in der SWR2 Radio Akademie.
Migration ist heute freilich für die Menschen der Dritten Welt meist erzwungen und bedeutet, wenn sie in der Dritten Welt bleiben oft lebenslangen Lageraufenthalt und, wenn sie nach Europa kommen, Rechtlosigkeit und dauernde Angst vor Abschiebung.

Agrarsubventionen

"Täglich geben die 27 in der OECD zusammengefassten Industrieländer knapp eine Milliarde Dollar für Exportsubventionen aus, also für Verarmung und Zerstörung von Wirtschaftsstrukturen anderer Länder, sechsmal mehr als für Entwicklungshilfe." So Falk Fischer am 12.5.07 in der SDR Radio Akademie.
Es geht also darum, die Landwirtschaft der Dritten Welt an der Konkurrenzfähigkeit mit der der Industrieländer zu hindern. Das gelingt auch. Die arbeitslos gewordenen Dörfer finanzieren dann die illegalen Flüchtlinge, die nach Spanien kommen und dort als illegale Landarbeiter 80% der landwirtschaftlichen Exporte Spaniens produzieren. Im regenlosen Südspanien, das aufwändig bewässert wird, so dass Spanien mehr und mehr unter Wassermangel leidet.

Freitag, 20.10.2006

Grenzregime

Grenzsicherung der Festung Europa, Schutz vor Flüchtlingen,  es gibt viele Namen.
Sorge um die Stabilität der EU spielt dabei zu Recht eine Rolle. Geld in die Hand zu nehmen ist im Zusammenhang mit Migrationsproblemen nicht populär.

Dienstag, 22.08.2006

Keine abschreckende Wirkung

Trotz der in diesen Tagen sich häufenden Meldungen von Flüchtlingskatastrophen der neuen "boat-people" an den Grenzen der EU warten nach Angaben von Hilfsorganisationen noch 100 000 Afrikaner auf die illegale Überfahrt zu den kanarischen Inseln. (BA, 22.8.06)

22.04.2006
Rassismus oder "normale Gewalt"
Der Überfall auf einen 37jährigen schwarzen Deutschen in Potsdam hat große Ähnlichkeit mit über 100 fremdenfeindlich motivierten Mordanschlägen seit der Einigung. Auch wenn der spezielle Fall noch durchaus ungeklärt ist: Lichterketten allein reichen nicht aus, rechtsradikale Gewalt zu stoppen.

Arbeitslosigkeit

Auf 1,2 Millionen schätzt der Chef des Ifo-Instituts den Arbeitsplatzabbau in den nächsten zehn Jahren. Was das an Fremdenfeindlichkeit bedeuten wird, kann man nur ahnen, wenn man an die über hundert Opfer rechtsradikaler Mordanschläge seit der Wiedervereinigung denkt. Da könnte man sagen, die Abwehr von Flüchtlingen an den Außengrenzen der EU sei ja nur zu ihrem besten.

20.04.2006
Fluchtabwehr
In Australien wurde beschlossen, alle boat people zu inhaftieren auch wenn sie als Flüchtlinge anerkannt worden sind, und sie so lange festzuhalten, bis sie in Drittländern aufgenommen werden. Österreich hat eine ganz ähnliche Praxis entwickelt.

Meine Artikel zur Flüchtlingsproblematik finden sich ab Juni 2007 im Blog Fonty unter folgenden Stichworten:

Freilich gibt es auch Beiträge zum Thema Fluchtursachen, die nicht unter dem Stichwort auftauchen. So, wenn es am 4.8.2007 heißt:
"Die Entwicklungsländer zahlen jährlich 50% mehr an Zinsen und Tilgungen an die Industrieländer, als diese an Entwicklungshilfe zahlen. Dabei werden zur Entwicklungshilfe sogar auch kostenlose Nahrungsmittelexporte (zur Entfernung vom Markt ohne Vernichtung der Nahrungsmittel) gerechnet, die die Bauern in den Entwicklungsländern in den Ruin treiben."
Ab 5.8.2009 habe ich Meldungen zur Flüchtlingsproblematik, die ich nicht im Blog kommentieren wollte, im Artikel "Flüchtlinge" im ZUM-Wiki aufgenommen.

Telefonspiele im Englischunterricht

Beispiele von Herrn Rau:
https://www.herr-rau.de/wordpress/2009/02/das-klingelnde-klassenzimmer.htm

https://www.herr-rau.de/wordpress/2018/04/telefonspiele-in-der-oberstufe.htm

Misia Sert

"[...] Nun steckte man mich ins Kloster Sacré-Cœur auf dem Boulevard des Invalides. Dort sollte ich sechs Jahre bleiben. [...] Der einzige glückliche Wochentag war der meiner Klavierstunde. Eine Nonne führte mich donnerstags zu Fauré. [...]  sein wunderbarer Unterricht vermittelte mir eine grundlegende Kenntnis des Klavierspiels, die mir mein ganzes Leben lang viele Stunden reiner Freude verschafft hat. [...] Fauré hörte mich spielen, als ich kaum sechs Jahre alt war [...] Sein Unterricht bestand zum großen Teil darin, daß er mir vorspielte. [...] Eine einzige Phrase einer Beethoven-Sonate, die er liebevoll ausgewählt hatte, lehrte mich ein für allemal das Atmen. [...]" (Misia Sert in: Kindheiten, dtv 1459, S.117 - nach: Misia Sert: Pariser Erinnerungen 1971)

Misia Sert (* 30. März 1872 in Sankt PetersburgRussisches Kaiserreich als Marie Sophie Olga Zénaïde Godebska; † 15. Oktober 1950 in Paris) war während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Muse, Freundin und Förderin zahlreicher namhafter Künstler in Paris. [...] Zu ihrem Freundeskreis zählten u. a. die Maler Henri de Toulouse-LautrecPierre-Auguste Renoir und Pierre Bonnard, später auch Pablo Picasso. Sie machte Bekanntschaft mit den Schriftstellern Émile ZolaMarcel ProustAndré Gide und Jean Cocteau, mit dem Sänger Enrico Caruso, mit den Musikern Claude DebussyMaurice Ravel und Igor Strawinski. Es folgten weitere Freundschaften mit Künstlern aus der Welt des Theaters, des Balletts und der Mode, so z. B. mit Coco Chanel. [...] (Misia Sert, dt. Wikipedia)

"On February 24, 1905, Sert became the wife of Alfred Edwards.[1] Sert and her new husband took up an opulent lifestyle in their apartment on Rue de Rivoli, overlooking the Tuileries Palace. Here Sert continued welcoming artists, writers, and musicians in her home. Maurice Ravel dedicated Le Cygne (The Swan) in "Histoires naturelles" and La Valse (The Waltz) to her. Sert accompanied Enrico Caruso on the piano while the opera star entertained the assembled listeners with a repertory of Neapolitan songs.[3] Edwards proved an unfaithful husband, and Sert divorced him in 1909.[1][6]

In 1920, Sert married her third husband, Spanish painter José-Maria Sert.[1] This period began her reign and fame as cultural arbiter, which lasted more than thirty years. Writer Paul Morand described her as a "collector of geniuses, all of them in love with her."[7] It was recognized that "you had to be gifted before Misia wanted to know you." It was in her salon, while listening to Erik Satie at the piano playing his iconic composition Trois morceaux en forme de poire, that the assembled guests were informed that World War I had begun. [...]
She provided financial assistance to poet Pierre Reverdy when he needed funds to retreat to a Benedictinemonastery in Solesmes. She had a long association with Sergi Diaghilev and was involved in all creative aspects of the Ballets Russes from friendships with its dancers, to input on costume designs, to choreography. Through the years she supplied funds for the often financially distressed ballet company. On the opening night of "Petrushka", she came to the rescue with the 4000 francs needed to prevent repossession of the costumes. When Diaghilev lay dying in Venice she was at his side and, after his death in August 1929, she paid for his funeral, honoring the man who had been such an important influence in the world of ballet.[3][13]" (M. Sert engl. Wikipedia)

"Diaghilev was known as a hard, demanding, even frightening taskmaster. Ninette de Valois, no shrinking violet, said she was too afraid to ever look him in the face. George Balanchine said he carried around a cane during rehearsals, and banged it angrily when he was displeased. Other dancers said he would shoot them down with one look, or a cold comment. "(Sergei Diaghilev, engl. Wikipedia)

Samstag, 21. April 2018

Zur Flüchtlingsproblematik in den Jahren 2005 und 2006

Ich nehme hier nur ein paar Tagebuchnotizen aus der Zeit auf, die mir heute in die Hände gefallen sind. Hier finde ich sie leichter als anderswo, wenn ich sie in Kontext mit aktuellen Aussagen stellen möchte.
Die Probleme waren schon 2005 fast dieselben wie 2015. Der Unterschied ist freilich, dass Angela Merkel und der Mainstream der Medien sie wahrgenommen haben. Nur - 2018 hat sich an der katastrophalen Situation derer, die fliehen, gegenüber 2005 wenig verändert. Wenigstens nicht zum Besseren. 
Eine ganz persönliche Anmerkung: Am Tag der Tagebuchnotiz mit dem Hinweis auf den Film  "Der Marsch" von 1990 hatte ich den Wikipediaartikel  dazu erstellt, den zu "Fluchtabwehr" am 21.7.2005. (vgl. Matthias Claudius)


30.9.05
Inzwischen soll in Nordafrika auch die spanische Armee bei der Abwehr von Flüchtlingen helfen. Bei dem letzten Versuch einiger hundert Schwarzafrikaner, nach Ceutazu kommen, kamen fünf von ihnen ums Leben. Der Film  "Der Marsch" von 1990 gewinnt immer mehr Aktualität. 

8.10.05     In der Wüste
Von Spanien abgeschobene Flüchtlinge von Marokko in der Wüste ausgesetzt? 

13.10.05 Dominic Johnson: Die Mauer muss weg. Eine Argumentation zum Umgang mit den Flüchtlingen ganz in meinem Sinne.

5.11.05
Freilich, mit der Beobachtung dieser Tagespolitik gerät einem das Problem Dritte Welt und Versagen vor der Einwanderungproblematik, wie sie jetzt in mehreren französischen Großstädten zu Unruhen geführt hat, aus dem Blick. Die Fluchtabwehr in Nordafrika soll ja gerade solche Probleme in unseren Großstädten verhindern, weil wir wissen, dass wir für den Umgang mit den Flüchtlingen in unseren Ländern noch keine sinnvolle Strategie haben (auch hier denkt man schon wieder an PISA). 
(Nachtrag vom 9.2.06: Eine Untersuchung der Einwanderungsproblematik Spanien von einer deutschen Studentengruppe ist im Gange. Im März gibt es dort vielleicht schon die ersten Ergebnisse.)

31.12.05
Die Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten lasse ich unkommentiert [...] Mir selbst scheint bemerkenswert in diesem Jahr außer der Wahl und ihrem Ausgang besonders der Kampf gegen Flüchtlinge und die misslungene Integration von Ausländern. Dass in Ägypten mit 2 Millionen Flüchtlingen aus dem Sudan nicht besser umgegangen wird als bei uns und an den europäischen Grenzen [...] ist mir kein Trost. Politische Hoffnungen setze ich auf Attac mehr als auf andere Gruppierungen. 

18.3.06
Seit 1991 hat sich die Zahl der Asylanträge in Industrieländern von 655 100 laut Angaben des UNHCR 331 600 erniedrigt. Seit Asylanträge weitgehend aussichtslos geworden sind, versuchen Flüchtlinge illegal einzureisen. 
Allein seit Beginn dieses Jahres sind 1000 Menschen beim Versuch, die Kanarischen Inseln zu erreichen, umgekommen. So das spanische Rote Kreuz.
Spanien beteiligt sich an den Kosten (monatlich 230 000 Dollar), die Mauretanien für die Ausbildung von Grenzschützern und den Aufbau von Auffanglagern aufbringt. Damit hofft man, den neuen Ausweg zu verstopfen, den Flüchtlinge gefunden haben, seit Marokko "seine Grenzen besser gesichert hat", unter dem Druck der EU versteht sich. (dpa 18.3.06)

Das Umfeld des lernunfähigen A. S. Neill

"Ich war ungeschickt, meist vollauf mit dem Alteisen in meinen Hosentaschen beschäftigt, und mein wenig einnehmendes Äußeres war auch keine Hilfe. Meine abstehenden Ohren brachten mir den Spitznamen "Terrine" ein. [...] Jeden Abend wurden zu bestimmter Stunde unsere Spiele mit den Dorfbuben jäh und rauh durch eine Trillerpfeife unterbrochen, die mein Vater an der Hintertür blies. "Zeit für Hunde, heimzugehen"., riefen unsere Kumpane, und die "Hunde" trollten sich mit eingekniffenen Schwänzen [...] 
ich konnte es nie, und oft mußte ich noch über dem Kram brüten, wenn sie [seine Geschwister] schon längst wieder mit den Dorfjungen weiterspielen durften." ("Kindheiten" dtv 1459, S.157 - aus: Neill, Neill, Birnenstiel! - Erinnerungen eines großen Erziehers)

Alexander Sutherland Neill

Alexander S. Neill in Hellerau - die Ursprünge Summerhills
"[...] Triumphierend berichtet Neill, daß er mit anfänglich 13 "internationalen" Schülern und Schülerinnen monatlich fünf Millionen Mark erwirtschaftete, während die "Neue deutsche Schule" mit ihren 100 Kindern und nur vier Millionen Mark Einnahmen nicht kostendeckend arbeiten konnte. Neills angespartes Guthaben von 400 englischen Pfund machte ihn im inflationsgeschwächten Deutschland der frühen Nachkriegszeit zum wohlhabenden Privatschuldirektor, und die "internationale Schule" finanzierte die beiden anderen Schulen teilweise mit.
"Wir hatten Schüler aus allen Ländern Europas mit Ausnahme von Spanien", schreibt er später über die Zeit in Hellerau. 3) Die englischen Schüler und Schülerinnen förderten mit ihrem Schulgeld (und dem vorteilhaften Wechselkurs ihrer stabilen Währung) die Kinder aus weniger reichen Ländern. Die deutschen Kinder wurden offiziell an der "Neuen deutschen Schule" angemeldet. Damit konnte Neill ein Schulgenehmigungsverfahren der sächsischen Schulverwaltung umgehen.[...]"

Festspielhaus Hellerau
Wolf Dohrn
Émile Jaques-Dalcroze 
Mary Wigman 
Suzanne Perrottet

sieh auch: Summerhill - Mythos und Realität

Freitag, 20. April 2018

David Grossmann über Israels Zukunft

"[...]  Ich wünsche unserer Regierung, dass sie weniger verschlagen wäre und dafür klüger. Man darf ja träumen. Man darf auch Errungenschaften bewundern. Für Israel lohnt es sich
zu kämpfen. 
Unseren palästinensischen Freunden wünsche ich dasselbe: ein Leben in Unabhängigkeit, Freiheit und Frieden und den Aufbau einer neuen veränderten Nation. Und ich wünsche mir, dass in siebzig Jahren unsere Enkel und Urenkel, palästinensische wie israelische, hier stehen und ihre jeweilige Nationalhymne singen. Aber einen Vers werden sie zusammen singen können, auf Hebräisch und Arabisch: „ein freies Volk zu sein in unserem Land“. Und dann wird es vielleicht, endlich, eine zutreffende Beschreibung für beide Völker sein."  (FAZ 19.4.2018)

Donnerstag, 19. April 2018

Palantir Technologies und Peter Thiel sowie Cambridge Analytica

"[...] U.S. Militär-Nachrichtendienste nutzten Palantir zur Verbesserung ihrer Fähigkeit, Sprengstoffstandorte im Afghanistankrieg vorherzusagen. Eine kleine Anzahl von Fachleuten berichtete, es sei nützlicher als das Programm der U.S. Army, das Distributed Common Ground System (DCGS-A). Der Kalifornische Kongressabgeordnete Duncan D. Hunterbeklagte sich 2012 über Behinderungen durch das U.S. Verteidigungsministerium bzgl. des Einsatzes von Palantir in weiterem Umfang[38].
Es wurde auch berichtet, dass Palantir mit mehreren U.S.-Polizeidiensten arbeitet und beispielsweise 2013 einen Vertrag mit dem nordkalifornischen Regional-Geheimdienstzentrum (Northern California Regional Intelligence Center) eingegangen ist, um die kontrovers diskutierte Kfz-Kennzeichen-Datenbank für Kalifornien zu entwickeln[39].
„Palantir, benannt nach den sehenden Steinen aus Herr der Ringe, gilt als der hipste Arbeitgeber im Valley. In ihren Anfangsjahren, aber auch noch heute wurde sie vom Sicherheitsapparat und dem Verteidigungsministerium finanziert. Sie liefern ans Pentagon, ans FBI, die Polizei und an die NSA Software zur Datensammlung und Datenanalyse. Das Geschäft heißt also: Big Data für Big Brother. Und dass neben Peter Thiel auch Alex Karp im Trump Tower saß, bedeutet wohl, dass Trump die Sicherheitsdienste noch mehr privatisieren will. Das sind keine schönen Zukunftsaussichten.“
– Jonas LüscherDie Reichen werden unsterblich und der grosse Rest überflüssig.[40]
[...]"

(Wikipedia, deutsche Version: Palantir Technologies)

"[...] As Thiel’s wealth has grown, he’s gotten more strident. In a 2009 essay for the Cato Institute, he railed against taxes, ­government, women, poor people, and society’s acquiescence to the inevitability of death. (Thiel doesn’t accept death as inexorable.) He wrote that he’d reached some radical conclusions: “Most importantly, I no longer believe that freedom and democracy are compatible.” The 1920s was the last time one could feel “genuinely optimistic” about American democracy, he said; since then, “the vast increase in welfare beneficiaries and the extension of the franchise to women—two constituencies that are notoriously tough for libertarians—have rendered the notion of ‘capitalist democracy’ into an oxymoron.”
(Palantir Knows Everything About You)

"Peter Andreas Thiel [...] ist ein US-amerikanischer Investor deutscher Herkunft. Er ist Partner des Risikokapital­unternehmens Founders Fund in San Francisco und Präsident des Hedgefonds Clarium Capital in New York.[2] Er ist Mitgründer von Mithril Capital Management und Mitgründer und Vorstandsvorsitzender von Valar Ventures.[3]
Thiel gründete gemeinsam mit Max Levchin und Elon Musk den Online-Bezahldienst Paypal und diente als Geschäftsführer des Unternehmens. Er ist auch Mitgründer und Vorstandsvorsitzender von Palantir Technologies.[3] Thiel war der erste externe Kapitalgeber des sozialen Netzwerks Facebook.[4] [...]"

"Peter Thiel, Wikipedia, deutsche Version"

Was ich im wesentlichen bereits über Cambridge Analytica wusste:
Cambridge Analytica: Was wir über „das größte Datenleck in der Geschichte von Facebook“ wissen

sieh auch: Facebook–Cambridge Analytica data scandal

Mittwoch, 18. April 2018

Lehrerfortbildung aus der Sicht einer Lehrerin

Lehrerfortbildung fördert Verständnis für Schülersicht auf Unterricht
"[...] Alles hier läuft nach dem Motto: Was du nicht willst, das man dir tut, das füg' auch keinem Schüler zu. Wir Lehrer sollen sämtliche pädagogischen Kniffe mit- und aneinander ausprobieren. Den Anfang macht ein Kennenlernspiel. Es werden bunte Kärtchen verteilt, auf die jeder seinen Vornamen, drei Eigenschaften sowie sein Lieblingstier schreiben soll. Dann wird gemischt, jeder muss eine Karte ziehen und versuchen, den Besitzer derselben zu ermitteln. Lustig, oder?
So geht es munter weiter, der Theorieanteil hält sich in Grenzen. Als die fünfte bunte Karte verteilt wird, flüstert meine Nachbarin: "Wenn ich noch eine bunte Karte beschriften soll, kotze ich!" Eine Seelenverwandte, immerhin etwas. [...]
Mit jedem weiteren Spiel werde ich destruktiver, falle in alte Schülergewohnheiten zurück. Ich schreibe Briefchen mit meiner sympathischen Banknachbarin und male die Karos auf meinem Block aus, für jede verstrichene Minute eines. Als wir dann zu zweit zu verschiedenen Verben durch den Raum tanzen sollen, muss ich dringend und länger auf die Toilette.
Mag ja ganz lustig und für bestimmte Zwecke auch sinnvoll sein, diese Übung. Ich mache sie zum Beispiel mit Fünftklässlern, um ihnen das Wortfeld zu "gehen" zu verbildlichen. Aber ich bin nicht Lehrerin geworden, um mich zum Affen zu machen! [...]
Montagmorgen, kurz vor acht, ich betrete das Klassenzimmer der 10b. Mein Blick fällt auf eine Anarchie aus Tischen und Stühlen, von der üblichen Ordnung keine Spur. Ich begegne Jannis' herausforderndem Grinsen - und grinse zurück."

Dieselbe Methode "sämtliche pädagogischen Kniffe mit- und aneinander ausprobieren" hätte auch für die Autorin sehr sinnvoll sein können, wenn -
es um die Einführung in "Lernen durch Lehren" gegangen wäre. Dann hätte sie den lehrenden Lehrerkollegen sofort Rückmeldungen geben können und Rückmeldungen durch die Kursleiter erhalten. 
Vorausgesetzt, die Kursleiter hätten schon LdL verstanden.

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