Freitag, 30. September 2016

Berlin, Merkel, Gauck = 1 Glück

Weshalb?

Bei einem Prozess kommen Richter, Staatsanwalt und Verteidiger aus derselben Region, der Angeklagte aus einer anderen. Ganz normal für einen Touristen, einen Migranten und einen Zugezogenen. Ungewöhnlich, wenn der Prozess in der Region des Angeklagten stattfindet.

Im Deutschland der 1990er Jahre war es nicht so ungewöhnlich. Die Spezialisten kamen aus dem Westen, die Laien aus dem Osten. Jedenfalls im Osten.
"Einer Studie zum Mauerfall der Universität Leipzig zufolge stammen bald 27 Jahre nach dem Mauerfall lediglich 20 Prozent der Führungskräfte in Ostdeutschland auch von dort." ("Vom gemeinen Volk und den Eliten" von Markus Decker, FR  30.9.16, S.20/21)

Gegenwärtig gibt es keine Netto-Abwanderung von Ost nach West mehr.
Weshalb?
Berlin liegt in Ostdeutschland und weltweit gibt es eine Landflucht.

Weshalb habe ich Merkel und Gauck genannt?
"Die von 1989 adaptierte Parole: 'Wir sind das Volk' ließe sich [...] übersetzen mit: 'Wir sind das Ost-Volk - und ihr seid die West-Eliten.' " (Markus Decker, FR  30.9.16)
Wenigstens für Merkel und Gauck gilt das nicht (oder zumindest nur insofern, als sie sich bemerkenswert schnell im Westen integriert haben).

"Wer die ersten 28 Jahre seines Lebens im Westen verbracht hat, ist 'Wessi' lebenslang." (Markus Decker). - Was für ein Licht wirft diese Aussage auf die Chancen der Integration von Flüchtlingen in Deutschland? In Westdeutschland und in Ostdeutschland?

Es gibt in Deutschland zwei Parteien, die ihren Rückhalt in besonders starken Maße in Ostdeutschland haben: die Linke und die AfD.
Ist das eine "Querfront" oder die Folge einer unvollständigen Integration?

So weit meine Gedanken zu Markus Deckers Bilanz zum Tag der deutschen Einheit.

Übrigens: Es gibt in Deutschland noch eine Partei, die ihren Rückhalt besonders in einer bestimmten Region Deutschlands hat. Was ist davon zu halten?
Aber das ist alles doch umgekehrt. Alles? Stichwort "Obergrenze".

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