Ich weiß es nicht. Sie hätte auch Wichtigeres zu tun, als es mir zu verraten.
Aber es gibt deutliche Hinweise auf ihre vermutliche Motivation:
1. Sie schreibt: "Wir wissen, was es heißt, etwas als Krise zu behandeln, und wir wissen – jenseits aller Zweifel –, dass die Klimakrise nie auch nur in irgendeiner Weise als solche behandelt worden ist. Das ist der Kern des Problems ..." (Das Klimabuch, S.392)
2. "... und es ist nicht die Schuld der Ölkonzerne [darauf nennt sie all die Gruppen der schlimmsten Umweltsünder] Sie tragen viel Schuld, aber ihre Aufgabe ist es leider, Geld zu verdienen ..." (S.395)
3."Es ist nicht nur gesellschaftlich akzeptabel geworden, dass unsere führenden Politikerinnen und Politiker lügen, es ist sogar mehr oder weniger das, was wir von ihnen erwarten." (S.395) [Also sind auch die nicht die Hauptschuldigen.]
4. "Meiner Ansicht nach ist der Hauptgrund, warum wir an diesen Punkt gekommen sind – der Grund, warum wir vor dieser Katastrophe stehen, dass die Medien den Machthabenden erlaubt haben, eine gigantische Greenwashing-Maschinerie mit dem Ziel zu schaffen, zum Nutzen kurzsichtiger Wirtschaftspolitik so weiterzumachen wie bisher." (S.395) [Also: Ihnen müsste ihre Hauptanklage gelten.]
Doch dann schreibt sie:
5. "In Anbetracht der Größe unserer Aufgabe und der Zeit, die uns zum Handeln bleibt, gibt es offen gesagt, keine andere Instanz als unsere Medien, die über die Möglichkeit verfügt, die erforderliche Transformation unserer globalen Gesellschaft herbeizuführen." (S.395)
Denn, wie Erica Chenoweth, Spezialistin für zivilen Widerstand, schreibt, braucht es nur 3,5% Bürger auf der Straße, um einen Diktator zu stürzen, doch "der kritische Kipppunkt, an dem eine allgemeine Verhaltensänderung eintritt" so Damon Centola, liegt "bei einer engagierten Minderheit von 25 Prozent" (S.405)
Darunter macht sie es nicht, denn sie will ja eine allgemeine Verhaltensänderung. Sie gibt zu, dass die realistischerweise nicht zu erreichen ist, Doch dann fährt sie fort: Aber ich versichere euch, all dies zu erreichen ist weitaus realistischer als die Vorstellung, dass unsere Zivilisation die Belastungen aushalten kann, denen sie in einer 3 °C oder auch nur 2 °C wärmeren Welt ausgesetzt sein wird. Zu einem derart späten Zeitpunkt ist es inakzeptabel, es gut zu machen. Selbst wenn wir unser Bestes tun, ist es nicht mehr gut genug. Mittlerweile müssen wir das scheinbar Unmögliche tun." (S.395)
Weshalb glaubt sie vermutlich, es sei sinnvoll, das scheinbar Unmögliche anzustreben?
Als sie mit ihrem Klimastreik angefangen hat, hat sie nach dem Urteil des von ihr geschätzten Per Espen Stoknes "nach psychologischen Forschungen und Verhaltensstudien hätte ich – und die Fridays-for-Future-Bewegung – alles falsch gemacht" (S.390), aber es hat ja funktioniert. Für sie gilt, dass sie ihre Hoffnung nur bewahren kann, so lange sie das noch Unmögliche versucht. (S.462)
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