ÖKONOMIE UND ÖKOLOGIE:
Corona, Klimaschutz und das Verhältnis zwischen Mensch und Natur: „Mit weniger besser leben“ FR 4.8.21
"[...] Und dieses apokalyptische Denken prägt ja durchaus auch die Gegenwart ...
Genau. Aber es gibt ja nicht nur die zwei Szenarien, dass die Welt entweder untergeht – oder alles so bleibt, wie es ist. Die Realität spielt sich irgendwo dazwischen ab. Wenn wir so weitermachen, werden wir wahrscheinlich einige Kipp-Punkte des Klimasystems überschreiten, mit katastrophalen Folgen. Aber selbst dann macht es einen Riesenunterschied, ob wir irgendwann in einer Welt leben werden, die zweieinhalb, drei oder vier Grad heißer ist. Für Hunderte von Millionen Menschen bedeutet das einen Unterschied zwischen Leben und Tod.
Sie schreiben auch, dass politisches Engagement immer wichtig ist und mitunter den entscheidenden Unterschied machen kann.
Oh ja! Wir wissen aus der Chaosforschung, dass bei instabiler werdenden Systemen manchmal schon relativ kleine Bewegungen große Wirkungen auf die Entwicklung des Systems haben können. Aber in der Corona-Krise haben wir leider noch nicht die richtigen Konsequenzen gezogen.
Welche wären das Ihrer Ansicht nach?
Statt die Lufthansa und die Autoindustrie zu retten, hätten wir die Chance nutzen können, um die enormen Geldmengen in einen beherzten sozial-ökologischen Umbau zu stecken. Wir werden aber leider wohl weitere Krisen erleben, ob das nun Finanzkrisen, Pandemien oder ökologische Krisen sind. Und dann werden wir erneut wählen können, ob wir in die eine oder andere Richtung gehen. Fridays for future hat vor der Pandemie Millionen von Menschen auf die Straße geholt und auf diese Weise damit begonnen, einen Unterschied zu machen. [...]"
"[...] das größte Problem liege darin, dass die heutige Wirtschaftsstruktur ein nicht-nachhaltiges Wirtschaften immer noch möglich mache. Als Beispiel nennt sie Rezyklat, einen Sekundärrohstoff, der aus recyceltem Kunststoffabfall gewonnen wird. Ein Produkt der Kreislaufwirtschaft also. „Rezyklat ist auf dem Markt um einiges teurer als neu produzierter Kunststoff. Das stellt eine Hürde für die Nachhaltigkeit dar.“
Laut Reuter muss es genau andersherum sein: „Was schlecht für die Umwelt ist, muss auch mehr kosten.“ Der Verband fordert daher Gesetze und politische Kampagnen, die Anreize schaffen, um diese Preisdynamik umzudrehen. Darunter fallen die erhöhte CO2- und Kerosinbesteuerung, Pestizidabgaben, die Förderung des ökologischen Landbaus und – vielleicht das Wichtigste – die Wissensvermittlung. „Bio ist sehr oft erklärungsbedürftig. Es muss viel Wissen mitgegeben werden, damit das im Bewusstsein der Menschen ankommt“, sagt Katharina Reuter. [...]"
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