Freitag, 11. September 2020

Was hat der Holocaust damit zu tun, dass seit Jahren auf Lesbos Flüchtlinge in unerträglichen Lebensverhältnissen aushalten müssen?

Es geht darum, dass wir gegenüber fast allen anderen Bewohnern der Erde bevorzugt sind. Und das aufgrund der vielfältigen Hilfen, die die Generationen der Deutschen nach 1945 erfahren haben: Carepakete, Marshallplan und die Hilfen, eine Demokratie aufzubauen. Und das, obwohl die Mehrzahl der Deutschen aufgrund unzureichenden Widerstandes am Holocaust mitschuldig geworden war.

Wir sollten dankbar sein, dass wir deshalb in einer so viel bevorzugteren Situation sind als z.B. die Generation, die das Wirtschaftswunder aufgebaut hat, und deshalb anderen Leuten helfen, so wie damals Deutschland geholfen wurde. Dank dieser Bereitschaft (vor allem von Amerikanern, denen es damals viel besser ging als den Deutschen), aber auch von Franzosen, die von Deutschen überfallen wurden, und Engländern (Briten), deren Land von Deutschen bombardiert wurde und deren Wirtschaft aufgrund der Kriegsanstrengungen 1945 am Boden lag, ist es gelungen, eine relativ solide Demokratie mit einem ziemlich stabilen Sozialsystem und einer florierenden Wirtschaft zu schaffen.

Dass damals Deutschen geholfen wurde, hätte dazu führen müssen, dass wir mehr als etwa 50 Kinder bei uns aufgenommen hätten.

Wenn jetzt drei, vier oder auch deutlich mehr Geflüchtete in einer verzweifelten Situation Brandstiftung begangen haben, um deutlich zu machen, wie unerträglich ihr Leiden ist, ist das kein Grund, nicht wenigstens ein paar tausend Menschen bei uns aufzunehmen.

Hätten sie sich selbst verbrennen sollen? Dann hätte ein Großteil der Deutschen auch dazu vermutlich gesagt: "Weiter so!"


Moria: Katastrophe mit Ansage

Deshalb: Moria Soforthilfe


Der Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) kündigt an, für die nächste Legislaturperiode nicht mehr für den Bundestag zu kandidieren und sein Ministeramt niederzulegen.

"Zuletzt gab es wegen der Aufnahme von Flüchtlingen aus Lesbos Unstimmigkeiten in der Regierung. Sein Abschied hat nach seinen Angaben damit aber nichts zu tun. [...] In Fragen der Entwicklungshilfe setzte er sich damit wiederholt von der CSU-Linie ab - zuletzt in der Debatte um die Aufnahme von Migranten aus dem abgebrannten Lager Moria auf Lesbos. Müller forderte, 2000 der Migranten in Deutschland aufzunehmen. Damit stellte er sich auch gegen die Linie der Bundesregierung.[...]"

https://www.fr.de/politik/entwicklungsminister-mueller-zieht-sich-zurueck-zr-13900521.html FR 13.9.20


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