Montag, 4. Februar 2019

Störtebeker und die Vitalienbrüder

kritische Aufarbeitung des Störtebeker-Mythos (Video)

"[...] Das Störtebekerbild wird relativiert durch Forschungsergebnisse, die 2007 in den Hansischen Geschichtsblättern publiziert und am 26. Dezember 2007 in der NDR-Fernsehdokumentation „Der wahre Schatz des Störtebeker[1] einem breiten Publikum vorgestellt wurden.[2][3] Der Historiker Gregor Rohmann kommt zu dem Schluss, dass sich die historischen Quellen zu Klaus Störtebeker auf Johann Stortebeker, Kaufmann, Kapitän und Fehdehelfer aus Danzig beziehen. Johann Stortebeker wird erstmals in deutschen Gerichtsakten im April 1405 erwähnt. Demzufolge wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er eine Handelssperre preußischer Städte gegen England missachtet hatte. Johann Stortebeker wurde am 15. August 1400 von Albrecht von Holland zusammen mit 114 Vitalienbrüdern angeworben, um dessen schärfste Konkurrenz im Handel, die Hanse, zu schwächen. In diesem Abkommen wird ausdrücklich ein Johan Stortebeker genannt. 1413 wurde Kapitän Johann Stortebeker vom englischen König Heinrich V. mit 40 Mann Besatzung unter Vertrag genommen, um englische Handelsschiffe zu beschützen. Rohmann nimmt an, dass Geschichten und Berichte um den Piraten Klaus Störtebeker ihren Ursprung im Danziger Kapitän Johann Stortebeker haben. Sollte sich dies bestätigen, ist Störtebeker weder 1401 auf dem Hamburger Grasbrook hingerichtet worden, noch ist „Nicolao Störtebeker“ aus dem Wismarer Verfestungsbuch mit dem Kapitän Störtebeker identisch. Auch die Zuschreibung des Schädels aus dem Museum für Hamburgische Geschichte wird damit hinfällig – er gehörte damit einem namenlosen Hingerichteten des Mittelalters. Den Piraten Klaus Störtebeker hat es demnach nicht gegeben. [...]" (Störtebeker [Wikipedia])

Die Hanse und die Vitalienbrüder (Video)

Die Kogge und die Vitalienbrüder als mittelalterliches Inkassobüro (Video)

Gregor Rohmann, 21.11.2018 
"Zu Gotland ist gerade ein Aufsatz erschienen, in dem ich eine Neubewertung versuche (in Jostkleigrewe (Hg.): Der Bruch des Vertrags, 2018). So kann man z.B. zeigen, dass einige der als "Vitalienbrüder" bezeichneten angeblichen "Seeräuber" von Gotland aus zur gleichen Zeit auch in anderen Konflikten für oder gegen Lübeck und Hamburg als "Fehdehelfer" kämpfen. Auf Gotland geht es m.E. eher um Versuche der Herzöge von Pommern, zugunsten Dänemarks die pro-mecklenburgische Partei in Schweden zurückzudrängen. "Vitalienbrüder" ist da eher nur ein Propagandabegriff, den man sich gegenseitig um die Ohren haut."

Überblick über die Videos der L.I.S.A. Gerda Henkel Stiftung

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