Donnerstag, 3. Dezember 2015

Tafel (nicht Schultafel) und OER. Worin bestehen Gemeinsamkeiten?

Auf dem Blog Lernspielwiese finde ich ein Video zu folgender Aufgabenstellung:
Finde Parallele/Analogie zwischen Tafel, Bildung und OER

Meinen dortigen Kommentar halte ich zur leichteren Auffindbarkeit (für mich) hier fest:

Die Parallele Tafel - OER wurde, so weit ich das verfolgt habe, sehr oberflächlich im Bereich kostenlos gesehen.
Ich sehe bei Tafeln und MOOCs durchaus die Institutionen, die einen Imagegewinn erzielen wollen. Bei der Wikipedia wäre es freilich nur eine Person Jimmy Wales, der in der Tat vorher aufgrund der Bereiche, in denen er eld verdient hatte, eine sehr viel schlechtere Reputation hatte.
OER im pädagogischen Bereich scheint mir dagegen ganz eindeutig eine Graswurzelbewegung. Jetzt, wo sie an Popularität gewonnen hat, könnte die Gefahr bestehen, dass Verlage und Bertelsmannstiftung diese kostenlose Arbeit kapern, um für ihre eigene Institution Reputationsgewinn zu erzielen.

Davor könnte man die im OER-Bereich Arbeitenden warnen. Versuche der Art hat es in vergangenen Jahren in der Tat immer wieder gegeben.

Anjas Argument, es sei unangemessen, Leute zu Aktivität aufzufordern, die sich einfach "vor die Kiste legen" und konsumieren wollen, mag für MOOCs gelten, obwohl das mit dem Konsumieren bei anspruchsvollen Themen schwer fallen dürfte. Weshalb aber ein Pädagoge, der permanent daran arbeitet, andere beim Lernen zu unterstützen, in seiner Tendenz, "sich  vor die Kiste zu legen" nicht gestört werden sollte, sehe ich nicht.
Man müsste denn das Arbeiten mit Lehrbüchern als "sich  vor die Kiste zu legen" interpretieren. Das wäre m.E. aber grotesk. Denn hier geht es um Arbeitsökonomie, nicht um Konsumentenverhalten.
Meine Frage an Anja, die eine Parallele von Tafel und OER entdeckt haben glaubt, ist: Wer hat aus der OER-Szene einen gesellschaftlichen Reputationsgewinn gezogen, der sich nicht allein auf die Szene, in der er arbeitet, beschränkt?

Anja Wagner hat auf meine Frage einen Beitrag geschrieben, dem ich weitgehend zustimmen kann. Auf meine Frage hat sie freilich noch nicht geantwortet.
Einerseits habe ich ihre Überlegungen aufgegriffen, andererseits scheint mir meine Frage weiterhin wichtig.
Weshalb gehen der OER-Bewegung so viele Beiträge verloren? Nicht weil die deutschen Pädagogen "sich  vor die Kiste legen", sondern weil es viele andere Gründe gibt, weshalb das Teilen von Arbeitsergebnissen mit Kollegen und anderen Interessierten engagierten Pädagogen nicht sinnvoll erscheint. 
Ein Artikel, den ich ins ZUM-Wiki gestellt habe, stammt nicht von mir. Inzwischen ist er 27.996 mal aufgerufen worden. Der Verfasser meinte, er sei nur ganz normale Stundenvorbereitung und keinesfalls veröffentlichungsreif. Dasselbe meinte er über einen anderen, der nur etwas über 24.000 mal aufgerufen worden ist. 
Ich bin sicher, es gibt Zigtausende von Unterrichtsvorbereitungen, die - ins Netz gestellt - noch ein weit größeres Interesse fänden und wichtige Hilfen für den Unterricht (und für Eigenarbeit von Schülern) wären. Und das, ohne dass sie eine Konkurrenz für Pädagogen darstellen würden, die für Verlage arbeiten und von ihnen bezahlt werden. 

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