https://www.fischerverlage.de/buch/michael-j-sandel-vom-ende-des-gemeinwohls-9783103900002
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Mittwoch, 30. September 2020
Trump ist Verkäufer. Verkäufer entwickeln erfolgreiche Werbeslogans.
Bob Woodward: Rage. Simon & Schuster besprochen von Arno Widman
"Trump lügt. Nichts Neues auch das. Aber wenn man das Buch liest, begreift man, dass Lüge und Wahrheit Konzepte sind, die in Trumps Welt keine Rolle spielen. Die moralische Empörung, die sich meldet, wenn man liest, dass Trump, als er öffentlich Covid-19 herunterspielte, im Gespräch mit Woodward die Gefährlichkeit des Virus sehr beredt zu beschreiben wusste, hat noch nicht verstanden, wie Trump tickt. Er sagt Woodward gegenüber nicht die Wahrheit, die er der Öffentlichkeit verschweigt. Er teilt vielmehr beiden mit, was sie hören wollen. Donald Trump ist Verkäufer. Er redet in Reklamesprüchen. Das ist das Geheimnis seines Erfolges. Wenn der Slogan funktioniert, ist alles gut. Kein Mensch käme auf die Idee, die Marketingsprüche eines Unternehmens einem Faktencheck zu unterwerfen.
Trump begreift nicht, warum er jetzt die Wahrheit sagen soll. Er ist sein ganzes Leben lang bestens ohne sie ausgekommen, er ist Präsident ohne sie geworden. Wer sind denn diese Faktenchecker? Sind sie Präsident? „Irgendwie glaubt Präsident Trump, wenn er etwas sagt, würde es wahr“, erklärte ein demokratischer Senator spöttisch. Die fleißigen Gottesdienstbesucher mögen dabei an die Schöpfungsgeschichte gedacht haben, in der es heißt: „Gott sagte, es werde Licht, und es ward Licht.“
Die Wahrheit aber scheint mir, dass Trump wie viele Chefs in der Vorstellung lebt, er brauche nur etwas anzuordnen, dann werde es gemacht. Bei Trump nimmt das, man kann das in Woodwards Buch über viele Seiten verfolgen, wahnhafte Züge an. Das Coronavirus werde verschwinden, einfach wieder verschwinden – sagte er immer wieder. Ein Zauberspruch, ein magisches Weltverständnis, in dessen Zentrum das aufgeblasene Selbst steht. Einer, der ganz und gar davon überzeugt scheint, dass er alles kann und alles weiß. Expertenwissen interessiert Trump nicht: „Ich brauche nur mich und drei oder vier Menschen, denen ich vertraue und mit denen ich arbeite.“ " (FR 29.9.20)
"Trump ist Verkäufer" scheint mir eine wichtige Erkenntnis. Daher scheint mir der Satz "Trump begreift nicht, warum er jetzt die Wahrheit sagen soll." hinter Widmans vorhergehende Erkenntnis zurückzufallen.
Trump sieht nicht ein, warum er jetzt die Wahrheit sagen soll, scheint mir die treffendere Formulierung. "Never change a winning team." So lange er mit seiner Strategie Erfolg hat, ist es für ihn die richtige. Deshalb kommt es darauf an, seine Strategie zu durchbrechen. Erst dann wird er sie aufgeben. Das ständige Pass-Spiel des 1. FC Barcelona war so lange richtig, so lange damit die Spiele gewonnen wurden. Erst wenn die Strategie nicht mehr funktioniert, wird der Trainer sie aufgeben.
Es gibt mehr Moral in der Politik, als man so gemeinhin denkt. Offenbar sind gegenwärtig Glaubwürdigkeit und Vertrauen noch wichtig genug, dass die Mehrzahl der Politiker sie noch für wichtig genug halten, dass ein Verhalten wie das von Trump sich deutlich von dem anderer Akteure auf der politischen Bühne abhebt.
Das sollte freilich nicht zu dem voreiligen Schluss führen, dass Politiker in funktionierenden Demokratien immer die Wahrheit sagen. Das wäre sehr naiv.
Falsch liegt m.E. A. Schwarzkopf mit der folgenden Ansicht
"Donald Trump scheint eingesehen zu haben, dass er die Präsidentschaftswahl in fünf Wochen kaum noch gewinnen kann. Zu groß ist der Rückstand in den Umfragen, auch in fünf der entscheidenden und umkämpften Staaten wie Florida. Er setzte deshalb nicht darauf, Wechselwählerinnen und Wechselwähler für sich zu gewinnen, sondern eskaliert und polarisiert die Debatte weiter, um seine Anhänger anzustacheln." (FR 30.9.20)
Er "pöbelt", weil er das für das Zweckmäßigste hält. Und nach den bisherigen Erfahrungen spricht sehr viel dafür, dass er damit (im Sinne der Wahlbeeinflussung) Recht hat.
Zur Meldung: Trumps Superspread-Event in der FR vom 4.10.20. Natürlich ist es nicht unwahrscheinlich, dass Trump sich angesteckt hat. Wenn manche Trumpgegener daraus Honig saugen wollen, ist das nicht nur geschmacklos, sondern Schlimmeres. Vor allem aber: Selbst wenn sich viele Politiker angesteckt haben sollten. Die Tatsache, dass Trump erklärt, er sei positiv auf COVID-19 getestet worden, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass das wirklich der Fall ist, nur minimal. Dafür kommt ihm die Nachricht zu gelegen als Ablenkung von seiner Steueraffäre, und den Mitleidseffekt bei seinen Anhängern nimmt er gewiss gern mit.
Freitag, 25. September 2020
Klimademonstration vom 25.9.2020 in einer Kleinstadt
Streiflichter
klingt hinter Masken gerufen nicht so laut, wie wenn er von Hunderten Schülern gerufen wird. Auch haben die nicht wenigen über Siebzigjährigen weniger Zukunft vor sich, die man ihnen klauen kann, als Schüler. Doch das Engagement wurde auch so sehr deutlich.
Natürlich waren die Schüler trotz des ungewohnt geringen Anteils dennoch die Lautesten. Am anrührendsten dennoch die Fahrraddemonstranten mit dem Laufrädchen und Kinderfahrrad im Vorschulalter. Niemand will sich ausmalen, welche Zukunft ihnen bevorsteht, Allzu deutlich ist, dass weltweit keine Partei eine Strategie hat, wie die Kipppunkte vermieden werden können, die ihr Leben in Chaos versinken lassen würde.
Der Sprecher des DGB erinnerte daran, dass kein Arbeitsplatz sicher ist, der das Klima schädigt. In Entscheidungsgremien wird das nachgesprochen, aber nicht beherzigt.
Die Coronakrise hat gezeigt, dass die Politik energische Eingriffe auch in die Wirtschaft vornehmen kann; aber an effektiven Klimaschutz wagt sich keine Regierung heran, weil das ganze Ausmaß der Katastrophe nicht vor der nächsten Wahl erlebt werden wird.
Homeschooling in Finnland
Donnerstag, 24. September 2020
Edward Snowden oder Überwachungsstaat und Rechtsstaat
Snowden:
"In meinem Land gibt es ein altes Sprichwort: Lass niemals eine Krise ungenutzt vergehen. Das ist die große Tragik der Anschläge vom 11. September 2001." (https://www.zeit.de/2020/40/edward-snowden-usa-alexej-nawalny-anschlag/komplettansicht)
In der Bundesrepublik Deutschland gab es einmal eine Briefmarkenserie "Helfer der Menschheit". Von den 24 Einzelpersonen, die darin aufgenommen wurden, waren 7 Frauen, eine für damalige Verhältnisse sehr hohe Frauenquote unter berühmten Persönlichkeiten. Gandhi war nicht darunter, aber auch (wenn ich nicht zu oberflächlich geprüft habe) ohnehin niemand von außerhalb von Europa.
Wenn man heute eine solche Serie starten würde, wären für mich Greta Thunberg und Edward Snowden die ersten Kandidaten.
Weil vor dem ZEIT-Artikel eine Bezahlschranke steht, hier noch etwas zum Interview. Die Aussagen sind leider extrem verkürzt und nur nach meinem Gedächtnis wiedergegeben, und das ist schlecht. Deshalb sollte man den Zugang zum Wortlaut nutzen:
Befragt, ob er Angst vor einer Entführung durch den US-Geheimdienst habe, meint Snowden, es gehe nicht um seine mögliche Angst, sondern um die Möglichkeiten eines Geheimdienstes und der USA und verweist auf das Beispiel Assange.
Über die Nutzung der Corona-Krise zur Stärkung des Überwachungsstaats meint er, die Corona-App ermögliche keine effektive Nachverfolgung von Infektionsfällen, so lange es keinen Impfstoff gebe. Gegenwärtig ermögliche sie nur mehr Überwachung. Er würde sich impfen lassen.
Über russische Giftanschläge sagt er, kein Land dürfe Menschen wegen ihrer Meinungen töten. (Damit spielt er auf die Verwendung von Drohnen an.) Die Methode mache keinen relevanten Unterschied.
Mittwoch, 23. September 2020
Kathrin Passig recherchiert ein Leibniz-Zitat oder: über den Unterschied von Googeln und Recherchieren
https://threadreaderapp.com/thread/1308750970407604224.html
Alter weißer Mann
Eine erfreulich differenzierte Betrachtung:
https://starke-meinungen.de/blog/2020/09/17/alter-weisser-mann/
Dienstag, 22. September 2020
Montag, 21. September 2020
Geschäftsmodell internationaler Großbanken: Geldwäsche
Geldwäsche FR 20.9.2020
Internationale Großbanken machen Profite mit Drogenhändlern, Mafiosi und korrupten Politikern. Auch die Deutsche Bank. Das zeigt die Recherche eines 400-köpfigen Investigativteams. [...]
Mehr als 400 Journalisten und Journalistinnen aus 110 Redaktionen in 88 Ländern haben 16 Monate lang in dem Datensatz recherchiert und zwei Billionen Dollar an verdächtigen Zahlungen aus den Jahren 2000 bis 2017 ausgewertet. [...]
Was massiv klingt, ist nur ein kleiner Ausschnitt: Der Leak umfasst gerade einmal 0,02 Prozent aller Verdachtsmeldungen, die die US-Behörden in dieser Zeit erhalten haben. Und doch zeigt die Recherche, wie kaputt das System der internationalen Geldwäscheüberwachung ist. [...]
Die Deutsche Bank hat nachweislich für anonyme Kunden der Danske Bank Estland – trotz des Verdachts auf Geldwäsche – Transaktionen in Milliardenhöhe abgewickelt. Und sie hat 560 Millionen Dollar für eine lateinamerikanische Baufirma namens Odebrecht bewegt, der wenig später von US-Strafverfolgungsbehörden der größte internationale Bestechungsskandal aller Zeiten vorgeworfen wurde.
JPMorgan, die größte Bank der USA, transportierte Geld für Unternehmen, die Verbindungen zum geflohenen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch haben. Genutzt wurde dafür unter anderem eine britische Briefkastenfirma. Diese handelte angeblich mit Haushaltsgeräten, überwies aber Zahlungen in beachtlicher Höhe mit überraschenden Begründungen: 200 000 Dollar für Dessous an eine Firma auf den Jungferninseln. 34 000 Dollar für Tastatur-Aufkleber an eine Firma in Hongkong. Fast 400 000 Dollar für Stiefel an eine andere Firma in Hongkong. [...]
Samstag, 19. September 2020
Ehemaliges Schloss - Humboldtforum (Debatte)
https://taz.de/Debatte-um-das-Berliner-Stadtschloss/!5707717/
https://taz.de/Architekturdebatte-Berliner-Stadtschloss/!5703150/
Die der Wiedererrichtung vorhergehende Diskussion war sinnvoll. Dann wurde eine Entscheidung getroffen. Jetzt mag man weiter diskutieren, nur sollte man nicht abreißen, was schon viel CO2-Ausstoß gekostet hat.
Die Nutzung wird sich mit der Zeit wandeln. Zweier bedeutender deutscher Wissenschaftler zu gedenken, ist eine Kulturinstitution jedenfalls angemessener als ein Denkmal.
Zum Symbol für die Berliner Republik wurde die gläserne Kuppel des restaurierten Reichstagsgebäudes und kurzzeitig der verpackte Reichstag. Das Königsschloss taugt dazu genauso wenig wie ein Museum, ob es Museum für Deutsche Geschichte, Haus der Geschichte, Stiftung Deutsches Historisches Museum oder Humboldt Forum heißt.
Stuttgart 21 und Flughafen Berlin Brandenburg werden hoffentlich nur zum Symbol einer - nun schon lange andauernden - Phase der Berliner Republik.
Donnerstag, 17. September 2020
Identitätspolitik oder Quengelstudien?
https://www.nzz.ch/feuilleton/identitaetspolitik-meinen-gefuehlen-sind-deine-fakten-wurst-ld.1576822
Ist das überzeugend?
Sterben für vegetarische Wurst mehr Tiere als für reguläre?
Strategiewechsel beim Umgang mit Corona
Interview mit Hendrik Streeck im Handelsblatt, 16.9.20
Dienstag, 15. September 2020
Virus-Panikmacher machen die Gesellschaft krank
Identitätspolitik im Bereich des Films
Freitag, 11. September 2020
Mal gegen den Strich gebürstet
Merkel: Autokanzlerin, blockiert Umwelt- und Klimaschutz
Fischer: eloquent, dynamisch, für Umweltschutz
aber auch:
Merkel modernisiert eine konservative Partei, in der Frauen nur für Hilfsdienste zuständig waren. (Symbolischer Vorgang: Seehofer macht mit AfD-naher Politik den starken Mann und führt Merkel als unfähig vor). Sie bringt Frauen in wichtige Positionen und unterstützt von der Leyen bei ihrem Versuch eines Green Deals.
Fischer propagiert unter dem Motto "Nie wieder Auschwitz!" einen Bombenkrieg gegen Serbien.
China: weitgehend totalitärer Staat, der Schreckensvision von Orwells 1984 noch überbietet
EU: weitgehend demokratisch, Ergebnis erfolgreicher Verständigungs- und Friedenspolitik, Friedensnobelpreisträgerin
aber auch:
China treibt erfolgreiche Aufbaupolitik, vor allem im Bereich der Infrastruktur in Afrika
EU sucht mit Exporten von überschüssigen Agrarprodukten und unfairem Handelsaustausch ihren "Vorteil", statt Hilfe vor Ort zu leisten (die sie offiziell propagiert) schottet sie sich gegen Produkte und Flüchtlinge ab.
Natürlich ist alles weit komplexer, doch ein einfaches Gut und Böse, wie es in (halb)linken Filterblasen gern gepflegt wird, passt nicht.
Sind Demokratien nicht zu vorausschauender Außenpolitik imstande? (Zum Glück gibt es vereinzelt auch positive Beispiele.)
Trump auf dem Weg zum Friedensnobelpreis?
Obama zu Unrecht den Friedensnobelpreis erhalten?
Was hat der Holocaust damit zu tun, dass seit Jahren auf Lesbos Flüchtlinge in unerträglichen Lebensverhältnissen aushalten müssen?
Es geht darum, dass wir gegenüber fast allen anderen Bewohnern der Erde bevorzugt sind. Und das aufgrund der vielfältigen Hilfen, die die Generationen der Deutschen nach 1945 erfahren haben: Carepakete, Marshallplan und die Hilfen, eine Demokratie aufzubauen. Und das, obwohl die Mehrzahl der Deutschen aufgrund unzureichenden Widerstandes am Holocaust mitschuldig geworden war.
Wir sollten dankbar sein, dass wir deshalb in einer so viel bevorzugteren Situation sind als z.B. die Generation, die das Wirtschaftswunder aufgebaut hat, und deshalb anderen Leuten helfen, so wie damals Deutschland geholfen wurde. Dank dieser Bereitschaft (vor allem von Amerikanern, denen es damals viel besser ging als den Deutschen), aber auch von Franzosen, die von Deutschen überfallen wurden, und Engländern (Briten), deren Land von Deutschen bombardiert wurde und deren Wirtschaft aufgrund der Kriegsanstrengungen 1945 am Boden lag, ist es gelungen, eine relativ solide Demokratie mit einem ziemlich stabilen Sozialsystem und einer florierenden Wirtschaft zu schaffen.
Dass damals Deutschen geholfen wurde, hätte dazu führen müssen, dass wir mehr als etwa 50 Kinder bei uns aufgenommen hätten.
Wenn jetzt drei, vier oder auch deutlich mehr Geflüchtete in einer verzweifelten Situation Brandstiftung begangen haben, um deutlich zu machen, wie unerträglich ihr Leiden ist, ist das kein Grund, nicht wenigstens ein paar tausend Menschen bei uns aufzunehmen.
Hätten sie sich selbst verbrennen sollen? Dann hätte ein Großteil der Deutschen auch dazu vermutlich gesagt: "Weiter so!"
Deshalb: Moria Soforthilfe
Der Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) kündigt an, für die nächste Legislaturperiode nicht mehr für den Bundestag zu kandidieren und sein Ministeramt niederzulegen.
"Zuletzt gab es wegen der Aufnahme von Flüchtlingen aus Lesbos Unstimmigkeiten in der Regierung. Sein Abschied hat nach seinen Angaben damit aber nichts zu tun. [...] In Fragen der Entwicklungshilfe setzte er sich damit wiederholt von der CSU-Linie ab - zuletzt in der Debatte um die Aufnahme von Migranten aus dem abgebrannten Lager Moria auf Lesbos. Müller forderte, 2000 der Migranten in Deutschland aufzunehmen. Damit stellte er sich auch gegen die Linie der Bundesregierung.[...]"
https://www.fr.de/politik/entwicklungsminister-mueller-zieht-sich-zurueck-zr-13900521.html FR 13.9.20
Mittwoch, 9. September 2020
Hohenzollern fordern noch nach 100 Jahren Millionenentschädigung
Dienstag, 8. September 2020
Briefe von Nonnen aus Kloster Lüne
Die Professorin Eva Schlotheuber hat im Kloster Lüne 1800 Briefe von Nonnen, gefunden, die von ihren internationalen Verbindungen zeugen und in denen ihr Kampf gegen die Auflösung des Klosters im Zuge der Reformation dokumentiert ist.
Die Nonnen waren erfolgreich und konnten - obwohl sie das Bekenntnis gewechselt haben - ihre Gemeinschaft bewahren. Heute ist Kloster Lüne ein evangelisches Damenstift mit einer Äbtissin als Leiterin.
Videos:
https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/die_briefbuecher?nav_id=9254
https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/die_rolle_der_frau?nav_id=9255
Beispieltext:
Nonnen im Kloster Lüne an einen weltlichen Gönner 10. Juli, vor 1508
http://diglib.hab.de/edoc/ed000248/start.htm
Unse fliteghe ynnighe ghebed to Gode dem heren vor juw to allentyden! Erßamen vorsichtighen leven heren unde guden frunde, wy gheystliken kyndere be [Lage 05, fol. 15r] dancken juwer erßamheyt aller gunst unde woldath, by uns bewiset manichworve, dat God van hemmel dusentvolt wedder belonen mote, hir dorch syne gnade unde namals myd der ewighen glorien! Erßamen leven heren unde groten vrunde, so juwer erßamheyt wol bewust iß, dat wy langhe tyd hebbetabekummert wesen, dat wy noch eyn dormitorium mochten krighen, des wy ser bederff hebbenb.1 Also heft unse werdighe here, de provest,2 dar groten vlid anghelecht unde ist darna myd ghantzen truwen, dat he unse begheer darane moghe vorvullen und us soden late buwen, des syn werdicheyt [Lage 05, fol. 15v] den nenerleye wys kan vullenbringen ane hulpe juwer erßamheyt. Worumme iß unse othmodighe, fruntlike bede, dat gy to der ere Godes unde umme sundergher leve unde fruntschop willen, dar wy myd juwer erßamheyt ane vorbunden synt, uns willen teyndusent steyns to hulpe gheven, angheseyn, dat wy negest dem almechtigen Gode unde syner benedieden moder al unsen trost to juwer erßamheyt settet unde heft soden seker tovorsicht to juw, dat gy uns nenerleye wys kont effte moghet vorweygheren, wes wy van juwer erßamheyt byddet. Erßamen leven heren, wolde gy umme de leve Godes unse bede twiden unde uns hirmede to hulpe komen, so dat wy [Lage 05, fol. 16r] unse anghehaven buw moghen vormidddest juwer hulpe to enen guden ende bringhen, upp dat unse werdighe here, de Provest, nenen hoͤn effte spot dorve lyden van den luden, de den villichte wol wolden segghen, wan wy steyns gebreck hedden: „Ecce hic homo cepit edificare et non potuit consummare.“3 Soden spot konde wy nichtc wol d vordregen unde lyden, wes wy uns van juwer erßamheyt hir ane vorhopen moghen, bydde wy demodigen eyn richtich, fruntlick antwortd. Dat vordene wy alle tyd gherne wedder by Gode den heren, myd allen vlite juwer erßamheyt to byddende suntheyt unde salicheyt lyves unde der sele, welkere juw vorlenen mote de vader unde de son unde de hilge geist. Amen. Datum Lune am dage septem fratrum.
Montag, 7. September 2020
Fakt oder Fake
Corona - was tun bei Demenz?
Sonntag, 6. September 2020
Wer mehr verdient, lebt umweltschädlicher
https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/wer-mehr-verdient-lebt-meist-umweltschaedlicher
Samstag, 5. September 2020
Bildungsgerechtigkeit
" "Für die Bildungsgerechtigkeit ist Corona eine Katastrophe: Am meisten leiden die, die ohnehin schon gegen Widerstände an die Unis gekommen sind", sagt Amanda Steinmaus vom Dachverband der Studierendenvertretungen. Seit Jahren bemühen sich die Unis, auch jene für ein Studium zu gewinnen, deren Eltern keine Akademiker sind. Aber wie gut es diese Gruppe durch die Corona-Krise schaffen wird – mit weniger Geld, weniger Support, vereinzelt vor ihren Bildschirmen –, das wissen die Hochschulen noch nicht.
Dieser Ausnahmezustand muss ein Ende finden, wenn nicht erodieren soll, was zum Wesen jeder Universität gehört: dass sie auch ein Sozialgefüge ist. Gute Forschung und Lehre braucht Kreativität, und Kreativität braucht Austausch."
https://www.zeit.de/2020/37/hochschulen-corona-krise-deutschland-forschung/komplettansicht
Entsprechendes gilt für die Schule. Gefördert werden müssen besonders die, die aufgrund fehlender technischer Ausstattung und Übung sowie wegen anderer ungünstiger Voraussetzungen im Elternhaus auch schon im Präsenzunterricht benachteiligt sind, im Fernunterricht sogar in Gefahr sind, völlig den Anschluss zu verlieren.
Freitag, 4. September 2020
Steingart: Die unbequeme Wahrheit
https://de.wikipedia.org/wiki/Gabor_Steingart
Donnerstag, 3. September 2020
Daniel Cohn-Bendit im Interview
Weshalb es gefährlich ist, auf Twitter für Differenzierung einzutreten
gefährlich, weil man denkt, das könnte innerhalb der eigenen Timeline der Normalfall sein.
In Wirklichkeit ist man auf den raren Ausnahmefall gestoßen, dass man selbst
"unmissverständlich" formuliert hat und der andere verstanden hat
2. Gefahr Man tritt für Differenzierung ein und wird nicht verstanden.
gefährlich weil eine Kette von Missverständnissen entsteht.
Innerhalb der eigenen Filterblase ist es eine Binsenweisheit, dass Formulierungen nur aus ihrem Kontext heraus verstanden werden können. (Einfachstes Beispiel: Ironie)
Weil das in der Filterblase theoretisch jeder weiß, versteht man sich scheinbar auch ohne Kontext, weil man nicht immer bedenkt, wie groß der Kontext ist: 1. Fähigkeit, differenzierte Formulierungen zu verstehen und sich differenziert auszudrücken; 2. Fähigkeit, eigene Fehler einzusehen und (scheinbar) emotionslos darauf zu reagieren 3.-x. all die kulturellen Gemeinsamkeiten, die innerhalb einer deutschen Filterblase mehr oder minder gehobenen Bildungsniveaus bestehen.
Diese Binsenweisheit habe ich in letzter Zeit sträflich verleugnet. Dafür möchte ich mich entschuldigen.
Zwar ging es noch relativ gut, solange ich in einem engen Kontext argumentiert habe.
Schief gelaufen ist es, als ich mich zu den Berliner Demonstrationen am 29.8. geäußert habe.
1. Weil die Demonstrationen verschiedenster Art waren und jede ihre eigenen Fallstricke bei der Kommunikation darüber enthielt.
2. Weil die Hauptdemonstration so viele unterschiedliche Gruppen enthielt, dass sie den Zielen der Veranstalter nicht gerecht werden konnte, auch wenn vermutlich die überwältigende Mehrheit primär zwei Forderungen eintritt, die demokratische Selbstverständlichkeiten sein sollten (aber nicht selbstverständlich sind): parlamentarische Kontrolle weitreichender Entscheidungen und Minderheitenschutz.
3. Weil ich eine Position verteidigt habe, die nicht meine ist, aber jedes Recht hat, vertreten zu werden.
Was ich sonst noch alles nicht beachtet habe, aber hätte beachten sollen, steht hier nicht.
Vielleicht folgt es in einem späteren Blogbeitrag.
Dass ich trotz der daraus entstehenden Missverständnisse nicht in einen Shitstorm geraten bin, verdanke ich der Tatsache, dass ich mich offenbar in einer recht kleinen Filterblase bewege.
Deshalb werde ich - wenn auch vorsichtiger - auch auf Twitter weiterhin für Differenzierungen eintreten. Aber ich werde das bevorzugt in Blogbeiträgen tun.
Meine Wertschätzung für Personen, die sowohl klare Positionen beziehen als auch differenziert zu reagieren verstehen, ist noch einmal gewachsen.
Ein Instrument für differenziertere Argumentationen, auf das ich erst heute gestoßen bin und das ich noch nicht erprobt habe: https://www.kialo.com/tour
Mittwoch, 2. September 2020
Offener Brief eines Automechatronikers
https://katja-diehl.de/offener-brief-eines-automechantronikers/