Minna Cauer (Wikipedia)
Arno Widmann schreibt, sie sei ein "Männertraum" gewesen, insofern etwas anderes, als man sich unter einer radikalen Frauenrechtlerin vorstellt. Freilich auch anders als Marilyn Monroe, die sich wünschte, jemand würde ihr helfen, die Schauspielerei zu lernen.
Sie ließ sich überreden, zum Glück FR 2./3.8.22
Als ihr zweiter Mann, Cauer starb, zog sie "um nach Dresden, beschäftigte sich dort mit der Geschichte der Frauenbewegung und veröffentlichte dazu eine Reihe von Artikeln. Kronprinzessin Victoria machte ihr klar, dass sie nach Berlin zurückkommen musste. Sie wird sie auch bedrängt haben, einen Frauenverein zu gründen. Jedenfalls unterstützte sie später, als ihr Mann nach nur 99-tägiger Regentschaft als Kaiser Friedrich III. gestorben war, Minna Cauer bei vielen ihrer Aktionen zur Förderung der Mädchen- und Frauenbildung.
Minna Cauer war eine zierliche, attraktive Frau. Zeitgenossen verglichen sie mit der berühmtesten Schauspielerin jener Jahre, mit Eleonora Duse. Sie soll durch den Einsatz von Stimme und Gestik ihre Vorträge zu einem Kunstwerk gemacht haben. So schreibt jedenfalls Else Lüders. Die war, bevor sie nach 1945 Mitglied der CDU wurde, nicht nur die Sekretärin Minna Cauers, sondern auch deren begeisterte Biografin gewesen. [...]
Sie war ein Männertraum. Sicher auch einer, den Frauen träumten. Aber, das gehört auch zur Geschichte der Minna Cauer, sie hat immer wieder damit geliebäugelt, wie ihre Freundin Lily Braun zu den Sozialdemokraten zu wechseln. Clara Zetkin soll ihr davon abgeraten haben. Die radikale Bürgerin war auch für die Sozialdemokraten politisch interessanter als ein weiteres – noch so prominentes – Parteimitglied. [...]
Wer Näheres über diesen Zug Minna Cauers und anderes wissen möchte, der kann in ihren Tagebüchern blättern. Sie sind erhalten von 1870 bis 1922. Ein paar davon kann man im Internet einsehen. Eine großzügige, schwungvolle, leicht lesbare Handschrift. Aber noch scheint nichts transkribiert. Dabei wären die Tagebücher ganz sicher eine großartige Lektüre, die uns die zum Teil sehr handfesten Auseinandersetzungen mit der Herrenwelt, aber auch die innerhalb der Frauenbewegung plastisch vor Augen führen könnte. [...]"
Über ihre Tagebücher
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