"Wir leben in einer kulturellen Umbruchszeit. In rasanter Geschwindigkeit zerfällt, was bisher gewiss schien. Überkommene Wertorientierungen, Geschlechterrollen und Identitäten werden in Frage gestellt, neue Identitäten kämpfen um ihre Anerkennung. Wer kann mit welchem Recht noch beanspruchen, zu wissen, was als wahr, richtig, gut, fortschrittlich, nachhaltig gelten kann? Welche Sprech- und Verhaltensformen setzen sich durch? Wie viel politisch Unkorrektes ist noch erlaubt? [...]
Zwar können und sollten wir uns selbstkritisch fragen, ob wir Anderen mit bestimmten fragwürdigen Vorurteilen begegnen, die sich vermeiden ließen. Wenn wir aber vernünftige Gründe für die Annahme haben, dass Andere ihrerseits fragwürdigen Vorurteilen folgen, können wir dem nicht dadurch sinnvoll begegnen, dass wir uns entspannt der Weisheit überlassen, jeder habe eben seine eigene Perspektive. Die humane Toleranz findet ihre Grenze dort, wo humane Basiswerte verletzt werden. Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als uns mit Streitkultur über die in Frage stehenden Tatsachen und Bewertungen auseinanderzusetzen."
(Die Stunde der Streitkultur von Gunzelin Schmid Noerr FR 6.8.21)
sieh auch:
Wie schafft man die notwendigen Veränderungen?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen