Samstag, 6. Juni 2015

"Mutwill'ge Sommervögel"

Faust und Gretchen (Faust. Der Tragödie erster Teil, Garten)
MARTHE.
Ich bät' Euch, länger hier zu bleiben,
Allein es ist ein gar zu böser Ort.
Es ist, als hätte niemand nichts zu treiben
Und nichts zu schaffen,
Als auf des Nachbarn Schritt und Tritt zu gaffen,
Und man kommt ins Gered', wie man sich immer stellt.
Und unser Pärchen?
MEPHISTOPHELES.
Ist den Gang dort aufgeflogen.
Mutwill'ge Sommervögel!
MARTHE.
Er scheint ihr gewogen.
MEPHISTOPHELES.
Und sie ihm auch. Das ist der Lauf der Welt.

»Lieschen, keinen Korb – bitte!« ruft Gustav, ein Paar wundersame Handschuh anziehend und eine Rosenknospe ins Knopfloch steckend.
»Nun, Vetter – wenn's denn nicht anders sein kann – so komm schnell, die Musik fängt schon an.«
»Höre, Peter van Laar«, sagt Gustav schon im Rennen zu einem wohlbeleibten Kunstjünger, »wenn du mich wieder auf den Fuß trittst wie neulich, stecke ich dich morgen mit der Nase in dein Terpentinfaß! Komm, Lieschen!« –
Prr – davon sind sie: »Mutwill'ge Sommervögel

Peter Miniböck, Romancier und Lyriker stellt sein neuestes Buch „Mutwillige Sommervögel“ vor. Es handelt sich dabei um eine Trilogie. Drei Erzählungen stellen Paarbeziehungen vor. Doch es handelt sich nicht um gewöhnliche Paare. So ist die namensgebende dritte Erzählung eine Paraphrase auf Goethes Faust und Gretchen. Die zweite Erzählung führt die Leser*innen zur Frage, ob das beschriebene Paar überhaupt existiert und die erste Erzählung dreht um die Sehnsucht der Weite und die Unmöglichkeit Alltag zu bewältigen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen