Natur- und Artenschutz klingen per se anstrebenswert, doch dürfen zu diesem Zweck Menschen vertrieben, verletzt oder gar ermordet werden? Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit Naturschutzmaßnahmen häufen sich, gerade auch durch die kriegerische Ausbildung und Aufrüstung von Wildhütern in afrikanischen Schutzgebieten.
Simone Schlindwein zeigt auf, wie westliche Regierungen und Firmen die Schutzmaßnahmen finanzierten, um ihre selbst definierten Ziele des Klima- und Artenschutzes zu erreichen und dabei das Prinzip der menschenleeren, militärisch geschützten Naturparks förderten – zum Teil betrieben von privatwirtschaftlichen, gewinnorientierten Akteuren. Lokale Bevölkerungsgruppen, die jahrtausendelang in den Wäldern gelebt und für ihre Subsistenz gejagt und Pflanzen gesammelt haben, würden aus ihnen verbannt, pauschal als Wilderer gebrandmarkt und verfolgt. Zugleich werde die Großwildjagd für wohlhabende Europäer, Amerikaner oder Araber in beinahe menschenleeren Naturschutzgebieten gestattet und damit eine koloniale Praxis fortgeführt.
Während die indigenen Gruppen kaum Möglichkeiten hätten, ihre Menschen- und Landrechte zu verteidigen, würde in oder nahe von Schutzgebieten die Rohstoffförderung durch internationale Konzerne zugelassen. Diese Schieflage dürfte sich, so Schlindwein, durch die geplante Ausdehnung der Schutzgebiete bis zum Jahr 2030 auf insgesamt 30 Prozent der Erdoberfläche noch weiter verschärfen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen