Montag, 3. April 2023

"Am Ende des Jahres stelle ich alles klimaneutral"

 Ein Hobbyflieger rechtfertigt sein Fliegen:

Wenn man in den Tälern zwischen den Bergen fliegt, sieht man viel mehr von der Landschaft, als wenn man mit dem Jet darüber fliegt.

80% meiner Flüge mache ich beruflich, nur 20% privat.

Ein Großraumflugzeug verbraucht viel mehr Treibstoff als meine kleine Maschine.

Am Ende des Jahres rechne ich allen verbrauchten Treibstoff  zusammen mit dem für das Auto

klimaneutral.

Wer nicht weiß, dass Staaten für sich Klimaneutralität ausrechnen, wenn sie energieaufwendige Produktion und Müllbeseitigung im Ausland erledigen lassen ("Das 'Netto' in 'Nettonull bis 2045' erlaubte es, dass auch nach 2045 jährlich noch 10 Millionen Tonnen Treibhausgase emittiert würden." (S.233) Klimabuch)

Wer nicht weiß, dass Länder für ihre Urwälder (wegen des CO2, das sie aufnehmen können) Umweltzertifikate verkaufen, mit denen andere ihren CO2-Ausstoß ausgleichen wollen, und dann eben diese Wälder abbrennen lassen, so dass Unmengen von CO2 frei werden,

wer nicht weiß, dass für fragwürdige Aufforstungsprogramme, bei denen nur ein kleiner Bruchteil der Bäume über 5 Jahre alt werden, "Klimaneutralität" eingekauft werden kann, 

der mag sich damit beruhigen.

Dabei wird aber eindeutig klar, weshalb mit dem Einkommen grundsätzlich (nicht in jedem Einzelfall) der CO2-Ausstoß pro Person zunimmt: Wer es sich leisten kann, kann sich ein gutes Umweltgewissen einkaufen. Und Elon Musk hätte natürlich Geld genug, um jeden der Weltraumspaziergänge, die er verkauft, "klimaneutral" machen zu lassen. Aber vermutlich hat er mit Tesla genügend für sein Image getan, dass er das nicht einmal nötig hat.

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