Mittwoch, 11. Mai 2022

Gedächtnis

 Wie war das noch mal? 

Die unvergesslichen Momente – plötzlich vergisst man sie doch. Wie man es dennoch schafft, seine Erinnerungen zu bewahren. Und warum wir manchmal froh sein können, nicht alles so im Kopf zu behalten, wie es gewesen ist.  Von Michael Allmaier  ZEIT 9. April 2022

Martin Korte: Wir sind Gedächtnis - Tagebuch schreiben als Gedächtnisstütze

Julia Shaw: Das trügerische Gedächtnis.  Wie unser Gehirn Erinnerungen fälscht.  2016 -  Man kann Menschen (falsche) Erinnerungen einreden, so dass sie sie für eigene halten. 

Jochen Schweizer, Weltrekordler im Bungeespringen, bietet in seiner Firma eindrucksvolle Erlebnisse an. "Überrasch dich immer wieder selbst, dann kannst du später in Erinnerungen schwelgen".

Valéria Milewski: Laisser une trance schieb in Krankenhäusern auf, was ihr Sterbende erzählten. Sie muss Ansatzpunkte, um den Strom der Erinnerungen freizusetzen. 

Onur Güntürkün

HSAM "Das hyperthymestische Syndrom (engl. hyperthymestical syndrome oder Highly Superior Autobiographical Memory (HSAM)[1]) ist ein Begriff der Kognitionswissenschaft: Personen mit diesem Syndrom können ihr Leben von Tag zu Tag nachzeichnen, weil bei ihnen das episodische Gedächtnis besonders stark entwickelt ist. [...] Auf Nachfrage können sie zu einem bestimmten Datum das Wetter, die Tagesereignisse und viele scheinbar belanglose Einzelheiten angeben. Aus schierer Erinnerung heraus, also ohne besondere Mnemotechnik, werden Datum und Wochentag richtig zugeordnet. Fetzen von Bildern und Stimmungen der Vergangenheit erscheinen zwanghaft und unkontrollierbar, können aber an äußere Auslöser wie z. B. Worte, Lieder oder Gerüche anknüpfen.[3]" (Wikipedia)

Umberto Eco: An Ars Oblivionalis? Forget it. Kunst des Vergessens

Das Ehepaar, das einen Witz erzählt, von Kurt Tucholsky. Beide widersprechen sich ständig, 

weil jeder einen anderen Aspekt genauer erinnert. Der Witz geht völlig verloren.


„Du bist, was du liest

Unser Autor Michael Allmaier hat sich durch die Privatbibliotheken von drei Professoren gewühlt – und viel über ihre Besitzer erfahren.“
Diese Überschrift in der „ZEIT“ vom 2. März 2017 erinnert an den letzten Rundbrief des IKLK Nr. 56 – Februar 2010: Karl Leisners Bibliothek. 

Dort schreibt Hans-Karl Seeger im Editorial unter anderem:
Nachdem wir im Rundbrief Nr. 53 einen Blick auf Karl Leisner als Leser geworfen haben, sind in diesem Rundbrief alle von ihm gelesenen Bücher aufgeführt. Dadurch mag sich das Bild seiner facettenreichen Persönlichkeit vervollständigen. Gemäß dem Wort „Sage mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bist“ könnte man auch sagen „Sage mir, was du liest, und ich sage dir, wer du bist und was aus dir werden kann“. Eine Publi­kation von Golo Mann trägt den Titel „Wir alle sind, was wir gelesen“.[1]
Auf die Idee zu diesem Rundbrief hat mich fol­gender Artikel in der F.A.Z. gebracht: „Kaum Schön­geistiges, Bücher als Nahrung für den Wahn­sinn: Timothy W. Ryback hat sich in Hitlers Bibliothek umgesehen“.[2] An Hand der Bücher aus Adolf Hitlers Bibliothek hat der Autor ein sehr zutreffen­des Bild des Diktators gezeichnet.
Der Bischof von Aachen Dr. Heinrich Mussing­hoff erzählte mir, Joseph Kardinal Ratzinger habe eine andere Meinung von Erzbischof Óscar Arnulfo Romero y Galdámez (1917–1980) von El Salvador bekommen, nachdem er dessen Bibliothek kennen­gelernt habe. Vorher habe er die Meinung mancher geteilt, daß Romero auf Seiten der kommunistisch denkenden Revolutionäre stehe.

[1] Golo Mann, Wir alle sind, was wir gelesen, Aufsätze und Reden zur Literatur, Frankfurt am Main 1989.
[2] F.A.Z., Nr. 105 vom 7.5.2009: 35
Link zur Online-Version des Artikels unter F.A.Z.NET vom 9. Mai 2009
Link zum Artikel in der ZEIT vom 16. März 2017

Link zum Rundbrief des IKLK Nr. 56 – Februar 2010: Karl Leisners Bibliothek

Fridtjof Küchemann fragt in der F.A.Z. vom 22. März 2017 unter der Überschrift „Wo stand das jetzt gerade noch? Lesen wir mit Tablet und Smartphone anders als im gedruckten Buch? In dieser Frage hat jeder eine Meinung, kaum einer kann sie begründen. Gut; dass sie inzwischen gründlich erforscht wird.“ Der Autor stellt eine Veränderung sowohl des Lesens als auch des Lesers durch die „technologischen Entwicklungen mit ihren Erfolgsgeschichten“ fest und entfaltet unter anderem die Vor- und Nachteile des digitalen Lesens.
Link zum Artikel

Für die heutige Jugend ist es vermutlich nur schwer vorstellbar, daß Karl Leisner nicht nur Bücher gelesen, sondern aus seiner Lektüre auch sogenannte „Bücherlesen“ verfaßt hat. Zwei davon sind in seinem Nachlaß vorhanden.

Links zu den Bücherlesen Nr. 14 und 19:

Tagebuch Nr. 14 (Meine Bücherlese + „Lesefrüchte“) (16,5 × 21 cm) (11.6. 1934–28.2.1937) (zit. Tgb. 14).
Tagebuch Nr. 19 (Bücherlese – Notizen aus Büchern, Dichtungen etc.) (16 × 20 cm) März 1938 (zit. Tgb. 19).

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