Das Militär ist eine der klimaschädlichsten Einrichtungen der Menschheit kontextwochenzeitung.de 21.2.24
"[...] Wo genau treibt die Bundeswehr den Klimawandel an?
Zum einen durch die Emissionen der Großgeräte bei Auslandseinsätzen und Militärübungen, zum anderen durch die Rüstungsproduktion. Für Übungen muss das ganze schwere Gerät ja erst mal transportiert werden, und dann gibt es noch die Gefahr von Unfällen. Eine klassische Gefahr ist scharfe Munition. Sie kann zu Feuern führen, selbst wenn sie erst mal liegenbleibt. Das bekannteste Beispiel dürfte der wochenlange Moorbrand im Emsland von 2018 sein. Damals führte die Bundeswehr trotz Waldbrandgefahr – man durfte nicht im Wald rauchen – eine Luft-Boden-Übung durch und beschoss von einem Hubschrauber aus das Moor. Durch eine Bundestagsanfrage des Abgeordneten Ali Al-Dailami (damals Linke, heute Bündnis Sarah Wagenknecht) kam heraus, dass die Bundeswehr für das Jahr 2022 fast 2.000 von ihr verursachte Brände zählte. Betroffen waren fast sieben Millionen Quadratmeter.
Ist der sogenannte CO2-Fußabdruck der Bundeswehr bekannt?
Jein. Die vorliegenden Zahlen enthalten nicht die Emissionen bei Auslandseinsätzen und Auslandsübungen. Die Berichte beziehen sich nur auf Liegenschaften und Mobilität in Deutschland.
Hat mal jemand eine Schätzung geliefert, wie stark die Emissionszahlen nach oben korrigiert werden müssen?
Das ist mir nicht bekannt.
Sie haben von Großgeräten gesprochen. Was verbraucht denn so ein Panzer?
Der Leopard 2 braucht mehr als 500 Liter Treibstoff auf 100 Kilometer im Gelände. Noch energieintensiver sind die Kampfjets. Der Eurofighter liegt bei 3,5 Tonnen Treibstoff pro Flugstunde, der Tornado bei über vier. Der F-35, der jetzt angeschafft werden soll, liegt bei bis zu 8,5 Tonnen.
Das neuere Modell ist also nicht effizienter? Oder verbraucht es so viel mehr, weil es größer ist?
Woran genau es liegt, weiß ich nicht. Der F-35 kann jedenfalls schneller beschleunigen. In der Rüstungsindustrie fehlt aber auch der Wille zur Nachhaltigkeit. Zum Beispiel wurde 2023 bei der Aktionärsversammlung der Firma Lockheed Martin, die den F-35 herstellt, darüber abgestimmt, ob Energie-Effizienz und der Klimawandel eine größere Rolle spielen sollen. Das wurde mehrheitlich abgelehnt. [...]"
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