Donnerstag, 12. Mai 2022

Weniger russisches Gas fließt durch die Ukraine

Gasversorgung: Kiew dreht den Hahn zuSZ 11.5.22

Wie sicher die Gasversorgung noch ist Tagesschau 11.05.2022 
"Die Ukraine hat den Gastransit aus Russland nach Westen teilweise gestoppt. Was sind die Folgen? Drohen nun Engpässe in Deutschland und anderswo in Europa? Und um welche Mengen geht es? Von Till Bücker

"Erstmals hat der Krieg in der Ukraine den Gas-Fluss durch das Land in Richtung Europa ins Stocken gebracht. Man liefere zwar weiterhin Gas über die Ukraine in Richtung Westen, allerdings weniger als zuletzt, teilte der russische Energieriese Gazprom heute mit. [...]

Die Ukraine hatte gestern angekündigt, von heute an den Transit von russischem Gas im Gebiet Luhansk im Osten des Landes einzustellen. Aufgrund der russischen Besatzung sei es unmöglich geworden, den Punkt Sochraniwka (russisch Sokhranovka) sowie die Verdichterstation Nowopskow zu kontrollieren, hieß es vom ukrainischen Gasnetzbetreiber GTSOU. Aus diesem Grund werde der Einspeiseknoten vom Gasfluss abgeschnitten.Der russische Energieriese Gazprom bestätigte daraufhin heute, dass tatsächlich weniger Gas durch die Ukraine in Richtung Europa geleitet werde. Die Route Sochraniwka ist Teil der Sojus-Pipeline, die vom russischen Gebiet Orenburg bis ins ukrainische Uschhorod führt. Sie verläuft durch die ukrainische Region Luhansk, von der ein Teil unter der Kontrolle pro-russischer Separatisten steht. Gaspipelines Die Jamal-Pipeline ist eine von drei Hauptleitungen, die auch Deutschland mit Erdgas aus Russland versorgen. Die mehr als 4000 Kilometer lange Pipeline verläuft von den Jamal-Gasfeldern in Sibirien durch Russland, Belarus und Polen bis zum Oderbruch in Brandenburg. Für die deutsche Gasversorgung hat sie allerdings eine geringere Bedeutung als die Pipelines Nord Stream 1 und Transgas. [...]

Gazprom liefert am 11. Mai russisches Gas im Umfang von 72 Millionen Kubikmetern für den Transit durch das Gebiet der Ukraine", sagte Unternehmenssprecher Sergej Kuprijanow der Agentur Interfax zufolge. Gestern habe das Auftragsvolumen noch bei 95,8 Millionen Kubikmetern gelegen. Demnach gingen die Ströme russischen Gases durch Pipelines in der Ukraine insgesamt um rund ein Viertel zurück." Die Einspeisung von russischem Gas über den Knoten bei Sokhranovka liegt bei rund 33 Millionen Kubikmeter täglich", so der Militärökonom Marcus Keupp gegenüber tagesschau.de. Auch der ukrainische Gasnetzbetreiber teilte mit, dass pro Tag bis zu 32,6 Millionen Kubikmeter Gas wegfielen. "Beziehen den Hauptteil durch die Ostseepipeline", Kristin Schwietzer, zum gedrosselten Gastransit tagesschau24 18:30 Uhr, 11.5.2022 Welche Bedeutung hat der Stopp für Europa?Nach GTSOU-Angaben ist damit fast ein Drittel der täglich über die Ukraine nach Europa transportierbaren Höchstmenge betroffen. Allerdings ist der Ukraine-Transit für Europas Versorgungssicherheit laut Experte Keupp "nicht mehr so bedeutend". So seien 2009 noch etwa 80 Prozent des EU-Gasimports über die Ukraine transportiert worden, erklärt er. Mittlerweile flössen jährlich nur noch rund 43 der insgesamt 200 Milliarden Kubikmeter durch Pipelines in der Ukraine.
'Momentan läuft etwa ein Viertel der russischen Exporte in die EU über die Ukraine', betont Georg Zachmann von der Brüsseler Denkfabrik Bruegel gegenüber tagesschau.de. Davon wiederum sei durch den Transit-Stopp von Sokhranovka etwa ein Drittel betroffen - insgesamt also weniger als zehn Prozent der russischen Gesamtimporte. 'Der betroffene Grenzpunkt hat letztes Jahr 140 Terawattstunden (TWh) Gas entgegengenommen.' 
'Bisher liefert der komplette Ukraine-Transit insgesamt etwa 110 Millionen Kubikmetern am Tag', sagt Andreas Schröder, [...]"

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