Mittwoch, 9. September 2020

Hohenzollern fordern noch nach 100 Jahren Millionenentschädigung

"Auf Wunsch der Familie hat das brandenburgische Finanzministerium unter der neuen Ministerin Katrin Lange (SPD) zugestimmt, das am Potsdamer Verwaltungsgericht anhängige Verfahren über die Frage, ob eine Entschädigung für verlorene Besitztümer gewährt werden kann, für weitere zwölf Monate auszusetzen. Eine außergerichtliche Einigung bleibt also möglich. Vor allem aber gewinnt die Familie angesichts des schwebenden Gerichtsverfahrens mehr Zeit, den Nachweis zu führen, dass die Hohenzollern und allen voran „Kronprinz“ Wilhelm von Preußen, der älteste Sohn Wilhelms II., dem Nationalsozialismus keinen erheblichen Vorschub geleistet haben. [...]
Eine Demokratie ist auf die kontinuierliche kritische Vergegenwärtigung ihrer Geschichte angewiesen. Im deutschen Falle bezieht sich das in besonderer Weise auf den Aufstieg und die Machtübernahme des Nationalsozialismus und damit auch auf die Rolle und Verantwortung der traditionellen Eliten bei diesen Entwicklungen. In diesen Kontext gehören auch die Hohenzollern. [...] Historisch steht hinter den Entschädigungsforderungen der Hohenzollern eine komplexe Entwicklung, die [...] bis in die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg und dem Sturz der Monarchie zurückreicht."
(Die Ehre der Familie von Eva Schlotheuber u. Eckart Conze, FAZ 9.9.20)

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