Montag, 31. August 2015

OLIVER SACKS

Ein Entschlüsseler der Menschlichkeit von JANA SCHLÜTTER, ZEIT online, 30.8.15
"Oliver Sacks erklärte uns die Realität oder was wir dafür halten. Als Arzt begeisterten ihn seine Patienten. Ihre Fallgeschichten erzählte er uns begnadet. Ein Nachruf "

Samstag, 29. August 2015

Zivilgesellschaft für Flüchtlinge

Der Politikwissenschaftler und Migrationsexperte Olaf Kleist hat erklärt: 

"Viele haben erkannt, dass Migration notwendig ist. Es geht nicht mehr um Willkommenskultur. Was gerade entsteht, ist eine Willkommensgesellschaft." (ZEIT vom 27.8.2015, S.17)
Das scheint recht optimistisch. Ich trage hier aber einmal stichwortartig zusammen, bisher schon an gesellschaftlichem Engagement für Flüchtlinge festzustellen ist:

Organisationen:
Amnesty International
Pro Asyl
Internationale Flüchtlingsorganisation
weitere Nichtregierungsorganisationen wie z.B.
Cap Anamur/Deutsche Notärzte
Büro für medizinische Flüchtlingshilfe

Aufklärung über die Situation der Flüchtlinge und was getan wird, um sie von Europa fernzuhalten:
Flüchtling
Der Film Der Marsch (1990)
Festung Europa
Frontex
Fluchtabwehr
überhaupt die Flüchtlingsthematik ganz allgemein (bei Wikipedia eine Kategorie mit sechs Unterkategorien und 151 Artikeln allein in der Hauptkategorie)

Informationspolitik der Medien (die freilich lange nicht so flüchtlingsfreundlich war wie gegenwärtig)
Textsammlung der Süddeutschen Zeitung
Textsammlung der Frankfurter Rundschau
Textsammlung von faz.net
ZEIT-Textsammlung zu FlüchtlingenZEIT Texte mit dem Schlagwort Flüchtling
Spiegel online Thema: Flüchtlinge
Flucht und Asyl auf dem Informationsportal zur politischen Bildung Laufend aktualisierte Angebote der Landeszentralen für politische Bildung und weiterer Anbieter zur Flüchtlings- und Asylpolitik


allgemein:
Wie Flüchtlingen geholfen wird

und aktuell:
http://ichhelfe.jetzt/
Blogger für Flüchtlinge (aktueller Spendenstand)
Als eine von vielen schreibt Pia Ziefle in ihrem Blogbeitrag Deutlich sein:
Millionen Menschen sind auf der Flucht, sie fliehen vor Hunger und Bürgerkrieg. Zehntausende überleben die Flucht nicht.  Und wenn doch, treffen sie in Deutschland auf eine leise und breite Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität, während auf der Straße einige wenige lautstark – und umso vernehmlicher – gegen die neuen Nachbarn demonstrieren.
Denen möchte ich entgegentreten. In aller Deutlichkeit.
Vorläufig ist diese Zusammenstellung erstens sehr unvollständig und außerdem nur ein Schnipsel. Es ist freilich schon so viel, dass es schwer - und mir unmöglich - sein wird, daraus einen normalen Artikel zu machen. (Vielleicht entsteht aber noch einer zu einem Teilaspekt.)

Freitag, 28. August 2015

Blogger für Flüchtlinge

Ich weise hin auf:

Blogger für Flüchtlinge (aktueller Spendenstand

und bitte, diese Spendenaktion zu unterstützen. Man kann aber auch jeweils mit Zeit, Sachspenden und Geld am eigenen Heimatort oder in der Region helfen und sich hier eintragen:  http://ichhelfe.jetzt/


 außerdem engagierte Blogger:

die folgende Liste habe ich von Pia Ziefle und ihrem Beitrag: Deutlich sein

Susi Ackstaller  bereits im Juli


außerdem:
(2) omnipolis
(3) junaimnetz mit „Kelly“
(4) Kaiserinnenreich mit „was ich nicht weiß“
(5) Pausanias mit „250 kg Sand“
(6) Der Initialtext von Paul Huizing
(9) Denkzeiten mit „Ich bin ja kein Rassist, aber…“
(11) Joe Dramiga mit „Nennt ihre Namen!“
(12) mama notes [mit sehr vielen neuen links! immer wieder reinschauen lohnt]
(13) Annette Schwindt mit „Mensch!“
(14) Zeilenkino
(15) Volker König mit „Der hässliche Deutsche“
(16) Christian Dingler mit „An Euch besorgte Bürger“
(17) pinkfisch mit „Etwas tun. Etwas bewegen.“
(18) formschub mit „Heimat, das sind Menschen“
(20) Der Kaffeehaussitzer mit „Blogger für Flüchtlinge“
(21) Kerstin Hoffmann mit „Wir Weltbürger und Flüchtlingskinder“
(22) Hedoniker
(23) Thorsten Ising mit „Aufstehen.Helfen.Auflehnen“
(24) Jan Gleitsmann mit #bloggerfuerfluechtlinge“
(25) Muromez mit „20 Mark und sonst nichts“
(26) fraumeike mit „Die Sonne der eigenen Anständigkeit“
(27) family4travel mit „Unsere Begegnungen mit Flüchtlingen in Kroatien, Bosnien und Kosovo“
(28) SchöneSeiten  mit „Stichwort: Liebe“
(29) Steffis Bücherkiste mit „Empört Euch!“
(30) Bücherwurmloch mit „Refugees welcome“
(31) Rosas Welt mit „Kinder dieser Erde“
(32) Chaoshoch2 mit #bloggerfuerflüchtlinge
(33) Blogprinzessin mit „Mama, wieso gibst du die Winterstiefel anderen Menschen?“
(34) Katrin Roenicke mit „Bloggen für Flüchtlinge“
(35) Hilliknixibix mit „Und während ich das hier schreibe“
(36) WIRED Germany mit einem Interview mit Karla Paul (27.08.)
(37) Perlenwelt mit „Mama, warum hast du nichts getan?“
(38) JesSi von feiersun mit „Gemeinsam stark sein“
(39) Sven Ademi auf medium.com mit „Der Kreis schließt sich“
(40) Circus Halligalli mit dem Videostatement #mundaufmachen
(41) bookwives mit „Ehrenamtliche Flüchtlingshilfe“
(42) sillylittlewebsite mit einem weiteren Aufruf, mitzumachen.
(43) eat this mit „Wir müssen mal etwas loswerden“
(44) Arthurs Tochter kocht mit „Du
kannst musst helfen!“
(45) mem-o-ries mit „Es reicht!!!“
(46) Hamburg kocht mit „Blogger für Flüchtlinge oder: Patriotische Esser Gegen die Islamisierung Der Alimente*“
(47) rosegraden-mag.de mit „Flüchtlinge in Berlin – Ein Tag im LaGeSo“
(48) Anke Domscheit-Berg mit „Auch ich bin eine Flüchtlingstochter“
(49) Projektbeschleunigerinnen mit „Zwischen Babystramplern und einem Haufen von Kinderschuhen“
(50) Familieberlin mit „Wie weit reicht deine Nächstenliebe?“
(51) Flavius und Brutus mit „Spielen mit Flüchtlingskindern“
(52) Edelfrosch mit „Refugees welcome“
(53) Emma und Lukas mit „Ich bin kein Nazi, aber…“
(54) Nordhessenmama mit „Die Zeltstadt vor unserer Haustür“
(55) Micha-morethanwords mit „Berühungsängste überwinden“
(56) notetoherself „Ohne Smartphone? Please.“
(57) Peter Vonnahme (ehemaliger Asylrichter) mit „Vorboten einer neuzeitlichen Völkerwanderung“
(58) Drehen und Wenden mit „Was ich Donnerstags mache“
(59) Johannes Mirus mit „Blogger für Flüchtlinge“
(60) lustauflesen mit „Menschen für Menschen“
(61) 2KindChaos mit „Warum Flüchtlinge uns nicht überlasten“ und mit „und was, wenn es dich treffen würde?“
(62) Terrorpüppi mit „In so einer Welt sollst du leben“
(63) MamasMäuse mit „Mama, was sind Flüchtlinge?“
(64) Nieselpriem mit „Zeig dein Gesicht“
(65) Andrea-Harmonika mit „Könisgberger Klopse“
(66) Glucke und so mit „Wenn morgen nichts mehr da wäre“
(67) Große Köpfe mit „ich sage Möp“
(68) Frische Brise mit „Blogger für Flüchtlinge“ (und ihren eigenen Erfahrungen 1989 in Berlin)
(69) Pia Drießen mit „machen, statt immer nur reden“
(70) cozy-and-cuddly mit „jeder macht, was er am besten kann“
(71) maara mit „Jetzt reicht’s! Laut werden“
(72) breit.flach.schnell mit „heute mal nichts digitales“
(73) bullshit mit „bloggerfürflüchtlinge“
(74) averyverganlife mit „refugees welcome“
(75) germanabendbrot mit „Arsch huh, Zäng ussenander!“
(76) gewünschtestesWunschkind mit „Wie wir das vierte Reich verhindern“
(77) davednb.köln mit „Blogger für Flüchtlinge“
(78) Wolfgang Schnier mit „Musik für Millionen“
(79) Sozial PR mit „Warum schweigen (für mich) keine Lösung ist“
(80) aussteigen bitte mit „Deutschland, bald brech ich“
(81) kuschelkirche mit „wir sind eine Welt“
(82) portionsdiät mit „Geflüchtet – und aufgenommen oder abgelehnt“
(83) sabienes mit „Flüchtlinge in Deutschland“
(84) aus meinem Kochtopf  mit „Was bekommen Asylbewerber?“
(85) runzelfüßchen mit „Erfahrungen am LaGeSo“
(86) wordwire mit „Willkommen in Deutschland“
(87) aroundmylittleworld mit „Wir engagieren uns“
(88) Blumenpost mit #bloggerfürflüchtlinge
(89) Mamamania mit „Flagge zeigen und helfen“
(90) Thomas Mielke mit „Es macht mich wütend und traurig“
(91) frauktose mit „Opa auf der Flucht“
(92) bucketrides mit „hhhilft – oder: Sieben Schnacks für mehr Menschlichkeit“
(93) 30rockt mit #bloggerfürflüchtlinge
(94) Snoopsmaus mit „ich schäme mich, ein Sachse zu sein“
(95) reading and dreaming über Dankbarkeit
(96) verdachtsmoment mit „Fremde nicht mögen ist hier Mannschaftssport“
(97) mamadenkt mit #bloggerfürflüchtlinge
(98) lesen, leben, lachen mit „Pragmatische Flüchtlingshilfe“
(99) Professional Fangirl mit „Armes Deutschland“
(100) living-memory mit „Wenn Nachrichten Angst machen“
(101) esel unterwegs mit „Naziland ist überall“
(102) Dominika mit „Niesamowita akcja niemieckich blogerów na rzecz uchodźców“
(103) Wally44 mit „BloggerFuerFluechtlinge“
(104) der Sprachlose mit „Widersprechen“
(105) niciandthegoodlife  mit „Menschen helfen Menschen“
(106) bananenrepublik mit „Blogger für Flüchtlinge“
(107) myhatismissing mit „Ein bisschen mehr Connewitz bitte“
(108) dieamy mit „Die Menschen, die wir Flüchtling nennen“
(109) Herr Rau mit „Flüchtlinge“


 Meine Beiträge:
Flüchtlinge im ZUM-Wiki (August 2009)
bei Fontanefan (seit 24.9.2009)
bei Fonty (seit 8.12.009)
bei Fontanefans Schnipsel (seit 30.11.2012)

NACHRUF HARRY ROWOHLT

Abschied vom Großen Bären von ULRICH GREINER, ZEIT Nr.25, S.50
"Er konnte witzig und traurig sein wie kein Zweiter. Zum Tod des Autors und Übersetzers Harry Rowohlt. [...]
Harry Rowohlt, der damals schon ein bisschen so aussah wie der Penner, den er mehr als zehn Jahre lang in der Lindenstraße spielte, hatte mich mit seinem tadellosen Typoskript überrascht. Ich hatte mit irgendetwas Chaotischem gerechnet, und meine erste Reaktion war: "Sauber getippt!" Wann immer er später seine legendäre Kolumne Pooh ’ s Corner brachte, fragte er mich spöttisch, ob sie auch sauber getippt sei. [...]
Dass er, dem flüchtigen ersten Eindruck zum Trotz, ein überaus penibler und gewissenhafter Mensch gewesen ist, hing natürlich damit zusammen, dass er übersetzt hat, und wer beim Übersetzen ungenau ist, sollte es lassen. Ihm verdanken wir zum Beispiel die erste wirklich präzise Übersetzung des großen Iren Flann O’Brien. Dessen Roman At Swim-Two-Birds hieß zunächst Zwei Vögel beim Schwimmen, was irgendwie gut klingt, aber leider falsch ist. Es handelt sich nämlich um eine Ortsangabe: Auf Schwimmen-zwei-Vögel. [...]
Übersetzen konnte er wie kein Zweiter. Er hat etwas geschafft, was vor ihm keiner geschafft hat: dass der Name des Übersetzers (sein Name!) auf den Titel eines Buches gedruckt wird, um damit zu werben. Ähnlich wie Marcel Reich-Ranicki es dahin gebracht hat, dass jeder Tankwart in Deutschland (um in seiner Sprache zu reden) wusste, was Literaturkritik ist, hat Harry Rowohlt es erreicht, dass jeder Kneipenwirt in Deutschland wusste, was literarische Übersetzung ist und dass der größte Übersetzer Harry Rowohlt heißt.
Wer weiß, ob Harry Rowohlt die Stationen seiner Lesereisen jemals gezählt hat. Jedenfalls gibt es keine nennenswerte Buchhandlung in Deutschland, die ihn nicht schon zu Gast gehabt hätte. Er füllte nicht nur Buchhandlungen, sondern auch ganze Kulturfabriken. Seine Fähigkeit zur Stimmenimitation, zur Nachahmung von Dialekten, zum theatralischen Vortrag literarischer Texte – das alles ist legendär. Wer je seine Hörbücher über A. A. Milne (Winnie-the-Pooh)gehört hat, dem gehen sie ewig im Kopf herum. [...]

Prof. Bade zum Bürgerdialog in Duisburg-Marxloh

Am Beispiel Duisburg-Marxloh
Prof. Klaus J. Bades Stellungnahme in Stichworten: 
Nicht Bürgerdialoge, sondern Geld für die Kommunen vor Ort ist erforderlich.
Die Politik gehört in die Tätergruppe. Sie hat den Boden unter den Füßen verloren und versucht jetzt in einer Art Luftlandeunternehmen, Boden zu finden. So funktioniert das aber nicht.
Hoffnung liegt nur bei der Bürgergesellschaft.
Die Syrer müsste man zu Kontingentflüchtlingen erklären, dann fielen sie aus den Asylverfahren heraus. Das geht in anderen Ländern in 48 Stunden. 
Es gibt keine "Flüchtlingskrise", sondern eine Weltkrise, die Flüchtlinge zur Folge hat.  





Was gegen Netzhassrede helfen könnte

Wie aus Netzhass Gewalt wird und was dagegen hilft Sascha Lobo 19.8.15

"Nachdem im Jahr vor den Wahlen 2013 in Kenya bereits wieder mehrere Hundert Menschen ermordet worden waren, bildete sich eine breite "Counter Speech"-Gegenbewegung. Die Führung fast aller gesellschaftlicher Gruppen rief unisono und in ständiger Wiederholung dazu auf, sich von jeder Gewalt fernzuhalten. Sehr viele kenianische Prominente, Sportler, Schauspieler, Musiker, stimmten in die "Friedenspropaganda" ein. Die Gewaltausbrüche gingen dramatisch zurück, die Wahlen selbst verliefen mehr oder weniger friedlich."

Mittwoch, 26. August 2015

Gelassenheit

Gelassenheit: "Die Sinne sind wichtiger als das Denken"
"Sinneserfahrungen stellen einen Zusammenhang her, der so fundamental ist, dass wir ihn für gewöhnlich übersehen - nämlich zwischen uns und der Welt. Was wüssten wir denn von der Welt, wenn wir nichts mehr sehen, nichts mehr hören, nichts mehr schmecken, riechen und tasten könnten? Nichts! Deshalb sind die Sinne wichtiger als das Denken. Die moderne Tendenz aber ist, die Sinne technisch zu ersetzen. Menschen unternehmen nicht mehr ausgiebige Waldspaziergänge, sondern setzen sich tagsüber vor den Computer und abends vor den Fernseher. Da wird zwar der Sehsinn beschäftigt - aber nur mit einem sehr kleinen Rechteck."

Achtsamkeit als Weg zur Gelassenheit:
"Denn das ist das Geheimnis von Achtsamkeit: wahrnehmen und loslassen."

Nicht konzentrierte Beobachtung als Höchstleistung, sondern sich auf etwas, was wir nicht beachten müssen, einlassen, um darüber anderes sorglos loslassen zu können.

Montag, 24. August 2015

Europa-Presseschau: Terrorismus, Hilfe für Bürgerkriegsflüchtlinge, Tsipras und EU


Kritik an Schengen nach Attacke im Thalys 
Nach dem offenbar vereitelten Anschlag in einem französischen Zug am Freitagabend gehen die Behörden von einem radikal-islamischen Hintergrund des mutmaßlichen Täters aus. Belgiens Premier forderte daraufhin eine Veränderung der Schengen-Regeln. Die offenen Grenzen Europas begünstigen Anschlagspläne, meinen auch einige Kommentatoren. Andere betonen, dass Europa nur mit einer gemeinsamen Sicherheitspolitik den Terror bekämpfen kann. 


De Standaard - Belgien
Mehr Europa ist Antwort auf Terrorismus 
Nach dem vereitelten Anschlag wird der Ruf nach Aufhebung des Schengen-Abkommens lauter. Doch das ist der falsche Weg, mahnt die liberale Tageszeitung De Standaard: "Ein Abbau der europäischen Errungenschaften wäre die falsche Antwort. Wenn wir Schengen aufgeben, fällt ein Grundstein des gesamten europäischen Projekts weg. Wenn wir unsere Grenzen erneut systematisch schließen, dann werden wir weder die Terroristen abwehren, noch die Asylkrise lösen. Dafür sind die Ursachen der heutigen Probleme zu komplex und zu global. ... Die Antwort muss nicht weniger, sondern gerade mehr Europa sein. Noch nie war die Notwendigkeit einer gemeinsamen Außenpolitik, einer gemeinsamen Migrationspolitik und einer gemeinsamen Sicherheitspolitik so groß. Die Ansätze dazu gibt es bereits. Die müssen wir weiter vertiefen und verstärken. Es gibt keinen Weg zurück." (24.08.2015) 

The Guardian - Großbritannien
Zivilcourage kann Unheil verhindern 
Das vereitelte Attentat im Thalys wird die Angst vor islamistischem Terror im Westen vergrößern, fürchtet die linksliberale Tageszeitung The Guardian, lobt aber zugleich die Zivilcourage der Fahrgäste: "Jeder Angriff dieser Art erschüttert die Zivilgesellschaft aufs Neue. Das Vertrauen der Reisenden zueinander wird etwas schwächer werden. Die Sicherheitsvorkehrungen auf Bahnhöfen werden möglicherweise erhöht. Geheimdienste sollten - wieder einmal - die Lehren daraus ziehen, dass es einer als potenzielles Risiko bekannten Person möglich war, sich Waffen für einen Angriff zu beschaffen. Denn Ayoub El Khazzani war als radikaler Islamist identifiziert worden, und unbestätigten Berichten zufolge war er kürzlich nach Syrien gereist. Doch noch wichtiger ist womöglich der neue Beweis dafür, dass der Einsatz von ein paar Menschen Unheil verhindern und Gutes tun kann." (23.08.2015) 

Corriere della Sera - Italien
Furchtlosigkeit ist besser als Angst 
Weder verschärfte Kontrollen an Bahnhöfen noch lange Geheimdienstlisten bringen mehr Sicherheit, meint die liberal-konservative Tageszeitung Corriere della Sera: "Überwachen und auf der Hut sein ist richtig, doch wir dürfen nicht glauben, wir könnten Orte absichern, die von tausenden Menschen besucht werden. Eine Person als verdächtig zu registrieren, genügt heute ebenfalls nicht mehr. Die berühmten schwarzen Listen sind voller Namen. ... Was uns Bürger betrifft, ist die beste Antwort die Normalität. Wir wissen, dass es eine Gefahr gibt (nicht die einzige und auch nicht die größte), doch wir müssen sie überwinden, indem wir leben. Der Terrorist will uns unseren Lebensraum wegnehmen, indem er öffentliche Verkehrsmittel, Lokale und Straßen mit Blut tränkt. ... Er will töten, die Gesellschaft spalten. ... Der wirkungsvollste Gegenschlag ist es, Furchtlosigkeit zu demonstrieren." (24.08.2015) 

Der Standard - Österreich
Syriens Nachbarländer brauchen Milliarden 
Mit einer großzügigen Unterstützung der Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien, die verzweifelt in den Nachbarländern ausharren, könnte Europa die Migration aus der Region eindämmen, glaubt die linksliberale Tageszeitung Der Standard: "[A]uch jetzt noch wäre es etwa möglich, ein Abkommen mit der Türkei zu schließen, bei der die EU-Staaten mehrere Milliarden im Jahr zur Verfügung stellen, damit aus Lagern Ortschaften entstehen, in denen ein menschenwürdiges Leben nahe der alten Heimat möglich ist. ... Auch Optionen für eine legale Einwanderung könnten den illegalen Flüchtlingsstrom in die EU dämpfen. ... Auch dann würden noch Tausende die Fahrt nach Norden wagen, und jedes Land wäre weiterhin verpflichtet, die Ankommenden menschenwürdig zu behandeln. Aber bei großzügigerer Hilfe könnte man mit mehr Berechtigung an die Fluchtwilligen appellieren, dort noch zu bleiben, wo sie sind." (24.08.2015) 
Dnevnik - Slowenien
Tsipras ist Garant für Stabilität 
Alexis Tsipras hat gute Chancen, bei den vorgezogenen Wahlen in Griechenland wie angestrebt ein starkes Regierungsmandat zu erhalten, meint die linksliberale Tageszeitung Dnevnik: "Paradoxerweise hat das Volk Tsipras nach wie vor gern und unterstützt ihn. Obwohl Tsipras den Staat auf ein Karussell der Ungewissheit gesetzt hat, ist er dennoch ein Garant für Stabilität - und zwar für die Griechen wie für die EU. Die heftigen Sparmaßnahmen des dritten Hilfsprogramms hat er zu Hause als Beginn tiefgreifender Veränderungen bezeichnet; dem Klientelismus soll endgültig die letzte Stunde schlagen. So hat der 'Teflon-Premier' Tsipras bei den vorgezogenen Wahlen gute Aussichten, seine Macht zu konsolidieren. Die EU hat sich einen den Volksmassen gefälligen 'Reformisten' herangezüchtet, zu dem es auf dem politischen Parkett in Griechenland bisher keine Alternative gibt." (24.08.2015) 

Právo - Tschechien
Migrantendrama in Mazedonien Schande für Europa 
Mazedonien hat wegen der Einreise tausender Flüchtlinge den Ausnahmezustand ausgerufen. Zuvor hatte es die Grenze zu Griechenland tagelang blockiert und dann doch wieder geöffnet. Die Situation dürfte nur das Vorspiel für weitere Dramen sein, klagt die linke Tageszeitung Právo: "Es ist nicht gewiss, dass der an Europa gerichtete Appell des mazedonischen Regierungschefs Nikola Gruevski, sich endlich zu kümmern, in Brüssel, wo sie Ferien machen, gehört wird. Im Angesicht der Flüchtlinge zeigt sich, dass die europäischen Nationalstaaten, anders als in der Vergangenheit, nicht mehr in der Lage sind, die Sicherheit ihres Territoriums und ihrer Einwohner zu garantieren. Verzweifelte Aktionen wie der Zaun an der ungarischen Grenzelösen das Problem aber ganz sicher nicht. Bislang haben die EU-Kommission und Europas Spitzenpolitiker keine Schritte zu einer gemeinsamen Migrationspolitik und zur gemeinsamen Sicherung der EU-Außengrenze initiiert. Dabei ist es womöglich fünf vor zwölf. Es ist eine Schande für Europa, dass darauf der Premier des kleinen Mazedonien hinweisen muss." (24.08.2015)