"[...] Im Nordosten Syriens dreht die Türkei den Menschen das Wasser ab, zerbombt Olivenhaine und setzt Felder in Brand. Sie treibt die mehrheitlich kurdische Bevölkerung in die Flucht. [...]
Rojava (deutsch „Westkurdistan“), das von der Autonomen Administration von Nord- und Ostsyrien (Aano) regiert wird, ist für seine soziale Revolution bekannt. Nachdem sich das Gebiet vom syrischen Regime Baschar al-Assads für unabhängig erklärt und 2015 den „Islamischen Staat“ (IS) besiegt hatte, entstand ein neues Gesellschaftsmodell. Es beruht auf lokalen Räten und Werten wie Ökologie, Feminismus und Demokratie. Diese Errungenschaften sind jedoch durch die Krise und die Dürre bedroht.
„Seit die Türkei die Wassermenge flussaufwärts verringert, haben wir nicht mehr genug, um unsere Felder zu bewässern und leiden unter Stromausfällen, manchmal an zehn aufeinanderfolgenden Tagen“, erzählt Mhessen. Eine Pumpstation sei einige Wochen zuvor bombardiert worden: Jedes Mal, wenn Leute aus dem Dorf gekommen seien, um sie zu reparieren, seien sie unter Beschuss pro-türkischer Kräfte geraten. Die örtlichen Behörden baten Russland um Hilfe, das einen 2019 in Kraft getretenen Waffenstillstand zwischen der Autonomen Administration und der Türkei durchsetzen soll.
Wasser ist zur Waffe geworden, und Mhessen leidet unter den Folgen. Seine Felder sind nicht mehr bebaubar. Er überlebt nur noch dank seines Traktors, mit dem er den Boden anderer Bauern bestellt. Ein Besuch am Khabour-Fluss, der aus der Türkei abfließt und die Stadt versorgt, bestätigt seine Aussagen: Dort gibt es nichts als stehende Pfützen und leerlaufende Pumpen entlang der ausgetrockneten Ufer. [...]"
(Der Umweltkrieg gegen die Kurden Von: Philippe Pernot FR 16.8.22)
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