Donnerstag, 21. Februar 2019

euro|topics: Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche

Sexueller Missbrauch: Krisentreffen im Vatikan
Papst Franziskus eröffnet am heutigen Donnerstag im Vatikan das erste Gipfeltreffen zum Thema Missbrauch in der katholischen Kirche. Nach jahrzehntelangen, systematisch vertuschten Skandalen soll es darum gehen, wie künftig sexueller Missbrauch verhindert werden kann. Opferverbände fordern konkrete Maßnahmen, doch wird es diese auch geben?
EL PERIÓDICO DE CATALUNYA (ES)

Bitte keine vatikanischen Halbwahrheiten!

Für El Periódico de Catalunya ist klar, woran sich der Erfolg des Gipfels messen lässt:
„Die außergewöhnliche gemeinsame Deklaration aller - männlicher wie weiblicher - Ordensgemeinschaften, in der diese ihre Sünden anerkennen ('wir neigen unser Haupt voller Scham') lässt die Ausmaße des Problems erahnen und verdeutlicht die Dringlichkeit, endlich eine klare und deutliche Antwort von Seiten der Kirche zu erhalten. Der Gipfel wird zum Reinfall, wenn er nur zum Aufpolieren des Images dienen soll. Gefordert sind Radikalität, ein Schuldbekenntnis und selbstverständlich der Wille zur Besserung. Ein für alle Mal und ohne vatikanische Halbwahrheiten.“
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OBSERVADOR (PT)

Neue Ära in der katholischen Kirche?

Auch Observador hofft, dass das Treffen eine Zäsur markiert:
„Mit der Ausrichtung dieser Konferenz fühlen wir uns alle etwas weniger ungeschützt. Die Tatsache, dass es endlich einen internationalen Gipfel zu diesem Thema gibt, lässt uns glauben, dass sich etwas ändern wird. ... Es werden vier harte und abschreckende Tage sein, die eine neue Ära einleiten werden. … Die Straflosigkeit und das bisherige Schweigen konnten unmöglich weiter aufrechterhalten werden. ... Man kann nur hoffen, dass der Vatikan sich nach diesem Treffen zu einem entschlossenen Vorgehen gegen Missbrauch entscheidet und dass es ab sofort null Toleranz für Täter geben wird.“
Laurinda Alves
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JUTARNJI LIST (HR)

Nun bedarf es echter Einsichtigkeit

Welche konkreten Maßnahmen von der viertägigen Konferenz zu erwarten wären, skizziert Jutarnji list:
„Erstens müssen alle Bischofskonferenzen und Männer- wie Frauenorden verstehen, dass es sich um ein ernstes Problem handelt, das die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche und ihrer evangelikalen Mission betrifft. Zweitens muss man die Kirche in Afrika und Asien davon überzeugen, dass Pädophilie keine Sünde oder Marotte des reichen Westens ist, sondern ein Krebsgeschwür überall in der katholischen Welt. Und dass es keine Rechtfertigung ist, falls sie auch in anderen Religionen und Organisationen stattfindet. Drittens sollten die Kriterien für die Diagnostizierung und Ausrottung des Problems überall harmonisiert werden.“
Inoslav Bešker
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DE VOLKSKRANT (NL)

Franziskus ist nicht der richtige Papst dafür

De Volkskrant dämpft die Erwartungen:
„Papst Franziskus' Ideal ist es, eine Kirche zu führen, die von unten her aufblüht, und nicht eine, die aus Rom mit harter Hand geführt wird. Daher weigert er sich, den Bistümern Richtlinien oder Gesetze aufzuerlegen. Er will, dass die Bistümer selbst mit Richtlinien kommen. Dadurch scheint Franziskus nicht der richtige Papst zu sein, um die Missbrauchskrise zu lösen. Wenn in den vergangenen Jahrzehnten etwas deutlich geworden ist, dann ist es, dass Bistümer erst dann handeln, nachdem ein großer Skandal sie dazu gezwungen hat.“
Jarl van der Ploeg
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