Donnerstag, 14. Januar 2021

Archäologie der Moderne

Neuzeitarchäologie: Ist das Archäologie, oder kann das weg? Von Max Rauner, ZEIT 14.1.2021
"Eine bronzezeitliche Speerspitze und eine Bierdose aus dem Jahr 2020: Für Gegenwartsarchäologen sind beide Fundstücke von gleichem Erkenntniswert – genauso wie Kritzeleien, Gartenzwerge und Tonbandkassetten." 

Die Überschrift  Ist das Archäologie, oder kann das weg?  erscheint fragwürdig, wenn man im Text des Artikels den Hinweis findet, dass 90% der archäologischen Objekte Abfall sind. Bei der zweiten Bedeutung der Frage, nämlich der, die sich auf die Neuzeitarchäologie als solche bezieht, müsste es heißen: 'oder ist es überflüssig'. Denn die Wissenschaft als solche schafft Tradition und ist kein Überrest.

In den Kommentaren zum Artikel führt der Verfasser Max Rauner folgende Arbeiten mir Kurzlinks an: (Schrägdruck bezeichnet Text von Fontanefan)

Ulrich Müllers Forschungsarbeit über die Graffiti im Hörsaal der Universität Kiel: http://bit.ly/3icm2NB

Das Paper über die Ausgrabungen am Militärstützpunkt Greenham Commonhttp://bit.ly/3bCwlcB

Meine Frau hat mehrere Monate lang bei einem Lager der Frauen von Greenham Common Nachtwachen gehalten und dabei erfahren, dass die verschiedenen Lager sich sehr in ihrem Selbstverständnis unterschieden. Auf den Gedanken, dass alle Veganerinnen waren, wäre sie nie gekommen. Freilich, könnten trotz des archäologischen Befunds alle Veganerinnen gewesen sein, denn die Frauen, die Nachwache hielten, haben vermutlich nicht alle alles, was sie mitgebracht hatten, wieder mit nach Hause genommen.

In ihrer Doktorarbeit bezeichnet Rachael Kiddey die Obdachlosen als “Kollegen”
http://bit.ly/3bDU1NK
und in dem Fachartikel, publiziert in Post-Medieval Archeology stehen zwei von ihnen mit in der Autorenzeile: https://bit.ly/3bDktav

John Schofield sezierte einen 14 Jahre alten, ausgemusterten Ford Transit. Das Ergebnis publizierte er im Cambridge Archaeological Journal: https://bit.ly/3nIf2JE

John Schofield und Paul Graves-Brown schrieben einen Artikel über das Kulturerbe der Sex Pistols für die Fachzeitschrift Antiquity: http://bit.ly/3qdb8tQ

Das Programm der DGUF-Jahrestagung zur Archäologie der Moderne war hier zu finden: http://bit.ly/39yp7Uf

John Schofield für das Magazin ZEIT WISSEN portraitiert. Den Artikel finden Sie hier: http://bit.ly/38FASsP

Ich habe die Kurzlinks stehen lassen, sie aber bei der Verlinkung der Artikel (nicht alle habe ich verlinkt) durch vollständige ersetzt, weil Kurzlinks nur kurzfristig gültig sind. Die vollständigen führen zwar auch nicht sehr lange zu den betreffenden Artikeln, aber es besteht die Chance, dass sie auch nach Löschung der Artikel im Webarchiv gefunden werden können.

Alle Links sind freilich trotzdem sehr kurzlebig, wie alle elektronische Information, die nicht regelmäßig auf aktuelle Trägermedien gespeichert und in aktuellem Code erfasst ist. 

Zur Frage der Haltbarkeit heutiger Tradition möchte ich daher auf das Projekt Memory of Mankind (https://de.wikipedia.org/wiki/Memory_of_Mankind) hinweisen. (vgl. dazu den Versuch durch Keramiktafeln langfristig vor gelagertem Atommüll zu warnen.)

Bei meinen privaten Informationen stelle ich fest, dass der Selektionsprozess bei auf Papier festgehaltenen sehr viel bewusster erfolgt als der im Computer oder im Netz. Da besteht immer die Gefahr der Vernichtung von Information in großem Stil, die nicht ausdrücklich in anderer Hardware gesichert ist.

Information auf Papier versuche ich, wenn sie mir auch für andere Personen wichtig erscheint, möglichst ins Netz zu stellen, um sie  durch Verbreitung zugänglich und dadurch ihre Überlieferung aufgrund der Vervielfältigung wahrscheinlicher zu machen. (Ein Beispiel: die Anmerkung 6 im Wikipediaartikel Friedensresolution: "Außerdem wurde die praktische Bedeutung und Durchführung der Friedensresolution durch Michaelis’ anschließende Reichstagsrede mit der Forderung nach Sicherstellung der deutschen Grenzen für alle Zeit, auch innerhalb der Friedensresolution, „wie ich sie auffasse“, von vornherein in Frage gestellt.[6]" für die ich folgende Seiten aus Michaelis Memoiren ins Netz gestellt habe:  

https://4321dokumente.files.wordpress.com/2010/10/img_0347.jpg


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