"Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen meldete für vergangenes Jahr im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg der Rohingya-Bootsflüchtlinge um 360 Prozent. Sie wollen nach Malaysia, Vietnam oder Indien. Diese Staaten aber wollen sie nicht. Und so treiben die Menschen teils wochenlang auf hoher See, richtungslos und ohne Aussicht. Manchmal verdursten sie auf den Booten. Manchmal kentern sie. Dann spült sie das Meer zurück, tot oder lebendig, an den Ort, an dem sie nie sein wollten."
"[...] mehr als 700.000 Rohingya drängen innerhalb weniger Tage auf die andere Seite, es ist eine der größten Fluchtbewegungen der jüngeren Geschichte. Für umgerechnet rund 100 Euro bringt ein Bootsmann die Familie ans andere Ufer.
Das Militär von Bangladesch befiehlt den Hunderttausenden, nach Kutupalong zu gehen.
Dort, im Dschungel, gibt es bereits eine kleine Flüchtlingssiedlung von Rohingya. Innerhalb
kürzester Zeit roden die Neuankömmlinge Bäume, errichten Hütten. Sie dringen in die
dichten Wälder vor, Heimat des vom Aussterben bedrohten Asiatischen Elefanten.
Bei Begegnungen zwischen Mensch und Tier werden 13 Geflüchtete zu Tode getrampelt.
Immer wieder kommt es zu Erdrutschen, weil der aufgeweichte Boden die Massen nicht mehr tragen kann."
Das Lager der Vergessenen Von Moritz Aisslinger ZEIT Nr.11, 11.3.2023
Rohingya (Wikipedia)
Völkermord an den Rohingya (Wikipedia)
Es gibt unglaublich viel Unrecht auf der Welt, und die Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun, sind oft sehr eingeschränkt, doch auch wenn das so ist. Das Schicksal der Rohingya ist doch ein Sonderfall dar. Die Beharrlichkeit, mit der dort weggesehen wird, ist vielleicht einmalig.
Gerade weil auch ich immer wieder aus Hilflosigkeit weggesehen habe, will ich doch wenigstens einmal darauf hinweisen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen