"Passans cette terre est libre" verkündete der Freiheitsbaum an der Mosel bei Schengen.
Benedikt Erenz macht sich in der ZEIT Nr.13, 17.1.16, Gedanken darüber, warum so viele Deutsche nichts von der Geschichte ihrer Demokratie wissen.
Meine Kurzantwort:
Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten wurde erst 1973 eingeführt und ist den meisten Schülern (und Lehrern?) zu anspruchsvoll.
Die Träger des Gustav-Heinemann-Bürgerpreises sind selbst bei knapp zwei Millionen Artikeln der deutschsprachigen Wikipedia offenbar nur im Ausnahmefall relevant genug, einen eigenen Artikel zu erhalten.
Heinemanns Nachfolgern waren "Ruck" und "Freiheit" oft wichtiger als Demokratie und schon gar als ihre Geschichte.*
Das ist freilich keine zureichende Begründung, sondern nur eine Begleitinformation.
Schon eher gilt der Hinweis, dass die Deutschen, die nationalstolz sind, meist wenig an Demokratie interessiert sind, und die, denen Demokratie wichtig ist, lieber die englische und die französische Erfolgsgeschichte studieren als den mühsamen auf einen tiefen, zum Glück nicht tausendjährigen Absturz hinführenden deutschen (Sonder?)-Weg nachzuverfolgen.
*Nicht nur Gauck spricht lieber von Freiheit als von Demokratie, auch Angela Merkel sagte in ihrer ersten Regierungserklärung im Anklang und in bewusster Abweichung von Brandts Formulierung "Lassen Sie uns mehr Freiheit wagen." Sie hat dann bei der Rücknahme des Ausstiegs aus dem Atomausstieg wie bei der Eurorettung auch wenig Wert auf die Mitwirkung des Parlaments gelegt und nicht erkennen lassen, dass ihr bei der Entscheidung über TTIP demokratisch legitimierte Entscheidungsfreiheit des Staates wichtiger wäre als die Freiheit der Unternehmer zu von staatlichen Regelungen unbeschränktem ("legibus absolutus") Hadeln.
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