Montag, 31. März 2025

Nominierung für den Friedensnobelpreis an Palästinenser und Israeli

Palästinensischer und israelischer Menschenrechtsverteidiger
nominiert für den Friedensnobelpreis inmitten der eskalierenden Krise in Palästina, 

6. März 2025, Oslo, Norwegen.

In einem mutigen Schritt für globale Gerechtigkeit hat die norwegische Parlamentsabgeordnete Ingrid Fiskaa zwei langjährige palästinensische und israelische Menschenrechtsaktivisten, Issa Amro aus Hebron und Jeff Halper aus Jerusalem, für den Friedensnobelpreis 2025 nominiert. Diese gemeinsame Nominierung erfolgt zu einer Zeit, in der Gewalt, Vertreibung und Menschenrechtsverletzungen im besetzten palästinensischen Westjordanland ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreichen.

„Die Nominierung von Amro und Halper ist nicht nur eine Anerkennung ihres individuellen Einsatzes für die Menschenrechte und eine gemeinsame Zukunft, sondern auch ein deutlicher Aufruf zum Handeln an die internationale Gemeinschaft“, sagte Fiskaa. „Die Situation in Palästina hat eine Bruchstelle erreicht, und wir können es uns nicht länger leisten, die andauernden Verletzungen des Völkerrechts zu ignorieren.“

„Die Nominierung steht für den kollektiven Widerstand, den das gesamte palästinensische Volk im vergangenen Jahrhundert und darüber hinaus geleistet hat - unterstützt von israelischen Juden, die aus Gewissensgründen bereit sind, sich für die Rechte der Palästinenser einzusetzen und sich damit gegen ihre eigene Regierung und Gesellschaft zu stellen“, so Amro und Halper in ihrer gemeinsamen Erklärung.

„Unsere Nominierung für den Friedensnobelpreis wird uns in der Konfrontation mit dem Militär und den Siedlern im Westjordanland schützen und eine starke Plattform für die Förderung eines gerechten Friedens zwischen unseren Völkern bieten“, erklärte Halper. „In diesem politischen Moment, in dem Kolonisierung, Besatzung, ethnische Säuberung, Völkermord und die Aussicht auf international sanktionierte Apartheid und permanenten Krieg vor der Tür stehen, ist die Nominierung eines palästinensischen Muslims und eines jüdischen Israelis für den diesjährigen Friedenspreis eine starke und zeitgemäße Botschaft.“

Issa Amro, der im Volksmund als „palästinensischer Gandhi“ bezeichnet wird, ist Mitbegründer der in Hebron ansässigen Organisation „Youth Against Settlements“ (Jugend gegen Siedlungen), die sich gegen die Ausdehnung der illegalen israelischen Siedlungen durch gewaltlosen Volkskampf und zivilen Widerstand einsetzt. Amro wurde von den israelischen Streitkräften wiederholt willkürlich festgenommen, verfolgt und gefoltert, was von der internationalen Gemeinschaft auf das Schärfste verurteilt wurde. Derzeit wird er von einem israelischen Militärgericht in 18 Punkten angeklagt. Amro wurde von Amnesty International und den Vereinten Nationen zum Menschenrechtsverteidiger ernannt und erhielt den Right Livelihood Award 2024.

Jeff Halper ist ein israelischer Anthropologe, Direktor des Israelischen Komitees gegen Hauszerstörungen (ICAHD) und Gründungsmitglied der Kampagne „Ein demokratischer Staat“. Im Rahmen des Widerstands des ICAHD gegen den Abriss palästinensischer Häuser durch Israel stellt sich Halper in den Weg der Bulldozer der Armee, wofür er mehrfach verhaftet wurde. Er ist Autor mehrerer Bücher, in denen er eine politische Vision von einer gemeinsamen Zukunft in einem einzigen demokratischen Staat vorstellt. Im Jahr 2008 segelte er mit der Free-Gaza-Bewegung nach Gaza, um die israelische Belagerung zu durchbrechen. 

Samstag, 29. März 2025

Wie sind Suren im Koran zu verstehen, die zu Gewalt an Ungläubigen aufrufen?

 Wie komplex das Thema ist, ist vielleicht am besten anhand der Schrift "Ist der Islam noch zu retten? Eine Streitschrift in 95 Thesen" von Hamed Abdel-Samad und Mouhanad Khorchide nachzuvollziehen.

Abdel-Samad kritisiert die aggressive Haltung, die aus vielen Versen spricht, Khorchide weist auf ihren historischen Kontext hin und zeigt auf, dass eine Kritik an solchen Positionen schon im Koran angelegt ist.

Sein Argument: Wenn man den Koran auf den Aufruf zu Gewalt reduziert, gibt man islamischen Hasspredigern recht.

Der Auftrag an den Propheten Mohamed war ein anderer: "Wir [Gott] haben dich ausschließlich als Barmherzigkeit für alle Welten entsandt." (Sure 21:107)

Wenn man aber - entgegen diesem Auftrag - den Hass zwischen den Religionen fördern will, dann muss man die aggressiven Botschaften als Kern des Auftrags verstehen. Das geschieht heute schon übergenug von Islamisten wie von Islamkritikern.

Beeinflussung durch Sprachmodelle

Die verschiedenen KIs sind an unterschiedlichen Inhalten und mit unterschiedlichen Wertungen trainiert worden. 

Beispiele:

ChatGPT (erste weitverbreitete Chatsoftware)

Deepseek (chinesisch, relativ ressourcenarm trainiert)

Gemini

Perplexity (Webseite)


 "[...] Ein wertfreies Sprachmodell ist nicht vorstellbar, so wie es auch keine Menschen ohne Werte und Anschauungen gibt. Gebraucht werden deswegen noch Transparenz und Bildung.

Transparenz bedeutet: Nutzer müssen erkennen können, auf welchem Sprachmodell ein KI-Tool beruht, mit welchen Prämissen es trainiert wurde, und Wahlmöglichkeiten haben, wenn sie Aufgaben mit Sprachmodellen bearbeiten. Schulen und Hochschulen müssen also mehr als nur ein einziges Modell für die Bearbeitung von Aufgaben empfehlen oder zur Verfügung stellen und darüber informieren, was sich hinter den Modellen verbirgt. Hinzu kommt die Bildung: Die Funktionsweise von KI-Sprachmodellen gehört nach oben auf der Liste überfachlicher Lernziele. Denn die Nutzung von KI-Tools in Schulen und Universitäten hat volle Fahrt aufgenommen." (ZEIT 27.3.2025)

Freitag, 28. März 2025

Zum Stand der Koalitionsverhandlungen

Schwarz-roter Koalition fehlen rund 600 Milliarden Euro Von Christian ReiermannSpiegel online28.3.25

Von Steuerentlastungen bis zum Kitaausbau: Die Wunschliste der Neukoalitionäre ist lang. Um sie zu erfüllen, müssten Union und SPD fast eine halbe Billion Euro auftreiben. Dabei fehlen sowieso schon mehr als 100 Milliarden Euro.

 Von diesem Freitag an machen sich die Unterhändler von Union und SPD daran, die Koalitionsverhandlungen zu Ende zu führen. Doch finanziell stehen sie vor einer schier unlösbaren Aufgabe: Sie müssen die kostspieligen Wünsche aus 16 Arbeitsgruppen in Einklang bringen mit den begrenzten Möglichkeiten des Bundeshaushalts.

Überschlägige Berechnungen von Bundesfinanzministerium (BMF) und Haushaltsexperten der künftigen Koalitionspartner kommen für die neue Wahlperiode auf eine riesige Finanzierungslücke: Dem schwarz-roten Regierungsbündnis fehlen bis 2029 insgesamt rund 600 Milliarden Euro.

Nur ein bisschen Linderung

Der Streit ums Geld und daraus folgend das Ringen darum, welche gemeinsamen Vorhaben verwirklicht werden können und welche nicht, werden die künftigen Wochen bis zur Regierungsbildung prägen. Die Art und Weise, wie die 19-köpfige Spitzenrunde von CDU, CSU und SPD die Konflikte löst, wird einen Vorgeschmack darauf geben, wie Schwarz und Rot in den kommenden Jahren zusammenarbeiten – und wie belastbar das Bündnis sein wird.

Mit der Lockerung der Schuldenbremse konnte sich die künftige Koalition nur eine geringe Linderung der Finanznöte verschaffen. Noch immer klaffen in der Finanzplanung für die nächsten Jahre große Lücken, selbst wenn die Union und SPD auf teure neue Vorhaben verzichten würden. Nach Berechnungen des BMF summieren sich die Fehlbeträge bis 2029 auf rund 110 Milliarden Euro. Das geht aus einer Unterlage des Ministeriums für die Koalitionsverhandlungen hervor.

Keine Einsparungen für 2025 nötig

Am günstigsten stellt sich die Lage noch für das laufende Jahr dar. Demnach müssten die Verhandler von Union und SPD für 2025 keine zusätzlichen Einsparungen vornehmen. Weil etliche Ausgaben, für die schon Geld bereitstand, nach der Novellierung der Schuldenbremse künftig mit neuen Krediten finanziert werden dürfen, verfügt die schwarz-rote Koalition über zusätzliche Spielräume. Im laufenden Jahr würden sie die Deckungslücke größtenteils schließen. Den Rest steuern Mittel aus einer Rücklage bei.

Wesentlich ungünstiger sieht es für die Folgejahre aus. 2026 fehlen den BMF-Berechnungen zufolge knapp über 20 Milliarden Euro. Die Deckungslücke steigt demnach 2027 und 2028 jeweils in Richtung 30 Milliarden Euro. 2029 erreicht sie den Kalkulationen zufolge eine Größenordnung von knapp unter 35 Milliarden Euro. Für die Jahre nach 2025 werden also erhebliche Einsparungen oder Einnahmeverbesserungen notwendig, um den Bundeshaushalt wieder ins Lot zu bringen.

Neue Vorhaben, die die künftigen Koalitionäre planen, sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Wenn man die Ergebnisse der 16 Arbeitsgruppen zugrunde legt, summieren sich die dafür notwendigen Mittel im Etat des Bundes auf zusätzlich knapp 500 Milliarden Euro, wie Berechnungen von Experten der künftigen Koalition ergeben. Die Verhandlungsgruppe für die Koalitionsgespräche müsste also für die nächsten vier Jahre rund 600 Milliarden Euro auftreiben, um alle Wünsche zu erfüllen.

  • Allein die Pläne für die energieeffiziente Gebäudesanierung schlagen den Berechnungen zufolge bis 2029 mit 50 bis 60 Milliarden Euro zu Buche.

  • Für den sozialen Wohnungsbau werden im selben Zeitraum noch einmal rund 25 Milliarden Euro fällig.

  • Als Entlastungen im Rahmen der Einkommensteuer sind im ersten Jahr 10 bis 15 Milliarden Euro veranschlagt, die in den Folgejahren anwachsen.

  • Die Arbeitsgruppe für Familien, Frauen, Jugend, Senioren und Demokratie schlägt unter anderem ein Ausbauprogramm für Kindergärten vor, das Jahr für Jahr vier Milliarden Euro erfordern würde.

  • Das kostenlose Mittagessen für Kinder in der Tagesbetreuung würde elf Milliarden Euro kosten. Dieser Punkt ist in der Arbeitsgruppe immerhin noch strittig gestellt.

  • Die Arbeitsgruppe Kultur und Medien schlägt vor, digitalen und periodisch erscheinenden Publikationen die Mehrwertsteuer zu erlassen. Eine Maßnahme, von der auch der SPIEGEL profitieren würde, die den Fiskus aber bis 2029 insgesamt 3,5 Milliarden Euro kosten würde. Bislang wird auf Zeitungen, Magazine oder Nachrichtenportale im Internet der ermäßigte Tarif von sieben Prozent fällig. Jährlich würde die Staatskasse durch die Maßnahme 700 Millionen Euro verlieren.

Fachleute der künftigen schwarz-roten Koalition halten es für illusorisch, solche Summen zu mobilisieren, um alle Wünsche erfüllen zu können. So lässt sich nicht in beliebigem Umfang sparen, weil die meisten Leistungen des Staates gesetzlich festgelegt sind. Von den rund 500 Milliarden Euro, die dem Bund alljährlich zur Verfügung stehen, gelten allenfalls zehn Prozent als disponibel. Bei den kommenden Gesprächen müssten die Verhandler deshalb Prioritäten setzen, auch wenn es ihnen noch so schwerfalle, heißt es in Kreisen der künftigen Koalitionspartner.

Mahnende Stimmen aus dem Lager der Neukoalitionäre appellieren an die Verhandler, nur solche Maßnahmen zu beschließen, die einen Impuls für Wirtschaftswachstum versprechen. Konsumausgaben, also vor allem Geld für Soziales, sollten dagegen möglichst nicht erhöht werden.

Union sträubt sich gegen Steuererhöhungen

Unklar ist bislang auch, ob sich die Neukoalitionäre angesichts der Geldnöte dazu durchringen, Steuern zu erhöhen, um zumindest einen Teil der Entlastungen und Ausgabeprogramme zu finanzieren. Dagegen sträuben sich vor allem noch CDU und CSU. Dabei spräche nicht viel dagegen, Entlastungen in der Einkommensteuer mit höheren Einnahmen zum Beispiel aus der Umsatzsteuer zu finanzieren. Ökonomen halten einen solchen Umbau des Steuersystems für wachstumsfreundlich.

Donnerstag, 27. März 2025

Über das schwedische Modell der Prostitution

 

https://www.gutefrage.net/diskussion/schwedische-modell-der-prostitution-fuer-deutschland-denkbar (mit Kommentaren)


https://www.emma.de/artikel/prostitution-nordisches-model-simon-haeggstroem-kommen-sie-nach-schweden-341655

Weshalb man im Königreich Hannover das beste Hochdeutsch sprach und nicht in der Stadt

 "Noch im 19. Jahrhundert wurde geschrieben, dass das beste Hochdeutsch im Königreich Hannover gesprochen wird. Und gegen Ende des 19. Jahrhunderts bezog sich diese Aussage nur noch auf die Stadt Hannover. Die Leute aus der Stadt Hannover nannte man, und nennt sie auch noch heute, Hannoveraner. Somit sprachen die Leute dort hannoveranisch, weil nämlich die ganze Umgebung um Hannover herum Plattdeutsch sprach. Man bezeichnete Anfang des 20. Jahrhunderts die Umgebung von Hannover noch als „hannövsch", „hannövisch“ oder „hannöversch".

Daher sprach man im Hannöverschen kein Hannoveranisch. Übersetzt ins Hochdeutsche:

Daher sprach man in der Umgebung von Hannover kein Hochdeutsch, sondern hauptsächlich Plattdeutsch. Ansonsten hätte man diese sprachliche Differenzierung nicht benötigt, wenn man in der Umgebung auch Hannoveranisch gesprochen hätte. [...]"

Physikraxi auf gutefrage.net, 27.3.25

Dienstag, 25. März 2025

Arkansas Keine Kurzhaarfrisur für Mädchen erlaubt

 "US-Bundesstaat Arkansas. Republikaner wollen Kurzhaarfrisur für Mädchen unter Strafe stellen

Der Gesetzentwurf greift massiv in individuelle Rechte ein: Zwei republikanische Senatoren im US-Bundesstaat Arkansas wollen Minderjährigen vorschreiben, welche Frisuren erlaubt und welche verboten sind. [...]" (Spiegel 25.3.25)

Bundestagspräsidentin

 "[...] Gelassen kann die neue Präsidentin des Deutschen Bundestages sein. Denn Klöckner erhält gemäß den aktuellen Regelungen die doppelte Abgeordnetenentschädigung. Somit beträgt das monatliche Grundgehalt der Bundestagspräsidentin etwas mehr als 22.000 Euro. Zusätzlich bekommt sie eine steuerfreie Kostenpauschale sowie eine Amtsaufwandsentschädigung, deren genaue Beträge variieren können. Insgesamt beläuft sich ihr monatliches Einkommen also auf deutlich mehr als 22.000 Euro. [...]

msn 25.3.2025

Sonntag, 23. März 2025

Generationenkonflikt

 "[...] Vivian Jenna Wilson, 20, ist die Tochter von Elon Musk. Dass sie ihren Vater nicht besonders mag, wäre eine Untertreibung. Grund dafür ist unter anderem, dass der Tesla-Chef und Trump-Berater seit Monaten gegen trans Menschen hetzt. Und Wilson eine von ihnen ist. In einem Interview mit dem Psychologen und Podcaster Jordan Peterson behauptete Musk vergangenes Jahr, seine trans Tochter* sei vom »Woke Mind Virus« getötet worden. Er gab an, er sei 2020 gegen seinen Willen dazu gebracht worden, geschlechtsangleichenden Eingriffen bei dem damaligen Teenager zuzustimmen.

Seitdem ist Wilson in den sozialen Medien sehr aktiv, postet auf Threads, Instagram und Bluesky (einem weiteren X-Konkurrenten) und hat Millionen von Views auf TikTok. Gleichzeitig vermeidet sie es, mit Medien zu sprechen. Sie hat bisher lediglich NBC News ein Interview gegeben, um ihre Sicht der Dinge nach dem Interview von Musk mit Peterson zu schildern. Nun hat sie mit der »Teen Vogue« gesprochen, auf deren Cover der aktuellen Sonderausgabe  sie ist. [...]" 

Spiegel 21.3.25 (Wesentliches dieses Kurzartikels ist nur über das Link zu erreichen.)

Von August von Goethe und den Kindern von Nelson Mandela* sind mir keine so emotionalen Statements bekannt . Das hängt gewiss mit dem unterschiedlichen Zeitgeist, aber sicher auch mit dem unterschiedlichen Blick des Kindes auf das Lebenswerk des Vaters zusammen. Der Hauptgrund ist allerdings gewiss, dass erst im 21. Jahrhundert der jüngeren Generation solch ein Maß an Selbstbestimmung und Fähigkeit, die Weltöffentlichkeit zu erreichen, gegeben wurde. 

Kein Vater-Sohn-Konflikt, sondern es spricht eine emanzipierte Tochter, die die Kriterien, die ihr Vater für seinen Lebenserfolg für von Grund aus falsch hält.*

Mir erscheint es unwahrscheinlich, dass in 50 Jahren die Lebensleistung von Musk auf gleichem Niveau wie die von Goethe und Mandela gesehen werden wird. Freilich bin ich da ganz Kind meiner Zeit. Shakespeares Leistung wurde im Elisabethanischen Zeitalter sicher nicht als weltgeschichtlich wichtiger angesehen als die von Elisabeth I.

* Mandela heiratete dreimal. Aus zwei dieser Ehen stammen sechs Kinder. Seine erste Ehe mit Evelyn Ntoko Mase, einer ANC-Aktivistin aus Engcobo und Cousine Walter Sisulus, wurde 1958 geschieden. Evelyn Ntoko Mase starb 2004. Sie hatten zusammen zwei Jungen und zwei Mädchen. Der Sohn Madiba Thembekile wurde 1945 geboren und starb 1969 bei einem Autounfall. Ihre Tochter Makaziwe kam 1947 zur Welt und starb nach neun Monaten. Sohn Makgatho Lewanika wurde 1950 geboren. Er war Anwalt und Geschäftsmann und starb am 6. Januar 2005 im Alter von 54 Jahren in Johannesburg an den Folgen der Immunschwächekrankheit AIDS. Die 1954 (1953 nach anderen Angaben[87]) geborene Tochter wurde Pumla Makaziwe genannt.[88][89][90][91] Sie studierte an der University of Massachusetts in Amherst Soziologie und erwarb dort 1993 einen Ph.D. in Anthropologie. Später bekleidete sie verschiedene Führungspositionen.[87][92]

1958 heiratete Mandela Winnie Madikizela, die erste schwarze Sozialarbeiterin Johannesburgs, die ihn während des Treason Trial unterstützt hatte. Sie war eine Tochter eines früheren Landwirtschaftsministers der Transkei.[93] Während der Haftzeit Nelson Mandelas konnten sie sich nur selten sehen. Nach politischen Belastungen trennte sich Mandela im April 1992 von Winnie Madikizela und wurde am 19. März 1996, nach 38-jähriger Ehe, von ihr geschieden. Mit ihr hatte er zwei Töchter, Zenani („Zeni“, * 1959) und Zindziswa („Zindzi“, 1960–2020).[94] Tochter Zenani ist mit Thumbumuzi Dlamini verheiratet, einem Bruder von König Mswati III von Eswatini, ihre Kinder sind daher auch Angehörige des Königshauses von Eswatini.

An seinem 80. Geburtstag, am 18. Juli 1998, heiratete er die Politikerin und Menschenrechtsaktivistin Graça Machel, die Witwe von Samora Machel. Machel war von 1975 bis zu seinem Tod 1986 bei einem Flugzeugabsturz Präsident Mosambiks gewesen und hatte den ANC unterstützt. (Wikipedia)


Vor dieser Konstellation versagt das Konzept des moralischen Realismus. Ethik hat einen historischen Wandel erfahren und ist offenkundig nicht überzeitlich.

*  zumindest gefühlsmäßig Tochter von Justine Musk (Wikipedia)

Donnerstag, 13. März 2025

Zur Gleichstellung von Mann und Frau in Deutschland

Im Deutschen Reich wurde 1880 per Ministererlass eingeführt, dass Lehrerinnen nicht heiraten durften. Bei einer Heirat mussten sie ihre Stellung aufgeben. In der Bundesrepublik Deutschland blieb der Lehrerinnenzölibat in einigen Bundesländern noch bis in die 1950er Jahre bestehen. In Baden-Württemberg wurde er erst 1956 abgeschafft.

Evangelische Pfarrer hatten in in den meisten deutschen Landeskirchen ihre Frau der Kirchenleitung vorzustellen, da die kirchliche Erwartung dahin ging, dass die Pfarrfrau sich erheblich in das Gemeindeleben einbrachte.  Etwa seit 2024 eine solche Vorstellung nicht mehr üblich. Die Regelungen unterschieden sich allerdings schon länger in den verschiedenen Landeskirchen, Propsteien und Kirchenkreisen. 

Bis 1958 hatte der Ehemann das Recht, den Arbeitsvertrag seiner Frau zu kündigen, denn es galt noch der Grundsatz der Hausfrauenehe.

Bis zum 1. Juli 1977 brauchte die Ehefrau rechtlich gesehen für ihre Berufstätigkeit noch die Zustimmung ihres Mannes. In der Praxis war das aber den meisten Eheleuten schon seit Jahren nicht bewusst. Arbeitgeber fragten im Prinzip auch nie nach dieser Zustimmung. 

Erstes Gesetz zur Reform des Ehe- und Familienrechts 1976

Mittwoch, 12. März 2025

Trumps Wirtschaftspolitik

 Sie wirkt erratisch, folgt aber Plänen ausgewiesener Wirtschaftswissenschaftler, die Chancen darin sehen, die ganze Welt (insbesondere China!) für den Ausbau der US-Wirtschaft zu zahlen:

"[...] Die Grundlagen dafür finden sich in einem Papier von Stephen Miran, bis vor Kurzem ein nahezu unbekannter Ökonom. Der Harvard-Absolvent und ehemalige Fondsmanager war bereits während der ersten Amtszeit Trumps im Finanzministerium tätig. Jetzt hat Trump den 41-Jährigen zum Vorsitzenden des Council of Economic Advisers nominiert, dem wichtigsten Beratergremium des Präsidenten für Wirtschaftsfragen.
 In einem 40-Seiten-Papier mit dem leicht ironischen Titel "Ein Benutzerhandbuch zur Umstrukturierung des globalen Handelssystems", das er kurz nach Trumps Wahlsieg im vergangenen November postete, legt Miran dar, wie Trumps Regierung diese Umstrukturierung gegen Verbündete wie Gegner durchsetzen könnte. Miran betont zwar an verschiedenen Stellen, seine Ausführungen seien keineswegs ein politischer Leitfaden. Er versuche lediglich, das wirtschaftliche Ungleichgewicht im Welthandel zu diagnostizieren und dabei die "Kritik der Nationalisten am gegenwärtigen System" aufzugreifen sowie "Instrumente" zu beschreiben, mit denen dieses Ungleichgewicht angegangen werden kann. Doch wer sein Papier liest, erkennt schnell, wie Trumps Gebaren und seine Politik den Ausführungen ähneln. [...]
In einer neuen Weltordnung soll künftig der Rest der Welt für den militärischen und finanziellen Schutzschirm "made in USA" bezahlen. [...] 
Der Welthandel soll zugunsten der USA neu ausgerichtet werden. Außerdem sehen die Berater eine Chance, die enorme US-Schuldenlast zu reduzieren – mithilfe ausländischer Nationen und Investoren. Aktuell beläuft sich der Schuldenberg der USA auf unglaubliche 36 Billionen US-Dollar – das ist knapp achtmal so viel wie die jährliche deutsche Wirtschaftsleistung. Allein um die Anleihen zu bedienen, geben die amerikanischen Steuerzahler inzwischen drei Milliarden Dollar nur für Zinsen aus – und zwar täglich. Die jährlichen Zinszahlungen übersteigen inzwischen sogar die Militärausgaben. 
 [Wie das geändert werden soll:...]
Ausländische Gläubiger, die US-Staatsanleihen halten, die zwei, zehn oder 30 Jahre lang laufen, würde gezwungen, diese gegen neue einzutauschen. Diese hätten eine Laufzeit von 100 Jahren, und die US-Regierung würde keine Zinsen mehr zahlen. Nach Ende der Laufzeit sollten die Gläubiger ihr Kapital mit einem Zuschlag von der US-Staatskasse zurückerhalten. [...] 
"Ich denke, wir legen Kriterien fest, die man grün-gelb-rot nennen kann", sagte Bessent [der neue US-Finanzminister]. In die grüne Box kämen Nationen, die aus Sicht der Trump-Regierung die Forderungen voll erfüllen. Länder, die Trumps Anforderungen nur zum Teil erfüllen oder gar ignorierten, sollten in die gelbe beziehungsweise rote Box. Und sie müssten mit hohen Zöllen rechnen. Bessent gab ein Beispiel, warum etwa ein Land wie Indien unter diesem Regime mit 20 Prozent Zöllen in den USA rechnen müsste: "Wenn Sie sanktioniertes russisches Öl kaufen wollen, dann sind Sie in der gelben Box. Und … wenn Sie dieses Öl weiterhin kaufen, dann bewegen Sie sich auf die rote Box zu."
Länder, die also in die "grüne Box" wollen und den Zugang zum weltgrößten Absatzmarkt nicht verlieren wollen, müssten also die hundertjährigen Staatsanleihen kaufen, sozusagen als Eintrittsgebühr zum US-Markt. Wie aber könnte man die anderen Länder zu diesem Deal bringen? Indem man ihnen mit so hohen Strafzöllen droht, dass die Länder de facto den Zugang zum US-Markt verlieren. Oder indem man ihnen droht, den militärischen Schutz zu entziehen. Aus dieser Perspektive betrachtet ergeben Trumps aggressive Zölle gegen Kanada und Mexiko – immerhin die wichtigsten und engsten Handelspartner der USA – plötzlich Sinn. Und auch die Drohungen der Trump-Regierung, europäischen Verbündeten militärischen Schutz zu entziehen, passen in dieses Bild. [...]" Heike Buchter ZEIT online 11.3.25
mehr dazu: 

Meinungsfreiheit, Meinungsbildung und Fakten

 Das Progressive Zentrum schrieb mir heute:

" Jasper von Altenbockum hat in der FAZ moniert, Politik könne nie „ganz und gar ideologiefrei definieren“, was Hass, Hetze und Desinformation sein solle. Das ist an sich richtig. Nur geht von Altenbockum so weit, die Entscheidung Mark Zuckerbergs, auf Facebook den unabhängigen „Faktencheck“ abzuschaffen, als Rückkehr zur freien Rede und zur Pressefreiheit zu werten. Meinungsbildung und Wahrheitsfindung sind jedoch zwei verschiedene Dinge. Die Unterscheidung zwischen wahr und falsch treffen zu können, gehört (noch) zu den kulturellen Kompetenzen, auf die westliche Demokratien bauen, und sie treffen zu wollen, dafür steht auch die Presse seit ihrer Entstehung."

Die Wahrheit ist für Menschen nicht erkennbar, alles menschliche Suchen danach ist vorläufig. Insofern können Menschen nur zwischen gut begründet und belegt und andererseits unzureichend begründet und belegt oder verderbt oder gar absichtlich verfälscht unterscheiden. Aber dieses Letztere ist für einen Rechtsstaat unabdingbar.

Montag, 10. März 2025

Auswirkungen des Lockdowns in der Coronazeit


























Ein Bericht aus dem Bergsträßer Anzeiger vom 10.3.2025 in der Rubrik Aus aller Welt, S.6

Da sehr schlechte Auflösung hier zum Text der letzten beiden unteren Spalten:

Urlaub nur unter Corona-Auflagen möglich.
Als sich die Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 weltweit zuspitzt, befinden sich noch über 100.000 Deutsche im Ausland. Am 17. März spricht die Bundesregierung eine weltweite Reisewarnung aus und kündigt Rückholaktionen an. Sonderzüge bringen die Menschen zurück, da reguläre Verbindungen bereits eingestellt wurden.
Im Sommer 2020, als sich die Lage etwas entspannt, reisen, trotz Pandemie viele Menschen in den Urlaub. Bayern richtet für Reiserückkehrer aus ganz Deutschland kostenlose Teststationen an den Grenzen und Flughäfen im Freistaat ein. Doch es kommt zu einer Panne: Zehntausende Menschen warten teils mehrere Tage auf ihr Testergebnis, darunter auch 900 positiv Getestete. [...]
Keine Einschränkungen mehr für Geimpfte.
"Die dritte Welle scheint gebrochen", stellt Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am 7. Mai 2021 fest. Mit Blick auf eine zunehmende Anzahl an geimpften. Menschen stimmt der Bundestag für eine Aufhebung zahlreicher Einschränkungen für diese. So brauchen Geimpfte und Genesene beispielsweise keine negativen Tests mehr zum Einkaufen oder beim Friseur. Sie können sich außerdem ohne Einschränkungen treffen. Deutschland tritt damit in eine neue Phase der Pandemie. dpa

Link zu Geimpfte und Genesene2G-Regel

Allgemeine Links zu COVID und Corona:



Sonntag, 9. März 2025

Gendern ein Angriff auf die Sprache oder eine Technik, Augenhöhe zu erreichen?

 Genderleicht.de gibt Hinweise, was man beim Schreiben, Sprechen und Fotografieren ohne Verkrampfung beachten kann, wenn man es will.

Die Vorstellung, es gäbe eine Genderpolizei, die an eine Flensburger Kartei Strafpunkte bei Genderverstößen sammelt, ist dabei nicht hilfreich, sondern weckt nur das Gefühl, man sollte im Schnelldurchgang etwas umlernen, was in Jahrzehnten geschlechterdifferenzierter Sozialisation eingeschliffen ist. 

Es geht zunächst nur darum, dass man aufmerksam wird.

Wer einen Podcast bevorzugt: hier ist er (ein Vortrag anlässlich eines Wikipedia-Treffens)

Freitag, 7. März 2025

Wie Trump Forschung es unternimmt, Forschung zu verhindern

 Was Musk mit der Wikipedia versucht, nämlich ihre Ergebnisse zu unterdrücken, das unternimmt Trump mit Hilfe der US-Bürokratie: Er versucht, die Forschungsergebnisse zu unterdrücken und Forschungsgrundlagen zu zerstören (ZEIT, 6.3.2025: Nicolas Killian: "Gleichberechtigung"? Sofort löschen! Der Feldzug der neuen US-Regierung gegen missliebige Forschung gefährdet die Basis jeder Wissenschaft: vertrauenswürdige Daten.)

Daraus:

"Während Massenentlassungen und Milliardenkürzungen in staatlichen Forschungsinstituten seit Trumps Rückkehr für Schlagzeilen sorgen, wogt ein weiterer Kampf eher unbemerkt, obwohl seine Folgen nicht minder zerstörerisch sind. Es geht um Forschungsdaten, den Rohstoff vieler Wissenschaften. Datensätze verschwinden, werden nicht veröffentlicht oder, vielleicht noch problematischer, sie werden verändert. [...] Unter anderem weil Trump "die woke Gender-Ideologie" schmäht und damit die LGBTQ-Community angreift, zu der sich rund neun Prozent der Erwachsenen in den USA zählen. Er will das "verschwenderische und schädliche" Konzept der "Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion" stoppen. Das geht auf Kosten ohnehin benachteiligter Minderheiten, zum Beispiel schwarzer Menschen, die in den USA eine fünf Jahre geringere Lebenserwartung haben als Weiße. [...] An den meisten klinischen Studien nahmen bisher vor allem junge, weiße Männer teil – also genau jene Menschen, die Ramachandran kaum behandelt.  Wenn sie ein Medikament verschreibt, weiß sie deshalb oft nicht, wie wirksam oder sicher es für ihre Patienten tatsächlich ist. "An diesen Menschen wurde es nie getestet", sagt sie. Deshalb blickt sie mit Sorge auf das Gerücht, die FDA habe ganz aufgehört, Nebenwirkungen von Medikamenten nach Geschlechtsidentität und einigen anderen demografischen Merkmalen zu erfassen. Diese Maßnahmen, sagt Ramachandran, könnten sich also über Generationen hinweg auswirken. Dabei wäre das nicht nur ungerecht, sondern auch teuer: Eine Studie hat gezeigt, dass im Jahr 2018 ethnische Ungleichheiten im US-Gesundheitswesen die Wirtschaft des Landes 451 Milliarden Dollar kosteten. Zudem orientieren sich viele Länder an den USA, wenn sie neue Arzneien zulassen. So könnte es weltweite Folgen haben, wenn in Amerika aus ideologischen Gründen die Datenqualität leidet. [...]"

Was sonst nur in Autokratien oder Diktaturen geschieht, führt Präsident Trump jetzt in der US-Demokratie ein. Dazu hat er das oberste US-Gericht mit extrem konservativen Richtern besetzt, die befunden haben, dass ein US-Präsident im Amt keine strafbare Handlungen begehen könne. (Das ist bereits bekannt. Gegenwärtig wird deutlich, wie Trump und seine Untergebenen das - zu großen Teilen entgegen ihrem Willen - ausnutzen.)

Das Internet Archive und viele US-Universitäten halten dagegen.