Methan ist 87 mal so klimaschädlich wie CO₂, und insbesondere das Methan, das aus Lecks von Erdgasleitungen ausströmt, wird kaum erfasst.
Löcher in der Leitung"Aus deutschen Industrieanlagen tritt klimaschädliches Methangas aus. Die Behörden ignorieren das Problem."
Von Susanne Götze und Annika Joeres DIE ZEIT Nr. 26/2021, 24.6. 2021
"[...] Deutschland ist wegen seiner Mitgliedschaft im Weltklimarat dazu verpflichtet, alle Emissionen in einem jährlichen Inventarbericht aufzuführen. Alle Treibhausgase, ob sie von Autos oder von Rindern ausgestoßen werden, sind dort verzeichnet. Auf dieser Grundlage wird beschlossen, wie viel CO₂ beispielsweise im Autoverkehr oder der Energiewirtschaft eingespart werden muss. Auch Gas-Lecks sind aufgeführt, aber ihr Ausmaß wird vom Umweltbundesamt nicht geprüft. Man vertraut allein den Angaben der Industrie.
Ganz offensichtlich fehlt ein Großteil der Lecks, aber niemand will dafür verantwortlich sein. Die Betreiber der Anlagen und die Landesbehörden weisen jede Verantwortung von sich. Das brandenburgische Landesumweltamt gibt gegenüber der ZEIT an, dass es keine "expliziten Meldepflichten" für Betreiber von Gasanlagen gebe. Auch von Methan-Lecks in Mallnow wisse man nichts. Ein Sprecher des Betreibers Gascade räumt auf Nachfrage dagegen ein, dass man das Leck selber bemerkt habe und an Lösungen arbeite. Gemeldet habe man das aber nicht – weil die Mengen zu geringfügig seien.
Das ist Ansichtssache: Rechnet man die laut Gascade bezifferten Mengen des entwichenen Methans zusammen, ergibt sich über acht Monate ein Ausstoß von über 3000 Tonnen CO₂-Äquivalenten, rechnet die Deutsche Umwelthilfe vor. Das entspricht der Klimaschädlichkeit von tausend Flügen von Berlin nach New York. Wenn man das auf die zahllosen Lecks hochrechnet, die James Turitto bei seinen Messungen entdeckt, hat Deutschland ein großes Methan-Problem. [...]"
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