Mittwoch, 10. Oktober 2012

Der Millionär hat's schwer

"Weltwoche"-Chefredakteur Roger Köppel und Luxuswarendiscounterin Claudia Obert wird Gelegenheit gegeben, ihr interessengeleitetes Denken zu produzieren. Köppel tut so, als wäre die Französische Revolution verhindert worden, wenn es nur mehr reiche Adelige gegeben hätte. ("Je mehr Reiche es gibt, umso besser ist es für die Gesellschaft." und meint offenbar besser für Schweizer Banken) Claudia Obert sagt: "Ich mach mir nichts aus Hab und Gut. Ich gebe lieber am Tag 1000 Euro aus, als dass ich 1000 Euro spare. [...] Ich geh nach dem Geld."

Sandra Maischberger, die hervorragende Interviews mit Einzelpersonen geführt hat, hat sich wieder einmal ein Team zusammenstellen lassen, das keinem einzigen Argumentationsgang folgt. Und sie macht kaum einen ernsthaften Versuch, daran etwas zu ändern.

Wenn man bedenkt, wie nah unsere Gesellschaft vor verschiedenen Katastrophen steht - die Klimakatastrophe ist wohl die unausweichlichste - dann klingt das chaotische Durcheinanderreden wie die Tanzmusik während des Untergangs der Titanic.
Trotzdem, ich brachte es nicht fertig, abzubrechen. Da kommen einzelne kurzfristig dazu, Probleme zu benennen; aber die andern schaffen es ohne weiteres den Weckruf "Schiff vom Eisberg gerammt!" zu ignorieren.
Wer's nicht glaubt, darf es gern hier nachhören: Maischberger: Der Millionär hats schwer - Reiche zur Kasse.

Aber: Niemandem droht für seine Meinungsäußerung Gefängnis oder gar KZ.
Uns geht es gut.
Nur: wie viele Menschen verhungern, weil wir so mit einander reden?
Wie wird es unseren Kindern und Enkeln gehen, weil wir so mit einander reden?

Übrigens, wenn man wissen will, was Johannes Ponader zu sagen hat, wenn er zu Wort kommt, kann hier etwas nachlesen.

Politischer Geschäftsführer der Piraten zu sein, ist ein harter Job. Die ehemalige Geschäftsführerin Marina Weisband bekommt freilich Hilfe, wenn sie sie braucht. Jedenfalls entnehme ich das ihren Tweets:
"Allein in Berlin mit zwei Koffern. Obdachlose helfen mir weiter.

Es ist ja gerade in den entscheidenden Momenten am schwierigsten, um Hilfe zu bitten."
 Marina Weisband, 6 Okt‏obern 2012 

Übrigens: Wer in der Chaosdiskussion bei Maischberger etwas Vernünftiges hören will, höre auf Ulrich Schneider vom Paritätischen Wohlfahrtsverband. Nach dem, was ich über Talk Shows gelernt habe, wird der gewiss nicht wieder eingeladen.
Das ist bei Sahra Wagenknecht und Johannes Ponader anders. Denn die garantieren dafür, dass sie unsachlich angegangen werden und auch durch eigene Äußerungen polarisieren.

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