1. Goethe hat so vieles geschrieben, dass nur die wenigsten Leute daran interessiert sein können, alles, was man inzwischen irgendwo dokumentiert hat, finden zu können.
2. Es gibt sehr vollständige Ausgaben wie die Sophienausgabe, die aber auch nicht alles, was sich in Handschriften gefunden hat, dokumentieren.
3. Was damals als zu drastisch empfunden wurde, hat man im 19. Jahrhundert nicht aufgenommen.
4. Goethe hat sich "selbst zensiert". So dauerte es bis 1994, bis alle "Schweinereien", die Goethe sich für den Faust ausgedacht hatte, aber keinesfalls zu Lebzeiten gedruckt sehen wollte, in eine Ausgabe aufgenommen wurden. - Ästhetisch ist das kein großer Gewinn, aber literaturhistorisch sehr interessant unter dem Gesichtspunkt: Weshalb hat Goethe es nicht vernichtet, wenn er doch verhindern wollte, dass es (zu seinen Lebzeiten) bekannt wurde? Welche Vermutungen hat er darüber gehabt, wie sich Moralvorstellungen ändern würden und wie wichtig er nach 100 oder nach 200 Jahren noch genommen würde?
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