Boris Palmer sorgt mit rassistischen Äußerungen für Eklat
"Bei einer Veranstaltung der Universität Frankfurt hat Palmer mehrmals das N-Wort benutzt. Kritik daran verglich er mit der Verfolgung von Juden während der NS-Zeit." ZEIT 29.4.2023
Aus den Kommentaren: Que Che
"Palmer
ist ein narzistisches A-Wort. Geschenkt.
Der Grund warum er
trotzdem schon dreimal gewählt wurde, ist aber das es einen Aspekt
bei seinen Provokationen gibt, der bei vielen Menschen Sorge
auslöst.
Menschen nicht zu beleidigen und bestimmte Worte die
vielleicht mal als ok galten, nicht mehr zu benutzen, weil sie als
beleidigend verstanden werden, da sind die meisten Menschen wohl
dabei.
Aber Worte tatsächlich als „unsagbar“ zu brandmarken,
egal in welchem Kontext, da gruselt es mich. Nicht wegen dem Wort,
sondern weil undifferenzierte Gebote
und Urteile tatsächlich ein Merkmal von Diktaturen und dogmatischen
Ideologien sind.
Anstatt daran zu arbeiten, wie wir es schaffen
können, das eigentliche Problem hinter Rassismus und jeder anderen
Form von Diskriminierung zu lösen, schafft man damit das Gegenteil:
Angst, Polarisierung und am Ende Hass.
Wo das hinführt, wenn man
Sprache bereinigt, aber das Problem ignoriert, kann man in den USA
sehen."
(ZEIT 29.4.2023 Kommentare)
Dazu:
"Palmer ist ein narzistisches A-Wort. Geschenkt."
Der Kommentator beleidigt Palmer in einer sprachlich-gedanklich grotesken Form Form. (Wer ist ein Wort?) Dadurch passt er sich der von Palmers Gegnern (scheinbar?) geforderten Redeweise an und ironisiert sie gleichzeitig. Captatio Benevolentiae nannte man das in der Antike (wobei er sich gleichzeitig davon distanziert). Ich besinne mich daran, in der Zeit der 68er meine Redeweise an den gängigen Jargon angepasst zu haben, damit meine Argumente überhaupt erst angehört wurden. Ein fragwürdiges Verfahren, wenn man später kontextfrei zitiert wird (daher seine gleichzeitige Distanzierung).
Sein Argument scheint mir beachtenswert. Das Phänomen Boris Palmer ist ambivalent. So wie es die 68er Studentenbewegung auch war.
Die Frage ist, welche Widerständigkeit die bessere Rechtfertigung hat. Oder darf man schon gleich auf die Folgen der jeweiligen Widerständigkeit hinweisen?
Welcher Lernprozess wird in der breiteren Öffentlichkeit durch diese Art von (Nicht-)Kommunikation in Gang gesetzt? Wer ist dafür verantwortlich? Fontanefan.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen