Axel Hacke: Anstand ZEIT 23.8.2017
Die
Art von Gesellschaft, die wir uns wünschen, können wir nur bilden,
wenn wir wissen, was wir für richtig halten. (S. 118)
Unsere
ganze Zivilisation ist ein ständiges Andenken gegen alles Mögliche,
was in uns rumort, gegen unsere Prägungen, unsere Instinkte,
untersagt Automatismen. (S.122)
Verena
Frieder Rieke Hasel* hat, was da geschieht, in der Zeit einmal die
linke Variante von Fake News genannt. Tatsächlich, schrieb sie,
werden in meinem städtisch geprägten Bildungsbürgermilieu linksliberale Ansichten längst als die einzig wahre Form von
Menschlichkeit gesehen. Menschen schaffen sich da bisweilen eine
eigene seelische Wohlfühlzone, indem sie von ihren moralischen Hochsitzen aus auf alles Jagd machen, was das eigene Weltbild stört. Das Unanständige an der politischen Korrektheit war schon immer das
unentwegt Belehrende, das mit Erkenntnisgewinn nichts zu tun hat,
aber viel damit, dass man sich selbst das gute Gefühl verschaffen
möchte, auf der richtigen Seite zu stehen.
(Hacke, S.128)
David Goodhart hat 2017 in seinem Buch The Road to Somewhere
die
Anywheres
und die Somewheres
in der britischen Gesellschaft unterschieden, die einen also, die
Mobil, urban, liberal sind, und die anderen, die an einem bestimmten
Ort ihre Wurzeln haben. Und er hat seiner eigenen Gruppe (denn er
selbst gehört durch aus zu den Anywheres)
vorgeworfen, die Somewheres
einfach vergessen zu haben und "die Massenzuwanderung zu
enthusiastisch und deren Probleme zu gleichgültig" behandelt zu
haben, wie er in einem Interview sagte. "Wir dummen Liberalen
haben diese schrecklichen Leute (und damit meinte er die
Brexit-Anhänger und Fremdenfeinde in seinem Land, Anmerkung des
Verfassers) erst geschaffen. Wir haben in großem Stil versagt."
(S. 129)
"Wer also halbwegs jung ist und anpassungsfähig, mehrsprachig und gut ausgebildet, wer keinen Grund hat, die Globalisierung zu fürchten, der sollte sich gut überlegen, ob es besonders anständig ist, sich über jene lustig zu machen, denen der Lauf der Welt im Moment ein bisschen zu rasant ist. Und die sich nach Beständigkeit sehnen, weil sie älter sind und nicht ganz so erfolgreich im Wirtschaftsleben waren [...]" (S.130)
Es
ist mir komplett unbegreiflich, wie es möglich war, dass die
Wehrpflicht sang- und klanglos einfach ausgesetzt wurde, ohne dass man
machtvoll ihre Ersetzung durch einen zivilen Dienst für jede und
jeden verlangte, damit nicht das Gefühl verloren gehe, dass wir in
diesem Land und in dieser Welt gemeinsam existieren. (S. 131)
*Verena Friederike Hasel: Ich bin nicht mehr links
Verena Friederike Hasel fühlte sich politisch immer auf der richtigen Seite. Inzwischen erlebt sie ihr Milieu als selbstgerecht, intolerant und realitätsfern. Von Verena Friederike Hasel ZEIT 19. April 2017
Anmerkung:
Die Wehrpflicht in Deutschland bezeichnet die gesetzliche Pflicht männlicher deutscher Staatsbürger zur Ableistung von Wehrdienst in der Bundeswehr. Sie besteht seit Juli 1956 und war bis 2011 mit der allgemeinen verpflichtenden Einberufung von Grundwehrdienstleistenden nach § 5 des Wehrpflichtgesetzes verbunden. Die Wehrpflicht und damit auch die Einberufung zum Grundwehrdienst wurde 2011 auf den Spannungs- oder Verteidigungsfall beschränkt.[1][2]
Die Wehrpflicht in Deutschland bezeichnet die gesetzliche Pflicht männlicher deutscher Staatsbürger zur Ableistung von Wehrdienst in der Bundeswehr. Sie besteht seit Juli 1956 und war bis 2011 mit der allgemeinen verpflichtenden Einberufung von Grundwehrdienstleistenden nach § 5 des Wehrpflichtgesetzes verbunden. Die Wehrpflicht und damit auch die Einberufung zum Grundwehrdienst wurde 2011 auf den Spannungs- oder Verteidigungsfall beschränkt.[1][2]
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„Wehrpflicht in Deutschland“. In: Wikipedia, Die freie
Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 23. Februar 2018, 16:29 UTC.
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27. Februar 2018, 20:04 UTC)
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