von Albrecht auf gutefrage.net:
Rutenbündel (lateinisch: fascis; Plural: fasces): Zeichen der Amtsgewalt der Obermagistraten der römschen Antike Fasces waren Rutenbündel aus Ulmen- oder Birkenholz, die von roten Riemen zusammengehalten wurden. Die fasces, wohl etruskischen Ursprungs, wurden den römischen Obermagistraten als ein Zeichen ihrer Amtsgewalt (imperium) von Amtsdienern (Liktoren; lateinisch:lictores; Singular: lictor) vorangetragen. Die fasces begleiteten den Imperiumsträger überallhin. Als insignia imperii (Marcus Tullius bezeichnete sie in einem Brief an seinen Bruder Quintus als insignia dignitatis, „Zeichen der Amtswürde“) dienten sie dazu, den Beamten Weg freizumachen, Bürger vor Gericht zu laden (vocatio ad ius), zu verhaften (prensio), zu züchtigen (verberatio) oder bei der Hinrichtung. Allerdings war die magistratische Zwangsgewalt (coercitio) durch die provocatio in römischem Staatsgebiet (domi) eingeschränkt. Außerhalb Roms war ein Beil an den fasces befestigt, als Symbol der uneingeschränkten feldherrlichen Macht über römische und bundesgenössiche Soldaten und Provinzialen.
Schwert: Macht und Gewalt der Herrschaft und des Rechts, als scharf schneidendes Instrument Symbol der Entscheidung und Trennung von Gut und Böse Iustitia/Justitia, Personifikation der Gerechtigkeit bzw. des Rechts, wird mit Waage und Richtschwert dargestellt.
Beutel: Handel mit Verwendung von Geld
Waage: Marktrecht oder allgemeiner Symbol des Rechts, maßvolles, unparteiisches Abwägen, Ausgewogenheit, Attribut von Iustitia/Justitia, Personifikation der Gerechtigkeit bzw. des Rechts
Hermesstab (griechisch: κηρύκειον; lateinisch: caduceus): Stab des Gottes Merkur, griechisch Hermes (Ἑρμῆς), lateinisch Mercurius, als Heroldsstab Erkennungszeichen der Herolde, später auch Symbol des Handels Der Stab kann für ofizielle Erklärungen, Überbringen von Nachrichten, Diplomatie (Verhandlungen) und Beachtung von Völkerrecht bei Kriegen stehen.
Flügelhelm: ebenfalls Attribut des Gottes Merkur, kann für ihn als Götterboten, der sich schnell die Luft bewegen kann, stehen
Annette Graczyk, Die Hieroglyphe im 18. Jahrhundert : Theorien zwischen Aufklärung und Esoterik. Berlin ; München ; Boston : De Gruyter, 2015 (Hallesche Beiträge zur europäischen Aufklärung : HABEI ; Schriftenreihe des Interdisziplinären Zentrums für die Erforschung der Europäischen Aufklärung, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ; Band 51); S. 26 – 28:
„Im Frontispiz […] wird die vorgeschichtliche Zeit durch eine dichte, dunkle Wolkenwand im Bildhintergrund vergegenwärtigt: aus ihr sind keinerlei Sachzeugen, Symbole oder gar Nachrichten auf die Nachwelt überkommen. Erst vor der Wolkenwand staffelt sich vom Bildhintergrund bis zum Vordergrund die historische Zeit. Sie wird in Sachzeugnissen, Symbolen, und Emblemen verdichtet, die Vico übergreifend als „Hieroglyphen“ bezeichnet. Die Symbole werden von einem alles überstrahlenden göttlichen Lichtblitz erhellt. [...]
Thomas Gilbhard, Vicos Denkbild : Studien zur Dipintura der Scienza Nuova und der Lehre vom Ingenium. Berlin : Akademieverlag, 2012, S. 106 - 107:
„Mit diesen weiteren Gegenständen, von der Schrifttafel bis zu den im unmittelbaren Vordergrund exponierten Gegenständen, dem Schwert, dem Beutel, der Waage, dem Heroldstab Merkurs, wird die Erzählung zu den entwickelteren Zivilisationsstufen fortgeführt. [...]
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Die Wikipedia über die Scienza Nuova
"In der Scienza Nuova fasste Vico alles zusammen, was er in früheren Schriften entwickelt hatte, und führte seine Ideen weiter aus. Der scholastischen Gleichung: Verum est ens – das Sein ist die Wahrheit – stellte er seine Formel entgegen: Verum quia factum. Als wahr erkennbar ist nur das, was wir selbst gemacht haben.[2] Diese Aussage führte ihn über die Ablösung der scholastischen Metaphysik hinaus; er wies auch die cartesianische Erkenntnistheorie zurück: Der menschliche Geist kann nicht erkennen, wie er selbst funktioniert, da er seine Erkenntnisobjekte selbst gestaltet (…wie auch das Auge alles sehen kann, nur nicht sich selbst…). Damit hatte für Vico das erste Prinzip Descartes’ (Nichts für wahr halten, was nicht so klar und deutlich erkannt ist, dass es nicht in Zweifel gezogen werden kann) keinen Bestand. Die Reduzierung menschlicher Erkenntnis auf die geometrische Methode hält er für einen Selbstbetrug, der darauf beruht, dass der Mensch sich zum Maß aller Dinge macht. Stattdessen muss man, so Vico, die Ursprünge und die Entwicklung der Phänomene untersuchen; und wenn nur das „wahr“ ist, was wir selbst gestaltet haben, dann bedeutet Wissenschaft nicht nur Kenntnis dieser Ursachen, sondern auch ihre eigene (Weiter-)Entwicklung. Damit führte Vico in die Erkenntnistheorie das Element der Dynamisierung ein – eine radikale Neuerung in der europäischen Geistesgeschichte.
Die Wikipedia über die Scienza Nuova
"In der Scienza Nuova fasste Vico alles zusammen, was er in früheren Schriften entwickelt hatte, und führte seine Ideen weiter aus. Der scholastischen Gleichung: Verum est ens – das Sein ist die Wahrheit – stellte er seine Formel entgegen: Verum quia factum. Als wahr erkennbar ist nur das, was wir selbst gemacht haben.[2] Diese Aussage führte ihn über die Ablösung der scholastischen Metaphysik hinaus; er wies auch die cartesianische Erkenntnistheorie zurück: Der menschliche Geist kann nicht erkennen, wie er selbst funktioniert, da er seine Erkenntnisobjekte selbst gestaltet (…wie auch das Auge alles sehen kann, nur nicht sich selbst…). Damit hatte für Vico das erste Prinzip Descartes’ (Nichts für wahr halten, was nicht so klar und deutlich erkannt ist, dass es nicht in Zweifel gezogen werden kann) keinen Bestand. Die Reduzierung menschlicher Erkenntnis auf die geometrische Methode hält er für einen Selbstbetrug, der darauf beruht, dass der Mensch sich zum Maß aller Dinge macht. Stattdessen muss man, so Vico, die Ursprünge und die Entwicklung der Phänomene untersuchen; und wenn nur das „wahr“ ist, was wir selbst gestaltet haben, dann bedeutet Wissenschaft nicht nur Kenntnis dieser Ursachen, sondern auch ihre eigene (Weiter-)Entwicklung. Damit führte Vico in die Erkenntnistheorie das Element der Dynamisierung ein – eine radikale Neuerung in der europäischen Geistesgeschichte.
Weiter unterschied er zwischen dem „Wahren“ und dem „Sicheren“, Wissenschaft (universal und ewig) einerseits und Bewusstsein (individuell und vergänglich) andererseits – oder den oben genannten Begriffen Philosophie und Philologie. Rational betriebene Philosophie und Gesellschaftswissenschaften („Philologie“ wie Vico sie sah) schließen sich gegenseitig aus und sind – jede für sich gesehen und betrieben – nur leere Abstrakta. Erst beide zusammen ermöglichen vollständige Einsicht in das Wesen der Dinge und in Kausalketten: Philosophie liefert universale Wahrheit und Philologie Sicherheit im Einzelfall.
Mit seiner „Philologie“ – der Natur- und Kulturgeschichte – postulierte Vico in Scienza Nuova ein allgemeingültiges Muster, dem alle Gesellschaften (Reiche, Völker, Kulturen) folgen. Es spiegelt sich in den Sprachen, den Sitten, den Gesellschafts- und Regierungsformen, dem Rechtswesen, u. s. w. und wird in Form eines Gemeinsinnes an die folgenden Generationen weitergegeben. Geschichte im philosophischen Sinn ist demnach „wahr“, also ideal und ewig, und reflektiert göttliche Ordnung (gleich Vorsehung).
Die Ursprünge der Nationen führte er auf zwei Grundformen zurück: „das göttlich-heroische Zeitalter“, das auf Erinnerung und Phantasie beruht, und das „Zeitalter der Menschen“, das auf Reflexion zurückgeht. Dieser Dichotomie entsprechen Poesie und Philosophie, bzw. – aufgrund der Doppelnatur des Menschen – Gefühl und Geist. Gesellschaftliche Einrichtungen entstehen zunächst aus unmittelbarer Sinneserfahrung, reinem Gefühl und aus der kindlichen Fähigkeit zur Nachahmung. Da die Menschen in der Kindheit der Welt – naturgegeben – Poeten waren, spürt man die Ursprünge der Nationen in ihrer dichterischen Wahrheit auf: in Mythen, der Struktur früher Sprachen und polytheistischen Religionen. Diese Metaphysik kann nicht rational und abstrakt gewesen sein, argumentiert Vico. Vielmehr war sie Ausfluss ihrer Poesie, geboren aus ihrer Unwissenheit, „denn Unwissenheit – die Mutter des Wunders – machte ihnen alles wundersam“. Aus dieser urtümlichen Metaphysik leitete Vico verschiedene „poetische“ Bereiche ab: poetische Moral beruht auf Frömmigkeit und Scham, poetische Ökonomie entstand aus den Konzepten von Fruchtbarkeit und familiären Beziehungen, poetische Kosmographie bevölkerte den Himmel und die Unterwelt mit Göttern, u. s. w..
Mit wachsender Fähigkeit der Menschen zur Reflexion jedoch ist die Einbildungskraft schwächer geworden, Denken auf der Basis von Vernunft hat Dichtung als Form des Verstehens langsam abgelöst. Darin spiegelt sich auch ein – von der Vorsehung gesteuerter – stetiger Aufstieg der jeweiligen Gesellschaft: aus barbarischen Anfängen kommend tendiert sie mehr und mehr zu vernünftigem, humanem Verhalten. Regelsetzung ermöglicht Handel, militärische Stärke und damit allgemeine Wohlfahrt. Zugleich befähigt der Übergang von poetischem zu rationalem Bewusstsein Einzelne, diese Natur- und Kulturgeschichte zu durchleuchten – z.B. manifestiert in Form und Inhalt der Nuova Scienza selbst. Dieser Kultur- und Geschichtsoptimismus ist typisch für viele Aufklärer.
Vico sah jedoch den stetigen Fortschritt in zyklischer Weise unterbrochen: Auf eine Kulminationsphase folgte schon immer ein Abstieg, nämlich die Rückkehr verderblicher Sitten der Heroenzeit; dieses „zweite Barbarentum“ wandelte sich dann wieder in die primitive Einfachheit der Frühzeit, aus der ein erneuter Aufschwung („curso“) möglich ist. Ebendiesen sah Vico in seiner eigenen Zeit manifestiert in der „wahren“ christlichen Religion, den Monarchien des Absolutismus und der beginnenden Aufklärung.
Außergewöhnlich für seine Zeitgenossen ist auch Vicos Theorie zur Entstehung von Homers Ilias und Odyssee (Abschnitt Entdeckung des wahren Homer in Scienza Nuova): Da die vulgären Gefühle und Sitten im heroischen Zeitalter einem wilden und irrationalen Zustand entsprachen, könne die homerische Dichtung nicht die esoterische Weisheit eines Einzelnen sein, sondern sie repräsentiere die poetischen Fähigkeiten des griechischen Volkes insgesamt. Der Dichter von Ilias und Odyssee habe nie (als Individuum) existiert; vielmehr hätten die griechischen Sänger das Ideal eines Dichters imaginiert."
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