Wohin sie auswandern soll, um Bränden, Fluten, Stürmen zu entgehen, wollte unsere Autorin Laura Cwiertnia wissen. Ein Schweizer Fachmann, der für reiche Menschen neue Wohnorte sucht, hat sie beraten. [...]
Es gibt immer mal wieder Berichte, die so spektakulär wie ungeheuerlich klingen. Douglas Rushkoff, Professor für Digitalwirtschaft am Queens College in New York, erzählt in einem Buch von einer Einladung zu einem Vortrag, das Honorar so hoch wie ein Drittel seines Jahresgehalts. Mit einer Limousine wurde er zu einem verglasten Anwesen in einem entlegenen Wüsten-Resort kutschiert, mehrere Milliardäre erwarteten ihn. Die Männer hätten ihm viele Fragen gestellt, vor allem eine: Alaska oder Neuseeland? Welche Region werde am wenigsten von der Klimakrise betroffen sein? Sie wollten dort einen Ort erschaffen, an dem sie den Klimakollaps überleben könnten. [...]
Anhand von Klimamodellen errechnet eine künstliche Intelligenz, wo es sich für sie in Zukunft noch lohnen kann, Häuser zu bauen oder Unwetterschäden zu versichern.
Wie Kälin wird auch Khanna oft gefragt, für welches Land man sich jetzt einen Pass zulegen sollte. Und natürlich gebe es Länder, die klimatisch im Vorteil seien. "Interessanterweise diejenigen, die eh schon attraktiv für wohlhabende Einwanderer sind: Österreich, Kanada, Japan."
Parag Khanna stammt aus Indien, das längst von der Klimakrise heimgesucht wird. Für ihn sei seine Arbeit eine persönliche Sache geworden, sagte er mir. Pauschale Prognosen über Wohnorte seien allerdings schwer, und er selbst habe sich auch schon geirrt. In einem Buch habe er Kanada als tolles Zielland beschrieben. Seither seien die Wohnkosten dort extrem gestiegen, und manche Kanadier wanderten schon nach Osteuropa aus. Die Dinge änderten sich eben. In Neuseeland zum Beispiel. "Es bedarf nur eines Mannes wie Peter Thiel, um das Ganze zu verseuchen", sagte Khanna. Thiels Einwanderungspläne, neben denen einiger chinesischer Milliardäre, hätten die Regierung dort angespornt, die Gesetze zu ändern. Heute können in Neuseeland nur noch Menschen weniger Staaten Eigentum erwerben: Japaner, Taiwanesen, Australier. [...]"
Natürlich denken Milliardäre nicht an Flucht. Sie nennen es Reallokation. Sie besorgen sich drei, vier Nationalitäten in verschiedenen Weltgegenden, damit sie sich je nach Weltsituation den ungefährlichsten Ort aussuchen können.
Als EU-Bürger braucht man gar nicht so weit zu denken. Ein EU-Pass gibt Wahlmöglichkeiten in verschiedenen mittel- und nordeuropäischen Ländern, die klimatisch begünstigt sein werden. Freilich nur solange der Golfstrom noch in Richtung Nordeuropa fließt. Wenn er das nicht mehr tut, wird es dort bitterkalt werden ...
Irgendwann wird er nicht mehr kommen ...
Genau lässt dich das freilich noch nicht berechnen. Kippelemente ...
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