Sonntag, 31. Januar 2016

Das Wort Gottes ist wie Wasser: Es findet seinen Weg.

Fernsehgottesdienst in der Thomaskirche in Wuppertal 
zum Thema Migration und Flüchtlinge


Aus den Kirchenbänken gab es eine Wechselrede zwischen Schwarzen, Indonesiern und Weißen mit den Hauptgedanken "Ihre Not rührt uns an, aber ihre Fremdheit macht auch Angst."
Gesungen wurden "Lobet und preiset ihr Völker den Herrn" (EG 337) auf Deutsch, Englisch, Indonesisch, begleitet von indonesischen Instrumenten. Dann "Auf und macht die Herzen weit" (EG 454), nachdem eine Schwarze darüber gesprochen hatte, dass sie im Krippenspiel als Engel aufgetreten war. 
Die deutsche Pfarrerin kündigte den indonesischen Austauschpfarrer an. Als der auf Deutsch zur Gemeinde sprach, erschienen auf dem Bildschirm Untertitel, damit man ihn trotz seiner Aussprache verstand. 
Als die Pfarrerin ihn am Flughafen freundlich begrüßte, war er irritiert, sagte aber zunächst nichts. Dann fragte er aber: "Wollen wir nicht beten?" Das irritierte die Deutschen. Beim Kirchentag betet man öffentlich, aber in der Empfangshalle eines Flughafens?
"Wir leben denselben Glauben, aber auf unterschiedliche Weise".

"Denn wie der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken." (Jesaja 55,9).

Samstag, 30. Januar 2016

Žižek zur Flüchtlingsfrage

Ich danke Theo Byland für die Empfehlung des folgenden Artikels:


Neue Zürcher Zeitung 30.1.2016

Der Philosoph Slavoj Žižek im Gespräch

In der neuen Weltunordnung will Slavoj Žižek die Übersicht bewahren. Der Solitär von Ljubljana arbeitet manisch an seinem Werk. René Scheu hat den slowenischen Philosophen besucht.
  • von René Scheu
Slavoj Žižek:
Ich habe kürzlich in allen möglichen Weltsprachen einen längeren Essay zur Flüchtlingsfrage publiziert – und wurde von «politisch korrekten» Linken mit viel «Shit» beworfen. Unter Bezugnahme auf ein paar jüngere Ideen meines amerikanischen Freundes Fredric Jameson habe ich dafür plädiert, die Armee in der Flüchtlingskrise zum Einsatz zu bringen – nicht um die EU-Aussengrenzen unter Androhung von Waffengewalt zu schützen, sondern um im Innern für geordnete Verhältnisse zu sorgen und um Camps in Nordafrika und im Nahen Osten einzurichten, in denen die Flüchtlinge begrüsst, registriert werden und ihr Status abgeklärt wird. Anerkannte Flüchtlinge könnten dann risikolos mit dem Flugzeug nach Europa gebracht und möglichst schnell in den Arbeitsprozess integriert werden.

Was soll daran skandalös sein?
Militarisierung! Die besagten Kollegen wollen stattdessen alle Grenzen öffnen – wer das infrage stellt, ist in ihren Augen ein Unmensch. In Wirklichkeit führte diese Art der Pseudowillkommenskultur zu einer chaotischen Situation im Innern – und die wiederum spielt bloss den Kapitalisten in die Hände.

Ha, endlich, die bösen Kapitalisten. Klären Sie mich auf: Was ist genau Ihr Punkt?
Wir sollten nicht Unordnung importieren, sondern Ordnung exportieren!

Schön gesagt. Aber was bedeutet das konkret?
Schauen Sie sich den Nahen Osten an. Der Irak ist heute, dank der Intervention der Amerikaner, zur Hälfte ein gescheiterter Staat und grossteils in den Händen des IS. Dasselbe gilt für Libyen – der Staat ist inexistent, Chaos herrscht. Syrien liegt darnieder, Amerikaner und Russen bekämpfen sich hier indirekt. Alle diese Staaten sind mit Blick auf die Rohstoffe perfekt in die Weltwirtschaft integriert, aber sie sind politisch der Anarchie anheimgefallen. Genau das ist mein Punkt: Diese beiden Pole schliessen sich nicht aus, sondern ergänzen sich perfekt. Wir haben dort grosses Unheil angerichtet – und wir sollten nun nicht auch noch bei uns grosses Unheil anrichten. Ist das klar genug?

[...]

Was halten Sie von Angela Merkel?

Als Angela Merkel den Flüchtlingen aus dem Osten und Süden zu verstehen gab: Kommt nur, wir schaffen das!, fand ich ihren Entscheid mutig. Und ich hätte an ihrer Stelle wohl gleich gehandelt. Doch zuvor hätte ich mir überlegt, wie ein realistischer Plan aussehen müsste, der ein geordnetes Verfahren erlaubt. In Deutschland sieht es doch wie folgt aus: Chaos im Innern – aber die Kapitalisten freuen sich schon auf die billigen neuen Arbeitskräfte! Ein Paranoiker könnte meinen, Merkel habe allein im Dienste der deutschen Industrie gehandelt. [mehr]

Bildungsgipfel in Berlin

"Dort wird Tacheles geredet!"
"Brauchen Lehrer eine internationale Konferenz? Stephan Dorgerloh, Kultusminister von Sachsen-Anhalt, erklärt den Sinn des Weltbildungsgipfels in Berlin
Interview mit Thomas Kerstan, ZEIT online 28. Januar 2016

Dienstag, 26. Januar 2016

14 Tage Koma überlebt



Bildungsforschung: Geduld

"Die Fähigkeit, sich zu gedulden, ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg unserer Kinder in der Schule und im Leben. Aber kann man Geduld gezielt fördern? Womöglich sogar schon im Kindergarten?" von MATTHIAS SUTTER faz.net 25.01.2016 
"Wenn Geduld für die Ausbildung so bedeutsam ist, dann sollte die Bildungspolitik sich über Interventionen Gedanken machen, wie man die Fähigkeit der Schüler zur Geduld möglicherweise positiv beeinflussen kann. Das bringt uns wieder zur eingangs beschriebenen Studie von Alan und Ertac. Schüler mit der achtwöchigen Intervention - den Unterrichtsstunden zum Thema Geduld - ein Jahr zuvor konsumieren im Experiment im Durchschnitt 1,6 Werteinheiten sofort, Schüler ohne Intervention 2,2 Werteinheiten. [...] Der Einfluss der Intervention war sofort danach messbar, aber auch noch ein Jahr später, was ein erstaunlich langfristiger Effekt ist."

Sonntag, 24. Januar 2016

Es wird darüber unterrichtet, wie die Welt war, nicht darüber, wie sie sein wird - und das zu Recht

"[...] das frühere SAP-Vorstandsmitglied Vishal Sikka, der heutige Vorstandsvorsitzende des indischen IT-Dienstleisters Infosys [...] „Die Bücher, die unsere Kinder in den Schulen bekommen, sehen doch immer noch genauso aus wie früher“, beklagte Sikka – und: „Es wird an den Schulen und Universitäten über die Welt unterrichtet, wie sie war, nicht wie sie werden wird.“" (Weltwirtschaftsforum in Davos: Das ist die größte Herausforderung der Digitalisierung faz.net 24.1.16)

Dabei weiß Sikka selbstverständlich auch, dass jede Prognose auf der Kenntnis der Vergangenheit beruht. Wer Schülern ein Bild von der Zukunft vorgaukelte, ohne sie über die Vergangenheit zu informieren, würde sie zur Kritiklosigkeit erziehen.
Was Sikka vermutlich gemeint (und vielleicht auch in Wirklichkeit gesagt) hat, ist,  dass die Schüler auf die Welt "wie sie werden wird" vorbereitet werden sollten. Das heißt, dass ihre Kreativität und Flexibilität, d.h. insgesamt ihre Innovationsfähigkeit gefördert werden sollte*, im Sinne des Wortes von Alan Kay "Die beste Art, die Zukunft vorauszusagen, ist, die Zukunft zu erfinden". 
Dass gerade Informatiker und Wirtschaftsbosse glauben, die Zukunft erfinden und planen zu können, ist verständlich.
Für alle anderen dürfte freilich weiterhin gelten: "Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen." (zugeschrieben: Karl ValentinMark TwainWinston Churchill u.a.)

*Dafür spricht auch, dass Sikka das Design Thinking-Konzept empfahl.

Samstag, 23. Januar 2016

Kurz gesagt (zur Frage Zuwanderung von Flüchtlingen)

Aus einem Artikel der Neuen Zürcher Zeitung zitiere ich aus dem Zusammenhang gelöst, aber von der NZZ selbst fett hervorgehoben (man kann den Zusammenhang nachlesen):

"Deutschland ist ein Land ohne Opposition, dessen Regierung wünscht, dass in ihm nur noch eine Sprache gesprochen und nur noch eine Auffassung vertreten werde. [...] Wer gegen die Konventionen der Tugendrepublik verstösst, wird nach Dunkeldeutschland verbannt. [...] In Wahrheit weiss niemand, wer kommt und ob jeder Einwanderer eine Bereicherung ist." 


  • NZZ am Sonntag
  • von Jörg Baberowski
  • "ein Land ohne Opposition": Die Opposition ist zwar klein (Linke und Grüne), aber meinungsstark. Außerdem gibt es Pegida und AfD, die viel öffentliche Aufmerksamkeit erhalten.
    "Regierung wünscht, dass [...] nur noch eine Auffassung vertreten werde":
    Die Regierungspartei CSU macht - in der Frage, die den Kommentator interessiert - viel mehr auf Opposition als die parlamentarische Opposition. 
    "Wer gegen die Konventionen der Tugendrepublik verstösst, wird nach Dunkeldeutschland verbannt.": Die Verteidiger der kaum gebremsten Einwanderung vertreten zum Teil sehr egoistische Ziele, z.B. die Aufweichung des Mindestlohns.
    "In Wahrheit weiss niemand, wer kommt und ob jeder Einwanderer eine Bereicherung ist." Jeder, der sich in der Flüchtlings- und Asylbewerberarbeit auch nur etwas stärker engagiert hat, weiß sehr wohl, dass keinesfalls jeder "Einwanderer eine Bereicherung ist". Allen anderen sagt es der gesunde Menschenverstand.

    Wenn selbst in der NZZ die Polarisierung in der Flüchtlingsfrage so weit gekommen ist, dass solche Aussagen, die den Verfasser total diskreditieren, im Artikelteil abgedruckt werden, bin ich versucht zu sagen: "Arme europäische Presse". Denn dass die NZZ zu den seriösesten europäischen Zeitungen gehört, ist noch immer meine Meinung.
    Dafür spricht z.B. der folgende Artikel zu den Übergriffen in Köln.

    Meine persönliche Meinung zur Zuwanderung von Flüchtlingen findet sich hier.

    Donnerstag, 21. Januar 2016

    Pegida

    Der Spiegel-Journalist Hasnain Kazim berichtete am 14. Januar:

    "Ein Pegida-Anhänger aus Dresden schrieb mir, ich hätte "gefälligst dankbar zu sein, in Deutschland aufgenommen worden zu sein". Ich antwortete ihm, dass er als Dresdner umgekehrt mir dankbar zu sein habe, weil ich immerhin schon viel länger Bürger der Bundesrepublik Deutschland bin als er, ihn freundlich aufgenommen und als Deutschen akzeptiert und netterweise auch noch jahrelang Geld (Soli) für ihn bezahlt habe. Nun will er mich "wegen Volksverhetzung anklagen!!!!"
    Sollte er das wirklich tun (ein bisschen hoffe ich es ja), werde ich natürlich darüber berichten.
    P.S.: Außerdem haben die uns damals bei Aldi die ganzen Bananen weggefressen, und ich habe nichts gesagt."

    Digital News



    paper.li/urshenning/

    Mittwoch, 20. Januar 2016

    Ein Twitterbeitrag, den ich länger festhalten möchte

    "Wer sich im Geschichtsunterricht gefragt hat, wie man in den 1930ern in kurzer Zeit so viel Hass säen konnte, kann nun live zuschauen." (Ernst Michalek)
    1430 Retweets und 1840 Likes sind mir da zu wenig.

    Der Markt "ertrinkt" in einem Überangebot von Öl

    Marktmechanismen können eine Feinsteuerung auf komplexen Arbeitsfeldern ermöglichen, die durch feststehende Pläne nicht angemessen gesteuert werden können.
    Deshalb hat es einen Sinn, wenn man z.B. Emissionszertifikate ausgibt, so dass das ökonomische Interesse eine Anpassung an ökologische Zielsetzungen ermöglicht.
    Was aber, wenn der Markt völlig aus dem Gleichgewicht geraten ist?

    Dann beschließt man in Paris Regelungen zur CO2-Eindämmung, die innerhalb von Jahrzehnten Erfolg versprechen, und binnen weniger Monate hat ein falscher Preis, der das Gegenteil der ökologischen Wahrheit sagt, all diese Pläne Makulatur werden lassen.
    Was geschieht gegenwärtig?
    Die USA favorisieren Fracking, um nicht auf den internationalen Energiemarkt angewiesen zu sein, auf dem China die Nachfrage gewaltig erhöht hat. Das trifft auf eine Situation, wo die chinesischen Wachstumsraten sinken. Damit ist eine Krise aus dem Genre Schweinezyklus angesagt.
    Die Europäische Zentralbank hält die Zinsen auf nahe Null, um Deflation zu verhindern, die durch den niedrigen Ölpreis verursacht wird.

    Die Liste müsste man fortsetzen.
    mehr dazu findet sich in: Der Fluch des billigen Öls von  20.1.16 auf Nachdenkseiten
    "[...] Der niedrige Ölpreis produziert mehr Verlierer als Gewinner und birgt unkalkulierbare Risiken. Er ist ungesund niedrig, zumal der Verfall so schnell kam, dass die ölexportierenden Länder kaum eine Chance hatten, strukturell auf die niedrigen Preise zu reagieren. Chaos, Zerfall und Kriege könnten eine Folge eines langanhaltenden Preisverfalls sein. Politische Lösungen sind derweil nicht in Sicht. Wahrscheinlich wird die Krise eher ökonomisch „gelöst“. Schließlich ist die Ölförderung bei derart niedrigen Preisen nur noch am Persischen Golf profitabel. Und dauerhafte Verluste wird kein Förderer hinnehmen können. [...]"

    Ich halte dazu fest:
    Während die Welt durch Treibhausgase erhitzt wird, ertrinkt der Energiemarkt im billigen Öl.
    Das hängt zusammen.

    "Und sie laufen! Naß und nässer
    wirds im Saal und auf den Stufen.
    Welch entsetzliches Gewässer!
    Herr und Meister! hör mich rufen! -
    Ach, da kommt der Meister!
    Herr, die Not ist groß!
    Die ich rief, die Geisterwerd ich nun nicht los.


    heißt es im Zauberlehrling.


    Dienstag, 19. Januar 2016

    Lernvideos von Studierenden für Studierende

    Das Konzept Lernvideos von Studierenden für Studierende von e-teaching.org gefällt mir.
    Manche der Probleme dieses Verfahrens könnten freilich - gerade bei mathematischen Themen - durch Lernpfade vermieden werden.

    e-Learning

    Überzeugende Vorstellungen darüber, wie man Mitarbeiter zum e-Learning bringt, entwickelt der 2get-ther.com Blog.

    Ich stelle sie in verkürzter Form vor:

    Vorteile:
    Jeder kann dann lernen, wenn es ihm zeitlich passt.
    Das Lernen problemlos kann unterbrochen werden, ohne dass man Angst haben müsste, dass man zeitlich zurückfällt oder sogar etwas verpassen würde.
      e-Learning kann in kleineren Lerneinheiten bearbeitet werden. Somit kommt auch nicht ein Gefühl der Überforderung auf und es bleibt immer genügend Zeit, über das Gelernte zu reflektieren.
      Schon bearbeitete Lerneinheiten können nochmals konsultiert werden, um Wissenslücken zu schliessen oder eine später auftauchende Frage zu beantworten.

    Anfangsschwierigkeiten:

    Hier hilft es, dass die Lernenden vor allem am Anfang nicht alleine gelassen werden. Also zum Beispiel, dass man sich gemeinsam zum Bearbeiten der ersten e-Learning-Einheit trifft – entweder in einem physischen Raum oder als Online-Konferenz. So kann gemeinsam die einzelnen Schritte im e-Learning vollzogen werden, für Fragen ist gleich Raum vorhanden. Dies sollte erfolgsversprechender sein, als gleich am Anfang alle alleine ins kalte Wasser zu werfen.

    Donnerstag, 14. Januar 2016

    Unwort des Jahres 2015: Gutmensch

    Was macht den Begriff „Gutmensch“ für Sie zum Unwort?

    Georg Schramm: Das perfide ist, dass es dem einfachen Zuhörer nicht sofort auffällt. Gesagt wird ja nicht „Das sind gute Menschen“, sondern ein „Gutmensch“ ist ja einer, der angeblich weltfremd ist. In dem Sinne: „Die baden darin Gutes zu tun und glauben, damit wird die Welt automatisch gut.“ Das ist ein sehr dreister Vorwurf. Beim längeren Nachdenken bin ich darauf gekommen, dass die Gutmensch-Diffamierung vielleicht damit zu tun hat, dass die Konfrontation mit Leuten, die so etwas tun, wie Flüchtlingen zu helfen, einen innerlich in Zugzwang bringen. (FR 13.1.16)

    Als „Gutmenschen“ wurden 2015 insbesondere diejenigen beschimpft, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren oder die sich gegen Angriffe auf Flüchtlingsheime stellen. Mit dem Vorwurf „Gutmensch“, „Gutbürger“ oder „Gutmenschentum“ werden Toleranz und Hilfsbereitschaft pauschal als naiv, dumm und weltfremd, als Helfersyndrom oder moralischer Imperialismus diffamiert (Wikipedia zu Unwort des Jahres)


    Wikipedia zu Gutmensch:
    "[...] Nach Rembert Hüser entstand Gutmensch als eine „Witzelei“ der „89-Generation“-Feuilletonisten und Autoren wie Rainer Jogschies,[7] Matthias Horx und Klaus Bittermann, die „Anti-68er-Lexika“ in der Tradition von Eckhard Henscheids Dummdeutsch-Wörterbuch verfassten. Diese Wörterbücher – eine Mischung aus Bekenntnis– und Unterhaltungsliteratur – unterscheiden nicht zwischen Worterklärung und Wortgebrauch. Im Nachwort seines „Wörterbuchs des Gutmenschen“ schreibt Bittermann:
    „Am Ende seiner gegen den ‚Versöhnungsterror der bundesrepublikanischen Provinz‘ gerichteten Glossen […] schrieb Karl Heinz Bohrer Anfang 92: ‚Vielleicht wäre es am besten, der Merkur legte in Zukunft ein kleines Wörterbuch des Gutmenschen an. Dahinein gehörten die Mauer im Kopf einreißen oder Streitkultur oder eigensinnigoder Querdenker.‘ Darauf haben wir mit Spannung, aber leider vergeblich gewartet. Die Situation wurde seither nicht besser, so dass wir uns gezwungen sahen, das Projekt selbst in Angriff zu nehmen.[8]
    Seit Mitte der 1990er-Jahre etablierte sich der Begriff in politischen und ideologischen Debatten und wird oft zusammen mit „Politische Korrektheit“ verwendet,[9] um den politischen Gegner und seine Ansichten als moralisierend zu kritisieren.[10]
    Der Herausgeber des MerkurKurt Scheel, stellte die Behauptung auf, den Begriff in diesem Sinne als Erster verwendet zu haben.[11][12] Das Wort galt in den Feuilletons als modischer „latest critical chic“. Politische Korrektheit wurde zuweilen, etwa von Klaus Bittermann, „Gutmenschensprache“, „Betroffenheitssprache“, „Gesinnungskitsch“, „Gesinnungssprache“ und „Plapperjargon“ genannt.[...]"

    Mittwoch, 13. Januar 2016

    Wikipedia 15 Jahre - Wird Wikidata zu einem gefährlichen Konkurrent der Wikipedia?

    Happy birthday, Sorgenkind von Astrid Herbold ZEIT online 12. Januar 2016

    "Sinkende Zugriffszahlen, immer weniger Autoren und mit Wikidata starke Konkurrenz aus dem eigenen Haus: Hat die Wikipedia zum 15. Geburtstag ihren Zenit überschritten?"

    Salzburger Nachrichten - Österreich
    15 Jahre berechtigtes Vertrauen in Wikipedia 
    Das Onlinelexikon Wikipedia feiert am morgigen Freitag seinen 15. Geburtstag. Zu Recht verlassen sich seit seiner Entstehung vier von fünf Internetnutzern auf seine Inhalte, meint die christlich-liberale Tageszeitung Salzburger Nachrichten: "Durch die Masse von Nutzern ist Wikipedia deutlich objektiver - zumindest bei den großen Themen, die von Millionen Menschen täglich gelesen und von Tausenden Berechtigten bearbeitet werden. Dazu kommt das beeindruckende Tempo der Wikipedia-Gemeinde. Der Tod von David Bowie stand schon um 7.38 Uhr auf wikipedia.de. Die deutsche Presseagentur verschickte die Eilmeldung um 8.12 Uhr. Wikipedia darf man getrost vertrauen. Jedoch nur für die Erstrecherche. Wer nur auf ein Lexikon baut, wird ein Thema nie vollständig durchleuchten können. Und das war schon zu Brockhaus-Zeiten so." (14.01.2016) 
    Lieber politisch korrekt als politisch falsch von Canan Topçu ZEIT online, 24. Oktober 2013
    "In der Berichterstattung die Herkunft von Straftätern zu nennen liefert keine Erklärung für die Tat"

    Ungelöste Verschlüsselungen


    Ungelöste Verschlüsselungen (Kryptographie)

    Nachrichten aus dem neuen Jahr 2016 und wie sie auf Twitter kommentiert wurden

    Obamas Delivery State of the Union Address vom 12.1.2016
    Tweets zu #SOTU

    Le Monde - Frankreich
    Obama konnte Menschen nicht mitreißen 
    US-Präsident Barack Obama hat am Dienstag seine letzte Rede zur Lage der Nation gehalten. Obwohl er einiges erreicht hat, verbreitet Obama den Eindruck von Unzufriedenheit und Unvollendetem, beobachtet die linksliberale Tageszeitung Le Monde und erklärt den Auslöser dafür: "Genau genommen kommt dies von seinen Stärken. Wie David Ignatius von der Washington Post sagt, bemüht sich Obama in einer unruhigen Zeit, mit Vernunft zu regieren. Nicht mit Slogans, unhaltbaren Versprechen oder zwar absurden, aber beruhigenden 'Man bräuchte nur'-Phrasen. Er ist der Anti-Donald-Trump, der Anti-Marine-Le-Pen. Statt protestierender Einfachheit und radikalen Lösungen zieht er den Kompromiss vor, den Sauerstoff der Demokratie. Das gereicht ihm zur Ehre. Was ihm jedoch gefehlt hat, ist das Talent, mitzureißen, klare und harte Äußerungen in gewissen Momenten und die Kunst des Politikgeschachers, um in angstvollen Zeiten die Ideen eines weisen Mannes in Tatsachen zu verwandeln." (13.01.2016) 

    Sexuelle Belästigung: Die neuen Fakten zur Silvesternacht in Köln Spiegel online, 6.1.16
    Angriffe in Kölner Innenstadt: Unbekannte verletzen mehrere Ausländer Spiegel online 11.1.16
    Bundesrichter Thomas Fischer zur Berichterstattung über die Silvesternacht in Köln, ZEIT online 12.1.16
    "Die Hamburger Morgenpost zeigt ein Mädchen, blond, hilflos: "Sie zerissen mir den Slip." Sie hält tatsächlich ihren Spitzenslip in die Kamera. [...] So macht man Frauen zu Objekten, zu Opfern - und alle Fremden zu Tätern.
    Schon sind die, die wir doch annehmen wollten, zu Bösen geworden. Wir haben der Integration noch nicht einmal eine Chance gegeben. Beim ersten Wind knicken wir um. Angst ist rasant. Vernunft ist langsam und unbequem. [...]
    Werde ich ängstlicher sein? Bestimmt. Die Angst bleibt. Das ist aber kein Grund, sich von ihr beherrschen zu lassen." (Malin Schulz: Mein Silvester, ZEIT Nr.3 14.1.16)

    The Times - Großbritannien
    Frauenfeindschaft keine Eigenart des Islam 
    Die Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht in Köln durch Migranten sind weniger auf deren religiöse als auf deren kulturelle Prägung zurückzuführen, analysiert die konservative Tageszeitung The Times, die dennoch null Toleranz bei Frauenfeindlichkeit fordert: "Sicher weisen viele Ausprägungen des Islam Frauen eine minderwertige Rolle zu. Doch das Gleiche trifft etwa auf das orthodoxe Judentum zu. Die Leser werden sich zudem an die schrecklichen jüngsten Fälle von Massenvergewaltigungen in Indien erinnern. Es ist weniger ein Problem bestimmter Weltreligionen als ein Merkmal hinterher hinkender, frauenfeindlicher Kulturen. ... Kulturen, die eine Minderwertigkeit von Frauen lehren, sind selbst unter dem scheinheiligen Deckmantel, Frauen zu 'schützen' oder 'wertzuschätzen', minderwertigere Kulturen. In dieser Hinsicht müssen sich die Betroffenen assimilieren, wenn sie in unseren Ländern sind." (13.01.2016) 
    Tweets zu #KölnHbf

    Bis zu 700 Missbrauchsopfer bei Regensburger Domspatzen, SZ 8.1.16
    Tweets zu #Domspatzen


    Vorläufig ohne Tweets:
    http://www.sueddeutsche.de/reise/anschlag-was-das-attentat-in-istanbul-fuer-das-reiseland-tuerkei-bedeutet-1.2815292

    Dienstag, 12. Januar 2016

    Joe Biden

    Seven years ago, I remember sitting behind President Obama when he delivered his first-ever address before a joint session of Congress.
    Our economy was in crisis -- on the cusp of depression.
    Tonight, I’ll be sitting behind him as he delivers his final one, knowing that our economy is back.
    Seven years later, I couldn’t be more optimistic about America. On virtually every measure, we are better positioned to lead the world in the 21st century.
    More made-in-the-USA products are in more markets around the world than ever before. Our businesses have been adding hundreds of thousands of jobs each month -- for a record 70 consecutive months. Last year, American automakers sold more cars and trucks than ever before. And millions of Americans know the peace of mind and security of affordable health care.
    It’s not because of Barack Obama and Joe Biden.
    It is, quite simply, because of you. Your hard work. Your grit.
    And here’s what I want you to know ahead of tonight’s address: We’re not slowing down.
    That’s because, when it comes to making sure every single American has access to real opportunity, our work is never done.[...]  <info@mail.whitehouse.gov>

    Was ist deutsch?

    Antworten auf die Frage Martin Mosebach u.a.

    Einmal mehr stelle ich fest, dass Martin Mosebach und Botho Strauß zwar jünger sind als ich, aber in einer mir unbekannten vergangenen Kultur leben. Ich finde sie weder in Aufklärung, noch in Klassik, Romantik, Realismus, Moderne, noch im 20. oder 21. Jahrhundert.
    Selbst in der Postmoderne, die mir mehr Mode als stilprägend erschien, kann ich sie nicht einordnen.

    Es würde mir nie in den Sinn kommen, deutsch von einem Charakteristikum her zu definieren. Aber bisher habe ich  Mosebachs nicht als Ironiker wahrgenommen.

    Sonntag, 10. Januar 2016

    Big Data: Schöner smarter Staat von Stefan Schmitt 5. Januar 2016
    "In einem Aufruf warnen Fachleute: Big Data und künstliche Intelligenz bedrohen unsere Gesellschaft."
    Zum Beispiel China heißt es da:
    "Chinas Regierung baut mithilfe einheimischer Internetkonzerne ein Einwohner-Bewertungs-System auf. Daten aus Sozialen Netzwerken sollen mit solchen über Kauf- und Zahlungsverhalten kombiniert werden. Am Ende steht eine öffentlich einsehbare Punktzahl, der "Citizen Score". Er kann einen Wert zwischen 350 und 950 annehmen. Für Stellen- oder Kreditvergaben soll er ebenso herangezogen werden wie bei Visaanträgen (Singapur ab 700, Europa ab 750 Punkte). Einen "Punktrichter" nannte das die FAZ:Aus digitalen Indizien wird auf bürgerliches Wohlverhalten geschlossen. Und der Algorithmus entscheidet über reale Vor- und Nachteile für die Beurteilten. Wem sein Score lieb ist, der wird nicht über das Tiananmen-Massaker twittern. 2020 soll dieses System verpflichtend werden. Dann wird ein jeder (Chinese) im Bewusstsein leben, dass der eigene Score auch von der Performance der eigenen Freunde und Verwandten beeinflusst wird."

    EU-Export verursacht Flüchtlingsstrom

    Afrika: Ein Mann pflückt gegen Europa
    "Wie Tomaten aus der EU afrikanische Bauern zu Flüchtlingen machen."

    Sklaverei

    Sklaverei: Blutige Ernte  von Sven Beckert 18. Dezember 2015
    "Vor 150 Jahren schafften die USA die Sklaverei ab – ein Ereignis, das die Weltwirtschaft umwälzte. Denn vor allem ein Rohstoff hatte den industriellen Aufschwung in Gang gehalten: Die Baumwolle von den Plantagen der Südstaaten."

    Ankunft nach Flucht 1945

    FR-Blog "Ankunft nach Flucht 1945" (alphabetische Anordnung nach Verfassernamen)

    besonders:
    Bericht von Helga Brutscher

    Rudolf Reeh

    Es tut mir leid oder es tut mir Leid?

    Diese Erläuterung habe ich soeben auf Twitter unter dem Hashtag #estutmirleid #itdoesmepain gefunden.
    Dazu passt das neue Heft von chrismon.de: Es tut mir Leid mit einem Artikel zum Täter-Opfer-Ausgleich, S.18ff. Homepage: taeter-opfer-ausgleich.de.
    Zu Recht wird gesagt: "Worte wie 'Sorry!' oder 'Gell, passt scho' - das ist zu wenig."

    Natürlich passt es in Fällen, wo so ein zufälliger Zusammenstoß erfolgt ist, bei dem offen ist, wer weniger achtsam war. (Mancher sagt auch, wenn er an einen Gegenstand stößt, manchmal "Sorry!", jedenfalls ich.) In Fällen, wo es um mehr geht, braucht es eine aufrichtige (!)  Beschreibung der eigenen Gefühle der Betroffenheit und einen Satz wie "Ich bitte dich, meine Entschuldigung anzunehmen." Wichtig ist, dass das Opfer verstehen kann, was den Täter zu seiner Handlung geführt hat (sieh dazu auch Mediation). Dazu Heidi Heise in Chrismon: "Jemanden zu verstehen heißt ja nicht, damit einverstanden zu sein. Aber es hilft, besser einzuordnen, was einem passiert ist, ..." (S.20)

    Eine sehr gute Nummer.
    Lesenswert: Interview mit Katharina Hacker, S.24 und andere

    Myanmar nach der Diktatur

    Myanmar nach der Diktatur  DIE ZEIT Nr. 52/2015, 23. Dezember 2015

    Noch lange keine funktionierende Demokratie ZEIT online 9. November 2015

    Freitag, 8. Januar 2016

    Universität (Lehrpläne)

    Lehrplan (Wikipedia)
    Heimlicher Lehrplan (Wikipedia)
    Bildungsrevolution (Wikipedia)
    Walter Rüegg (Hrsg.): Geschichte der Universität in Europa. Bd.2: Von der Reformation bis zur Französischen Revolution 1500-1800. 1996.
    Wolfgang Weber: Geschichte der europäischen Universität. 2002.
    Joseph Dolch: Lehrplan des Abendlandes. Zweieinhalb Jahrtausende seiner Geschichte. 1982.
    zu Dolch: 
    1. Bildungsideale gibt es, wie heutige Primitivkulturen zeigen, schon in Frühkulturen.
    2. Lehrpläne und Diskussionen darüber gibt seit Platon und den folgenden griechischen Philosophenschulen.
    3. Im Mittelalter wurden die 7 freien Künste gelehrt. (dazu auch)

    4. Lehrplanreform in Renaissance u. Humanismus (dazu)

    5. Barock-Universalismus (Aufnahme des Sachwissens in die Lehrpläne des 17. Jhs)

    6. Lehrplanvorstellungen Rousseaus und des 19. Jahrhunderts (S.336ff)

    Ursachen für Hunger

    Weltagrarbericht zu Landgrabbing:
    "Die größten Landnahmen konzentrieren sich auf Länder, deren Rechtsverhältnisse besonders unsicher und deren Regierungen schwach sind. Sie haben zudem einen besonders hohen Anteil von Hungernden an der Bevölkerung (Demokratische Republik Kongo, Sudan, Mosambik, Äthiopien, Sierra Leone). "

    Dienstag, 5. Januar 2016

    Hinrichtungen in Saudi-Arabien

    El Mundo - Spanien
    Hinrichtung in Saudi-Arabien ist Falle für Iran 
    Nach der Hinrichtung des schiitischen oppositionellen Geistlichen Nimr al-Nimr in Saudi-Arabien haben Demonstranten am Sonntag die saudische Botschaft im Iran attackiert. Der Konflikt zwischen den beiden regionalen Großmächten ist nur im internationalen Kontext zu verstehen, erklärt die konservative Tageszeitung El Mundo: "Die Spannung zwischen den beiden Ländern betrifft die ganze Welt. Und seit dem historischen Atomabkommenmit dem Iran verschärft sich die Lage kontinuierlich. Riad fürchtet angesichts der neuen Rolle Irans den Verlust seines Einflusses und sieht seine bisherige Protektion durch die USA schwinden. ... Die Hinrichtung des schiitischen Geistlichen ist am Ende eine Falle für den Erzfeind Saudi-Arabiens. Denn die wutentbrannte Reaktion Irans zeigt der Welt, dass das Land nach wie vor ein wenig verlässlicher Akteur bleibt. Doch das Geflecht der sich überlagernden Teilkonflikte in Nahost hat schon lange dazu geführt, dass jeder der betroffenen Akteure auf gefährliche Weise unberechenbar ist." (04.01.2016) 

    Aargauer Zeitung - Schweiz
    Endlich Sanktionen gegen Riad verhängen 
    Der Westen muss nach den Hinrichtungen von 47 Menschen - unter ihnen der prominente oppositionelle Prediger Nimr al-Nimr - Sanktionen gegen Saudi-Arabien verhängen, fordert die liberale Aargauer Zeitung: "Viel zu lange haben wir ignoriert, dass Saudi-Arabien neben dem Öl auch einen rückwärtsgewandten Islam exportiert und damit Terrororganisationen wie al-Kaida und den 'Islamischen Staat' gefördert hat. Eine klare Linie im Anti-Terror-Kampf der Saudis ist noch immer nicht erkennbar. Aufgabe des Westens wäre es, die Saudis 'auf Linie' zu bringen. Gelingt dies nicht mit Worten, müssen Taten folgen. Auch im Irak und zuletzt im Iran waren es Sanktionen, die die Machthaber letztendlich zum Umdenken bewogen. Warum sollten für ein Land wie Saudi-Arabien, das Extremismus noch immer die Stange hält, andere Regeln gelten." (04.01.2016) 

    Neues vom Pluto

    http://www.scilogs.de/relativ-einfach/dreimal-pluto-pixelig-aufgehuebscht-atemberaubend/

    Die Hausarbeitenproduktionsmaschine spricht

    "Ich habe verstanden, worauf es ankommt. Vor allem auf ein gutes Gerüst: Ist die Argumentation schlüssig? Habe ich eine klare Forschungsfrage? Ist der Aufbau logisch? Habe ich methodisch sauber gearbeitet? Kann ich die Grenzen meiner Arbeit kritisch reflektieren? Und zitiere ich korrekt? Dafür muss ich keine sechs Jahre studieren. Das hatte ich schon im Bachelor irgendwann begriffen. [...]
    Ich würde lieber einen eigenen Dokumentarfilm über gescheiterte Flüchtlingspolitik drehen. Auf einem Plakat Ursachen für die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa erklären. Ein Hörspiel aufnehmen, in dem zwei Theorien miteinander diskutieren. Eine Seminarstunde gestalten. Eine Podiumsdiskussion organisieren und moderieren."
    (Ich bin eine Hausarbeiten-Produktionsmaschine, ZEIT online 5.1.16)
    Meine Gratulation an die Verfasserin. (Falls sie nicht doch etwas übertreibt.) Aber ich fürchte, an der Uni gibt es nicht genügend Leute, die darin geübt sind, solche Arbeiten zu beurteilen, geschweige denn, dazu anzuleiten.

    Montag, 4. Januar 2016

    Von der Fragwürdigkeit eines Hauskaufs bei niedrigen Zinsen

    etwas sehr ausführlich erzählt, auch vermutlich nicht ganz so passiert wie beschrieben. Ein Journalist mit diesen Kontaktmöglichkeiten informiert sich vor einer größeren Anschaffung besser, als Mark Schieritz es angeblich getan hat. Aber es ist eine anschauliche Erzählung. Und dass niedrige Zinsen für Immobiliernkäufe zu Bankenzusammenbruch führen können, wissen wir nicht erst sei 2007/08.

    Wenn Sie trotzdem noch den Artikel lesen wollen:
    "Unser Autor Mark Schieritz hat ein Haus in Berlin erstanden. Eine gute Entscheidung, dachte er. Bis ihm klar wurde: Die nächste Wirtschaftskrise habe ich mitverursacht." (Zeit online 4.1.16)

    Marcel Reich-Ranicki über Hermann Hesse



    Kriegführung im Spätmittelalter

    https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/:
    https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Kriegf%C3%BChrung_(Sp%C3%A4tmittelalter)

    https://de.wikipedia.org/wiki/Waffe#Fr.C3.BChe_Neuzeit

    Karl-Volker Neugebauer u. a. (Hrsg.): Grundkurs deutsche Militärgeschichte 1. Die Zeit bis 1914: Vom Kriegshaufen zum Massenheer. 2. Aufl. 2009.
    Rolf-Dieter Müller: Militärgeschichte. 2009.
    Bernhard R. Kroener: Kriegswesen, Herrschaft und Gesellschaft 1300-1800 (Enzyklopädie deutscher Geschichte, Band 92). 2013.
    • Malte Prietzel, Krieg im Mittelalter, Darmstadt 2006.
    • Volker Schmidtchen, Kriegswesen im späten Mittelalter. Technik, Taktik, Theorie (Acta Humaniora), Weinheim 1990.
    • Ernst Schubert, Fehden, Söldner, Kriegsführung im späten Mittelalter, in: Bernd Ulrich Hucker (Hg.), Niedersächsische Geschichte, Göttingen 1997, 251-254.
    • Uwe Tresp, Söldner aus Böhmen. Im Dienst deutscher Fürsten: Kriegsgeschäft und Heeresorganisation im 15. Jahrhundert (Krieg in der Geschichte, 19), Paderborn 2004.
    • Gabriel Zeilinger, Lebensformen im Krieg. Eine Alltags- und Erfahrungsgeschichte des süddeutschen Städtekriegs 1449/1450 (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Beihefte 196), Stuttgart 2007.

    Samstag, 2. Januar 2016

    "Reiche wollen nicht, dass andere viel ärmer sind." oder "Teilen tut weh" - Was gilt?

    ZEIT Nr. 2016/1 30.12.15
    Der Ökonom Mattias Sutter erforscht Verhaltensweisen. Er findet heraus, dass Personen im Experiment Geld, das sie durch Zufallsentscheid erhalten 50:50 teilen, wenn der andere die Möglichkeit hat, ihnen alles wegzunehmen, wenn er die Teilung nicht für gerecht hält. Außerdem, dass sie ca. 30% abgeben, wenn der andere diese Möglichkeit nicht hat. Schließlich, dass sie weniger abgeben, wenn sie den Eindruck haben, dass sie das Geld nicht durch reinen Zufall erhalten haben. (mehr dazu im Interview)
    All das entspricht dem gesunden Menschenverstand, doch hätte man es ohne das wissenschaftliche Experiment nicht wissen können. Das Milgram-Experiment hat nachgewiesen, dass der gesunde Menschenverstand gerade bei psychologischen Fragen erheblich daneben liegen kann.

    So weit, so gut. Nun aber die Überschrift des Interviews mit Sutter:
    "Reiche wollen nicht, dass andere viel ärmer sind."
    Gilt denn ein Experiment, das mit einer Zufallsauswahl durchgeführt worden ist, automatisch auch für die Sondergruppe der "Reichen", wie immer "reich" definiert sein sollte?

    Mal wieder ein Beispiel für eine unpassende Überschrift. Nur gewinne ich den Eindruck, dass die Tendenz der Verfälschung mehr in eine bestimmte Richtung geht als in die andere.

    Was nutzt der Kommentar Teilen tut weh von Roman Pletter in derselben Nummer der ZEIT mit dem konkreten Hinweis "Die Unternehmen wollten einfach nicht mehr von ihren Gewinnen mit den einfachen Angestellten teilen", wenn die Wissenschaft angeblich das Gegenteil bewiesen hat.

    Wenigstens hier soll dem Kommentar mit seinen konkreten Hinweisen Recht geschehen, indem ich noch etwas mehr daraus zitiere:
    "Welche Rolle Macht bei diesen Fragen spielt, hat ein politisches Großprojekt gezeigt, mit dem das nun endende Jahr begann. Damals taten Politiker und Wirtschaftsverbände so, als gefährde die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns den Fortbestand Hunderttausender Arbeitsplätze. Heute wirkt das Vorhaben maushaft in seiner Dimension und überraschend in seinen Konsequenzen. Der Mindestlohn hat entgegen aller Kritik von Unternehmensverbänden nicht dazu geführt, dass es weniger Beschäftigte gibt. Deren Zahl ist sogar gestiegen.
    Der Streit um den Mindestlohn ist eine Machtfrage – und sie wird sich verschärfen
    Die Unternehmen wollten einfach nicht mehr von ihren Gewinnen mit den einfachen Angestellten teilen. Dann wurden sie gezwungen. Nun zeigt sich: Es war nur eine Machtfrage um die Verteilung der Wertschöpfung.
    Die Machtfrage um den Mindestlohn wird sich im kommenden Jahr und denen, die folgen, wieder stellen. Er wird dann neu zu verhandeln sein. Das liegt nicht nur an den Flüchtlingen, von denen viele wohl keine Arbeit finden werden, für die jemand die aktuelle Lohnuntergrenze bezahlen wird. Viele sozialtektonische Bruchlinien hätten auch ohne sie irgendwann zu Konflikten um das Teilen geführt, spätestens dann, wenn Deutschlands Unternehmen einmal nicht mehr so gut verdienen wie zurzeit. Durch die Flüchtlinge werden diese Risse nur früher sichtbar. Wie stark die politischen Beben dann werden können, das hat sich im ablaufenden Jahr gezeigt, als extreme Parteien in europäischen Staaten mit hoher Arbeitslosigkeit und wirtschaftlichen Problemen beängstigend viel Macht gewannen."