Jana Hensel hat einen Thread über Bärbel Bohley geschrieben, der nicht untergehen sollte, deshalb folgt er hier als Blogartikel:
Was
kaum jemand weiss ist, dass Bohley das Jahr 1988 in der BRD und
England verbracht hat, verbringen musste. Sie wurde als
Bürgerrechtlerin mit anderen zur Ausreise gedrängt, war aber die
einzige, die unbedingt zurück wollte. Mithilfe von Petra Kelly
gelang ihr das nur unter grossen Mühen. Ohne diese Inkubationszeit
im westeuropäischen Exil aber ist ihr Entschluss, das Neue Forum zu
gründen, nicht zu verstehen. Sie hat in diesen Monaten dem Westen
auf die Knochen geschaut, seine Widersprüche gespürt, den
Kapitalismus gesehen und auch die Einsamkeit jener, die die DDR vor
ihr verlassen haben. „Das innere Leben ist auch bei uns möglich“,
schreibt sie in ihr Tagebuch. Und: „Die Freiheit, die wir bei uns
haben, würden wir hier nicht finden.“ Nachdem sie zurückkehren
darf, gründet sie das Neue Forum, diese Protestbewegung, die sich
bewusst nicht im Schutzraum der Kirche versammelt hat, sondern die
die Milieugrenzen zwischen Oppositionellen und einfachen Bürgern
bewusst aufbrechen wollte. Binnen Wochen schlossen sich ihr
Zehntausende an. So ist Bärbel Bohley zur entscheidenden Figur des
Herbstes 1989 geworden. Sie konnte es werden, weil sie vorher den
Westen gesehen hatte. So eng ist die deutsch-deutsche Geschichte
miteinander verknüpft. Lange bevor Helmut Kohl die Bühne betrat.
DDR-Bürgerrechtsbewegungen 1989
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