Sonntag, 24. Januar 2016

Es wird darüber unterrichtet, wie die Welt war, nicht darüber, wie sie sein wird - und das zu Recht

"[...] das frühere SAP-Vorstandsmitglied Vishal Sikka, der heutige Vorstandsvorsitzende des indischen IT-Dienstleisters Infosys [...] „Die Bücher, die unsere Kinder in den Schulen bekommen, sehen doch immer noch genauso aus wie früher“, beklagte Sikka – und: „Es wird an den Schulen und Universitäten über die Welt unterrichtet, wie sie war, nicht wie sie werden wird.“" (Weltwirtschaftsforum in Davos: Das ist die größte Herausforderung der Digitalisierung faz.net 24.1.16)

Dabei weiß Sikka selbstverständlich auch, dass jede Prognose auf der Kenntnis der Vergangenheit beruht. Wer Schülern ein Bild von der Zukunft vorgaukelte, ohne sie über die Vergangenheit zu informieren, würde sie zur Kritiklosigkeit erziehen.
Was Sikka vermutlich gemeint (und vielleicht auch in Wirklichkeit gesagt) hat, ist,  dass die Schüler auf die Welt "wie sie werden wird" vorbereitet werden sollten. Das heißt, dass ihre Kreativität und Flexibilität, d.h. insgesamt ihre Innovationsfähigkeit gefördert werden sollte*, im Sinne des Wortes von Alan Kay "Die beste Art, die Zukunft vorauszusagen, ist, die Zukunft zu erfinden". 
Dass gerade Informatiker und Wirtschaftsbosse glauben, die Zukunft erfinden und planen zu können, ist verständlich.
Für alle anderen dürfte freilich weiterhin gelten: "Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen." (zugeschrieben: Karl ValentinMark TwainWinston Churchill u.a.)

*Dafür spricht auch, dass Sikka das Design Thinking-Konzept empfahl.

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