Freitag, 29. November 2024

Volker Jung Rückblick auf 16 Jahre Amtszeit als Kirchenpräsident von EHKN

 https://www.ekhn.de/themen/synode-der-ekhn/synoden-nachrichten/von-vielfalt-fukushima-und-der-oekumene-kirchenpraesident-volker-jung-zieht-bilanz-nach-16-jahren-im-amt

Verteidigung des Pazifismus durch Olaf Müller

 https://www.zeit.de/2024/50/olaf-mueller-philosophie-pazifismus-ukrainekrieg-militaer

ZEIT 28.11.24

"Olaf Müller
:"Wir müssen dem Guten im Menschen einen Vertrauensvorschuss geben"

Der Berliner Philosoph Olaf Müller glaubt: Gerade heute muss man Pazifist sein. Mit Malte Henk und Wolfgang Uchatius spricht er darüber, warum er Wladimir Putin für einen Verbrecher hält – und trotzdem dafür plädiert, die Ukraine militärisch im Stich zu lassen. [...]

Natur und Kunst

 Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen,

Und haben sich, eh' man es denkt, gefunden;
Der Widerwille ist auch mir verschwunden,
Und beide scheinen gleich mich anzuziehen.

Es gilt wohl nur ein redliches Bemühen!
Und wenn wir erst in abgemeßnen Stunden
Mit Geist und Fleiß uns an die Kunst gebunden,
Mag frei Natur im Herzen wieder glühen.

So ist's mit aller Bildung auch beschaffen:
Vergebens werden ungebundne Geister
Nach der Vollendung reiner Höhe streben.

Wer Großes will, muß sich zusammen raffen;
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.

Sonett des ehemaligen Stürmer und Drängers Goethe

Sturm und Drang war eine Strömung der deutschen Literatur in der Epoche der  Aufklärung, die etwa von 1765 bis 1785 hauptsächlich von jungen, etwa 20- bis 30-jährigen Autoren getragen wurde. Wegen der „Verherrlichung des ‚Originalgenies‘ als Urbild des höheren Menschen und Künstlers“ (Gero von Wilpert)[1] wird diese Strömung auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet.

Die Bezeichnung Sturm und Drang kam in den 1820er Jahren auf. [...] In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde das philosophische und literarische Leben im deutschen Sprachraum weitestgehend von der Aufklärung bestimmt. Der Verstand war die bestimmende Größe der Zeit, durch dessen freien Einsatz, wie Kant 1784 formulierte, der „Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“ erreicht werden soll. Literatur sollte den Leser moralisch bilden, ihn erhellen und seine Vernunft wecken.

Die von der Aufklärung angestrebte Freiheit begünstigte Literaturformen, die der vernünftig argumentierenden und gebändigten Sprache verpflichtet waren. Die Forderung nach einer „regelmäßigen“ Dichtkunst wurde von Theoretikern wie Gottsched auch während der Aufklärung mit Nachdruck vorgebracht. Die Einheit von Ort, Zeit und Handlung, eine gehobene Sprache und die Trennung der Besetzung von Tragödie und Komödie mit Adel und Bürgertum waren Postulate, die man in zahlreichen Dichterakademien die angehenden Literaten lehrte.

Doch bereits in Friedrich Gottlieb Klopstocks Oden von 1750 zeigte sich, dass dieses Reglement zu eng gefasst war. Mit dieser Demonstration gegen die rein verstandesmäßige Haltung der Aufklärung war der Grundstein für die Überwindung der Vernunftherrschaft und eine Entfesslung des Gefühlsüberschwangs, der Fantasie und der Gemütskräfte als neuer dichterischer Grundhaltung gelegt (emotio statt ratio).

Diese erneuernde Bewegung, die wie ein Ruck durch die deutschsprachige Literatur ging, verbindet in ihrem jugendlichen Charakter den „gemütvoll-bürgerlichen Realismus mit dem Idealisch-Politischen und Menschenrechtlichen“:[2] die Fülle des Herzens mit der Freiheit des Gefühls, mit Ahnung und Trieb. Sie zeigt in Einzelschicksalen die politisch-moralische Situation der Zeit auf.

Das Aufbegehren der Jugend hatte so sein literarisches Äquivalent gefunden, eine neue Generation deutschsprachiger Schriftsteller fand in den Thesen Johann Gottfried Herders den Widerhall ihrer Erfahrungen und Gefühlswelt. Herder, der zu einem Wegbereiter des Sturm und Drang wurde, kritisierte die Arroganz der Aufklärung gegenüber dem einfachen Volk und forderte dazu auf, auch die „Ächtheit“ und Tiefe des Volkslieds und der Volksdichtung als Kunst anzuerkennen; er erkannte, dass Aufklärung in ihr Gegenteil umschlagen kann, und forderte, dass sie nur Mittel, nicht Ziel sein dürfe. Auch Heinrich Wilhelm von Gerstenbergs Ugolino (1768) kann man in die Frühphase des Sturm und Drang einordnen, die Schweizer Johann Heinrich Füssli und Johann Caspar Lavater als ihre Vorgänger ansehen.[3]" (Wikipedia)

Nato Truppenstatut

 https://www.nachdenkseiten.de/?p=125077

Die verlorene Ehre der Arbeiter und Rechtspopulismus

 "Unter Arbeitern ist das Empfinden weit verbreitet, sozial benachteiligt, abgewertet und entehrt zu sein. Neurechte Ideologen und ihre politische Gefolgschaft wissen den Frust für sich zu nutzen und stoßen auf Resonanz. Klaus Dörre gibt eine Einschätzung, welche Gegenstrategien wirksam sein könnten." (https://www.bpb.de/themen/parteien/rechtspopulismus/556662/die-verlorene-ehre-der-arbeiter/)

Was ist der Sinn des Lebens?

 https://www.3sat.de/wissen/scobel/240912-youtube-was-ist-der-sinn-des-lebens-scobel-100.html

mehrere Videos zur Frage:

https://www.3sat.de/suche?q=Was+ist+der+Sinn+des+Lebens%3F&synth=true&attrs=

Bausteine der Kommunikation 2:

Die Bedeutung der Bedeutung


Donnerstag, 28. November 2024

Schachweltmeisterschaft 2024

 https://www.zeit.de/thema/schach

Die Partien werden nach den Spielen analysiert und kommentiert.

Das Bloggen ist leider zurückgegangen. Vor allem die Blogdiskussionen fehlen mir.

 Hier zitiere ich einen Blogger, der - anders als ich - nur noch selten Artikel schreibt:

"Was hat gehindert?

So selten schreibe ich hier. Ich habe mich gefragt, wieso. Wo ich doch auf sozialen Medien viel häufiger etwas veröffentliche.

Ich merke, es ist mir hier zu umständlich. Bei Facebook, X-Twitter, Bluesky usw. geht es ganz schnell. Ich schreibe, korrigiere und stelle es dann ein. Das war es schon.

Hier muss ich eine Überschrift suchen, der Editor erwartet Formatierungen und ich werde noch gefragt, ob ich veröffentlichen will. Aber ich möchte bloggen, indem ich schreibe. Ich will keine visuellen Kunstwerke erstellen.

Und der Like-Button! Er ist der Tod der Kommentare geworden. Das war schleichend, ich habe es anfangs unterschätzt. Nun muss man ja nicht mehr schreiben, wenn etwas gefällt. „Like“ gedrückt, fertig.

Die Kommentare haben sich auch verändert. Was gab es anfangs für Diskussionen! Mit Rede und Gegenrede, ich habe viel gelernt und es hat oft meinen Horizont erweitert. Dann haben sich viele verabschiedet, teils völlig zurückgezogen oder – so wie ich – andere Kanäle bevorzugt. Da ist es hier nochmals stiller geworden."

Hier ein Blogbeitrag von ihm von vor rund 13 Jahren Da öffnet er z.B. mit den beiden dort verlinkten Blogartikeln  ( und ) Fenster in eine lebendige Bloggerwelt mit vielen Kommentaren.

Ich habe vor 10 Jahren Lehrerblogs gesammelt. Sie begannen im Jahr 2000, die Szene belebte sich bis 2006, und das hielt bis 2014 an. Danach wurden weniger neue Blogs angefangen. Aber wie viele neue Blogs sind seit 2015 (sieh unten!) noch hinzugekommen!

Ich habe nicht überprüft, wie viele von denen noch aktiv sind. Aber der Lehrerfreund aus dem Jahr 2000 ist es noch und mit einigen stehe ich seit 2006, wo mein Lehrerblog entstand, noch in Verbindung.

Wie man hier sieht, habe ich - um den Mix der Einträge zu ordnen - dann neue Blogs angelegt für Literatur, Politik, Kirchenlieder und viele andere, für die ich allerdings zum Teil nicht mehr schreibe. Weil in einigen Blogs gegen meinen Willen Werbung auftauchte, die mir nicht gefiel, habe ich sie (obwohl sie weit mehr gelesen und kommentiert wurden als dieser) nicht mehr weitergeführt und lasse sie nur noch stehen. Dafür habe ich für Philosophie und Religion den Blog "Wissen und Glauben" und für Geschichte (worüber ich lange im Artikelmix hier gebloggt habe) einen eigenen "Gegen das Vergessen" angefangen. Bei nächster Gelegenheit werde ich sie auch hier im Text verlinken, obwohl ich sie in meinen Bloglisten  schon in anderen Blogs anführe (für Geschichte führe ich in diesem Blog das Geschichtsbuch, weil mir daran liegt, möglichst viele Blogs laufend mit zu verfolgen).

Aber ich bin sicher, das "Blogsterben" wird auch meine Blogs erfassen, auch wenn ich selbst wohl nicht sehr viele schließen werde. Selbst auf die Gefahr hin, dass sich dann Unsinn darauf ansammeln sollte. Denn meine rund 50 Blogs ergänzen mein Tagebuch und helfen mir "Gegen das Vergessen". 

Mittwoch, 27. November 2024

Nachricht von Krautreporter

 Vor fünf Jahren demonstrierten bei Fridays for Future mehr als eine Million Menschen in Deutschland für mehr Anstrengungen in der Klimapolitik. Vor zwei Monaten waren gerede einmal noch 75.000 Demonstrierende beim Klimastreik. Meine Kollegin Johanna Weinz erklärt in ihrem neuen Artikel, was aus der Bewegung wurde. Fünf Menschen beschreiben darin ihren aktuellen Einsatz für besseres Klima.

Krautreporter (in der Wikipedia)


Fontanefan:

"Wenn Greta Thunberg geahnt hätte, wie sehr ihre Mitleidsreaktion der Fridays for Future Bewegung schaden könnte, hätte sie sicher anders reagiert. Denn ihr ist noch mehr als den meisten anderen Klimaschützern klar, wie der Klimawandel viele Millionen ins Unglück stürzen wird und dass er große Regionen der Welt unbewohnbar machen wird. Gegenüber dieser bevorstehenden Katastrophe wiegen Zehntausende oder Hunderttausende, die im Krieg umkommen, aus meiner Sicht leicht. Einer jungen Frau sollte man es aber nicht übelnehmen, wenn sie eine solche fast zynische Überlegung nicht anstellt, wenn sie die Fernsehnachrichten vom Gaza- und Libanonkrieg verfolgt." (https://fontanefansschnipsel.blogspot.com/2024/10/zu-greta-thunbergs-kritik-israels.html, 9.10.2024)

Montag, 25. November 2024

Kinderzeitschriften und Jahrbücher aus unterschiedlichen Generationen

Herzblättchens Zeitvertreib (Ab 1856 folgte ein weiteres Periodikum Herzblättchens Zeitvertreib. Unterhaltung für kleine Knaben und Mädchen zur Herzenbildung und Entwicklung der Begriffe herausgegeben von Thekla von Gumpert)







Die Bunte Kiste

Spielen und Lernen


Als Ersatz für das Vorlesen der Eltern gab es:

Kinderkassetten mit Hörspielen, Liedsammlungen

heute Toniebox


Für Jugendliche 

Das neue Universum

Mittwoch, 20. November 2024

Einfache Sprache und das WikiProjekt: KI und Wikipedia

Alle-profitieren-davon-wenn-Texte-leichter-sind, FR 25.11.24

Gegenwärtige Diskussion: Wikipedia Diskussion:WikiProjekt KI und Wikipedia 


In der Wikipedia ist eine Spezialistin Benutzer:BineMan ur Navigation springen

Zur Suche springen

Dr. Sabine Manning

Herausgeberin von:

Aktiv in der Sprachforschung. Engagiert für KI und Einfache Sprache. Begeistert für Teamarbeit. Mein Motto: Sags EINFACH! [http://sagseinfach.org/]

Mitglied des DIN-Arbeitskreises Einfache Sprache

Mitglied von Wikimedia

Mitwirkung bei Wikipedia Diskussion:WikiProjekt KI und Wikipedia

Mitwirkung beim Wikipedia-Artikel Einfache Sprache



Dienstag, 19. November 2024

Anne Applebaum: Die Achse der Autokraten, 2024

 Anne Applebaum: Die Achse der Autokraten, Siedler Verlag, München 2024   (orig.: Autocracy, Inc.: The Dictators Who Want to Run the World, Doubleday, 2024)

Wikipedia: "Anne Applebaum betrachtet sich selbst als Liberal-Konservative. Sie bejaht Marktwirtschaft,  Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung, die NATO und die Europäische Union.[26]

Im Jahr 2002 veröffentlichte sie eine Kolumne, in der sie israelische Angriffe auf die palästinensische Radio- und TV-Station Voice of Palestine verteidigte, weil diese ihrer Meinung nach durch die systematische Verbreitung von anti-israelischen Inhalten und der Befürwortung des Terrorismus, insbesondere von Selbstmordattentaten, ein legitimes Ziel seien.[27]

Russland unter Präsident Wladimir Putin sieht sie als raffinierte Diktatur. Die russische  Gazprom etwa sei kein privatwirtschaftliches Unternehmen, sondern ein Instrument russischer Außenpolitik: „Das ist nicht dasselbe wie – sagen wir – Shell. Gazprom gehört den Leuten, die den Kreml kontrollieren und ist eines ihrer Werkzeuge. Gazproms Aktivitäten in Deutschland – einschließlich des Kaufs eines Fußballvereins – ist russische Propaganda. Es hat alles mit Korruption zu tun, wenn man sich anschaut, wie die russischen Oligarchen reich geworden sind: Die haben fast alle westliches Offshore-Banking benutzt. Sie haben ihr Geld zusammen mit der russischen Mafia angelegt. Die Firmen haben ein Doppelleben geführt – ein legales und ein illegales“, meinte Applebaum in einem Interview mit The European.[28] Putins Krieg in der Ukraine sei zynisch, da er damit versuche, den Westen einzuschüchtern und zu destabilisieren.[29] Nur wenn Russland begreife, dass der Angriff auf die Ukraine ein Fehler war, gebe es eine Chance für dauerhaften Frieden, so Applebaum Anfang 2023. Jede andere Lösung – ein vorausgehender Waffenstillstand oder die Abtretung von Gebieten – berge das Risiko, dass Russland einige Monate oder Jahre warte und dann wiederum eine Invasion beginne. Mit den Waffenlieferungen schicke der Westen „eine klare Botschaft“ an Russland.[30]"


"Autokratische Herrschaft besteht im 21. Jahrhundert nicht länger nur aus einem Tyrannen an der Spitze, der mit Gewalt sein Volk unterdrückt: Heute werden Autokratien durch ausgeklügelte Netzwerke geführt, es hat sich eine neue internationale autokratische Allianz gebildet, wie Bestsellerautorin Anne Applebaum in ihrem neuen Buch zeigt. Von China bis Weißrussland, von Syrien bis Russland unterstützen sich Autokraten von heute gegenseitig mit Ressourcen und Equipment made in Iran, Myanmar oder Venezuela: von Propaganda-Trollfarmen und Bots über Investitionsmöglichkeiten für ihre korrupten Staatsunternehmen bis hin zum Austausch modernster Überwachungstechnologien. Applebaum offenbart, wie die Diktatoren der Welt hinter den Kulissen zusammenarbeiten und sich mit aggressiven Taktiken gegenseitig Sicherheit und Straffreiheit verschaffen. Und sie macht deutlich, wie diese autokratische Allianz unsere Demokratie untergräbt." (Siedler Verlag)

daraus:
"[...] Sieglinde Geisel einen überzeugenden Überblick über die "flexiblen Zweckbündnisse" vor, die Autokratien und Diktaturen weltweit eingehen, um ihre Macht zu erhalten und Demokratien zu zerstören. Von Russland über Syrien bis Venezuela werden die verschiedensten Staaten beleuchtet und aufgezeigt, welche Strategien sie von Waffenlieferungen an Rechtsextremisten bis Finanzspritzen an Terroristen zur Destabilisierung nutzen, so Geisel. Dass Putin und Xi Jinping bestimmt Begriffe nutzen, zum Beispiel von "Souveränität" sprechen statt von Menschenrechten, um sich so weiter gegen demokratische Bestrebungen wehren, kann Applebaum kenntnisreich vermitteln. "

NZZ "[...] Als Beispiele nennt sie iranische Drohnenlieferungen an Russland, so Ribi, oder auch die Hilfe, die der weißrussische Diktator Alexander Lukaschenko von seinesgleichen erhält. Autokraten wie Lukaschenko setzen ihre Machtinteressen inzwischen ganz offen durch, beschreibt Ribi mit Applebaum, auch weil der Westen, der lange vergeblich auf Wandel durch Handel setzte, dem nichts entgegenzusetzen habe. Applebaum plädiert nun für ein Umdenken, und ganz besonders für eine Fortsetzung der Waffenlieferungen an die Ukraine, so Ribi. Neue Erkenntnisse bringt dieses Buch nicht, gesteht er, aber es gelinge Applebaum, ein erfahrungsgesättigtes Gesamtbild von der derzeitigen bedrohlichen Weltlage zu zeichnen."
SZ "[...] Rezensentin Viola Schenz [...] Siegeszug der Autokraten, für den sie keine globale Verschwörung, wohl aber geschickte Kollaborationen von totalitären Regimes verantwortlich macht, die nicht durch eine gemeinsame Ideologie, sondern nur durch ihre Ablehnung des Westens zusammengehalten werden. Als Beispiele nennt Applebaum unter anderem den Gegenwind, den die Ukraine bei ihren Forderungen nach Unterstützung erhält, sowie die Ölverkäufe an China und Indien, die dem Iran dabei helfen, Terrormilizen im Nahen Osten zu finanzieren. Die Autokraten der Gegenwart, liest Schenz, tun nicht einmal mehr so, als würden sie das Beste für ihr Land wollen, stattdessen setzen sie darauf, die eigene Bevölkerung apathisch und hoffnungslos zu machen. Allzu viel Hoffnung macht auch Applebaums stark argumentiertes und angenehm verdichtetes Buch nicht, gesteht die Rezensentin ein, die Hoffnungen auf Wandel durch Handel haben sich inzwischen zerschlagen. Die Demokratien müssten eine Gegenachse bilden, erklärt Schenz, der Westen dürfte nicht immer nur auf den eigenen Vorteil blicken und Freiheitsbestrebungen auch andernorts fordern. [...]"


Inhalt des Buches

Einleitung: Die Achse der Autokraten

Kapitel 1: In Gier vereint S.25 ff
gegenseitige Unterstützung durch andere Autokraten, ganz unabhängig von Ideologien

Kapitel 2: Das Krebsgeschwür der Kleptokratie S.4 ff.
z.B. arbeiten Venezuela und Iran zusammen

Kapitel 3 Deutungshoheit (S.70 ff.)
Sharp power (S. 84ff.) [Zum Aufkommen des Begriffs im 19. Jh. und schlagartiger  Vervielfachung am Anfang des 21. Jhs: google books]














:
Kapitel 4 Ein neues Betriebssystem (S.103ff) 
Statt Menschenrechte   China: Recht auf Entwicklung, Souveränität

Kapitel 5 Die Verunglimpfung der Demokraten (S.127-154)  
Gene Sharp: Von der Diktatur zur Demokratie. Ein Leitfaden für die Befreiung. Beck, München 2008, 
Dazu Perlentaucher"[...] ein Lehrbuch zum gewaltfreien Sturz von Diktaturen. Der Politikwissenschaftler Gene Sharp hat es ursprünglich für die Demokratiebewegung in Myanmar (Birma) geschrieben. Besonders bei der Befreiung von den Diktaturen in Osteuropa hat es im letzten Jahrzehnt eine wichtige Rolle gespielt. Die serbische Widerstandsbewegung "Otpor" hat es beim Sturz Milosevics im Jahre 2000 benutzt, es wurde von den Befreiungsbewegungen Kmara" in Georgien, "Pora!" in der Ukraine, "KelKel" in Kirgisistan und "Subr" in Belarus (Weißrußland) verwendet.

Die Tageszeitung "Michael Holmes [...] dieser programmatische Klassiker der Widerstandsliteratur aus dem Jahr 1993 [...] analysiere systematisch Schwächen und Stärken von Diktaturen und bespreche Chancen und Risiken von Kommunikations- und Widerstandsstrategien. [...] Autor Gene Sharp sei dabei kein "blauäugiger Pazifist", sondern interessiere sich schlicht für die Frage, wie man Diktaturen effektiv und mit wenigen Opfern "zersetzen" könne. Ziel: Die liberale Demokratie." 







"Keine politische Gruppe hat sich diese neuen Möglichkeiten geschickter zu eigen gemacht als die Demokratiebewegung von Hongkong 2016 und 2019/20 (S.133/34) "Doch obwohl sie eine Schlacht nach der anderen gewannen, verloren sie den Krieg. Während ich dies schreibe, sind alle Führer der Proteste von Hongkong entweder im Gefängnis oder im Exil." (S.135)

Aber es gab auch Erfolge, die von einem einzelnen ausgingen, einem Pastor der Pfingstbewegung in SimbabweEvan Mawarire, der das #ThisFlag movement auslöste (2016). (vgl. S.136-139) 
Darauf reagierte das Regime, indem es "Mawarire als falsch, verlogen und von Ausländern manipuliert (S.139) verleumdete. 
Diese Methode ist alt, schon in der Antike zu Ciceros Zeiten, dann im Kampf von Stalin gegen seine Gegner, vor allem gegen Trotzki, dann 2009 gegen die Proteste im Iran und von Hugo Chávez, der seine Gegner als Agenten des amerikanischen Imperialismus bezeichnete, oder gegen den Investor George Soros, dem allerlei Verschwörungstheorien gelten, die auf die „Spitze des Weltfinanz-Zionismus“ und damit das Judentum allgemein zielen.
Mawarire sagte dazu "Die sozialen Medien, die uns groß gemacht haben, haben uns auch wieder abgeschossen" (S.142)
[Dazu Fontanefan: Ähnlich ist es auch Greta Thunberg gegangen, als sie sich für die Bevölkerung im Gazastreifen einsetzte.]
Auf die Verdächtigungen von US-Einfluss reagierte eine Euromaidan-Demonstrantin: 
" 'Die haben einfach nicht kapiert, dass wir uns selbst organisieren.' Wie Shore erklärt: 'Aus der Kreml-Propaganda, der zufolge amerikanische Geheimdienste oder andere internationale Verschwörer die Fäden ziehen, spricht nicht nur bösartige Absicht, sondern auch die Unfähigkeit, sich vorzustellen, dass es Menschen geben könnte, die eigenständig denken und handeln.' " (S.140)
[Dazu Fontanefan: Indem Applebaum diese Argumentation von Shore nicht kritisiert, gerät sie freilich in den inneren Widerspruch, dass sie bösartige Absicht und gleichzeitig Unfähigkeit, sich selbständiges Handeln vorzustellen, unterstellt. Beides zugleich schließt sich aber aus. Mit dieser überzogenen Kritik nähren Shore und Applebaum den Verdacht, dass sie von vielleicht wirklich vorhandenen US-Einflüssen ablenken wollen. Der Demonstrantin auf dem Euromaidan darf man zu gute halten, dass sie vielleicht wirklich an die Unfähigkeit des Kreml glaubt. Applebaum hat allzu deutlich gemacht, dass sie nicht daran glaubt, als dass sie Shores unbedachten Satz einfach auf sich beruhen lassen dürfte.
Nachdem Applebaum (auf S.144) den Fall Nawalny angesprochen hat, schreibt sie auf S.145: "Deshalb schrecken moderne Autokraten vor Mord zurück. Ein Märtyrer kann eine politische Bewegung beflügeln, doch eine erfolgreiche Schmutzkampagne kann sie zerstören." Wieder eine Unbedachtsamkeit: Gerade hier hätte sie darauf hinweisen müssen, dass zwar gegen allzu bekannte Gegner nicht Mord, sondern Schmutzkampagnen eingesetzt werden, dass aber - wenn diese nicht erfolgreich sind - zur Not doch auch auf Mord zurückgegriffen werden kann.]


Epilog: Demokraten vereinigt euch (S.155 ff.)

"[...] Von der Leyens Aufruf, diese Beziehungen auf der Grundlage von Transparenz, Berechenbarkeit und Gegenseitigkeit neu auszutarieren, war eine diplomatisch formulierte Forderung nach Zöllen, Einfuhrverboten und Exportkontrollen, die sicherstellen sollen, dass China mit staatlichen Mitteln nicht unsere Industrie ruiniert.
Diese Warnung reicht noch nicht aus, denn die Konkurrenz betrifft nicht nur China und nicht nur die Wirtschaft. Wir stehen heute an einem Wendepunkt, an dem wir dafür Sorge tragen müssen, dass Überwachungstechnologie, Künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge, Stimm- und Gesichtserkennungssysteme und andere neue Technologien, den demokratischen Werten, den Menschenrechten und der Transparenz verpflichtet sind. Bei der gesetzlichen Regulierung der sozialen Medien sind wir bereits gescheitert mit fatalen Folgen für die Politik in aller Welt [...] Ein Bündnis aus Demokratien, sollte Transparenz fördern und internationale Standards festlegen,[...] 
Wir können es nicht länger zulassen, dass die Reichsten Geschäfte mit Autokratien machen und sich für deren außenpolitische Ziele einspannen lassen, während sie gleichzeitig Aufträge von demokratischen Regierungen erhalten und den Status, die Privilegien der Staatsbürgerschaft und die Rechtssicherheit der demokratischen Welt genießen.  Es ist Zeit, sie vor die Wahl zu stellen. [...]" (S. 176/77).

Mein Urteil: Ein nützliches Buch, aber indem Applebaum gar nicht auf dieselben Verleumdungsmethoden von Seiten des Westens ("Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst") eingeht, schwächt sie ihre Argumentation.
Die Aussage von Rezensenten, sie habe nicht genügend darauf hingewiesen, was man zur Verteidigung der Demokratie tun könne, lässt fast den Verdacht aufkommen, sie hätten die Seiten ab S.127 nicht gelesen. 
Einen Königsweg zur Verteidigung der Demokratie gibt es freilich in der Tat nicht. Denn fehlerlos regieren und der eigenen Bevölkerung jede Zumutung ersparen, das kann keine Regierung, das ist nicht Menschensache. 


Wie kam es zu Nordkoreas Atombombe?

 https://www.gutefrage.net/frage/wie-kams-eigentlich-dass-nordkorea-atomar-so-krass-unterwegs-ist

Wie hat der historische Materialismus die Art der Geschichtsschreibung der DDR beeinflusst?

Antworten auf gutefrage.net (von vor 9 Jahren)

1: "Aus ADLIGEN WURDEN JUNKER

aus ENTWICKLUNGEN HISTORISCHE ZWANGSLÄUFIGKEITEN; DIE EWIGEN GESETZEN FOLGTEN

aus einem SOWJETISCH BESETZTEN TEIL DEUTSCHLANDS DER ARBEITER- UND BAUERNSTAAT

Die Großschreibung ergab sich zunächst zufällig. Ich habe sie beibehalten, um anzudeuten, dass es zwar noch unterschiedliche Forschungsergebnisse geben konnte, dass sie aber alle nach demselben Schema interpretiert und dargestellt werden mussten. 

Max Frisch berichtet, dass ihn Brecht, als Frisch von einer Polenreise zurückkam, begierig ausfragte. Sobald Helene Weigel dazu kam, wurde alles nach dem HistoMat interpretiert, so dass Frisch seinen Besuch zusammenfasste: Belehrt darüber, was ich in Polen erlebt hatte, fuhr ich nach Hause. - Das heißt: unabhängig von den Ergebnissen der Forschung wusste man schon, was und wie man es darzustellen hatte."

 2: "Maßgeblich, denn so wurde die Determiniertheit geschichtlicher Prozesse hervorgerufen durch ökonomische Zustände und technischer Entwicklung dadurch, herausgearbeitet. Auch die Entstehung von Klassen, wiederum der Ökonomie geschuldet und deren Einflussnahme auf den Geschichtsverlauf, inklusive deren Kämpfe bestimmten die Geschichtsschreibung der DDR."

Freitag, 15. November 2024

Steuerraub von über 28 Mrd. € durch CumCum und CumEx

 28,5 Milliarden Euro – so hoch ist der geschätzte Schaden durch CumCum-Geschäfte in Deutschland. CumCum-Geschäfte sind illegale Steuertricks von Banken und Investoren. Das Geld, das von Banken durch CumCum gestohlen wurde, gehört uns allen. Es ist Geld, das in unser Bildungssystem, den Klimaschutz und den bezahlbaren Wohnraum fließen sollte – und nicht in die Taschen von Banken.


Zurückgeholt wurde von diesen Steuermilliarden erst ein Bruchteil. Damit ist CumCum zusammen mit CumEx der größte Steuerraub der deutschen Geschichte

Nach dem Beschluss der Schredder-Erlaubnis für die Banken bleibt jetzt nur noch ein Jahr, um das Geld zurückzuholen und das angesichts größter Probleme, einen ausgeglichenen Haushalt zustande zubringen.
Höchste Zeit zu handeln!



Warum fährt man ins "Heilige Land"?

 Vermutlich, um die wirkmächtige Erzählung mit realen Dingen in Verbindung zu bringen, um ein wenig näher an die Entstehungsbedingungen der Erzählung zu kommen.

Daher auch das "Pilgern" zu Orten an denen Erzählungen spielen, die Freude daran, wenn eine Erzählung in vertrauert Umgebung spielt. 

An dem Beispiel kann man ein wenig nachvollziehen, weshalb australische Aborigines Erzählungen mit realen Wegen in Verbindung bringen. Weshalb sie die "Wege der Ahnen" mit den Liedern der Ahnen verbunden sehen. 

Dass gebundene Sprache besonders in Verbindung mit Musik hilft, sich Wortlaut zu merken, wissen wir. Das Musik sich mit dem Gedächtnis besonders intensiv verbindet und deshalb auch Dementen hilft Erinnerungen wachzurufen, wissen wir auch.  Wiederkehrende Rituale verbinden uns stärker mit der Wirklichkeit. 

So verbindet sich das gesungene Lied mit dem Weg, den man geht.