Montag, 24. Juni 2024

Mehr als 1.300 Tote durch Hitze in Mekka

Bei Temperaturen bis zu 49 Grad sind bei der Pilgerfahrt in Mekka insgesamt 1.301 Menschen gestorben. Die Behörden ermitteln gegen mehrere Reiseveranstalter.

"Bei der muslimischen Wallfahrt Hadsch in Saudi-Arabien sind in

 diesem Jahr bei extremer Hitze mehr als 1.300 Pilger gestorben. 

Das teilte der saudische Gesundheitsminister Fahad bin 

Abdurrahman al-Dschaladschel im staatlichen Fernsehen mit. 

Die Temperaturen in Mekka hatten bis zu 49 Grad Celsius erreicht.

Mehr als vier Fünftel der Toten waren demnach Pilger ohne 

offizielle Genehmigung und hatten damit keine Hotelzimmer zur Verfügung, um sich vor der Hitze zu schützen. Mehr als 660 der 

Toten sollen aus Ägypten kommen.

Viele der betroffenen Ägypter seien zunächst im medizinischen Zentrum in Mekkas Stadtteil Al-Muaisem behandelt worden. Ein ägyptischer Diplomat bestätigte die Opferzahl und sagte, die meisten von ihnen seien in Saudi-Arabien beerdigt worden.

Ermittlungen gegen Reiseveranstalter

Nach Angaben der ägyptischen Regierung haben mehrere Reiseveranstalter Pilgern ohne Genehmigung die Reise nach Saudi-Arabien illegal ermöglicht. Gegen Mitarbeiter von 16 Reiseveranstaltern werde ermittelt. Die saudischen Behörden wiesen Zehntausende Pilger ohne Genehmigung aus. Doch vielen, vor allem Ägyptern, gelang es dennoch, die heiligen Stätten in und um Mekka zu erreichen. Einige waren komplett zu Fuß unterwegs.

Unter den Toten waren nach einer früheren Zählung der Nachrichtenagentur AP auch 165 Pilger aus Indonesien, 98 aus Indien und zahlreiche weitere aus Jordanien, Tunesien, Marokko, Algerien und Malaysia. Auch zwei Pilger aus den USA sollen gestorben sein."

( ZEIT ONLINE 

Die größte Wohlstandsvernichtung in der Geschichte der Bundesrepublik?

 "Corona-Maßnahmen, die Unterstützung der Ukraine und Aufrüstung haben Sonderausgaben und Kosten erzeugt, welche zu höheren Belastungen führen als die deutsche Einheit. Eine Aufstellung der Positionen verdeutlicht die Dimensionen der Verluste und die Auswirkungen auf den Wohlstandstaat. Anstatt die exorbitanten Summen in Bildung, Energieunabhängigkeit, Ausbau von Infrastruktur und Förderprogramme für sozial Benachteiligte zu investieren, werden damit wissenschaftlich äußerst fragwürdige Gesundheitsmaßnahmen, Kriege im Ausland und Waffen finanziert. 

Die politischen Entscheidungen der letzten vier Jahre haben zu Sonderausgaben und Kosten geführt, welche in Summe die Marke von einer Billion Euro erreicht haben. Im Schnitt sind das 250 Milliarden Euro pro Jahr. Ein Großteil der Verluste hätte vermieden werden können, wenn die Entscheidungen zum Wohl der deutschen Bevölkerung ausgefallen wären. [...] Von Karsten Montag.

https://www.nachdenkseiten.de/?p=117122

Etwa 11 Millionen Flüchtlinge aufgrund des Bürgerkriegs im Sudan

Es geht um etwa 9 Millionen Flüchtlinge innerhalb des Landes und über etwa 1,7  Million Flüchtlinge, die das Land - meist in den Tschad - verlassen konnten (zur humanitären Situation).

Dabei werden die Bürgerkriegsparteien vom Ausland unterstützt (mehr dazu).

Es droht ein neuer Völkermord in Darfur. FR 23.6.24 

Ein weiterer Fall, wo die Bekämpfung der Fluchtursachen nicht energisch genug betrieben wird.

Donnerstag, 20. Juni 2024

Vom Kunstwerk zum Mahnmal: Die große Kugelkaryatide

"[...] Die einst als weltgrößte Bronzeplastik der Neuzeit geltende Skulptur stand von 1972 bis zu den Terroranschlägen am 11. September 2001 zwischen den Zwillingstürmen auf dem Vorplatz des World Trade Centers in New York City. Die mehr als 20 Tonnen schwere Skulptur konnte nach den Anschlägen als einziges noch erhaltenes Kunstwerk beschädigt, jedoch weitgehend intakt, aus den Trümmern der eingestürzten Twin Towers geborgen werden. Seither veränderte sich die Rezeption der Skulptur zu einem bedeutenden symbolischen Mahnmal des 9/11-Gedenkens. Durch die Transformation vom Kunstwerk zum Mahnmal erhielt Koenigs Bronzekugel eine zeitgeschichtliche Bedeutungserweiterung, die jenseits ihrer Rolle in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts von außergewöhnlichem Wert ist. [...]"

 https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Kugelkaryatide_N.Y.#Standort_World_Trade_Center_(1972%E2%80%932001)

Mittwoch, 19. Juni 2024

Bahncard

 Als ob irgendwer an dieser Plastikkarte hinge ZEIT 9.6.2024

"Aber der pauschale Verweis auf ältere Menschen, die von digitalen Angeboten ausgeschlossen seien, geht an der Realität vorbei. Nach Angaben der Deutschen Bahn werden heute schon 90 Prozent der Tickets für Fernverkehrszüge digital gekauft. Bei den meisten versauert die Bahncard also ohnehin im Portemonnaie oder in der Schreibtischschublade – wie viele Ältere wirklich betroffen wären, ist unklar."

Das schreibt er und glaubt, damit wäre seine Argumentation nicht in Frage gestellt.  

Ich hänge an der Bahncard und arbeite seit über 15 Jahren in der Wikipedia und habe über 1000 Artikel erstellt. 

Ich erspare mir eine weitere Argumentation, denn die Probleme, die die Digitalisierung mit sich bringt, müssen bekämpft werden, bevor sich Dystopien bewahrheiten. Wenn das von den kommenden Generationen nicht begriffen wird, sind die Stimmen der Älteren nutzlos.

Jeanette Wolff - die fast unerklärliche Lebensleistung einer Bundestagsabgeordneten

 Jeannette WolfSadismus oder Wahnsinn (pdf)

Montag, 17. Juni 2024

Ist das BSW eine linke Partei?

 Das BSW ist entstanden, weil die sozial orientierten Parteien darunter leiden, dass sie wichtige Ziele anstreben, die in konkreten Situationen schlecht zusammen passen. Das führt zu Spaltungen, Phasen der Gemeinsamkeit und neuen Spaltungen.

Schon der allgemeine deutsche Arbeiterverein unterschied sich durch seinen Pragmatismus (Bereitschaft, mit Bismarck zu verhandeln) von der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Nach der Vereinigung der beiden Parteien kam es über der Uneinigkeit über die Bewilligung der Kriegskredite zu einem Bruch zwischen der Mehrheit mit Rosa Luxemburg und Liebknecht, während des Krieges dann zwischen USPD und MSPD nach der Revolution zwischen Spartakus und dem Rat der Volksbeauftragten. Die USPD zerfiel in einen Teil, der sich der KPD anschloss und  den Teil, der zur pragmatischeren SPD zurückkehrte. Das gemeinsame Schicksal einigte in den KZs zumindest im Ansatz die Demokraten über alle Ideologien hinweg. Das zynische Spiel mit  dem Volksfrontgedanken bot die Rechtfertigung der Zwangsvereinigung von KPD und SPD im Osten, während im Westen die KPD sogar verboten wurde.

Die Sozialdemokratie litt dann unter den Auseinandersetzungen über die Notstandsgesetze, den Radikalenerlass und Berufsverbote, ganz kritisch wurde es aber erst, als nach Schmidt und der Düpierung des linken Flügels der SPD durch den NATO-Doppelbeschluss Gerhard Schröder mit der Agenda 2010 und Hartz IV ganz deutlich von der sozialen Linie abrückte.

So kam es 2005 zur Gründung der WASG. Die mehr oder minder vollkommene Demokratisierung der SED zur PDS ermöglichte dann 2007 die Vereinigung zu Die Linke

Das ermöglichte Wahlerfolge in Landtagswahlen mit über 27 Prozent und rot/rote Bündnisse. Aber das Standing der PDS als Kümmererpartei und Sammelpunkt der Protestwähler in Ostdeutschland ging dabei langsam verloren. 

Im Bund kam es nie zu rot/roten Bündnissen, dagegen gab es Spaltungstendenzen innerhalb Die Linke, als der Wahlmagnet Sarah Wagenknecht, sich immer weniger vom Parteivorstand einbinden ließ, sondern insbesondere in der Wirtschaftspolitik einen pragmatischeren Kurs verfolgte, aber auch in der Flüchtlingspolitik von der Parteilinie abrückte. 

Als in der Ampelkoalition die SPD wegen des Verweigerungskurses der FDP ihre soziale Linie nur noch beschränkt einhalten konnte und nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine zunächst die Grünen, dann mehr und mehr auch die SPD sich von dem Verbot der Waffenlieferungen in Krisengebiete verabschiedete und der Ukraine nahezu bedingungslose Unterstützung zusagte, sah Sarah Wagenknecht die Chance, mit der Verbindung Friedenspartei (sieh USPD) und soziale Arbeiterpartei (alte SPD und spätere WASG) traditionelle linke Ziele festzuhalten und über eine populistische Kritik der Flüchtlingspolitik etwas vom Protestpotential der AfD auf sich abzuzweigen, was ihr in Ostdeutschland Stimmen bringen könnte.

Insgesamt gesehen: Es hat eine weiter Spaltung der sozialen Parteien in jetzt 3 Parteien stattgefunden. Das BSW hat dabei zwei traditionelle Ziele der Gesamtbewegung beibehalten (Frieden und sozialer Ausgleich), an denen die SPD in der Ampelkoalition nicht mehr konsequent festhalten konnte, doch in der Flüchtlingspolitik eine Haltung eingenommen, die zwischen pragmatisch und populistisch changiert. Das kann man vielleicht noch als links bezeichnen, aber konsequenter Internationalismus und Orientierung auf die Hilfe für Benachteiligte sind dabei aufgegeben worden. 


Sonntag, 16. Juni 2024

Kritik an Robert Habeck und den Grünen

 https://www.nachdenkseiten.de/?p=116559 11. Juni 2024 von Ralf Wurzbacher

"Die Bündnis-Grünen haben schon allerhand geliefert: Waffen für die Ukraine, US-Frackinggas, Milliardenhilfen für milliardenschwere Tech-Giganten und vieles mehr, was der Zeitgeist gerade mal so verlangt und Profiteuren die Taschen füllt. Immer tun sie derlei mit Kopfschmerzen, Bauchdrücken und gequälter Miene, aber sie tun es, weil Realpolitik keine Rücksichten und Roten Linien kennen darf und die schlimmen Umstände und die Bösen dieser Welt sich um die Grundsätze ökopazifistischer Gutmenschen einen Dreck scheren. So wird Krötenschlucken zur Dauerbeschäftigung und Prinzipientreue ein No-Go. [...]

Schätzungsweise werden unter EU-Ägide maximal noch 1.500 deutsche Großunternehmen oder Konzerne dem EU-Lieferkettengesetz unterliegen und das endgültig erst in acht Jahren. Bis dahin fließt noch so viel Wasser den Rhein hinunter – und reichlich Blut, Schweiß und Tränen in die Sickergruben der Slums in Asien, Afrika und Südamerika. Es gab Zeiten, da hatten die Grünen noch ein Herz für Mopsfledermäuse. Hat sich irgendwie wegregiert …"

Die Kritik ist ist gut begründet, doch meiner Meinung nach überzogen, weil in der Tat "die schlimmen Umstände und die Bösen dieser Welt sich um die Grundsätze ökopazifistischer Gutmenschen einen Dreck scheren."

Dass "Prinzipientreue ein No-Go" geworden sei, ist eine polemische Formulierung.

Bekanntlich hat Kant gefordert, dass man immer die Wahrheit sagen solle, auch wenn es das Leben eines Menschen kosten könne. Wenn sich die Menschen, die in der NS-Zeit versucht haben, Juden zu retten, sich getreu diesem Prinzip zu verhalten, würden in Yad Vashem weit weniger Namender Gerechten unter den Völkern stehen können. Ich zweifle, dass es so besser wäre. 
Das Lieferkettengesetz ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung; aber ohne eine übergreifende Organisation wären sehr Mittelständler nicht imstande, diese Forderungen zu erfüllen.

KI führt zu erheblich größerem Stromverrauch und könnte die Versorgung von Privatkunden gefährden

 https://www.heise.de/news/KI-Server-mit-Atomantrieb-9746010.html

heise online 3.6.24

"[...] Der Stromverbrauch von Rechenzentren wächst derzeit weltweit stark an. Zu den Treibern dieser Entwicklung gehören KI-Rechenbeschleuniger, die enorm viel Energie verheizen.

Damit die Stromversorgung den KI-Boom nicht abwürgt, weil Strom knapp oder in Spitzenlastphasen zu teuer wird, sichern sich große Betreiber von Rechenzentren Produktionskapazitäten direkt bei den Erzeugern.

Branchenkenner befürchten, dass sich solche Lieferverträge negativ auf andere Stromkunden auswirken könnten, etwa auf Privatleute. Denn in manchen Versorgungszonen könnte Strom knapp und teuer werden, wenn es an Erzeugungs-, Übertragungs- oder Speicherkapazitäten mangelt. [...]"

Donnerstag, 13. Juni 2024

KI zur Massendesinformation?

 https://voxeurop.eu/de/generative-ki-waffe-desinformation-google/

Geld für den Klimaschutz?

 "[...] In Bonn wird jedes Jahr die große UN-Klimakonferenz, die sogenannte COP vorbereitet, die dieses Jahr in Baku, Aserbaidschan, stattfindet. Dort soll im November ein neues Ziel für die Klimahilfen für Entwicklungsländer für die Zeit ab dem Jahr 2025 beschlossen werden. Doch wie hoch dieses Ziel sein soll, ist bisher unklar: Der Konflikt, der die Verhandlungen in diesem Punkt in Bonn zum Stillstand brachte, war die Frage, ob zuerst die Struktur oder zuerst die Höhe des Betrags beschlossen wird. Zu Vorschlägen über die Höhe, die etwa von der afrikanischen Gruppe kamen, kam von den Industrieländern keine offizielle Reaktion. [...]

https://www.fr.de/politik/kein-durchbruch-bei-der-klimakonferenz-in-bonn-93128455.html FR 13.6.24


In der Druckausgabe der FR vom 13.6. heißt es dazu:

"[...] Entwicklungsorganisationen wie Oxfam fordern indes eine Reichensteuer. Auch Minister:innen aus Brasilien, Deutschland, Südafrika und Spanien haben in diesem Jahr eine Reichensteuer von 2 % vorgeschlagen. Damit könnten jährlich 250 Milliarden US-Dollar für den Kampf gegen Armut und Klimawandel bereitgestellt werden. Außerdem könnten, wie viele Umweltorganisationen fordern, fossile Konzerne noch stärker besteuert werden – sie machen doch immer Milliardengewinne mit Kohle, Gas und Öl.

Diese Vorschläge zeigen, dass Geld ist da, wenn man nur will. [...] Auch die G7 sollten sich auf ihrem Gipfel, der an diesem Freitag in Italien beginnt, gegen fossile Investitionen aussprechen. Und, das ist noch viel wichtiger: sich dann auch an die Versprechungen halten. [...]"

Welche Interessen stehen hinter Waffenlieferungen an die Ukraine?

 Einen Hinweis gibt der CDU-Abgeordnete Kisewetter:

"Im “Bericht aus Berlin” der ARD hat Kiesewetter nun ausgeplaudert, worum es der Bundesregierung mit der Ukraine geht. Das transatlantische “Oppositions”-U-Boot zum Schaden des deutschen Steuerzahlers im Dienste der gierigen Ökologistenlobby: “Wenn die Ukraine zerfällt, sind die Folgekosten viel größer, als wenn wir jetzt viel stärker reingehen. Und wenn Europa die Energiewende vollziehen will, braucht sie eigene Lithiumvorkommen. Die größten Vorkommen in Europa liegen im Donezk-Luhansk-Gebiet. Deswegen will Russland diese auch, um uns abhängig zu machen von der Energiewende mit Blick auf Elektromotoren”. Die Befreiung ukrainischer Gebiete sei daher “auch eine extrem wirtschaftliche Frage”. Es stünden also auch noch ganz andere Ziele hinter dem sündteuren deutschen Engagement “für die Ukraine”, als der Widerstand gegen den ach-so-“unprovozierten russischen Angriffskrieg”. Kiesewetter: “Also wir haben hier auch ganz andere Ziele noch im Hintergrund und deshalb brauchen wir eine vereinte Anstrengung der Bürgerinnen und Bürger, damit unsere Politik die Rückendeckung hat, mehr für die Ukraine zu tun.”

Wessen Bodenschätze?

Es sind also die russischen Lithiumvorkommen im Donbass, die für einen wie Kiesewetter besser ukrainisch wären, da sich die Russen im Donbass samt ihrer Lithiumvorkommen nicht für eine EU-Mitgliedschaft interessieren. Diese Lithiumvorkommen könnten allerdings noch ukrainisch sein, wenn die ukrainische Armee darauf verzichtet hätte, die ethnischen Russen im Donbass zwischen 2014 und 2022 – die damals noch eigenen Staatsbürger also – mit Artilleriebeschuß zu terrorisieren und ca. 14.000 von ihnen einfach umzubringen. Das hätte unter Lithium-Gesichtspunkten viel erleichtert. Vorbei ist aber vorbei. Donezk und Luhansk haben sich in Referenden für Russland entschieden und der Ukraine den Rücken gekehrt. Die dortigen Lithiumvorkommen sind russisch und somit das, was sie für die längere Zeit ihres Vorkommens ohnehin immer gewesen sind."

https://journalistenwatch.com/2023/12/22/krieg-bodenschatz-kiesewetters-lithiumvorkommen/

Die Informationen sind bemerkenswert, überprüfen kann ich sie nicht. Die Interpretation (Spekulation?) teile ich so nicht. Aber seit dem 22.12.23 habe ich nichts darüber gelesen, und was die Lithiumvorkommen betrifft, weiß die deutsche Wikipedia dazu nichts, was freilich noch nichts beweisen muss. Kiesewetters ist zumindest aktueller. Die englischsprachige Wikipedia verlinkt einen Bericht der New York Times von 2022:   

https://www.nytimes.com/2022/03/02/climate/ukraine-lithium.html 


Wie kann man biologische Diversität schützen? Was sollte man dafür tun?

 Natur- und Artenschutz klingen per se anstrebenswert, doch dürfen zu diesem Zweck Menschen vertrieben, verletzt oder gar ermordet werden? Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit Naturschutzmaßnahmen häufen sich, gerade auch durch die kriegerische Ausbildung und Aufrüstung von Wildhütern in afrikanischen Schutzgebieten.

1990 aus der Sicht von 2024

 Christa Wolf in ihren Tagesberichten von 1989 und 1990:


1989 berichtet sie von einem Bekannten Otl Aicher (Schwager von Sophie und Hans Scholl) und den Hoffnungen, die er sich angesichts des ruinösen Zustandes der DDR und dem engagierten Willen der Bevölkerung zur Veränderung macht. Wenn man nicht zu schnell vorgehe, könne der Umbau der DDR bis 2000 gelingen und zum Vorbild für die BRD werden.

1990 berichtet sie, dass ihre Tochter als Mitarbeiterin der neuen Regierung der DDR unter Lothar de Maiziere optimistisch ist und ihrer Mutter Christa empfiehlt, an das Gute zu denken, was sie im letzten Jahr erfahren hat. Christas Wolfs Mann Gerhard erinnert sie an die Anerkennung, die sie erfahren hat. Die bedeutet ihr nichts. Dann aber denkt sie an ihre Arbeit in einer Kommission zur Aufdeckung von Übergriffen der DDR-Sicherheit auf Demonstranten vor dem 40. Jahrestag der DDR. Sie hat da viel Schlimmes (was damals geschehen ist) erfahren müssen, aber erstaunlich effektive Zusammenarbeit von den unterschiedlichsten Leuten erlebt. Diesen Geist der Zusammenarbeit erlebt sie ausgesprochen positiv.

Dieser Tagebucheintrag beschreibt, was ich abstrakt schon wusste und hat mich daher bei der ersten Lektüre nicht sehr beeindruckt. Bei der 2. Lektüre fallen mir die Hoffnungen eines engagierten Westlers und die positiven Emotionen von Christa W. bei der Aufdeckung des Unrechts auf. 
Beide Hoffnungen von 1990 wurden in der Zeit bis heute grausam enttäuscht. Aber, was bleibt, ist, dass nicht die Erfolge, sondern die Arbeit für ein sinnvolles Ziel die stärksten positiven Emotionen wecken. 
Ohne dass ich 1990 aus der Sicht von 1989 und 1989 aus der Sicht von 1990 gesehen habe, wäre mir das nicht so deutlich geworden. 

Hier ein paar wörtliche Zitate aus dem Eintrag vom 27.9.1990:
"Schreib alles auf, sagte er noch. Was man nicht aufschreibt, vergisst man. Du sollst das nicht vergessen. [...] In meinem Kalender finde ich, daß wir am 12. Mai an Brechts und Helene Weigels Gräbern auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof standen und Blumen niederlegten. Ihre Grabsteine waren mit Nazisymbolen und der Schmähung 'Saujud' beschmiert worden. Ich wollte mir nicht eingestehen, daß auch dies nun zur Normalität gehören würde." (S.464)

"Unverhohlen verlangte man meinen Schuldbekenntnis als Entreebillet in die westliche Medienlandschaft." (S.465 oben)

"Natürlich handelt es sich um eine Kampagne gegen Sie. Natürlich geht es gar nicht um Ihre Vergangenheit, sondern um Ihre Aktivitäten in der Gegenwart. Das stört. Und natürlich soll bei Ihnen alles, was einen an Hauch von links hat, zerschlagen werden. Die DDR muss unbedingt delegitimiert werden. (S.465 unten)

"Merkwürdigerweise bringt die Art und Weise, wie die Wiedervereinigung betrieben wird, vorher sehr DDR-kritische Leute dazu, sich jetzt gegen die undifferenzierte Verdammung zu wehren. (In der NZZ las ich, dass man 'Reagans Reich des Bösen' nun auch in der DDR ausmachen könne!)" (S.467/468)


Heute klagt man, die AfD betreibe "Delegitimierung des Staates" Damals betrieb die Delegitimierung der DDR  und unterstellte der vorher hochgelobten Christa Wolf, sie sei Staatsdichterin der DDR gewesen.

Mit dem Kampf gegen die AfD meint man vielleicht gar nicht so sehr deren "Faschismus" [den gibt es natürlich] als deren Delegitimierung der BRD durch Kritik.
Kritik, die aus dem Mund der AfD eine Unverschämtheit ist, aber aus dem Mund der damaligen DDR-Bewohner und heutigen AfD-Wähler berechtigte Kritik an der Bevormundung durch einen Staat ist, der als Wohltat (die bittere Medizin, die zu "blühenden Landschaften" führen sollte) das bezeichnete, was im eigenen Interesse (dem Interesse der westdeutschen Unternehmen) war. 
Ähnliches geschah bei Verdrängung Gorbatschows durch Jelzin, die zur Herrschaft der Oligarchen und von da zu Putin führte.



Dienstag, 11. Juni 2024

Ein unbekannter Transmann schreibt auf gutefrage.net

 ich bin schon seit 4 Jahren als Transmann unterwegs aber ich merke einfach wie schwer der Weg ist und wie ausgeschlossen ich von der Gesellschaft werde.. Ich weiß nicht ob es eine dumme Entscheidung war ,,trans‘‘ zu sein, und überlege ob ich nach dem ich mein Abschluss habe einfach eine komplette Veränderung zu machen und wieder eine Frau zu sein. Ich weiß aber nicht wie und ob ich das wirklich tun soll.. komplette sozial Media Änderung, Nummer ändern, neue Freunde (da ich nicht glaube das die jetzigen mich weiter begleiten)

ich weis einfach nicht mehr weiter und ich brauche echt Hilfe


Wenn jemand versuchen will zu helfen:

https://www.gutefrage.net/frage/was-tun-change

Gab es in Deutschland einen ersten Gastarbeiter?

 Zur Geschichte der Anwerbung von Gastarbeitern sind auf gutefrage.net schon viele Fragen gestellt worden, doch als das Abkommen über das Anwerben von italienischen Arbeitskräften für die deutsche Industrie abgeschlossen wurde, dachte man nicht daran, einen von den ersten Tausenden als allerersten auszuzeichnen. Auch hat man die Bezeichnung "Gastarbeiter" nicht für eine einzelne Person erfunden haben.

Doch hat sich auf die Frage schon früh jemand etwas einfallen lassen: "Ein gefangener Römer, den ein germanischer Stamm versklavt hat." [Da es damals noch keine Deutschen gab, konnte das freilich kein Gastarbeiter sein.]

Die Wikipedia zum Vorgang: "Nach einem Anstoß aus Italien, der auf deutscher Seite von Ludwig Erhard und Franz Josef Strauß aufgegriffen und mit Unterstützung durch das Auswärtige Amt weiterentwickelt wurde, unterzeichnete Adenauer am 20. Dezember 1955 in Rom das Anwerbeabkommen mit Italien. In diesem ersten Anwerbeabkommen wurde vereinbart, dass die Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit in Italien gemeinsam mit der italienischen Arbeitsverwaltung Arbeitskräfte auswählen und anwerben solle. In den folgenden Jahren schloss die Bundesregierung von 1960 bis 1968 Anwerbeabkommen mit weiteren Staaten: mit Spanien (1960), Griechenland (1960), der Türkei (1961), Marokko (1963), Südkorea (1963), Portugal (1964), Tunesien (1965) und Jugoslawien (1968)."

Zum Begriff schreibt die Wikipedia: "Der Begriff des Gastarbeiters tauchte bereits in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs als Bezeichnung für ausländische Zivilarbeiter auf, welche auf freiwilliger Basis gegen Entlohnung in der NS-Kriegswirtschaft tätig waren. Damals war allerdings noch der Begriff Fremdarbeiter vorherrschend. Abzugrenzen ist dieser Begriff von dem Begriff der NS-Zwangsarbeiter (Kriegsgefangene und Häftlinge in Konzentrationslagern), welche ebenfalls in der NS-Kriegswirtschaft eingesetzt wurden,[3][4] (s. auch: Ostarbeiter)."

Einen ersten Gastarbeiter kann es aber schon deshalb nicht gegeben haben, weil es eine Kontinuität der Beschäftigung ausländischer Arbeiter von der zwangsweisen Arbeit von Fremdarbeitern im Zweiten Weltkrieg bis zum Anwerben von Arbeitern gab.

Wieder die Wikipedia: "Der Begriff des Gastarbeiters tauchte bereits in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs als Bezeichnung für ausländische Zivilarbeiter auf, welche auf freiwilliger Basis gegen Entlohnung in der NS-Kriegswirtschaft tätig waren. Damals war allerdings noch der Begriff Fremdarbeiter vorherrschend. Abzugrenzen ist dieser Begriff von dem Begriff der NS-Zwangsarbeiter  (Kriegsgefangene und Häftlinge in Konzentrationslagern), welche ebenfalls in der NS-Kriegswirtschaft eingesetzt wurden,[3][4] (s. auch: Ostarbeiter). Trotz Kontinuitäten der Ausländerbeschäftigung[3] wurde der Begriff Gastarbeiter nach 1945 allgemein nicht mehr mit der Zeit des Nationalsozialismus in Verbindung gebracht. Nach Thomas Schiller sollte der Begriff des Gastarbeiters nach dem Zweiten Weltkrieg „den Arbeitsemigranten“ vorbehalten bleiben, die ab dem Jahre 1955 freiwillig in die Bundesrepublik Deutschland kamen.[3]"

Dazu Roberto Sala in: Vom „Fremdarbeiter“ zum „Gastarbeiter“ "[...] für die politischen und wirtschaftlichen Eliten markierte die Präsenz italienischer Staatsangehöriger auf deutschem Gebiet eine wichtige Kontinuitätslinie im Verhältnis zwischen beiden Ländern. Denn der italienische Nationalstaat war das einzige Auswanderungsland, das vor und nach 1945 als „Arbeitskräftereservoir“ für die deutsche Wirtschaft fungierte. Die italienische Arbeitsmigration nach Deutschland wurde zu einem zentralen Objekt politischen und diplomatischen Handelns auf deutscher und italienischer Seite, ein Aspekt, den die Geschichtsschreibung häufig vernachlässigt hat".

Zwar gab es keinen ersten, aber sehr wohl einen millionsten Gastarbeiter, der war dann freilich kein Italiener, sondern Portugiese: Armando Rodrigues de Sá 


Montag, 10. Juni 2024

Bahncard

 Als ob irgendwer an dieser Plastikkarte hinge ZEIT 9.6.2024

"Aber der pauschale Verweis auf ältere Menschen, die von digitalen Angeboten ausgeschlossen seien, geht an der Realität vorbei. Nach Angaben der Deutschen Bahn werden heute schon 90 Prozent der Tickets für Fernverkehrszüge digital gekauft. Bei den meisten versauert die Bahncard also ohnehin im Portemonnaie oder in der Schreibtischschublade – wie viele Ältere wirklich betroffen wären, ist unklar."

Das schreibt er und glaubt, damit wäre seine Argumentation nicht in Frage gestellt.  

Ich hänge "an dieser Plastikkarte" und arbeite seit über 15 Jahren in der Wikipedia und habe über 1000 Artikel erstellt. 

Ich erspare mir eine weitere Argumentation, denn die Probleme, die die Digitalisierung mit sich bringt, müssen bekämpft werden, bevor sich Dystopien bewahrheiten. Wenn das von den kommenden Generationen nicht begriffen wird, sind die Stimmen der Älteren nutzlos.

Weiteres Zitat:

"Dem 80-jährigen, womöglich nicht digitalaffinen Pensionisten, der bislang seine bahncardreduzierten Tickets am Schalter gekauft hat, sollte die Bahn schon aus Kulanz zugestehen, dass er keine neue App installieren oder sich eine E-Mail-Adresse und ein Kundenkonto einrichten muss. Für diese Fälle braucht es Lösungen, die die Bahn noch schuldig ist."

Es gibt schon eine, sieh oben!

Sonntag, 9. Juni 2024

Befreiung von Geiseln aus einem Flüchtlingslager

 "An zwei Orten im Flüchtlingslager Nuseirat hat das israelische Militär vier Geiseln entdeckt. Es ist der bislang größte Rettungseinsatz seit Kriegsbeginn.

Acht Monate lang waren die vier Geiseln in Gewalt der Hamas. 116 Geiseln befinden sich nach Angaben der israelischen Armee noch im Gazastreifen. 41 von ihnen sollen bereits tot sein.

Unter den befreiten Geiseln ist den Angaben zufolge auch Noa Argamani. Sie war eine

 der Geiseln, die am 7. Oktober von dem Techno-Festival Supernova entführt wurden. 

Nach dem Angriff der Hamas wurde im Internet vielfach ein Video von ihr geteilt, auf 

dem zu sehen ist, wie sie von einem Hamas-Terroristen auf einem Motorrad 

verschleppt wurde. Ende Mai veröffentlichte die Hamas eine Sprachnachricht, auf der 

ihre Stimme zu hören sein soll. Darin rief sie israelische Bürger dazu auf, für eine 

Freilassung der Geiseln zu demonstrieren."

(von Michael Stürzenhofecker Redaktionsleiter ZEIT ONLINE 9.6.2024)

Woher kam das Wasser?

 

[...] So stellen die amerikanischen Geologen Raymond Siever und Frank Press eine ebenso naheliegende wie für ungewöhnliche Frage: »Woher kam all das Wasser?«. Sie beziehen sich dabei aus Forschungen aus den 1940er-Jahren und schlussfolgern: »Entgasung scheint tatsächlich der für die Bildung von Ozeanen und Atmosphären verantwortliche Prozess zu sein.« 
Eckart Britsch zeigt, inwiefern die Wasserknappheit in Kalifornien die »mythische Macht« der Region zentral geprägt hat. Und auch Barbara Dietz skizziert anhand von Flussumleitungsprojekten in der Sowjetunion das menschliche Verlangen, den »Lauf des Wassers« zu beeinflussen. Versuche, die allesamt zum Scheitern verurteilt waren. Und Rob Biersma führt anhand des Beispiels der Niederlande eindrucksvoll vor Augen, wo der Einfluss des Menschen auf das Wasser dann doch durchschlägt: Beim Treibhauseffekt und der damit verbundenen Veränderung des Aggregatzustands des Wassers an den Polen. Und er konstatiert: »Der Treibhauseffekt ist kein Auto, sondern ein Mammuttanker, dessen Kursänderung man lange vorbereiten muss. Das einzige, was wir mit Emissionsbegrenzungen tun können, ist zu verhindern, dass wir im 22. und 23. Jahrhundert noch größere Probleme bekommen.«

(Kursbuch 92)

Samstag, 8. Juni 2024

Cybersicherheit

 Für Spione gibt es in der Bundesrepublik reichlich Gelegenheit, sich von zu Hause aus beim Arbeitgeber nützlich zu machen.

https://www.zeit.de/digital/datenschutz/2024-06/webex-sicherheitsluecke-ministerien-cybersicherheit-it

Zum Glück gibt es Gutwillige, die auf Lücken der Sicherheitssoftware hinweisen. Aber so ganz leicht ist es nicht, solche Lücken zu schließen. Manches wäre freilich noch ziemlich einfach zu regeln. Siehe Bericht.

Dienstag, 4. Juni 2024

Guten Morgen!

Empfehlungen für einen guten Tagesbeginn

Für mich persönlich gehört Morgengymnastik dazu, schon weil man am Morgen am ehesten an eine Routine denkt. 

Ein Vorschlag für die Morgengymnastik: Die 5 Esslinger

Aber Gymnastik ist natürlich auch eine wertvolle Unterbrechung des Tages, selbst wenn es im Büro, um nicht Aufsehen zu erregen, nur eine gezielte Anspannung von Muskeln in trainierter Reihenfolge ist, die natürlich auch erst einmal geübt sein will. 



Samstag, 1. Juni 2024

Han Suyin: Alle Herrlichkeit auf Erden

 Alle Herrlichkeit auf Erden ist ein Roman von Han Suyin, der schon im Erscheinungsjahr 1952 zum Bestseller wurde. 1955 wurde der Film Love Is a Many-Splendored Thing herausgebracht. 

Der Roman handelt von dem britischen Auslandskorrespondenten Mark Elliot, der sich in eine eurasische Ärztin verliebt, die ursprünglich aus Festlandchina stammt. 

Es ist eine Liebesgeschichte mit autobiographischem Hintergrund und schildert China, Hongkong mit seiner multiethnischen Gesellschaft. In der Endphase des chinesischen Bürgerkriegs war es übervölkert mit Flüchtlingen, Chinesen und Europäern, die dem kommunistischen Vormarsch ausgewichen waren.

Zitate:

Ein Missionar spricht: "Wir haben Euren ästhetisierenden Gelehrten das Versemachen abgewöhnt und ihnen beigebracht, Feder und Sprache statt zur Freude des Einzelnen zum Nutzen von Millionen zu gebrauchen. Wir haben in engster Nachbarschaft der dicht bevölkerten Städte, neben all ihrer Unzufriedenheit und Unruhe große Universitäten gebaut. Wir haben Euch aus euren Häusern geholt und in moderne hygienische Schlafsäle gepfercht. [...] Wir haben in Euch ein Pflichtgefühl gegen euer Vaterland angeregt und entwickelt, so lange, bis ihr von einem wahren Sendungsbewusstsein besessen wart.
Die Erziehung, die wir Euch angedeihen ließen, löste Euch von euren Traditionen ab – so wurdet ihr, nun entwurzelt, zum Nährboden für jenen sehr weitläufigen und sehr verwaschenen Humanismus, mit dem die Menschheit sich zu trösten versucht. Ihr lerntet von uns eine Menge abstrakter Begriffe, für die es in Eurer Sprache nicht einmal ein Wort / gibt: Demokratie, Freiheit, Gleichheit – ohne dass wir uns darum kümmerten, was sie für Euch bedeuten, oder auch nur, was sie für uns bedeuten." (S.19/20)
"Überall wird gebaut. Hongkongs Bevölkerung hat sich nahezu verdreifacht, und jede Woche strömen etwa zehntausend Flüchtlinge aus China herein. Tag und Nacht hört man das Springen, Bohren und Hämmern. Selbst die stillen Hügel hallen vom Klirren menschlicher Geschäftigkeit wieder. Auf den Vorgebirgen, Hängen und Hügeln, die sich in der Mitte der Insel erheben, bauen die Reichen ihre Behausungen. Bevor mit dem Bau begonnen werden kann, muss die Auffahrt zu der geplanten Stelle tief in den Berg geschnitten werden. Die Hügelkuppe muss abgetragen werden, um eine genügend große ebene Fläche für den Unterbau zu schaffen. An mehr als einem Dutzend Stellen wird gleichzeitig gebaut. Eine Unzahl schwarzgekleideter Hakka-Frauen unter deren breitbandigen flachen Strohhüten die Fransen schwarzer Tücher vorschauen, trägt in Ameisenprozession einen Korb Humus nach dem anderen fort. Der Gipfel des Hügels wird langsam weggefressen, die nackte Erde erscheint – ein ockerfarbener Fleck zwischen grünen Büschen. Hier und dort auf der ebenen Fläche lassen die Frauen kleine Erdkegel stehen, wie Finger, die zum Himmel zeigen. Ihre Höhe bestimmt die Menge der fortgeschafften Erdmassen und die Bezahlung der Frauen. Zuletzt wird der Boden mit bloßen Füßen und Handpaddeln glatt gestampft – und dann können die Fundamente gelegt werden.
Weil man so viele Bäume gefällt hat, sind die Hänge kahl, und im Sommerregen rutschen große Stücke davon ab. Der / freigelegte Felsen, vom Wasser ausgewaschen und von der Sonne verbrannt, ist verwittert und bröckelt, wenn man ihn belastet. Damit das Haus festen Halt bekommt, muss ein großer pyramidenförmigen Stein- oder Betonuntergrund angelegt werden. Diese Konstruktion ist oft zwei bis drei  Stockwerke hoch und lässt eine gepflasterte Terrasse oder einen flachen Garten entstehen, in die dann das Haus gesetzt wird. [...] Wie sie so gewichtig dastehen, hoch über den Palmen und Bambusstauden ihrer Gärten, beschützt von ihrer blühenden Brustwehr, haben die Häuser der Reichen den Zauber ferner Schlösser. Die älteren rundbogig und pfeilerverziert, durch Feuchtigkeit und Moder sanft ergraut, verschmelzen mit den Linien der sie umgebenden Hügel. Den neuen fehlt die Milderung durch Alter und Witterung, und sie stehen in hartem Rosa und Weiß grell und nackt in der Sonne." (S.23/24)
Bau- und Umweltsündern vor 1952

"So ist der Kreislauf der Dinge, und so wächst unsere Welt der Zukunft entgegen. Sie tut es nicht geradeswegs und ungestört, sondern wie ein Baum wächst: im Zusammenwirken von Regen und Sturm, Hitze und Kälte, Licht und Dunkelheit. So müssen wir denn allen Dingen gegenüber Geduld und Zurückhaltung üben und die Vorstellung jener Harmonie in uns tragen, die die Gegensätze verschmelzen wird und das Entgegengesetzte als verschiedene Aspekte der gleichen Sache erkennen lässt. Wie bei einem Rade auch die leeren Zwischenräume und nicht nur die Speichen zur Eigenschaft des Rades gehören, so ist es mit allen Dingen unter dem Himmel, unter dem alle Dinge gleich sind. Daran denke." (S.351/352)
(Seitenangaben nach der Ausgabe im Bertelsmann Lesering 1957)