Es ist ziemlich sicher, dass Fridays for Future sich irgendwann mal totläuft.
Auf die Dauer ist Schulstreik noch langweiliger als Unterricht, wenn die Schüler der Welt merken, dass die Erwachsenengeneration sich nicht bewegt.
(Dazu: Autoindustrie und Verkehrsministerium vereint für die Fortsetzung des Dieselskandals. und Ein Land mit Stockholm-Syndrom)
Lagarde, die Direktorin des Internationalen Währungsfonds:
"[...] wir brauchen eine Steuer auf Kohlendioxid. [...] Im Moment ist sie zu niedrig. Nach unseren Berechnungen liegt der Durchschnittspreis für eine Tonne Kohlendioxid bei zwei Dollar. Um das Zwei-Grad-Ziel des Pariser Abkommens zu erreichen, brauchen wir bis 2030 Preise von 50 bis 100 Dollar pro Tonne." (ZEIT 21.2.19) [Diese Steuer wird seit Jahren gefordert, aber nicht eingeführt.] )
Aber: Rachel Carsons Werk Silent Spring (Der stumme Frühling) war zwar relativ folgenlos. Das Insektensterben ist trotz der Umweltbewegung zustande gekommen, die vor über 50 Jahren auch dank Carsons Buch ihren Lauf um die Welt angetreten hat. (Wikipedia: Silent Spring "helped to inspire an environmental movement that led to the creation of the U.S. Environmental Protection Agency.[3][4]")
Auch wenn Millionen von Schülern für Maßnahmen gegen den von Menschen beeinflussten Klimawandel eintreten, es wird ihnen nichts nützen.
Nur: So wie Rachel Carson nach über 50 Jahren nicht vergessen ist, so wird auch Greta Thunberg auch 2070 nicht vergessen sein. Das Mädchen, die junge Frau, die bereit war, Schulerfolg, Karriere und - sie hat es schon einmal bewiesen - ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen. Nicht im Zeichen des Internets und der nachfolgenden Technologien.
Der Fehler war, dass man zugelassen hat, dass sie und ihr Ziel weltweit bekannt geworden sind.
Einfach wäre es, wenn man nachweisen könnte, dass sie nur aufgrund der Geltungssucht ihrer Eltern tätig geworden ist. Nur, wer glaubt, dass Eltern eines solchen Mädchens so dumm sein können, zu glauben, sie könnten diese ihre Absicht vor den Tausenden von Journalisten verbergen, die jetzt auf ihre Fährte gesetzt sind?
Die gegenwärtige Schülergeneration wird die Lust am Streiken verlieren. Aber was werden die Kinder dieser Generation ihren Eltern entgegenhalten: "Ihr habt es gewusst, was auf euch und uns zukommen würde. Sonst hättet ihr doch nicht gestreikt."
Natürlich werden sie sich herauszureden versuchen: "Ich war doch nur ein Mitläufer."
Doch je katastrophaler die Folgen des Klimawandels werden, desto weniger werden die nachwachsenden Generationen das ihren Eltern abnehmen.
2015 gab es doch diese Weltklimakonferenz (UN-Klimakonferenz in Paris 2015). "Dort wurde als Nachfolgevertrag für das Kyoto-Protokoll ein neues Abkommen mit verbindlichen Klimazielen für alle 195 Mitgliedsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention vereinbart.[35] "(Wikipedia)
Eine überwältigende Mehrheit der "Staatslenker" der Welt hat sich da verpflichtet. Und ihr habt sie nicht beim Wort genommen und es bei ein paar folgenlosen Demonstrationen belassen.
Greta Thunberg ist nicht normal. Sie kämpft dafür, dass die Regierungen der Welt oder oder doch zumindest die schwedische zu ihrem Wort stehen, obwohl sie überzeugt ist, dass sie es nicht tun werden. Sie hat beschlossen, Märtyrerin zu werden.
Wenn dann die Wetterkatastrophen laufend zunehmen, wenn weltweit der Meeresspiegel ständig ansteigt, dann ist das nicht die Zeit, wo man sie vergisst, sie, die sich für alle künftigen Generationen aller Völker der Welt eingesetzt hat, obwohl sie überzeugt war, dass es erfolglos sein wird.
Die Verschwörer des 20. Julis wollten die moralische Ehre des deutschen Volkes retten.
Lange hat man ihnen Hochverrat vorgeworfen und ihr Ansehen auch in der neu entstandenen Bundesrepublik geschmäht. Es hat nicht vorgehalten. Greta Thunberg geht es um mehr als um die Ehre des schwedischen Volkes.
Greta Thunberg wird nicht als ein die Schule schwänzendes Mädchen in die Geschichte eingehen. Selbst dann nicht, wenn das Unwahrscheinliche eintritt und ihr Protest Erfolg hat.
Sie hat weltweit darauf hingewiesen, dass zwar viele den Ernst der Lage erkannt haben, aber nur wenige dem Ernst der Lage entsprechend gehandelt haben.
2070 werden nur noch spezialisierte Historiker wissen, über welche Fragen man sich 2018 in der CDU/CSU gestritten hat. Und dass irgendein CSU-Minister in irgendeinem Zusammenhang über Menschenverstand gesprochen hat. Aber dass die Menschheit vor dann über 100 Jahren gewarnt war und wieder besseres Wissen falsche Prioritäten gesetzt wurden, daran wird sich die junge Generation erinnern.
Steht zu hoffen, dass die große Abrechnung zwischen den Generationen über fehlende Generationengerechtigkeit dann schon stattgefunden hat, auch wenn Fridays for Future noch nicht die Wende gebracht haben wird. Wer nach 1962 und 1972 den dritten großen Weckruf verbreitet hat, wird man dann noch wissen.
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