Sonntag, 30. April 2023

Boris Palmer sorgt mit rassistischen Äußerungen für Eklat

 Boris Palmer sorgt mit rassistischen Äußerungen für Eklat

"Bei einer Veranstaltung der Universität Frankfurt hat Palmer mehrmals das N-Wort benutzt. Kritik daran verglich er mit der Verfolgung von Juden während der NS-Zeit." ZEIT 29.4.2023

 Aus den Kommentaren: Que Che

"Palmer ist ein narzistisches A-Wort. Geschenkt.
Der Grund warum er trotzdem schon dreimal gewählt wurde, ist aber das es einen Aspekt bei seinen Provokationen gibt, der bei vielen Menschen Sorge auslöst.
Menschen nicht zu beleidigen und bestimmte Worte die vielleicht mal als ok galten, nicht mehr zu benutzen, weil sie als beleidigend verstanden werden, da sind die meisten Menschen wohl dabei.
Aber Worte tatsächlich als „unsagbar“ zu brandmarken, egal in welchem Kontext, da gruselt es mich. Nicht wegen dem Wort, sondern weil 
undifferenzierte Gebote und Urteile tatsächlich ein Merkmal von Diktaturen und dogmatischen Ideologien sind.
Anstatt daran zu arbeiten, wie wir es schaffen können, das eigentliche Problem hinter Rassismus und jeder anderen Form von Diskriminierung zu lösen, schafft man damit das Gegenteil: Angst, Polarisierung und am Ende Hass.
Wo das hinführt, wenn man Sprache bereinigt, aber das Problem ignoriert, kann man in den USA sehen." 

(ZEIT  29.4.2023 Kommentare)

Dazu:

"Palmer ist ein narzistisches A-Wort. Geschenkt.

Der Kommentator beleidigt Palmer in einer sprachlich-gedanklich grotesken Form Form. (Wer ist ein Wort?)  Dadurch passt er sich der von Palmers Gegnern (scheinbar?) geforderten Redeweise an und ironisiert sie gleichzeitig. Captatio Benevolentiae nannte man das in der Antike (wobei er sich gleichzeitig davon distanziert). Ich besinne mich daran, in der Zeit der 68er meine Redeweise an den gängigen Jargon angepasst zu haben, damit meine Argumente überhaupt erst angehört wurden. Ein fragwürdiges Verfahren, wenn man später kontextfrei zitiert wird (daher seine gleichzeitige Distanzierung).

Sein Argument scheint mir beachtenswert. Das Phänomen Boris Palmer ist ambivalent. So wie es die 68er Studentenbewegung auch war. 

Die Frage ist, welche Widerständigkeit die bessere Rechtfertigung hat. Oder darf man schon gleich auf die Folgen der jeweiligen Widerständigkeit hinweisen? 

Welcher Lernprozess wird in der breiteren Öffentlichkeit durch diese Art von (Nicht-)Kommunikation in Gang gesetzt? Wer ist dafür verantwortlich? Fontanefan. 

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