Erklärvideos als Unterrichtsvoraussetzung, SZ 28.11.19
"[...] Von Amsberg ist Deutschlehrer, in seinen Videos erklärt er etwa, wie man in einem Satz das Akkusativobjekt findet. Grammatikthemen, sagt er, eigneten sich hervorragend für Videos.
Doch bevor seine Schüler sie zu sehen bekommen, müssen sie lernen, dass Lernvideos kein Netflix für die Schule sind. Deshalb zeigt er am Anfang ein Video, das erklärt, wie man einen Papierflieger baut, stoppt aber zwischendurch nicht. "Nach 1:26 Minuten ist der letzte ausgestiegen", sagt von Amsberg. Dann erklärt er den Schülern, wie es richtig geht: Alleine sollen sie schauen, nicht zu zweit oder dritt. Sie sollen immer wieder anhalten. Und sie sollen sich nicht berieseln lassen, sondern mitschreiben. Die Notizen kontrolliert von Amsberg. [...]
Die Methode klappt nicht sofort, gibt er zu. Manche Schüler überfordert die Verantwortung, die sie plötzlich erhalten. Mit den Eltern müsse er deshalb viele Überzeugungsgespräche führen. Sein Argument: Statt die Kinder fremdgesteuert durch die Schule zu schleusen, lässt man sie besser am Anfang einmal an die Wand fahren - und zeigt ihnen dann, wie selbständiges Lernen geht. Für von Amsberg heißt das auch: Videos gucken. Aber richtig."
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