Rettung der dänischen Juden (Wikipedia)
"Durch die Rettung der dänischen Juden im Oktober 1943 wurden 7.220 von damals 7.800 dänischen Juden sowie 686 nichtjüdische Ehepartner auf dem Seeweg ins benachbarte neutrale Schweden übergesetzt. Die Aktion ist in der Geschichte der im Zweiten Weltkrieg nationalsozialistisch besetzten Gebiete in Europa ein einmaliges Beispiel. Sie wurde durch den deutschen Diplomaten Georg Ferdinand Duckwitz und das koordinierte Vorgehen zahlreicher dänischer Helfer möglich und verhinderte den Mord an Tausenden von Juden im Zuge des Holocaust. [...]
Einer der Orte, über die die Flucht organisiert wurde, war das Hafenstädtchen Gilleleje auf der Insel Seeland. Als eine größere Zahl jüdischer Flüchtlinge ein dänisches Schiff zu ihrer Rettung besteigen wollte, kam die Nachricht von einer unmittelbar bevorstehenden Verhaftung. Das Schiff legte fluchtartig ab. Die Flüchtlinge, die nicht an Bord gelangt waren, suchten in der ihnen fremden Kleinstadt nach Verstecken. Ein Pastor brachte einen Großteil von ihnen auf dem Dachboden der Dorfkirche unter. Die Dorfbewohner kannten das Versteck und brachten spontan Decken, Kleidung und Essen. Das Versteck wurde aber durch einen dänischen Denunzianten verraten, und in den frühen Morgenstunden des 7. Oktober verhafteten die Deutschen 85 Flüchtlinge. Dennoch blieb Gilleleje in den folgenden Nächten ein wichtiger Fluchthafen, denn dort waren lediglich zwei Wehrmachtssoldaten der Besatzungsmacht stationiert, und der deutsche Chef der Hafenpolizei hatte seinen Untergebenen ausdrücklich die nächtliche Jagd auf Flüchtlinge verboten. [...]"
Hanne Kaufmann: Die Nacht am Öresund, 1994 126 S. Erlebnisbericht
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