Donnerstag, 15. April 2021

Die Klimakrise ist lösbar. Das verhindern die "Tatenlosen".

Michael E. Mann: "Propagandaschlacht ums Klima: Wie wir die Anstifter klimapolitischer Untätigkeit besiegen"

Mann: "Die Gegner in diesem neuen Klimakrieg können den Klimawandel nicht mehr einfach so leugnen, weil seine Auswirkungen – Hitzewellen, Düren, Buschbrände, Überschwemmungen – überall auf der Welt sichtbar sind. Deshalb versuchen Sie, uns mit einer Vielzahl hinterlistiger Taktiken zu verwirren und abzulenken. [...] Ich nenne sie Tatenlose, weil sie die Klimakrise klein reden oder falsche Lösungen wie Geo-Enggineering propagieren, die unsere Abhängigkeit von fossilen Energieträger nicht verringern würden. Außerdem lenken Sie uns von großen, systemverändernden Lösungen ab, indem sie den Fokus auf unser individuelles Verhalten richten. Als ob es auf Einzelpersonen ankäme. [...]

Wir können natürlich versuchen, was Gandhi gefordert hat: die Veränderung zu sein, die wir in der Welt sehen wollen. Aber Individuen spielen vor allem dann eine relevante Rolle, wenn sie gemeinsam handeln, wählen gehen und politisches Handeln fordern.


Zeit: wie genau verhindert die fossile Energielobby, dass das geschieht.?


Mann: Sie greift auf bewährte Taktiken zurück, die auf ähnliche Weise auch von der Tabakindustrie oder von der Waffenlobby verwendet wurden. In den USA wehrte sich die Waffenlobby gegen schärfere Waffengesetze mit dem Slogan: "Waffen töten keine Menschen, Menschen töten Menschen." Heute verwenden die Profiteure im Umfeld der Kohle-, Öl- und Gaskonzerne ein ähnliches Drehbuch. Das Konzept des "persönlichen CO2-Fußabdrucks" zum Beispiel wurde in den 2000er-Jahren in den USA vor allem vom Energiekonzern PP populär gemacht. [...]

Mann: "Die Pandemie ist eine Lektion über unseren Platz auf diesem Planeten, über Verwundbarkeit und Nachhaltigkeit, darüber, wie tödlich Wissenschaftsfeindlichkeit sein kann. Die Pandemie hat dazu beigetragen, den Weg für eine gute Klimapolitik frei zu machen."

(ZEIT 15.4.21, S.6)

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