Samstag, 14. Dezember 2019

Merkel warnte schon vor 10 Jahren vor "Panikmache beim Klimaschutz"

Merkel warnt vor Panikmache beim Klimaschutz (Spiegel online 13.12.2009)

"Die Naturwissenschaftlerin Angela Merkel hat keinen Zweifel an der These, dass der Mensch für den rapiden Anstieg der Temperaturen auf dem Planeten verantwortlich ist. Als Kanzlerin ist sie allerdings nicht nur für die konkreten Gegenmaßnahmen zuständig, sondern muss diese auch den Wählern erklären. [...]  
Gleichzeitig warnte sie vor einer übertriebenen Sorge, dass die Bekämpfung des Klimawandels bei den Bürgern vor allem zu Einschränkungen führen wird. "Wir werden in vielem lernen, bewusster zu leben", sagte die Kanzlerin weiter, aber Wohlstand sei nicht in erster Linie eine Frage der Verbrauchsmenge, sondern habe auch etwas mit Wohlbefinden zu tun. Wenn an den Beginn des notwendigen Wandels die Angst vor Verzicht gestellt werde, "dann blockieren wir uns unnötig und verspielen unsere Zukunft", erklärte Merkel. "Wir werden unser Leben so verändern, dass wir uns weiter wohlfühlen. Jeder kann es auch in Zukunft warm haben." (Spiegel online 13.12.2009)


Zu den damaligen Forderungen:

Der Text von Avaaz

Die Welt will ein echtes Abkommen
Internationale Erklärung:
Heute versammeln wir uns hier – zusammen mit anderen Gruppen weltweit – um zusammenzustehen und unseren Planeten zu retten.
Die fragile Balance der Erde, die uns immer erhalten hat, verändert sich. Wir verändern sie.
Wir verursachen eine Erwärmung, die zu weiterer Erwärmung führt. Die Polkappen schmelzen, die Regenwälder sterben, und diese Spirale kann sich so schnell weiterdrehen, dass sie in nur fünf Jahren außer Kontrolle gerät.
Der Klimawandel scheint weit weg – doch er steht unmittelbar bevor. Viele von uns haben bislang geschlummert. Doch für andere ist der Klimawandel bereits greifbare Verwüstung.
Es ist das schwindende Leuchten in den Augen eines Kindes, wenn vorrückende Wüsten Ackerland zu Staub verwandeln und eine Familie verhungert.
Es ist ein Heim, eine Existenzgrundlage, es sind die Erinnerungen eines ganzen Lebens, weggespült von stetig steigenden Fluten und verheerenden Stürmen.
Es ist der tödliche Kampf von benachbarten Stämmen, das verzweifelte Ringen um die letzten noch existierenden Wasserlöcher.
Es ist eine ganze stolze Inselnation, die flieht, weil ihr Wasser vom Meer vergiftet ist, weil ihr Land in den Wellen versinkt.
Und es sind die Spannungen, wenn Tausende von Flüchtlingen von ihrem zerstörten Land in die Städte der ärmsten Länder drängen.
Doch das ist nur der bittere Vorgeschmack eines sich zusammenbrauenden Sturms. Das ist die Zukunft, die uns alle bedroht – niemand entrinnt dieser Verwüstung, weder Arm noch Reich, weder Nord noch Süd.
Aber wir können uns noch retten, wenn die Energien ändern, die unsere Gesellschaften am Laufen halten. Wir können aufhören, Öl, Kohle und Holz zu verbrennen. Wir können stattdessen die Energie der Sonne, des Windes und des Wassers nutzen. Aber wir müssen es alle zusammen tun. Und wir müssen es jetzt tun.
Die Entscheidungen, die wir heute treffen, entscheiden die Zukunft der Menschheit.
Daher haben wir uns heute versammelt, zu 2.000 Events in 130 Ländern, überall auf der Welt: Um die Welt mit einem Ruf zum Handeln zu erhellen, als Signal der Hoffnung.
Wir rufen unsere Politiker dringend zum Handeln auf fordern ein echtes Abkommen.
Ein echtes Abkommen muss ambitioniert sein. Wir fordern eine Vereinbarung, die das Anwachsen des gefährlichen Kohlenstoffausstoßes innerhalb von fünf Jahren stoppt und ihn stattdessen schnell auf einen sicheren Grad von 350 Teilen pro Million in der Atmosphäre reduziert.
Ein echtes Abkommen muss fair sein. Wir fordern eine Vereinbarung, die $200 Milliarden pro Jahr garantiert, um den armen Ländern zu helfen, die Krise zu bekämpfen, die sie nicht selbst verursacht haben.
Ein echtes Abkommen muss verbindlich sein. Wir werden keine leeren Versprechungen zulassen. Wir fordern eine Vereinbarung, die den Schutz unseres Planeten in allen Ländern zum Gesetz macht.
Dies ist das wichtigste Abkommen unserer Zeit. Jedes Land muss Teil der Lösung werden. Weniger werden wir nicht akzeptieren.
Heute versammeln wir uns als Bürger der Welt mit einer gemeinsamen Absicht – und einem gemeinsamen Schicksal. Dies ist eine Chance, unseren Kindern und Enkelkindern eine Welt zu hinterlassen, auf die wir stolz sein können.
Die Stunde vor der Dämmerung ist die dunkelste. Unsere Bewegung ist wach, der Moment gehört uns, die Zukunft liegt in unseren Händen und die Botschaft ist eindeutig:
Die Welt will ein echtes Abkommen!

Vor 10 Jahren wurde völlig unzureichend reagiert. Dementsprechend schwieriger ist die Lage heute. Daher kommt das bescheidene Klimapaket, das die Bundesregierung jetzt vorgelegt hat, jetzt zu spät und ist wieder unzureichend. 
Wieder warnt Merkel vor der "Angst vor Verzicht", ist aber nicht bereit oder nicht imstande für einen Ausgleich für die Benachteiligten zu sorgen.
Ob die Sorge vor einem Ende der Koalition daran etwas ändert?

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