"Der Thomas-Mann-Biograph Dieter Borchmeyer feiert das eigene 1500 Seiten lange Werk in einer Zeitung. Gibt es denn gar keine Grenzen mehr?"
Jürgen Kaube in der FAZ vom 6.3.23
Er findet es eine Zumutung. Aber welcher Rezensent liest schon 1500 Seiten eines Buches, ohne sein Urteil schon nach 200 Seiten gefällt zu haben und sich ab da nur noch kursorisch zu informieren? Etwa die hier zitierten Rezensenten?
Auch die Rezensenten, die Perlentaucher anführt (natürlich zum Teil deckungsgleich) brauchten für ihr Urteil (z.B. "Auch wenn der Kritiker nicht mit jeder Einschätzung Borchmeyers übereinstimmt, rät er all jenen zur Anschaffung dieses "Opus magnum", die noch kein Thomas-Mann-Handbuch besitzen und sich vor allem für dessen Ideenverarbeitung interessieren.") nicht alle zu lesen.
Bevor man 58.- € für die Aufgabe, 1547 Seiten zu lesen, ausgibt, will man doch möglichst auch jemanden hören, der den Text vollständig kennt, und außerdem auch eine Stilprobe von ihm haben. Leider kenne ich dessen Text in der NZZ nicht, sondern nur einen Kommentar dazu. - So werde ich wohl erst einmal Jürgen Osterhammels nur 1301 Seiten + gut 250 Seiten Anmerkungen, Literaturverzeichnis etc. "Die Verwandlung der Welt" (hier eine reiche Zitatensammlung, die einen Eindruck vom gesamten Werk verschafft*) zu Ende lesen. Und selbst von Thomas Mann habe ich noch nicht alles im Original gelesen. Dafür gern manches mehrfach, wenn auch nicht - wie meine Schwester - Joseph und seine Brüder drei- oder viermal. Da lese ich lieber immer wieder, was mir besonders imponiert hat.
*Dagegen ist der Wikipediaartikel, obwohl er auch nicht wenig Text von Osterhammel enthält, vergleichsweise wenig informativ.
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