"Ihren Anspruch, ein Bündnis freiheitlicher Demokratien zu sein, interpretierte die NATO sehr pragmatisch: Das autoritär regierte Portugal war ein Gründungsmitglied; die undemokratischen Strukturen der Türkei standen ihrer Aufnahme im Jahr 1952 nicht im Weg." (S.599)
Früher sprach man von Realpolitik, in der Politikwissenschaft spricht man von Realismus. Winkler beschreibt die NATO von 1952 als pragmatisch.
Winkler hat freilich weit mehr zu sagen.
"Was die Demokratien angeht, [...] Schon im persischen Großreich gab es über Jahrhunderte hinweg einen gewählten Rat, eine Volksversammlung und Richter, die auf Vorschlag des Rats von der Volksversammlung gewählt wurden. Auch im Hinblick auf eine andere vermeintliche Errungenschaft des Westens, die Toleranz, sind Zweifel angebracht. [...] indischen Kaiser Aschoka, der schon im 3. Jahrhundert vor Christus für Toleranz eintrat. [...] Der alte Okzident brauchte lange, nämlich bis zur Aufklärung, bis er in der Toleranz eine Bedingung geistiger Freiheit erkannte und anerkannte." (S.606)
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