Donnerstag, 16. Juni 2022

Weshalb geschieht so wenig gegen Klimawandel und Artensterben? Analyse und neue Wege

Warum ist so wenig passiert, wo doch die Gefahr so deutlich und exakt messbar schon lange zu sehen ist.

Die Antwort: Weil diese Kränkung weit größer ist als die bisher bekannten drei Kränkungen der Menschheit:
Kopernikanische (Erde nicht Mittelpunkt)
Darwinsche (Mensch nur Säugetier)
Freudsche (Ich nicht selbstbestimmt, sondern getrieben von Trieben)

Die ökologische Kränkung ist die schwerste Kränkung der Menschheit.
Denn wir Menschen sind aufgrund unserer Erkenntnisse nicht nur nicht das beste, sondern das naturschädlichste und damit menschenschädlichste Wesen auf der Erde geworden.
Alle schönen Mythen von besserer Zukunft fallen zusammen. Deshalb wollen wir das nicht wahrhaben. Das haben wir im Grunde längst gemerkt. Aber im folgenden Artikel wird es genau ausbuchstabiert. 

Der verletzte Mensch ZEIT 15.6.22 von Fritz Engel und Bernd Ulrich
"Wie kann es sein, dass wir alles über die Klimakrise wissen und trotzdem so wenig dagegen unternehmen?"
Fontanefan: In neun Einzelanalysen wird in diesem Artikel vorgeführt, weshalb wir die inzwischen unabweisbar erkannte Wirklichkeit nicht wahrhaben wollen.
Menschen fühlen sich als einzelne ohnmächtig und gerade in dem, was das Menschsein im Besonderen ausmacht, in der Freiheit aufs tiefste getroffen. Aber: 
"Für viele, für die allermeisten Freiheiten, die wir genießen, hat der ökologische Fall-out unseres Tunes keine unmittelbare Wirkung: Versammlungsfreiheit, Gewerbefreiheit, Meinungsfreiheit, Wahlfreiheit, Tariffreiheit, Freiheit der Berufswahl und der Wissenschaft – all diese Freiheiten bleiben weitgehend unberührt. Anders sieht es mit jenen Freiheiten aus, die durch ihre spezifische, im fossilen Zeitalter eingeübte Ausübung zur ökologischen Zerstörung beitragen: Autofahren, Fleischessen, Vielfliegen, Überkonsum von Kleidung und so weiter. Mitten aller Freiheitsgebrauch, der über den Umweg seiner Nebenwirkungen zu einer Massierung von Zwängen führt. [...] 
Die Nebenwirkungen unseres Tuns sind in Wahrheit die Hauptwirkungen. Und das Nichtwissen um diese Wirkungen ist nicht der Schleier, den die Freiheit eben auch braucht, vielmehr ist es hochgradig neurotisierend; zwanghaft muss das Offensichtliche verdrängt werden. So verwahrlost dieser Freiheitsbegriff zum Anspruch, konsumieren zu dürfen, ohne von den Folgen wissen und dafür einstehen zu müssen. [...]
Die Klimakrise [...] wird uns kränken, solange sie voranschreitet, man kann sie nicht weginterpretieren, nur real bremsen. [...]
Eltern die alles in ihrer Kraft Stehende tun, um die materiellen Voraussetzungen der Freiheit und des Wohlergehens ihrer Kinder zu erhalten, können mit diesen Kindern wieder anders sprechen. Die Politik könnte sich neue Regeln geben, die biographische Kränkung würde durch Neugier und neues Denken relativiert, der Mensch als planendes Wesen könnte wieder zu Ehren kommen, indem er Eingriffstiefe und Eingriffsheftigkeit verringert, das Wissen über die Folgen systematisch erhöht und so den kollateralen Anteil seines Tunes aktiv verringert. Er könnte nebenbei erwachsener werden, in dem er aufhört, wie ein trotziges Kind die Nebenwirkungen seiner Konsum- und Reisefreiheit zu leugnen und damit einen der wichtigsten Werte der Welt – die Freiheit - zu banalisieren.
Ja, es handelt sich bei der ökologischen Wende um eine der größten Transformationen in der Geschichte der Menschheit. Auf der anderen Seite war diese Menschheit aber auch noch nie so wissend, so mächtig, so vernetzt wie heute. Die Voraussetzungen sind da, das Problem ist weder wissenschaftlicher noch technischer Natur, sondern rein mental.
Man muss die vierte Kränkung also nicht einfach ertragen. Man kann etwas dagegen tun, was doch recht tröstlich ist. Und sehr würdig."

Unser Fenster zur Zukunft steht offen wie nie. Mit dieser Haltung ist Strukturwandel keine Zumutung, sondern eine Chance. Es ist Zeit, dass wir – jeder Einzelne von uns, aber auch die Gesellschaft als Ganzes – uns erlauben, neu zu denken, zu träumen und eine radikale Frage stellen: Wer wollen wir sein? Speaker: Maja Göpel - https://re-publica.com/de/user/2941
Freiheitsbegriff Wir können manches begrenzen und Qualität sichern
Verbote können Freiheit sichern: z.B. Verbot von Vergewaltigung in der Ehe
Verantwortung annehmen In meiner Wertschöpfungskette für Veränderung sorgen.
Gibt es vielleicht Güter, die man nicht weltweit verschicken sollten, z.B. Fleisch
Unterscheidung von Investition und Extraktion
Wo ist Wertschöpfung? Geldvermehrung ist nicht Wertschöpfung
Wir dürfen uns fragen: Was sind unsere Bedürfnisse? Und wie können wir sie befriedigen, ohne Verwüstung und Vermüllung voranzutreiben?

Wie kann ich dem dienen, dass das Menschliche wieder stärker wird?
Koalitionen bilden
Politischer Wandel

Auch das auf den Vortrag folgende Gespräch ist wichtig:
Nicht Schuld bei anderen suchen, sondern über Veränderung des eigenen Tagesgeschäftes nachdenken. ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen