Diese Art von Wirtschaftsfreundlichkeit ist nicht zu empfehlen. Eine effektive
steuerliche Entlastung der Unternehmen ist damit nicht grundsätzlich tabu. Aber
sie sollte durch großzügigere Abschreibungsregeln für Forschungs- und Entwicklungsausgaben erfolgen. Dann verzichtet der Staat nicht einfach auf
Einnahmen, sondern schafft gezielt Anreize zu investieren. So kommt zur
Freundlichkeit auch ein Schuss Kompetenz hinzu. Steuersenkungen allein werden Deutschland nicht voranbringen.
Durch die Digitalisierung werden Technologiezyklen dramatisch kürzer. Viele
Tätigkeiten werden bald von Algorithmen ausgeübt. Gerade im großen und
ungeschützten Dienstleistungssektor geraten viele Berufe unter Druck, vom
Sachbearbeiter bis zum Radiologen. Daraus folgt keine Massenarbeitslosigkeit,
denn es entstehen auch neue Aufgabenfelder. Schon wegen der Demografie werden
anderswo im Arbeitsmarkt händeringend Fachkräfte gesucht. Aber diese Nachfrage
findet oft nicht das passende Angebot an Qualifikationen.
Als Antwort muss Deutschland seine Wissensinfrastruktur massiv ausbauen: mehr
und bessere Kitas und Schulen, lokale Weiterbildungsstätten und Fachhochschulen,
die eng mit der lokalen Wirtschaft verzahnt und auch in der Provinz bestens digital angebunden sind. Auch an der letzten Milchkanne schlummern Potenziale für Produktivitätswachstum. [...]" (Jens Südekum)
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