Sonntag, 8. September 2019

Volker Pilgrim: Hitler 1 und Hitler 2

Arno Widman interviewt Volker Pilgrim FR 7.9.19
"[...] Alle Hitlerbiografen sind sich darin nämlich einig: Es gibt einen jungen, kunstsinnigen, scheuen Hitler 1 und es gibt einen aggressiven, vernichtungswütigen Hitler 2. Die Frage, wie aus Hitler 1 Hitler 2 wurde, zieht sich durch alle Bände. [...]
Hitler war vom 21. Oktober bis zum 9. November 1918 in dem Lazarett. Er war in eines der Menschenversuchs-Labore der Militärpsychiater der Zeit geraten. Der Berliner Sanitätsoffizier Professor Dr. Edmund Forster zündete aus Unkenntnis die im jungen Hitler verdrängte angeborene Serienkiller-Anlage... [...]
Seine Nichte Angela Raubal hat er eigenhändig erschossen. Neunzig Jahre vermied Deutschland es, den Hitler-Nichten-Mordfall aufzurollen, als ob das geplagte Volk die Millionen befohlenen oder bewirkten Toten Hitlers aushalten kann, aber nicht den Fakt, dass einer seiner Staatslenker, Repräsentanten, eine junge Frau eigenhändig ermordet und mit diesem seinem Mord sich zum befehlend-delegierenden Millionen-Killer gemacht hat. Hitlers Nichte stand für ein Stück Rest-Humanität, das ihm nach der Verwandlung von Hitler 1 in Hitler 2 noch geblieben war. Die musste ausgelöscht werden, so dass er danach Orgasmen erzielen konnte, indem er Tötungsbefehle erteilte.[...]
Die Schauspielerin Marianne Hoppe schildert, wie sie zusammen mit Hitler, Goebbels und anderen Nazigrößen im Kinosaal der Reichskanzlei „Der Rebell“ mit Luis Trenker sah. Es gibt eine Szene darin, in der steinigen die Tiroler Rebellen die französischen Soldaten. „Da“, erklärt Marianne Hoppe, „kriegte Hitler eine Art Erregung und hat so die Knie gerieben bei diesem Ereignis, wie die Steine da runter rollten auf die Franzosen drauf, und hat gestöhnt. Ich weiß nicht, ob er verrückt war, aber da kriegte er so eine Art Orgasmus... .“ [...]


Volker Pilgrim: Hitler 1 und Hitler 2 (Perlentaucher)

"[...] Hin- und hergerissen zwischen Ekel- und Lachanfall lauscht Wackwitz dem Wilhelm-Reich-Anhänger Pilgrim dabei, wie der sich im kernigen Sexologenjargon an Hitlers Geschlechtsleben herantastet. Dass der Führer sich nur durch Schenkeldrücken Befriedigung verschaffen konnte - für Wackwitz geschenkt. Doch der laut Rezensent bezeugte Umstand, dass Hitler kaum je selber direkt Gewalt angewendet hat, also höchstens als platonischer Serienmörder durchgeht, wirkt für Wackwitz doch sehr "kontraintuitiv" und nimmt dem Buch sozusagen den Wind aus den Segeln."




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